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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
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- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
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Band 1981
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Poetisches Theater \ „Louis Fürnberg" (Theater-Bildungs-Zyklus) 3. März, 19.30 Uhr, Ernst-Beyer- Haus, „Im Zwielicht der Phanta sie“, ein Versuch über Christian Morgenstern (Voraufführung) Ensemble „Solidarität" 7. März, 19.30 Uhr, Klub der In telligenz, Elsterstraße, Konzert mit der Gruppe „Alerce" und der Gruppe Neue Musik der Hoch schule für Musik „Felix Mendels sohn Bartholdy“ Leipzig Universitätschor 27. März, 19 Uhr, Thomaskirche, Joh. S. Bach „Matthäus-Passion“, Budapester und Leipziger Univer sitätschor, Mitglieder des Rund funk-Sinfonie-Orchesters Leipzig, Mitglieder des Thomanerchores. Als Solisten wirken mit: Ven- ceslava Hruba-Freiberger (So pran), Heidi Rieß (Alt), Christian Vogel (Tenor), Albrecht Lepetit (Bariton), Siegfried Lorenz (Bari ton). Hermann-Christian Polster (Baß), Leitung: UMD Prof. Dr. Max Pommer A & A-Klub 2., 3. und 4. März, 19.30 Uhr, 3- Tage-(Faschings)-Rennen, u. a. mit „Clemens Kneipenlieder“, „Die Himbeerband“, KTM-Disko- thek 11. März, 19 Uhr, Cinemathek: „Julia“ (USA), Film mit Jane Fonda und Vanessa Redgrave, Regie; Fred Zinnemann, anschlie ßend Diskothek 18. März, 19 Uhr, Rätsel und Rea litäten : Die Tunguska-Katastro phe im Jahre 1908. Vortrag von Gisa und Peter Hertel, Archiv für Zivilisationsforschung, anschlie ßend Diskothek . 25. März, 19 Uhr, Klub aktuell, X. Parteitag der SED: Sozialisti sche Integration und Zusammen arbeit im Spiegel der Parteitage unserer Bruderparteien. Forum mit Prof. Dr. Maiwald. IIS 27. März, 21-2 Uhr, 19. Mitter nachtsparty für junge Eheleute, Karten zu 4,10 Mark ab sofort in der Klubleitung (nur mittwochs!) Jeden Samstag Diskothek im Klub! Vorschau: 1. April, 19 Uhr, Kaba rett „Junge Dornen“, Zwickau, „(V)erzieht euch“, anschließend Diskothek Hochschulgruppe Leipzig des KB 1. März, 10 Uhr, Hörsaalgebäude, HS 17, Sonntagsvorlesung: „Isotope in Forschung und Technik“, Vor trag von Prof. Dr. Klaus Wetzel, Direktor des Zentralinstituts für Isotopen- und Strahlenforschung der AdW der DDR 3. März, 16.30 Uhr, Handelshoch schule, Senatssaal, Hochschulge- sprach. Ehe und Familie in der sozialistischen Gesellschaft. Ge spräch mit Prof. Dr. sc. Anita Grandke, Leiter der Arbeits gruppe Familie im Rat für Sozial politik und Demographie bei der AdW der DDR 3. März, 19.30 Uhr, Haus der Wis senschaftler. Hochschulgespräch, Aus dem Mittelalter in eine sozia listische Zukunft — revolutionäre Wandlungen in Äthiopien, mit Lichtbildern. Gespräch mit Prof. Dr. sc. Frank Fiedler, Sektion Phil./WK, und Prof. Dr. sc. Sar kis Latchinian, Sektion Wirt schaftswissenschaften 4. März, 16.15 Uhr, TH Leipzig, Hörsaal 19. Neues Gewandhaus Leipzig — Baugeschichte und Ge genwart. Vortrag von Dr.-Ing. Rudolf Skoda, Chefarchitekt des Aufbaustabes „Gewandhaus“. 4. März, 16.30 Uhr. Haus der Wis senschaftler, Frauenemanzipation im Spiegel der Literatur. Es spricht Dr. Ingeborg Schmidt. KMU 24. März, 19.30 Uhr, Haus der Wissenschaftler, Reihe „Kompo nisten- und Interpretenwerk statt“, Prof. Carlernst Ortwein berichtet an Hand von Tonbei spielen aus der Werkstatt eines Musical-Komponisten. 