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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
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Band 1981
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6 FDJ-Lben =g=-e- 13. Februar 1981 UZ/08 Das 3. Semester, der Studentensommer, hat einen festen Platz im Studium. Die langfristige Vorbereitung der Einsätze schließt eine gute Zusammenarbeit mit dem Vertragspartner ein. Unser Bild zeigt Freunde des Interlagers „Karl Marx" in Leipzig-Grünau 1980. Foto: UZ (Archiv) Parteitagsinitiative der FDJ - unser Wort gilt! FD]-GO Chemie mit guter Bilanz zur Kreisdelegiertenkonferenz Am 4. April wird die Kreisdele- giertenkonferenz der FDJ stattfin den. Ihr kommt in diesem Jahr eine besondere Bedeutung zu, da sie am Vorabend des X. Parteitages der SED stattfindet.. Sie soll ein ein druckvolles politisches Bekenntnis der Jugendfreunde unserer Univer sität zur Partei der Arbeiterklasse und ihrer Politik werden. Wir be trachten diese Tatsache als eine Herausforderung, einen würdigen Beitrag zum Gelingen der Kreis delegiertenkonferenz zu leisten. Es soll für uns ein Tag sein, an dem wir unsere Verpflichtungen und In itiativen im Rahmen der Parteitags initiative der FDJ abrechnen. Einer Rechenschaftslegung geht eine tief gründige Analyse voraus. Dazu die nen vor allem die Mitgliederver sammlungen in den FD J-Gruppen im Monat Januar zum MLG und die in diesem Monat stattfindenden Mit gliederversammlungen zur Kontroll postenaktion „FDJ und Studium - Reserven auf der Spur"- Es zeigt sich, daß unsere bisherige Bilanz gut ist und wir unser Kampf ziel, mit einem erfüllten Verbands auftrag zur Kreisdelegiertenkonfe renz aufzuwarten, realisieren wer den. Das Erfüllen unseres Verbands auftrages bedeutet gleichzeitig das Erfüllen wichtiger Positionen unse res Kampfprogramms der GO. Dar in haben wir uns anspruchsvollen Zieleh, wie dem Abschluß des Kamp fes um den GO-Ehrennamen „Fre- deric Joliot-Curie“ und dem Kampf um eine Ehrenschleife des ZK der SED, gestellt. Letzteres ist uns eine besondere Verpflichtung, da wir da mals als erste GO zum Kampf um diese Auszeichnung aufriefen. Aus dieser positiven Bilanz ragen besonders die Ergebnisse unserer Jugendobjekte heraus. Zwei Jugend objekte erhielten den Ehrenpreis des Ministers für Hoch- und Fach schulwesen und ein Jugendobjekt studieren. Was kann, was muß ich dafür tun? den Georg-Mayer-Preis bzw. konn ten abgeschlossene Teilaufgaben er folgreich vor den Praxispartnern verteidigt werden. Dem gegenüber stehen aber auch Probleme, wie die Durchführung des FDJ-Studienjahres zur Thälmann- Biographie, wo wir mit dem erreich ten Stand noch unzufrieden sind. Es bedarf hier einer angestrengten- Ar beit mit jedem Jugendfreund, damit wir dem Anspruch gerecht werden, daß das FDJ-Studienjahr das Haupt instrument der politisch-ideologi schen Bildungsarbeit ist. Wir wer den die Diskussion auf der Kreis delegiertenkonferenz nutzen, unsere Positionen dazu-darzulegen. Noch ein Wort zur Vorbereitung des Studentensommers 1981. Da wir in diesem Jahr unseren Studenten sommer zum dritten Mal im VEB Bergmann-Borsig Berlin absolvieren werden, konnten wir auf Grund der bisherigen guten Erfahrungen mit dem Einsatzbetrieb