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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
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Band 1981
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UZ/06 13. Februar 1981 Parteileben 3 „Das Beste zum X. Parteitag! Alles zum Wohle des Volkes!“ Sollen die Mitgliederversammlun gen die Massen bewegen und dieser Bewegung Ziel und Inhalt geben, so find große Anstrengungen jedes Ge nossen, jeder Parteigruppe in Vorbe reitung, Auswertung und Umsetzung der Versammlungen notwendig. Wie dies gelingt, zeigt sich am besten in Bewährungssituationen, von denen eine ganz ernst zu nehmende das tagtägliche Ringen um vorbildliche Planerfüllung ist. Da an unserer Sektion jedem zur Forschung Ver pflichteten etwa ein Drittel seiner Arbeitszeit dafür zur Verfügung steht, hat die Partei für das Ergeb nis vieler tausend Stunden Arbeits zeit eine hohe Verantwortung. Ein Aspekt der kontinuierlichen Wahr nehmung dieser Verantwortung sind Unsere traditionellen jährlichen Mit gliederversammlungen zum Thema „Forschung und Wissenschaftsent wicklung“. Eingehende Analysen bereiten die Von erfahrenen Genossen gehalte nen Referate vor. Die anschließende Diskussion und kollektive Meinungs bildung galt stets solchen Orientie rungen, die spürbare Veränderungen Zum Ziel hatten. Einige Beispiele: 1. Die Einrichtung regelmäßiger Forschungsseminare, in denen Er gebnisse der Kollektivmitglieder zur Diskussion und wichtige Origi nalarbeiten vorgestellt werden, war eine Initiative der Parteiorganisa tion. Seit Jahren gehören diese Se minare nun zum Alltag jedes Kol lektivs und prägen wesentlich die wissenschaftliche Atmosphäre der Sektion mit. • 2. Die Anregung der Partei. The menvorstellungen der Kollektive als Vorstufen von Eröffnungsverteidi gungen durchzuführen, hat sich, wie die bisher vier durchgeführten Ver anstaltungen zeigen, als richtig er wiesen. Dort werden Vorhaben dar gelegt, es wird zunehmend eine Ein schätzung des internationalen Ni veaus und des eigenen Leistungsver mögens gegeben. 3. Die Entwicklung der Oberassi stenten, ihre Rolle in den For- Aus Wortmeldungen zur Kreisdelegiertenkonferenz Genossen tragen für die Forschung hohe Verantwortung Erfahrungen zum Thema Mitgliederversammlungen schungskollektiven ist von wissen schaftsstrategischer Bedeutung, denn aus ihnen sollen unsere künftigen Dozenten und Lehrstuhlinhaber her vorgehen. Wir als Partei tragen da für schon heute die Verantwortung. 4. In den letzten Jahren gab es kein Referat zur Forschung oder Erziehung und Ausbildung, in dem nicht Besten- und Talenteförderung eine wesentliche Rolle spielte. Un sere heutige Bilanz: die Mathemati sche Schülergesellschaft, zahlreiche von uns betreute Mathematikerzir kel im Territorium. 5. In jahrelanger Arbeit ist es ge lungen, zunehmend Vertreter der abstrakten Wissenschaft Mathematik für die Anwendung zu engagieren. Das geschieht sowohl als Beitrag zur interdisziplinären Arbeit, etwa im NTZ, als auch in der unmittelbaren Praxis, zum Beispiel durch Ver tragsforschung im Kohle- und Che miebereich. Die Schlüsselfrage: „Wie sichern wir, daß jeder nach Hunderten Stunden Forschungszeitfonds jähr lich wenigstens ein abrechenbares Ergebnis vorweisen kann?“ löste im Bereich viele Diskussionen über das richtige Verhältnis von Qualität und Quantität in der Forschung aus. Aber: diejenigen, die über lange Zeiträume nichts publizieren, kön nen die Qualität ihrer Arbeit höchstens verbessern. Und: Unsere Analysen bewiesen klar, an unserer Sektion bringen diejenigen mit den meisten Publikationen auch höchste Qualität. Doch das sind noch zu wenige, auch zu wenig Genossen, und im erfolgreichen Ringen um Spitzenlei stungen geht es — an den objekti ven Anforderungen gemessen — in noch zu kleinen Schritten voran. Reserven gibt es eine Vielzahl, nicht zuletzt in der Verbesserung der Forschungsmotivation. Wir benutzen diesen Begriff bewußt, denn es ist eine falsche