31. März, 19.30 Uhr, Hörsaalge bäude der KMU, HS 11, Freun deskreis Orgel: Über die Orgel baukunst, Teil I. Instrumental- kundliche Einführung in die Grundbegriffe und den frühesten Orgelfundus aus dem Jahre 228 u. Z. Vortrag mit Lichtbildern von Klaus Gernhardt, Musikinstru mentenmuseum der KMU. Nicht vergessen: Kultureil- künstlerischer Wettbewerb 1981 Am 17. Oktober veröffentlichte die UZ den Aufruf zum 9. Kulturell künstlerischen Wettbewerb 1981 zu Ehren des X, Parteitages. Der Rektor, der UGL-Vorsitzende und der 1. Se kretär der FDJ-Kreisleitung forder ten darin alle KMU-Angehörigen auf, sich mit Kollektiv- und Einzel leistungen an diesem Wettbewerb zu beteiligen. Inzwischen sind schon zahlreiche Arbeiten eingereicht wor den, wie z. B. nebenstehende Grafik von Christina Wenke. Für all jene, die sich am Wettbewerb beteiligen wollen, noch einmal einige Hin weise: Die Konsultationsstelie befin det sich in der HA Kultur, Abt. künst lerisches Volksschaffen, 7010, Ernst- Schneller-Str., Tel. 31 20 04. Bis zum 15. April können dort Arbeiten bzw. Teilnahmeerklärungen abgegeben werden. Alle Leistungen werden von einer Jury bewertet und die besten zur 6. Kunstmesse der KMU ausge stellt bzw. in einer Veranstaltung der 10. Universitätsfestspiele darge boten. Es wird der „Preis der KMU" 1. bis 3. Stufe vergeben. Die „Kortschagins“ setzen ihre bewährte Tradition weiter fort War es Zufall oder Absicht, daß sich das Ensemble „Pawel Kor tschagin“ der Sektion TAS gerade am 13. Februar mit einm Pro gramm der Öffentlichkeit vorstell te? Wenn es Absicht war, dann darf man dem Ensemble bescheini gen, daß es sich selbst ein schönes Geburtstagsgeschenk bereitet hat. Denn es war der 14. Februar 1954, da am damaligen Slawischen Insti tut der KMU die erste Probe eines Chores stattfand, der auf Anre gung der Institutsleitung vom 2. Studienjahr des Jahrganges 1953/54 gegründet worden war. Es war die Geburtsstunde des Ensem bles des Slawischen Instituts. An läßlich der 550-Jahrfeier unserer Universität wurde ihm auf Be schluß der FDJ-Kreisleitung der Name „Pawel Kortschagin“ verlie hen. Zu seinem 27. Geburtstag boten die Sänger und Rezitatoren ein ab gewogenes, wohl durchdachtes und gleichermaßen anspruchsvolles Pro gramm, das jenen, die in den Fest saal des Alten Rathauses gekom men waren, zwei musikalisch anre gende und unterhaltsame Stunden bereitete. Der erste Teil des Chor konzertes war der Darbietung zeit genössischen Liedgutes und Folk lore in deutscher, russischer, slo wakischer und lettischer Sprache gewidmet. Fraglos dabei, daß vor allem die temperamentvollen rus sischen Lieder beim Publikum die besondere Gunst fanden und zum rhythmischen Mitklatschen gerade zu animierten. Ausgezeichnet auch die Darbietung des Liedes „Zogen einst fünf wilde Schwäne“ durch die Solisten des Ensembles. Man merkte bei jedem Lied, daß die Sängerinnen und Sänger unter Lei ¬ tung von Dieter Graubner wahrlich mit dem Herzen dabei sind. Etwas schwächer dagegen schie nen mir die Rezitatoren, die nicht in jedem Falle das nötige Einfüh lungsvermögen für die gut ausge wählten Gedichte als Untermalung der Liedfolge aufbrachten. Das aber konnte den guten Eindruck vom ersten Teil des Abends nicht schmä lern. Er war ein Erlebnis, was noch in größerem Maße für den zwei ten Teil des Konzerts zutraf. Es wird nicht wenige geben, die recht skeptisch dreinschauen, wenn das Gespräch auf die Aufführung von bühnenmusikalischen Werken durch Laienensembles kommt. In Sachen Ensemble „Pawel Kortscha gin“ zumindest aber ist diese Skep sis unbegründet, denn es kann auf eine traditionsreiche Vergangen heit auch auf diesem Gebiet zu rückblicken. 