rechtzeitig an die Teilnehmergewinnung im 2. Stu dienjahr gehen. So lagen bereits im Dezember die Teilnahmeverpt'lich- tungen vor. Diese Form der konti nuierlichen Zusammenarbeit mit einem Vertragspartner sollte unbe dingt fortgesetzt werden, da dadurch die Gespräche zur Teilnehmer gewinnung zielgerichtet geführt und unsere Vorstellungen direkt mit dem Betrieb in Übereinstimmung ge bracht werden konnten. Da die ge forderte Teilnehmerzahl unsere Stu dentenzahl überschreitet, wurde von uns das 0. Studienjahr zur Teil nahme geworben. Besonderes Augen merk . wollen wir ' in diesem Jahr dem Vorbereitungssubbotnik wid men. Über Gespräche mit den Grup pen, den verantwortlichen Brigade leitern und der Parteigruppe wollen wir die richtige Motivation dazu er- reichen. Somit wurden bereits Grundlagen für ein Vorhaben gelegt, das über die Initiativen zu Ehren des X. Par teitages hinaus eine kontinuierliche Arbeit gewährleistet. Christian Richter, GO-Sekretär D ie Schaffung einer kampfes- fähigen Einheitsfront des werktätigen Volkes verlangt eine so systematisch aufgebaute Agitation und Propaganda ..., daß hier ohne eine gute, wissenschaft lich vertiefte Grundlage in der Theorie und Praxis des Marxismus- Leninismus gar nicht auszukom men ist“, so betonte Hermann Duncker im Jahre 1926. Dabei warnte er vor zwei Extremen, „vor dem Aktualitätsfanatismus ebenso wie vor dem der Gegen wart abgewandten reinen Historis mus und der blutleeren Abstrak tion! Man vergesse nicht“, hob er hervor, „die dialektische Betrach tung ist ein Grundbestandteil des Marxismus, d. h., es gilt die Pro- j bleme in ihrer Entwicklung zu un tersuchen und zu erklären.“ 1 Wenn ein solches Herangehen an das Studium der Thälmann- Biographie und an die Zirkel durchführung zur Maxime jedes 1 Leiters und jedes FDJ-Studenten wird, dann können wir sowohl in teressante als auch lehrreiche Dis kussionen gestalten. Es steht außer Zweifel, daß die Behandlung der Biographie Ernst Thälmanns im FDJ-Studienjahr bzw. im Partei lehrjahr neue, höhere Anforderun gen an uns stellt, und wir sind aufgerufen, uns diesen zu stellen. Zum Wesen, Inhalt und Ziel des Kampfes um die Aktionseinheit Das Thema 5 behandelt die Jahre 1927 bis 1929 und ist dem Ringen der KPD unter Führung Thälmanns um die Aktionseinheit der Arbeiterklasse, gegen Impe rialismus, Militarismus und Kriegs gefahr gewidmet. Bei der Erarbei tung dieses Themas ist bedeutsam, daß dieser Zeitabschnitt als eine wesentliche Etappe im Prozeß der systematischen und umfassenden Aneignung des Leninismus durch die KPD gekennzeichnet wird, in dessen Mittelpunkt die Aneignung und schöpferische Anwendung der Leninschen Imperialismustheorie stand. Es galt, auf dieser Basis eine den konkret-historischen Be dingungen entsprechende Strate gie und Taktik der KPD auszu arbeiten. Im Zirkel sollen die sich verschärfende Unternehmeroffen- sive auf die Arbeits- und Le bensbedingungen der Werktätigen, die systematische Wiederaufrü stung, vor- allem der Ausbau der Reichswehr sowie die Bestrebungen ausschlaggebender Monopolkreise, die Regierungskoalition mit der SPD im Reichsmaßstab zu er neuern, verdeutlicht werden. Die Herstellung der Aktionseinheit der Arbeiterklasse wurde in dieser Si tuation immer mehr zur