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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
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Der X. Parteitag und die Aufgaben der Sektion WK Erste Konferenz der neugegründeten Sektion Wissenschaftlicher Kommunismus Nicht nur das Motto der Konfe renz: „Ausbildung und Erziehung von Lehrern für das marxistisch-le ninistische Grundlagenstudium — Un ser Beitrag zur Realisierung der Be schlüsse des X. Parteitages der SED“ weist auf den engen Zusammenhang der Forschungs-, Lehr- und Erzie hungsaufgaben der Sektion Wissen schaftlicher Kommunismus hin. Audi Referat und Diskussionsbei- träge machten immer wieder deut- lich, wie groß die Verantwortung der neuen Sektion für die Ausbildung von Lehrern für das marxistisch-le ninistische Grundlagenstudium ist. Kein Zufall auch, daß diese Konfe renz in das 30. Jahr der Gründung dieser so wichtigen Institution im Hoch- und Fachschulwesen der DDR fällt. Sektionsdirektor Prof. Dr. sc. Harry Pawula begrüßte den 1. Se kretär der SED-Kreisleitung der KMU, Dr. Werner Fuchs, den Vertre ter der Abteilung Wissenschaften heim ZK der SED, Dr. G. Vogel, den Vorsitzenden des Rates für Wissen- schaftlichen Kommunismus, Prof Dr. Hoppe, die Vertreter der Part neruniversitäten, Prof. Dr. Belych, Leningrad, Prof. Dr. Petrow, Sofia. Und Dr. Antoszewski, Wroclaw, so- 'vie zahlreiche Gäste aus der Repu blik, unter ihnen auch Vertreter der Einrichtungen der NVA und der Praxispartner aus Kombinaten des Bezirkes Leipzig. In seinem Referat erläuterte H. Pawula (unser Foto), Welche Aufgaben in den 80er Jah- ren einer ersten Sektion Wissen- Schaftlicher Kommunismus in der DDR erwachsen und daß sich die An- ^hörigen dieser Sektion voll den Vom X. Parteitag der SED formulier ten Ansprüchen stellen werden. Das ist eine Zielstellung, die höhere Qua lität in der gesamten Arbeit, Schöp fertum und Initiative in der theore tischen und propagandistischen Tä- tigkeit verlangt. Die neue Sektion be sitzt dafür — so drückten das auch der Minister Prof. Böhme auf dem Bezirksparteiaktiv Anfang Septem ber und der stellvertretende Mini ster Prof. Dr. Engel auf dem Grün- dungsakt der Sektion aus — gute Be- dingungen und ein Potential, für des sen volle Nutzung die Sektion Ver- antwortung trägt. Welchen Aufgaben will sich die Sektion stellen? Es geht 1. darum, den Prozeß der Ver- Wirklichung der welthistorischen Mission der Arbeiterklasse in unse- Ter Epoche vertieft zu analysieren, die schöpferische Tätigkeit marxi- stisch-leninistischer Vorhutparteien, Deue konkrete Formen des Heran- kommens an die sozialistische Revo lution zu untersuchen und dabei die Dialektik von Allgemeinem, Beson derem und Einzelnem zu beachten, 2. darum, daß der Festigung der Staatsmacht im Sozialismus, der zu- nehmenden Rolle der Partei, Fragen des politischen Systems des Sozialis- mus, der politischen Führung und Leitung sozialer Prozesse, insbeson dere auch der Bündnispolitik volle Beachtung zu schenken sind. Gerade hier liegt auch ein wesentlicher As pekt zur Unterstützung des marxi stisch-leninistischen Grundlagenstu diums. 3. wird sich die Sektion der Unter suchung und Behandlung solcher Fragen widmen wie den sozialen politischen und ideologischen Aspek ten der Gestaltung der materiell technischen Basis des Sozialismus dem Zusammenhang von wissen schaftlichem und sozialem Fort schritt, aus der Sicht des wissen schaftlichen Kommunismus den glo balen Problemen wie Krieg, Abrü stung, Ernährung und Umwelt. 