1961 schon hatte Du- najewskis „Freier Wind“ Premiere. „Mein blauer Himmel“, „Die Glok- ken von Corneville", Ausschnitte aus Lortzings „Zar und Zimmer mann“ bzw. „Der Wildschütz“ und aus Smetanas „Verkaufter Braut“ standen in den Folgejahren auf dem Programm. Nun hatten sich.die Sängerinnen und Sänger der Oper eines Zeitgenossen Bedrich Smeta nas zugewandt. „Im Brunnen“, von Vilem Blodek erfuhr durch das En semble eine das Publikum anspre chende konzertante Aufführung, die sich würdig in die seit 1961 be schrittene Traditionslinie einpaßt. Blodeks romantischer Einakter, der einzuordnen ist in die Reihe der volkstümlichen Opern, in denen tschechische Menschen — das ein fache Volk — die Haupthelden dar stellen. Entstand doch die Oper in einer Zeit, da die besten Vertreter des tschechischen Volkes darum kämpften, die nationale Selbstän digkeit auch seiner Kultur zu er langen. Und so dominieren in Blo deks Oper ebenfalls Elemente der tschechischen Folklore. Man kann dem Ensemble bescheinigen, daß es vorzüglich verstand, die Schönheit der tschechischen Musik den Zuhö rern nahezubringen. Köstlich vor allem Dieter Graub ner als Konrad, der durch seine Ausdrucksfähigkeit das innere Er leben eines jungen Mannes sichtbar werden läßt, der um sein Mädchen kämpft. Wenn ich ihn besonders hervorhebe, dann deshalb, weil er demonstrierte, wie man auch in ei ner konzertanten Aufführung durch gezielt eingesetzte Gestik und Mi mik den Inhalt der Oper verdeut lichen kann. Auch die anderen So listen bemühten sich um gute Lei stungen, schöpften ihre Möglichkei ten aus. Aber ganz sicher wird bis zur nächsten Aufführung zu den Universitätsfestspielen noch eine Menge Probenarbeit'geleistet wer den, die die bereits vorhandene Programmqualität steigern wird. Schließlich noch ein Dankeschön an Dr. Jürgen Morgenstern, der in alter . Verbundenheit (von 1954 bis 1975 wirkte er als musikalischer Leiter) bei der Einstudierung der Chöre mitwirkte und sein besonde res Engagement beim Erarbeiten’ von „Im Brunnen“. Dank auch an Kapellmeister Reinhard Geilert und Christian Petters als die Akteure am Klavier. Das Konzert im Fest saal des Alten Rathauses war ge lungen. und all jene, deren Plätze an diesem Abend leer geblieben sind, sind um ein Erlebnis ärmer. Gudrun Schaufuß EINE LEKTION in Sachen „sowjeti sches Faustmodell des 20. Jahrhun derts" konnten die Inhaber des An rechts zur kulturell-ästhetischen Bil dung und Erziehung der Lehrerstu denten am 19. Februar erleben. Im großen Saal der Leipzig-Information sprach Dr. Ralf Schröder über Mi chail Bulgakows „Der Meister und Margarita" und ordnete es ein in die Reihe der „Faustmodelle“ von Goethe bis in die heutige Zeit. Friedrich Wilhelm Junge vom Staats theater Dresden (im Foto rechts) las aus dem Ende der 20er Jahre ent standenen Buch Bulgakows, in dem er sich wie in allen seinen Werken Entwicklungsproblemen im jungen sowjetischen Staat zuwendet. Foto und Repro: R. Müller Meister, Margarita und Modelle - Wo Amerikaner diktieren, was über die Leinwand flimmert Betrachtung über die Filmszene in der BRD von Jens Sell Für die Kinosituation in der BRD gilt in groben Zügen das Gleiche, was der schon einmal von mir zi tierte Angelo Burri über die der Schweiz sagte: „Fast keine Chance für Einheimische! Fast alles, was sich hier bei den Kinobesitzern und. im Verleih tut, wird von den Amerika nern diktiert.