zentralen Aufgabe. Ausgehend von einem, die wichtigsten Schritte und Seiten des Kampfes der KPD um die Ak tionseinheit in diesem Zeitabschnitt zusammenfassenden Kurzvortrag soll die Diskussion Wesen, Inhalt und Ziel des Kampfes um die Her stellung der Einheitsfront der Ar beiterklasse, ihre aktuelle Bedeu tung und ihr Platz in den strate gischen und taktischen Konzeptio nen der kommunistischen und Ar beiterparteien der Gegenwart be leuchten. SUdienah •B - AKTIIFII Die Gefahr des Faschismus darf nie vergessen werden Gedanken zur Vorbereitung der Themen 5 bis 7 Ein anderer Schwerpunkt, der sich angesichts der sich gegenwär tig verschärfenden internationalen Situation aufdrängt, ist die Be handlung der Problematik Impe rialismus — Quelle der Kriegs gefahr. Dabei ist sowohl dem theo retischen Beitrag der KPD, insbe sondere Ernst Thälmanns, bei der Aufdeckung des aggressiven We sens des deutschen Imperialismus, dem Kampf der KPD gegen die imperialistische Kriegsvorberei tung als auch Fragen des heuti gen weltweiten Ringens um die Erhaltung des Friedens ein zentra ler Platz einzuräumen. Der proletarische Internationalismus damals und heute Die Fragen des proletarischen Internationalismus damals und heute sowie die Stellung zur So wjetunion stehen im Mittelpunkt des 6. Themas. „Alle nationalen und sozialen Kämpfe, alle Auseinandersetzun gen gruppieren sich immer mehr um den einen entscheidenden Kon flikt, um den Grundgegensatz: So wjetunion gegen Weltimperialis mus, Sozialismus gegen Kapitalis mus.“ 2 Dise auf dem 11. Partei tag der KPD 1927 getroffene Ein schätzung umriß die wichtigsten Bedingungen des Kampfes der deutschen Arbeiterklasse und des sen Platz im internationalen Klas senkampf. Ungeachtet der anti sowjetischen Parolen, verbreitet von der imperialistischen und rechtssozialdemokratischen Propa ganda, gewann in der deutschen Arbeiterbewegung in der zweiten Hälfte der 20er Jahre die Erkennt nis an Boden, daß im voranschrei tenden sozialistischen Aufbau in der Sowjetunion die weltgeschicht liche Alternative zur kapitalisti schen Ausbeutung lebendige Ge stalt annahm. Dabei empfiehlt es sich, die herausragenden Aktionen der deutschen Arbeiterklasse zur Unterstützung der Sowjetunion im Überblick zu charakterisieren 3 4 und bereits in die Vorbereitung meh rere Zirkelteilnehmer einzubezie hen. Darüber hinaus bietet sich ein Besuch der ständigen Ausstellung „Leipzig gestern — heute — mor gen“ im Museum zur Geschichte der Stadt Leipzig zu einem interes santen Zirkelnachmittag an. I Die veränderten Klassenkampfbedingungen am Ende der 20er Jahre Das Thema 7 führt uns in dis Periode der Weltwirtschaftskrise. In der Diskussion sollten wir von den sich gegen Ende der 20er Jahre veränderten Klassenkampfbedin gungen und der sich für den Kampf der KPD komplizierenden Situation gerade hinsichtlich der Tatsache, daß die SPD von 1928 bis 1930 Regierungspartei war, aus gehen. Auch für die Behandlung der folgenden Themen macht es sich erforderlich, zu verdeutlichen, wie die reaktionären und aggressiven Kräfte des deutschen Imperialis-1 mus auf die Aushöhlung der bür gerlich-parlamentarischen Repu blik verstärkt * Kurs nahmen, um diese durch eine offene, faschisti- ’ sehe Diktatur zu ersetzen, wie die