Voraussetzung, bei Wis senschaftlern das, was sie von ihren Studenten fordern, als selbstver ständlich erfüllt anzusehen: poli tisch-ideologische und psychologi sche Grundeinstellungen zu hohen Leistungen. Die im Rechenschaftsbericht ge nannten vier Fragen des Referat teils Forschung unserer Wahlver sammlung im November lösten zahl reiche Diskussionen und Nachden ken aus. Ergebnisse dieses Nachdenkens und unserer bisherigen diesbezüg lichen Arbeit kamen in der Dezem berversammlung zur Sprache, drückten sich in den Parteitagsge sprächen in solchen Verpflichtun gen aus, wie: — Ausarbeitung von Spezialvor lesungen, Aktivitäten in der Wei terbildung, etwa im Rahmen des NTZ, — Überarbeitung bzw. Neukonzi pierung von Kursen und Seminaren, — Aktivitäten in der Talente- und Bestenförderung, sowohl in der Vielfalt der Formen als auch in der Intensität, — zielgerichtete Mitarbeit bei der zentralen Überarbeitung der Ausbil dungsdokumente, — eine nicht geringe Anzahl von. Publikationen wird bis zum X. Par teitag fertiggestellt, zwei Hefte der Wissenschaftlichen Zeitschrift der KMU werden gestaltet, — für drei Monographien werden Konzeptionen bzw. Teile erarbeitet, die Arbeit am Mathematiklehrbuch der Klasse 9 wird aufgenommen, — eine direkte Konsequenz des internationalen Vergleichs ist die Einrichtung eines Spezialseminars zur .schnellen • Einarbeitung und Mitarbeit auf dem Gebiet der Ope ratorenalgebren und Anwendungen in der mathematischen Physik. Auch unsere Genossen Studerten haben sich viel vorgenommen: sei 6s bei der Gestaltung des zentralen Agitatorenwettstreite oder im FDJ- Studienjahr, sei es bei der Mitarbeit an unserem Jugendobjekt „Mathe matik und Kohle“ oder bei konkre ten Vorhaben in der fachlichen Ar beit (vorzeitiger Abschluß von Jah res- oder Diplomarbeiten, Besuch zusätzlicher Vorlesungen usw.). Der Bogen spannt sich über alle Be reiche des Studiums. Insgesamt meinen wir, daß es uns gelungen ist, unter den Genossen die richtige Atmosphäre zur Vorbe reitung des Parteitages — auch durch unsere Mitgliederversamm lungen — zu erzeugen. Werner Timmermann, GO Mathematik Wohngebietsarbeit mit Ehrenplakette gewürdigt (UZ-Korr.) Mit der Ehrenplakette der Nationalen Front der DDR wurde vor kurzem der WBA 201 (Leipzig-Wah ren) ausgezeichnet. Der WBA-Vorsit- zende, Genosse Dr. Josef Reinhold (Bildmitte), an der Sektion Geschichte der KMU tätig, nahm die Auszeichnung aus den Händen von Johanna Ulke- Breitkopf, Vizepräsidentin des National rates der Nationalen Front, entgegen. Zugegen war außerdem Heinz Ritter vom Stadtbezirksausschuß der Nationa len Front (links). Mit dieser Ehrung wurden die hervorra genden Leistungen gewürdigt, die bis her erbracht wurden und die Zielstellun gen anerkannt, die sich die Bürger des WBA 201 gestellt haben. Foto: A. Kühne Die Universitäten und Hochschu len übernehmen bei der umfassen den Unterstützung der Entwick lungsländer Asiens, Afrikas und La teinamerikas eine bedeutende Rolle. Indem sie mitverantwortlich zeich nen für die Heranbildung von Ka dern für alle Bereiche des gesell schaftlichen Lebens und darüber hinaus dringend notwendigen wis senschaftlichen Vorlauf erarbeiten, tragen sie eine hohe politische Ver pflichtung. Wir versuchen, ihr ge recht zu werden durch planmäßige, abgestimmte Arbeit in Schwerpunkt ländern, systematische Arbeit aller Leitungsebenen der Einrichtungen auf dem Gebiet der Kadervorberei tung. gründliche Abstimmung von Lehr- und Ausbildungsplänen, lang fristig orientierte, beiderseits effek tive Forschungsprogramme und schließlich durch die Entwicklung einer erforderlichen positiven Ein stellung aller Mitarbeiter der je weiligen Einrichtungen zur Sache. Mit dem zunehmenden Bedarf geht die Ausdehnung der Aktivitä ten einher. Heute werden beispiels weise an der KMU nahezu alle Ein richtungen berührt, wenn Leistun gen für das eine oder andere Land zu erbringen sind. Neben der erfolgreichen, über Jahrzehnte mit hoher internationa ler Wirksamkeit