“ Nun wird in der Bundesrepublik ja so manches von den Amerikanern diktiert, doch in der Filmszene tritt das besonders kraß zutage. Schon im Zuge des Marshall-Planes, betrachteten die USA ihr „Patenkind“ BRD als auf nahmefähigen Absatzmarkt für Hollywood-Schmarren aller Art. Daß auch- gute Filme aus den USA den Weg in den westdeutschen Verleih fanden, sei unbestritten. Doch die Übermacht der Metro-Goldwyn- Mayer, der 20th Century Fox oder Warner Brothers ist erdrückend. Be- zeichendes Beispiel dafür ist die Feststellung eines BRD-Filmkriti- kers, daß über die zurückliegenden Weihnachtsfeiertage, die in der Bun desrepublik gemeinhin als Kino- Konjunktur gelten, in sage und schreibe sechs Kinos des Landes keine US-Filme zu sehen waren. Die einheimische Filmszene der BRD ist zerrissen. Namen wie Faß binder. Herzog, Zadek. Hauff, Staudte, Schlöndorff oder von Trotta deuten die Breite des Spektrums, des ideologischen wie des künstlerischen, an. Dabei ist es schwer, einzelne Re gisseure auf eine Position festzu legen, weil ihr uns meist nur lücken haft bekanntes Filmschaffen ihre Entwicklung zwischen den Klassen fronten ausdrückt und oft Über raschungen bereithält. Die Skala reicht vom engagierten Politkrimi bis zum mißglückten Versuch der Faschismus-Bewältigung, von der so liden handwerklichen Arbeit bis zum sexuellen Exzeß. Da wird gefilmt, wie Herzog (auf Grund einer Wette) seinen Schuh ißt, da begibt sich Faß binder in einer Selbstdarstellung auf die niedrigste Stufe erotischer Phan tasien, und da gibt es auch eine 13- teilige Umsetzung von Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz", deren poli tische . Grundaussage in der Propa gierung der Sinnlosigkeit des Sich auflehnens gegen die kapitalistische Gesellschaft gipfelt. Beispiele besonders der engagier ten Politkrimis finden auch den Weg in unsere Kinos. Vor Jahren war der Film „Die verlorene Ehre der Katha rina Blum“ bei uns zu sehen, den Volker Schlöndorff gemeinsam mit Margarethe von Trotta nach dem gleichnamigen Roman von Heinrich Böll drehte. Schlöndorff, der sich selbst angelegentlich eines Interviews als „marxistischer Filmemacher“ be zeichnete (was natürlich nur mit Vorbehalt zu genießen ist), konnte 1979 als erster Europäer in die ame rikanische Film-Phalanx einbrechen, als sein Streifen „Die Blechtrommel“ (nach dem Roman von Günther Grass) einen „Oscar“ zugesprochen bekam. Die Darstellerin der Katharina Blum, Angela Winkler, begegnet uns in Reinhardt Hauffs Film „Messer im Kopf“, der zur Zeit in unseren Kinos läuft, wieder. Reinhardt Hauff gehört zu jener Künstlergeneration der BRD, die dem System des staats monopolistischen Kapitalismus kri tisch gegenüberstehen, die ihre Be denken besonders in den Anfängen der Juso-Bewegung, in den Stamo- kap-Gruppen und anderen, mehr oder weniger organisierten und ideo logisch klaren Vereinigungen formu lierten. Einen Höhepunkt in der politi schen Entwicklung dieser Leute bil deten die Studentenunruhen Ende der sechziger Jahre, deren Geist auch viele Werke jener und der späteren Zeit prägte. Hauffs Spiel filmdebüt war 1971 „Mathias Kneißl“, in dem er die Sozialkritik Ende des 19. Jahrhunderts ansiedel te. Es folgte 1972 „Die Verrohung des Franz Blum“ und ein Jahr spä ter die Verfilmung von Franz-Josef Degenharts Roman „Zündschnüre“. Nach „Paule Pauländer" (1975) und „Der Hauptdarsteller“ (1977) nun in unseren Kinos Hauffs 78er Jahrgang „Messer im Kopf“. Der Titel mag etwas vordergründig klingen (auf mich hat er durchaus nicht anzie hend gewirkt), ist aber nicht ganz unberechtigt. Worum geht es? Der Biogenetiker