im Spätherbst 1929 hereinbre chende Weltwirtschaftskrise die Widersprüche des deutschen Im perialismus verschärfte. Basierend auf den Einschätzungen der KPD auf dem 12. Parteitag 1929 und dem Oktoberplenum des ZK im gleichen Jahr ist das Wesen der Faschisierungspolitik herauszuar beiten. Dr. Evelyn Ziegs Anmerkungen: (1) Hermann Duncker, Zur Pro paganda des Marxismus-Leninis mus, 1. Februar 1926, in: Deutsche Kommunisten über die Partei. Ar tikel und Reden 1918 bis 1939, Ber lin 1980, S. 140 f. (2) Thesen zur politischen Lag® und zu den Aufgaben der KPD, angenommen auf dem 11. Parteitag der KPD vom 2. bis 7. März 1927 in Essen, in: Dokumente und Ma terialien zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung, Band VIII, Berlin 1975, S. 448. (3) Vgl. dazu: S. 99/100; 129/130; 269/271, 326/327; 338/339 der Thäl mann-Biographie. Vgl. auch: Hel mut Arndt, Das Echo des Roten ■ Oktober in der Leipziger Arbeiter bewegung von 1917 bis 1927, in: Jahrbuch der Geschichte der Stadt Leipzig 1977, o. O. u. J., S. 27-49- (4) Der Sammelband, Faschismus Forschung, Positionen, Probleme! Polemik, Berlin 1980, gibt für In teressenten einen umfangreichen Einblick in die Diskussionen zur Faschismusauseinandersetzung D ieser Film birgt für den Kritiker eine Gefahr in sich: Wegen der großen Bedeutsamkeit der an gesprochenen Probleme für unsere Gesellschaft, ihrer Aktualität, ist man zu schnell verführt, nur über die dargelegten Widersprüche zu reflek tieren, Betrachtungen anzustellen über die Notwendigkeit von Idealen in der sozialistischen Gellschaft, über Berufsethos, über das Miteinander umgehen, Sichumeinanderkümmern, kurz gesagt, über die sozialistische Lebensweise, Zu schnell könnte man vergessen, daß man in diesem Film eine dreifach gebrochene Wirklich keit vor sieh sieht, dreifach, weil schon der Roman „Franziska Linker hand“ die Widerspiegelung von Tei len unserer Gesellschaft durch Bri gitte Reimann darstellt Nach den Motiven dieses Abbildes der Wirk lichkeit schrieb Regine Kühn das Drehbuch, verarbeitete die Gedan ken von Brigitte Reimann, brachte, bewußt oder, unbewußt, eigene Wert vorstellungen. Urteile. Empfindun gen mit ein. Die Realisierung -des Buches durch Regisseur Lothar War neke. Kameramann Glaus Neumann, durch das Schauspielerensemble mit Simone Frost als Franziska. Dietrich Körner als Professor Reger, mit Christian Steyer als Jazwauk, Her mann Beyer als Schafheutlin. Gott fried Richter als Trojanowicz, aber auch durch das Szenenbild Alfred Hirschmeiers und die Musik Gerhard Rosenfelds ist eine erneute, eine kol- lktive Brechung dieser Wirklichkeit Drehbuch. So. wie der Film uns im Kino entgegen tritt, stellt er .also praktisch die vierte.Wirklichkeit dar Daß wir in ihm typische Verhaltens weisen. typische Charaktere unserer Gesellschaft, . ja, unserer Umwelt wiedererkennen, zeigt uns. daß es ein realistischer . Film ist, zeigt, daß er trotz der Vielzahl der Subjekte, der Individuen, die in ihn ihre ganz persönlichen Vorstellungen einge bracht haben, das Dargestellte unse- UZ-Filmdiskussion zu: „Unser kurzes Leben“ ren Erfahrungen nicht wesentlich widerspricht. Ein guter Film also? Ja, ein guter, weil notwendiger Film. Dennoch eine Kritik, die sich auf die. Umset zung der