geführten Arbeit des Herder-Institutes auf dem Gebiet der Studienvorbereitung und der Ausbildung, neben der bereits seit zwanzig Jahren erfolgreichen Aus- bildung und Forschung am Institut für tropische Landwirtschaft, wer den Kaderanforderungen beispiels weise an die Sektion TV, an den Bereich Medizin, an die Naturwis senschaften und andere, mitunter such kurzfristig, gestellt. Einrich tungen und Mitarbeiter müssen dann zusätzlich zur Erfüllung der Plan- aufgaben auch hier höchsten poli tischen und fachlichen Ansprüchen genügen, ohne zusätzliche Leistun gen von außen in Anspruch nehmen Wissen vermitteln Haltungen prägen Verpflichtende Aufgaben für Auslandskader zu können. Die GO Tropische Land wirtschaft hat diese Spezifik zu einem Führungsschwerpunkt erklärt. Wir haben schon bei der Auswahl und der Arbeit mit Nachwuchs kadern kompromißlos darauf hin zuarbeiten, daß uns im Bedarfsfälle Persönlichkeiten zur Verfügung ste hen. die neben solider fachlicher Leistung (dazu gehört auch Sprach- kenntnis) eine klare politische Hal tung zeigen und die auch in der Lage sind, diese fern von der Mög lichkeit der täglichen Konsultation im Kollektiv zu vertreten und mehr als das, dieser in unserem Sinne zum Durchbruch zu verhelfen. Wir brauchen Fachleute, die in der DDR und im Ausland für den Sozialismus begeistern. Das sind ehrliche soziali stische Wissenschaftspersönlichkei ten. die bereit sind, an beliebiger Stelle, auch unter gelegentlich schwierigen Bedingungen, zu ar beiten. Wenn wir die zwanzig Jahre des Wirkens des Instituts für tropische Landwirtschaft an der KMU über blicken, kann festgestellt werden, daß Aufgabenstellung und Inhalt der Arbeit immer dem Anliegen der Partei in Fragen der Außenpolitik und der Außenwirtschaft entspre chen. Ungezählte Diskussionen in der GO und in den Kollektiven führten immer wieder dazu, daß wir in der Ausbildung, in der For schung und auch in der Arbeit im Ausland den gestellten Forderungen gerecht werden konnten. In der gebotenen Kürze sollen nur einige Fakten genannt werden, hin ter denen der Fleiß vergleichsweise kleiner Kollektive steht: Das Institut hat 68 Ausländer aus 23 Ländern zum erfolgreichen Ab schluß des Promotionsverfahrens ge führt. Die jährlich das Institut verlas senden jungen Menschen nehmen nach ihrem Landwirtschaftsstudium in nicht wenigen Fällen inzwischen wichtige Positionen in den Heimat ländern ein. Sie sind geachtete Fachleute. Neben der Ausbildung der Aus landsstudenten in Leipzig waren Wissenschaftler des Institutes bisher als Hochschullehrer auf Kuba, in Ghana, der SAR, im Irak, im Sudan, in Angola und anderen Ländern tätig. Seit 1978 sind sie ständig im planmäßigen Lehrbetrieb an der Landwirtschaftlichen Fakultät der Universität Addis Abeba. Auch im eben begonnenen Planjahr werden drei Genossen ganzjährig und wei tere zwei Mitarbeiter befristet dort sein. Sie bestreiten etwa ein Drittel, des gesamten Lehrplanes. Es werden auch wieder Vorlesungen in anderen Hochschulen zu übernehmen sein. Die Mitarbeiter stellen darüber hin aus Lehrmaterial für die Ausbil dung im Ausland her. Darunter fin ¬ den Lehrbücher besondere inter nationale Beachtung. Der gleichen Zielstellung, Wissen und Fähigkeiten zu vermitteln, fach liche Auseinandersetzung zu führen, von der Überlegenheit des Sozialis mus zu überzeugen sowie ein klares Bild über unsere sozialistische DDR zu prägen, dienen auch internatio nale Veranstaltungen in der DDR, die wir durchführen oder die mit maßgeblicher Beteiligung unserer seits stattfinden. Besondere Erwäh nung verdienen: die internationalen Sommerseminare — das V. zur ak tuellen und zugleich politisch an spruchsvollen Thematik „Agrar reformen und Agraraufbau“ fand 1980 statt —. die Speziallehrgänge für die UNIDO — für dieses Jahr wird der sechste Lehrgang für Ka der aus Entwicklungsländern vor bereitet, oder die Vorlesungen wäh rend der UNEP-Kurse an der TU Dresden. Wir widmen der Postgradualaus bildung von DDR-Kadern große