Dr. Berthold Hoff mann lebt nur für seinen .Beruf, küm mert sich nicht um Politik. Anders seine Frau Ann. Sie engagiert sich für , sinnvolle Jugendarbeit, organi siert ein „linkes“ .Jugendcenter, eine Baracke für Freizeitgestaltung mit mehr oder weniger politischem Ein schlag, wie eine angeschlossene klei ne Flugblattdruckerei andeutet. Das Ganze ist nichts weiter als eine Al- ternative zu Fernsehen, Kneipe und Droge, gut gemeint, bißchen radikal mit revolutionärer Romantik, aber offenbar ohne Bindung zur organi sierten Arbeiterklasse. Als Hoff mann eines Tages seine Frau, die sich nicht nur politisch dem jünge ren Kombattanten Volker ange schlossen hat, vom Center abholen will, gerät er in eine Polizei-Razzia. Erschrocken zieht er sich in die Druckerei zurück. Ein junger Poli zist folgt ihm und schießt Hoffmann in den Kopf, weil dieser ihn, wie er später aussagt, mit einem Messer bedroht und verletzt hat. Der Film zeigt nun, wie Hoffmann sich zu er innern versucht, was aber voraus setzt, daß der schwer Hirngeschädig te nach und nach wieder zu essen, zu sprechen, zu lesen und zu denken lernt. Berthold Hoffmann erinnert sich nicht an das wahre Geschehen, zu mindest zeigt er es seiner Umwelt nicht, und Hauff läßt absichtsvoll diesen Punkt im Unklaren. Hauff zeigt uns aber, daß mit der Kugel eine Erkenntnis gleichsam in Hoff manns Kopf geschossen wurde: Daß es kein Abseitsstehen, kein unpoli tisches Dasein gibt in dieser Gesell schaft, die sich so unsicher fühlt, daß sie auf nur andeutungsweise links gerichtete Aktivitäten hysterisch mit unverhältnismäßigen Polizeiaktionen reagiert (herrlich die subtile Satire Hauffs bei der Darstellung des „Sturms“ auf Rechtsanwalt Anleit- ners Landhaus). Ähnlich wie Katha rina Blum wird Hoffmann zum wehrlosen Objekt von Polizei und Massenmedien, die sich auf den „mutmaßlichen Terroristen“ wie auf ein gefundenes Fressen stürzen, ist er doch ein willkommener Anlaß und. Beleg für die Rechtmäßigkeit des offiziellen Abbaus verfassungs mäßiger Grundrechte. „Mit falschen Behauptungen wird Politik gemacht, Versionen werden wichtiger als die Wahrheit, — dieses Thema hat mich schon lang beschäftigt", so Dreh buchautor Peter Schneider, „ich habe in den Jahren der Studenten bewegung selbst solche Erfahrungen gemacht.“ „Messer im Kopf“ ist ein guter, ein wichtiger Film. Er repräsentiert nicht das BRD-Filmschaffen (wie auch die oben genannten Regisseure keinesfalls repräsentativ oder gar vollständig für die Szene stehen), aber er zeigt nüchtern und reali stisch ein Stück Leben des gewöhn lichen Kapitalismus, Er zeigt aber auch Kräfte, die sich dagegen auf lehnen, die bei besserer Organisa tion wichtige Bündnispartner im Klassenkampf sein können. Den Blick auf klassenmäßige Wurzeln wie auch Alternativen bleibt er uns schuldig. Lesenswert Karl Hermann Roehricht: Meine Privatgalerie. Monologe. Henschelverlag Kunst und Gesellschaft, 170 Seiten, 4 Mark Maler probieren sich mitunter auch im Schreiben aus, was nicht neu ist; daß sie.es mit nicht geringerer Mei sterschaft als ihr eigentliches Hand werk betreiben, davon überzeugte mich Karl Fiermann Roehrichts „Pri vatgalerie“, erschienen in der „dia- log“-Reihe des Henschelverlages. „Seine Bilder, heiter und schön“,— schreibt Günther Rücker im Vor wort, — „sind zugleich doppelgesich tig und berühren Erleben und Er innerungen des Betrachters in viel fältiger Weise. Diesem Ineinander der Zeiten und Gestalten sind aber im Bild Grenzen gesetzt? Die Unzahl der Erinnerungen, Situationen und Szenen verlangt einen anderen Aus druck als Farbe, Bild oder Stein. Also beginnt K. H. R., der Maler, eines Tages Geschichten zu schrei ben.