4. ist auch die Qualifizierung der Auseinandersetzung mit bürgerli chen und kleinbürgerlichen, reformi stischen und revisionistischen Auf fassungen in bezug auf den Kampf der Arbeiterklasse, den revolutionä ren Weltprozeß, den Aufbau der kom munistischen Gesellschaftsformation erforderlich, um durch überzeugende Argumentation die Studenten noch besser zu befähigen, an der Ausein andersetzung aktiv teilzunehmen Schwerpunkt wird dabei die Ausein andersetzung auf dem Gebiet gesell schaftspolitischer Theorien sein. Schließlich wird 5. die Qualität und Wirksamkeit der Wissenschafts- und Lehrdisziplin Wissenschaftlicher Kommunismus wesentlich dadurch bestimmt, wie es gelingt, die For- ' derkonfe- ranz bericht v 7 schung auf dem Gebiet der Theorie und Methodologie des Wissenschaft lichen Kommunismus zu forcieren und die methodentheoretische Durchdringung aller seiner Teilge biete zu vertiefen. Dabei kommt der Lösung dieser hochgestellten Ziele entgegen, daß erstmals im Hochschulwesen die Wissenschaftsbereiche Soziologie und Wissenschaftlicher Kommunismus entsprechend den Erfahrungen und den Trends internationaler Wissen schaftsentwicklung in enger Wech selbeziehung die Untersuchungen so zialer Prozesse gemeinsam angehen können. Des weiteren erläuterte der Re ferent, wie in Ausbildung und Er ziehung künftiger ML-Lehrer und Diplomsoziologen anwendungsberei tes Wissen demonstriert und neue Wissensbereiche erschlossen werden. Wie im Referat, so spiegelt sich auch in den Diskussionsbeiträgen der Wis senschaftsbereichsleiter Prof. Dr. sc. Kübler, Dr. Geisler, Dr. sc. Gisela Pawula, Dr .Klemm und Prof. Dr. sc. Kahl wider, welche Lehr- und For schungsaufgaben die Wissenschafts bereiche zu bewältigen haben, wie da bei neue Fragestellungen und inhalt liche Probleme nach dem X. Partei tag anzugehen sind. Prof. Dr. Hoppe machte im Zusam menhang mit der Darlegung der Ziele des Rates für Wissenschaftli chen Kommunismus deutlich, wo die Möglichkeiten der Mitverantwortung der neuen Sektion liegen. Prof. Dr. sc. Bensing, Direktor der Sektion Geschichte, wies auf die Notwendig keit und Möglichkeit der Zusammen arbeit, die sich nicht zuletzt aus einer gemeinsamen Aufgabe ergibt, hin: Werden doch die Absolventen beider Sektionen für einen Bestandteil des Grundlagenstudiums ausgebildet. Die Vertreter der ausländischen Partnerinstitutionen erläuterten ihre Projekte in Forschung und Lehre, betonten die gemeinsame Verant wortung für nur in internationaler Arbeitsteilung kollektiv zu lösenden Aufgaben (Prof. Dr. Petrow, Sofia), unterbreiteten konkrete Vorschläge zur vertragsmäßigen Zusammenar beit bei Spezialkursen, Symposien und kollektiven Monografien (Prof Dr. Belych). Die Herausgabe eines Protokolls mit allen Materialien der Konferenz, auch den zahlreichen nachgereich ten, wird 1982 im Informationsbulle- tin Wissenschaftlicher Kommunismus erfolgen. Dr. K.-H. Gehlauf Aus anderen Bildungsein richtungen Neuartiges Gerät für Hirnoperation Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald: Ein neuartiges Kryochirurgisches Gerät zur Ope ration von Hirntumoren wurde an der Universität erfolgreich angewendet. Dabei wird eine Sonde mit 2,5 Millimeter Außen durchmesser auf minus 196 Grad Celsius mit Hilfe von flüssigem Stickstoff gekühlt. Diese kann je dem beliebigen Punkt im Gehirn erreichen. Damit ist auch eine Operation in der Tiefe des Gehirns möglich. Die extremen Kältewer te ermöglichen dem Operateur, krankes Gewebe in kleinsten Ge hirnbezirken dosiert und örtlich eng begrenzt zu zerstören. „Pilzsammler" im