Wirklichkeit bezieht und nachdenklicher machen sollte: Wie hätte sich das Kollektiv um Stadt architekt Schafheutlin weiterent wickelt. wäre Franziska in der Ob hut ihres Professors in Dresden ge blieben?. Gewiß, Franziska provo zierte und löste Entwicklung aus, doch wäre sonst etwa alles beim Alten geblieben? Bedarf es immer und überall einer Franziska Linker hand, die, sich gegen Bequemlichkeit, Selbstgenügsamkeit, verkümmerte Ideale, hinter . „objektiven Erforder- niesen“ verschanzten Opportunismus . durchsetzt, um gesellschaftliche Ent wicklung, voranzubringen? Wir wis sen. .wie. wenige Franziskas .es bei uns gibt, auch wenn .wir uns leicht damit beruhigen wollen, daß, in je dem von uns ein Stück Franziska Linkerhand steckt. , , . Jens Sell „Ich habe sie erst spät als Franziska akzeptiert" Als der Film zu Ende war, hab ich das aufrichtig bedauert. Ich brauchte anfangs einige Zeit, um ganz offen für den - Film ..Unser kurzes Leben“ in der Regie von Lothar Warneke zu- sein, um ihn als Film mit seinem Anspruch, ein selbständiges Kunst werk. vom Roman der Brigitte Rei mann „Fransziska Linkerhand“ un abhängig nur Motive verwendend, zu sein, zu akzeptieren. Meine Aufmerksamkeit für den Film, ein Gefangensein in seinen Pastelltönen, rührte aus der Sensi bilität, die er für die Betrachtung der Personenbeziehungen im Film bereithält. Hierin stimmen inhaltli che Intentionen, gefundene künstle rische Bilder, Filmmusik und Ka meraführung außerordentlich fein sinnig überein. Eine ganz junge Frau — sie hat gerade ihr Diplom als Bestätigung dafür in der Tasche, daß sie Archi- . tektin ist — trennt sich von ihrem Mann und wird es nach dieser Be ziehung schwer haben, ein unvorein genommenes Verhältnis zur körper lichen Seite einer Liebesbeziehung zu finden. Sie verläßt auch den lukrativen Arbeitskreis ihres Professors, der sie, entgegen ihrem maximalen An spruch an ihre eigene Entwicklung, gar zu sicher, all zu väterlich und • dennoch autoritär unter seinen Fit- tichen hält. -. Diese beiden entscheidenden Si tuationen im Leben der Franziksa Linkerhand werden nur. kurz im .Vorspann des Films angedeutet — und ich bin nicht sicher, ob der Film nicht an dieser Stelle eineInkon- sequenz begeht, wenn er auf eine , tiefere Kenntnis von Franziskas Ju gend aus dem Roman der Reimann, baut... Nun geht Franziska dem eigentlichen Handlungszentrum des Films entgegen: In eine Kleinstadt, in der sie sich — so prophezeit es ihr Ch. Steyer als einer ihrer neuen Kollegen — „die Hörner abstoßen wird“. Franzsika wird hier bis zur Zerreißprobe ihrer selbst begreifen, daß um die Verwirklichung von Idealen gekämpft werden muß — däß aber bei alledem Ideale blei ben, die nie restlos in Wirklichkeit aufgehen können ... Wie eine Seite eines dialektischen Widerspruchs an seiner anderen, reibt sie sich mit aller ihr zu Gebote stehenden Rigorosität, all ihrer Klug heit, ihrer Freundlichkeit und Starr köpfigkeit an den . festgefahrenen Ansichten ihres Vorgesetzten zu den Möglichkeiten und Notwendigkeiten des modernen Wohnungsbaus. Fran ziska will mithelfen, die inhaltliche Differenz der Begriffe „wohnen“ und „leben“ zu verringern, abzuschaffen, und wirft so — ihr Arbeitsgebiet dient wohl nur als ein Beispiel für andere — eine der ganz