“ Mittlerweile hat sich K. H. Roeh- richt nicht nur durch seine Bilder, 1979 erhielt er den Kunstpreis der DDR für Malerei, sondern ebenfalls durch Prosa, Gedichte, Kinderbücher und Theaterstücke öffentliche Aner kennungen erworben. Ergebnis Sei nes in die Tat umgesetzten Schreib vorhabens sind auch die dreiund zwanzig Monologe, die mit den (lei der nur schwarzweißen) Bildern des Dichter-Malers seine „Privatgalerie“ ergeben. Dahinter verbergen sich Geschich ten, die ebenso Erlebnisse sind, auf gefangen im persönlichen Dialog mit Menschen, in einer Kneipe in Leip zig-Leutzsch (Monolog des Modell tischlers Walter Braumann über eine sehr schlimme Sache), irgendwo in Berlin oder während einer Autofahrt (Monolog der entmündigten Anni Liebmann über die Schönheit des Lebens). Es sind Geschichten, die den Maler berührt haben, ihn nicht mehr losließen und... zu Papier gebracht werden mußten. Gesprochen, „mit sächsischer Zunge“ oder „in urigem Berlinerisch“ mit starker innerer Be teiligung dargebracht und auf An teilnahme des Autors gestoßen, sich von der Seele geredet, nicht selten bei ein paar Glas ... Die Monologe sind wie die Bilder des Malers ausdrucksstark, nehmen den Spießer und Karrieristen aufs Korn (Monolog des Franz Nimm- schnell), zeigen die schlichte Größe einfacher Menschen und haben etwas von mitunter schockierender Deftig keit, da unbeschönigt aufgeschrieben. Einfache und alltägliche Dinge, Be gebenheiten, die vielleicht nicht je dermanns Aufmerksamkeit erwecken würden, werden hier zum Besonde ren. Roehricht setzt Beobachtungsgabe und Gespür fürs Detail nicht in blo ßes Beschreiben um, seine Monologe verdeutlichen gleichzeitig Haltungen und Anschauungen der einzelnen be schriebenen Personen, setzen sie mit den eigenen in Beziehung. An vielen Geschichten ist der Autor unmittel bar beteiligt, er wird zum versteck ten Gesprächspartner, somit machen die charakterisierten gesellschaftli chen Verhältnisse und innere Welt der Erzählenden Biographisches über K. H. Roehricht sichtbar. Seine Geschichten sind unterhalt sam und entlocken dem Leser nicht selten ein Schmunzeln, verraten aber auch die große Ernsthaftigkeit, mit der er sich mit ihm bekannten und unbekannten Personen auseinander setzt. Wer mit dem Lyriker K. H. Roeh richt Bekanntschaft schließen will, dem sei der vor kurzem im Eulen spiegel Verlag erschienene Band „Weinstock und Kletterrose“ emp fohlen, der neben den Gedichten und balladesken Versen überdies mit Farbreproduktion einiger seiner Bil der versehen ist. Monika Szappat Wissenswert An jedem Tag werden in der DDR durchschnittlich rund 340 000 Bücher produziert. 78 Verlage gibt es in der DDR. Sie bringen in jedem Jahr etwa 6000 Ti tel heraus in rund 140 Millionen Exemplaren. Im Jahre 1949 wurden jährlich 2000 Titel in 33,4 Millionen Exemplaren gedruckt. Das waren 1,8 Stück je Einwohner. Jedes siebente in der DDR verlegte Buch ist eine Übersetzung. An der Spitze der Übersetzungen aus fast 40 Sprachen stehen die aus dem Russischen. „Auflagenkönigin" der DDR ist Anna Seghers mit einer Auflage von 2,8 Millionen Büchern, wobei 1,5 Mil lionen allein auf den Titel „Das siebte Kreuz" kommen. Das am mei sten übersetzte DDR-Buch ist „Nackt unter Wölfen" von Bruno Apitz - 2,5 Millionen Exemplare erschienen in insgesamt 29 Sprachen.
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