weißen Kittel Friedrich-Schiller-Universität Jena: Mehr als 3500 Pilzkulturen umfaßt die Weimarer Spezial sammlung der Friedrich-Schiller- Universität Jena. Diese Samm lung gehört damit zu den größ ten ihrer Art in Europa. In sterilen Reagenzgläsern werden von 1000 Pilzen mit gro ßem Fruchtkörper das Geflecht der Gewächse zu Forschungs zwecken aufbewahrt. Auch Pilze für die Lebensmittelindustrie und Penizillinherstellung sind in der Weimarer Pilzsammlung vertre ten. Anerkannt als Höchstleistung Friedrich-Schiller-Universität Jena: Einen bedeutenden Erkennt niszuwachs erzielten Studenten der Sektion Physik durch die Ausar beitung einer neuen international stark beachteten Methode zur Lö sung der Feldgleichungen der Einsteinschen Relativitätstheorie. Hohe wissenschaftliche Leistungen konnten auch bei der Aufklärung physikalicher Grundprozesse bei Ionenimplantation, ihrer verfah rensmäßigen Nutzung sowie bei Untersuchungen zur Schablonen- herstellung im Submikrometerbe reich errungen werden; Diese an sprechenden Ergebnisse wurden in diesem Jahr vor dem Beirat Physik erfolgreich verteidigt und als Höchstleistungen der Wissen schaft anerkannt. Austausch von Gastdozenten Martin-Luthcr-Universität Halle: Der Austausch von Gast dozenten und Studenten zwischen den Universiäten Halle und Ufa wurde kürzlich im Arbeitspro gramm 1981 bis 1985 bestätigt. Darüber hinaus sollen wissen schaftliche Arbeiten und Publika tionen ausgetauscht und gemein same Gutachtertätigkeit entwik- kelt werden. Hundertjähriges Jubiläum der Knüpfung der ersten Peptidbindung durch Theodor Curtius in Leipzig „Nachwuchswissenschaftler" vor 100 Jahren mit Pioniertat Festkolloquium der KMU und der Biochemischen Gesellschaft der DDR 1839 prägte Berzelius den Namen Proteine — abgeleitet vom griechi schen Wort „proteuo" — für eine Naturstoffklasse, über deren Che mie und Biochemie man zu diesem Zeitpunkt so gut wie nichts wußte. Wegen der makromolekularen Struk tur der Eiweißstoffe konnte der chemische Erkenntniszuwachs nur über die oligomeren Bausteine füh ren, die erst um die Jahrhundert wende als Peptide bezeichnet wur den. Die chemische Knüpfung der ersten Peptidbindung im Jahre 1881 durch Theodor Curtius an der Uni versität Leipzig muß daher als eine epochale Leistung für das Verständ nis des Aufbauprinzips der Peptide und Proteine und besonders für die Chemosynthese von Peptiden und auch Proteinen gewürdigt werden. Dabei soll nicht vergessen werden, daß Emil Fischer 19 Jahre später in Berlin mit seinen rich tungweisenden Arbeiten auf dem Peptid- und Proteingebiet begann, die in ihrer Breite und Weitsicht noch heute hohe Anerkennung ver dienen. Theodor Curtius, am 27. Mai 1857 in Duisburg geboren, bezog Ostern 1878 die Universität Leipzig, um zu nächst Musik und Naturwissenschaf ten zu studieren. Zwischenzeitlich war er Student bei Bunsen in Hei delberg. Da er sich aber mehr für die organische Chemie interessierte, die von Bunsen nicht gepflegt wurde, kehrte er im Herbst 1879 nach Leipzig zurück und fand in Her mann Kolbe im chemischen Labora torium der Universität seinen aka demischen Lehrer. Im Jahre 1881 gelang ihm im Alter von 24 Jahren die Knüpfung der ersten Peptidbin dung. Ein Jahr später promovierte er an unserer Alma mater. KMU, Prof. Dr. sc. H.