Aufmerksamkeit. Sie dient der Vor bereitung von Praktikern auf den Einsatz im Ausland im Auftrag der entsendenden Ministerien. Der ein jährige Lehrgang bietet uns die Mög lichkeit, unsere Erfahrungen, Grund kenntnisse im Fach und auch neue ste Ergebnisse der Forschung in die Praxis der Einsatzländer dieser Fachingenieure überzuleiten. Die Forschung der einzelnen Wis senschaftsbereiche ist für uns sowohl Voraussetzung für die effektive Ar beit in der Lehre, einschließlich der eigenen Qualifizierung und der Qualifizierung des wissenschaft lichen Nachwuchses, als auch Mittel, um unseren Beitrag zur Erfüllung der anspruchsvollen außenwirtschaft lichen und anderen Verpflichtungen der DDR zu leisten. Sie schließt die mittel- und langfristige Arbeit der in der Forschung tätigen Mitarbeiter im Ausland ein. Lothar Peipp, GO Tropische Landwirtschaft I n Los Angeles wird es kein olympisches Dorf für die Sportler geben. Es hat sich kein anderer Weg der Unterbrin gung gefunden als in zwei Uni versitäten.“ ' Dieser Satz von IOC-Präsident Juan Antonio Sa- maranch, geäußert im Zusam menhang mit seinem Moskau- Besuch Anfang des Jahres, ist diesem oder jenem angesichts des umfangreichen und berechtigten Lobes des Spaniers für die so wjetische Hauptstadt vielleicht entgangen. Ein keinesfalls der Tatsache geschuldetes Lob, daß der heutige erste IOC-Repräsen tant als Ex-Botschafter seines Landes in Moskau besondere Be ziehungen zur Stadt an der Moskwa hat. Moskau als Haupt stadt des ersten sozialistischen Staates der Erde hat sich — und das ist unumstößlich — große Verdienste um die olympische Bewegung erworben. Um diese Feststellung kommt niemand herum. Dennoch sollte — bei al ler Freude und Genugtuung dar über — der oben zitierte Satz nicht unkommentiert bleiben. Warum Los Angeles das Handtuch wirft Zunächst: Es ist so unmöglich nicht, daß auch oder gerade im „Lande der unbegrenzten Mög- Boykott der Spiele auf sozhalisei/ schem Boden nicht as „situati bedingten“, einmaligen — zuge- gebenermaßen bis dato aber Höhepunktcharakter tra ¬ genden — Versuch eingeordnet haben, dürfen wir nun nicht den Fehler machen, die Gefahr als gebändigt anzusehen. Moskau selbst, das ja Spiele der Super lative organisierte und sah, dämmte die Angriffswut zwar ein, eine neue Angriffswelle aber rollt auf die olympische Be wegung zu, die — so ist es vor gesehen — im September beim XI. Olympischen Kongreß in Ba den-Baden (BRD) kulminieren soll. Bereits heute liegen, offiziell ebenso wie inoffiziell bzw. offen oder mit „Seriosität“ noch ver brämt, Anträge vor, die die olym pische Bewegung herausfordern werden. Wenn selbst ein Willi Daume (Präsident des NOK der BRD) von „Schwierigkeiten“ und „Zerreißproben“ spricht, sollte man zusätzlich gewarnt und auf der Hut sein. Nichts, und wenn es noch so abwegig erscheint, sollte bagatellisiert werden, auch nicht das „Fünfpunkteprogramm der Entnationalisierung“ (Be griffsbildung durch den Autor), das in etwa folgendes vorsieht: 1. Landesfahnen und National hymnen beim Siegerzeremoniell weichen bei künftigen Spielen 1984: Dorf passe - Notwendigkeit oder Versuchsballon? Neue Angriffswelle bedroht olympische Bewegung lichkeiten" eine Stadt wie Los Angeles angesichts der immer katastrophaler werdenden Kri senauswirkungen, der galoppie renden Inflation, der Barrieren, die das staatsmonopolistische Sy stem nun einmal objektiv auf baut, das Handtuch wirft, wenn es gilt, z. B. ein olympisches Dorf zu errichten. Aber, so sollte man fragen, wenn schon sowieso alles vermarktet wird, was nur irgendwie möglich (oder auch un möglich) ist, warum fand sich dann nicht auch jemand für den Bau eines olympischen Dorfes? Bisher jedenfalls fehlte es nir gendwo, nicht einmal in Lake Placid, wenn dort auch mit dem makabren Hintergrund des spä teren Verwendungszwecks. Für die Sanierung des durch „echt amerikanische Sportarten“ (Foot ball, nervenkitzelnder Motor sport) arg ramponierten Stadions „Coliseum" — es diente