wichtigen Fragen unseres heutigen Mensch seins auf. Genauso, wie sie mit ihrem beruflichen Engagement Voll kommenheit anstrebt, genauso ahnt sie ihr Bedürfnis nach Ganzheit in einer Liebesbeziehung. Entgegen den Auffassungen ande rer Rezensenten habe ich in der Be gegnung Franziskas mit Trojanowicz „nur“ einen möglichen Anfang gese hen, eine wirkliche Liebe entstehen zu lassen. Ich habe im Film nichts davon erfahren, daß diese Beziehung schon ein Ende fand, weil Troja nowicz nicht Franziskas Lebens anspruch genügen konnte... Die Franziska der Simone Frost war — meiner Meinung nach entge gen der des Romans — sehr jung, ohne schon erkennbare Linien der Erfahrung in ihrem Gesicht. Ich habe sie erst spät als Fran ziska akzeptiert — als die Franziska dieses Films. Bleibt die Frage, ob mein Be dauern darüber, daß der Film schon zu Ende war (abgesehen davon, daß es in ihm keinen „Schluß“ gibt), nicht auch daher rührte, daß zu viele „weiße Flecken“ auf den Ge sichtern der Handelnden bleiben, die einzig durch die Kenntnis des Romans getilgt werden könnten. Petra .Stuber Georg-Maurer-Programm: „Mein ganzer Leib lacht“ Wieder einmal Trubel zum Bier abend in der Moritzbastei am 26. Ja nuar. Um so ruhiger ist es hingegen im Unterkeller: Nur wenige sind zu recht später Stunde in Burkhard Damraus Georg-Maurer-Programm gekommen. Georg Maurer — Lyriker, Essayist, Hochschullehrer — lebte ab 1955 in Leipzig und starb vor knapp zehn Jahren. „Mein ganzer Leib lacht“ — so der Titel des Programms — für uns gibt es gelegentlich Schmunzeln, seltener Lachen, aber häufiges Nachdenken. Das ist nicht zuletzt ein Verdienst des Altenburger Schauspielers Dam rau, der sich seit einigen Jahren um die Verbreitung Maurerscher Poesie verdient macht. Mit seinem Vortrag stellt er sich einer schweren Auf gabe: Uns vortragen, was Georg Maurer „Ankunft“ nennt: Daß es für die Menschheit möglich ist, sich zu verfolgen, während sie sich wei terentwickelt, weil sie aus einem Schlaf erwacht ist, als es dafür Zeit und die Möglichkeit gab. Damrau in seiner Vortragsweise überzieht sel ten und bleibt doch nie beim Nur- Lesen stehen. Die Lyrik Maurers ist bildreich, symbolträchtig, voll meta phorisch reicher Sprach- und Vers- fügungen. Esitut sich plötzlich auf, ein Stück Leben, ist sozusagen nur im Augenblick gegeben. Aber ver hält es sich denn anders mit dem Alltäglichen, wenn man es in seiner Vielfalt und Kompliziertheit sieht’ In den Schulbüchern finden wir von Georg Maurer das Gedicht „Der Schreitbagger“, Falls man sich noch daran erinnern kann, vielleicht als das Einzige, was man aus des Dich ters Feder gelesen hat, so hebt sich das Folgende gewiß davon ab: „Al lein das Bewußtsein schafft nichts, wie der Spiegel nicht den Strom schafft, den Wald, das Antlitz, da gegen wir ihn halten.“ So erlebt man Maurer im Zyklus „Bewußtsein", 1950. Steffen Seifert wee re . • y ? Bereits seit einigen Jahren bemüht siel' der Schauspieler Burkhard Damrau um die Verbreitung der Poesie Georg Mau rers. Auch bei einem Vortrag in de' Moritzbastei versuchte er, seinen Zuhö rern die bildreiche und symbolträchtig® Sprache des Lyrikers, Essayisten und Hochschullehrers nahezubringen. Foto: R. Müller
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