bereits 1932 als Hauptschauplatz des olympischen Geschehens — schlug sich doch auch ein in Los Angeles „niedergelassener“ Öl konzern in die Bresche und blät terte 10 Millionen Dollar auf den Tisch. Eine Imbißkette, deren ganzes Angebot aus weichen Brötchen mit Hackfleisch besteht (aber es sind eben viele Bröt chen), hat immerhin 4 Millionen „übrig“, um das Schwimmstadion zu errichten, und eine Laden kette nimmt sich ach so selbstlos des Radstadions an. Daß alle hof fen — und eigentlich sicher sein können —, die investierten Sum men zu vervielfachen, dürfte kaum noch der Erwähnung be dürfen. Und da sollte sich kein Baukonzern, keiner der großen Ölmultis, keine der „Werbeagen turen“, hinter denen die Geld geber und -Verdiener so schön im Dunkeln bleiben können, gefun den haben für den Bau eines olympischen Dorfes? Zumindest Verwunderung ist angebracht. Oder sollte hinter Samaranchs kolportiertem „kein anderer Weg der Unterbringung“ etwa doch mehr stehen? Angesichts des in ternationalen Umfeldes kann man diese Frage keinesfalls aus schließen. Wie die Olympiade entnationalisiert wird Wir haben allen Grund, die Zuspitzung des internationalen Klassenkampfes nicht mit dem Prädikat „kurzfristig“ u. ä. zu charakterisieren. Der Klassen kampf wird sich, ausgehend vom aus der historischen Defensive operierenden Imperialismus, wei ter verschärfen. Davon ist kein Bereich ausgeschlossen, auch nicht der des internationalen Sports, dem die friedenserhal tende und völkerverbindende Idee immanent ist. Und gerade deshalb (aber nicht allein) ist er den reaktionärsten, menschen feindlichen Kräften des Imperia lismus ein Dorn im Auge, nicht erst vor und seit Moskau 1980. Ebenso wie wir den inzwischen in allen Belangen gescheiterten der Olympiaflagge und der -hymne. 2. Die Fahnen der teilnehmen den Länder wehen (vorerst noch) weit ab vom sportlichen Geschehen bzw. anderen offiziel len Veranstaltungen (auf dem Stadionwall oder außerhalb der Sportstätten). 3. Der Einmarsch zur Eröff- nungs- bzw. Abschlußfeier er folgt künftig nach Sportarten; nicht wie bisher nach teilneh menden Nationen. 4. Die Spiele werden nur noch vom IOC-Präsidenten eröffnet; jede Beziehung zum Ausrichter land (Eröffnung durch Staats oberhaupt) wird vermieden. 5. Alle Mannschaftssportarten werden aus dem Programm der olympischen Wettbewerbe gestri chen. Die Unterbringung der Sportler erfolgt nach Sportarten. Los Angeles soll Alibi-Funktion erhalten - Und auf diesem Hintergrund sieht das bedauernde Schulter zucken der Stadt Los Angeles in Sachen olympisches Dorf ganz anders aus. Unter dem Deckman tel „objektiver“ Gegebenheiten soll hier etwas vorweggenommen, sollen vollendete Tatsachen ge schaffen werden, auch wenn nur in einem Detail. Wenn Baden- Baden diesen Frontalangriff (es stehen weitere Probleme zur De batte, so die Anträge von Athen und Innsbruck, als Standardaus richter für Olympische Spiele be stätigt zu werden oder der Ver such, über „offene Spiele“ dem Professionalismus und der Kom merzialisierung die olympischen Tore zu öffnen) abwehrt, was zu hoffen ist, und worauf die Be strebungen aller progressiven Kräfte im internationalen Sport gerichtet sind, dann soll Los An geles zum Vorzeigen benutzt wer den, Alibi-Funktion erhalten. Was 1984 „ging“, warum soll es sich nicht 1988, 1992 usw. wieder holen? Und wenn es ohne olym pisches Dorf ging, warum denn nicht auch ohne dies, ohne jenes, ohne das? Spaltung der olympischen Bewegung bleibt Ziel des Gegners Die olympisohe Bewegung zu spalten, die von ihr ausgehenden Impulse für die Bewahrung des Weltfriedens zu schwächen oder ganz auszuschalten und mit eige nen Organisationen und Mitteln ein „Gegengewicht gegen den Ostblock zu schaffen“, wie es BRD-Reiterpräsident Graf Lands berg-Velen formulierte — das wird immer das Ziel der Anti- Olympier bleiben. Die Metho den allerdings, die wechseln, Darauf müssen wir uns einstel len. Dieter Schmekel
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