-D. Jakubke, der auch für die Organisation der wissenschaftlichen Veranstaltung verantwortlich war, die historische Leistung Theodor Curtius’. Im An schluß daran gab Prof. Dr. Theodor Wieland, Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Abt. Na turstoffchemie, Heidelberg (BRD), der als Nestor der Peptidsynthese viel für die Weiterentwicklung der klassischen Arbeiten von Curtius, Fischer und Bergmann leistete, in einem vielbeachteten Vortrag einen „Rückblick auf 100 Jahre Peptid synthese“. Mit starkem Beifall wurde der Vortrag „Gegenwärtiger Stand, Möglichkeiten und Grenzen der - Che mosynthese von Polypeptiden und Proteinen“ vom Korrespondierenden — V» -- • ) Wir ehren mit Curtius — wie wir heute sagen — einen Nachwuchs wissenschaftler, der durch seine klas sischen Experimente eine Pioniertat für die Naturstoffchemie vollbrachte, und mit dieser sowie weiteren gro ßen Leistungen für die organische Chemie und Peptidsynthese an an deren Wirkungsstätten weltberühmt wurde. Aus Anlaß dieses hundertjährigen Jubiläums veranstaltete die Karl- Marx-Universität im Rahmen der Traditionspflege und die Biochemi sche Gesellschaft der DDR ein Fest- kolloquium. Diese wissenschaftliche Veranstaltung wurde in Vertretung des Rektors der KMU durch den Pro rektor für Medizin der KMU und Vor sitzenden der Biochemischen Gesell schaft der DDR, Prof. Di*, sc. F. Mül ler, eröffnet, der neben ausländi schen Festrednern viele Wissen schaftler aus Leipzig und anderen Orten der DDR begrüßen konnte. Mit seinem Vortrag „Theodor Cur tius — ein Wegbereiter der Peptid synthese“ würdigte der Leiter des Forschungskollektivs „Peptide“ des Wissenschaftsbereiches Biochemie der Sektion Biowissenschaften der Theodor Curtius Mitglied der Akademie der Wissen schaften der UdSSR, Prof. Dr. Vadim T. Ivanov, aufgenommen, der mit seiner Forschungsgruppe am Shem- jakin-Institut für Bioorganische Che mie der Akademie der Wissenschaf ten der UdSSR in Moskau durch in ternational hoch eingeschätzte Che mosynthesen von Polypeptidtoxinen mit die anspruchsvollsten syntheti schen Leistungen vollbrachte. Das hundertjährige Jubiläum der Knüpfung der ersten Peptidbindung an der Leipziger Universität sollte, wie es der Prorektor für Medizin der KMU, Prof. Dr. sc. F. Müller, in seiner Begrüßungsansprache zum Ausdruck brachte, auch der Peptid forschung in der DDR neue Impulse geben. Die in Kürze im Akademie Verlag Berlin erscheinende dritte Auflage des Fachbuches „Aminosäu ren — Peptide — Proteine, Eine Einführung“ von Prof. Dr. Jakubke und Doz. Dr. Jeschkeit (MLU) unter streicht auch das Bemühen, zur wis senschaftlichen Publizität des Fach gebietes beizutragen. K. D. Teil 3 .Der „Gemeinwohl“-Gedanke war und ist anderen Völkern ebenfalls e kannt. So trat z. B. in China des ' ■ Jh. v. d. Z. der Mohismus, die ddeologie der niederen Schichten Ser Stadtbevölkerung, für die Jiän ' (Einigende Liebe“) ein. Nach dem nrh „Mo-zi“ wollte der Himmel Veht, daß „die mächtigen Familien erwirrung in den weniger mächti- änn Familien stiften, die Starken die " Zahl Unterlegenen überwältigen, 1L« Schlauen die Unwissenden über- vsten, die Vornehmen die Geringen rächten“. In den ersten Jahren lieh modernen Chinas wurde natür- din unter anderen historischen Be- nongungen und mit einer anderen Eontischen Zielstellung auf das All- meinwohl hingewiesen. So meinte der große chinesische Revolutionär- Demokrat Sun Yat-sen in seiner Schrift „Drei Grundlehren vom Volk: San min chu-i“: „Treue zur Nation bedeutet, daß der einzelne bereit ist, im Interesse des allgemeinen Wohls Opfer zu bringen und sogar sein Leben hinzuopfern.“ Inzwischen wurde der Allgemein wohl-Gedanke — er ist nicht iden tisch mit dem „bonum commune“ der katholischen Soziallehre — auf be stimmte Bereiche der internationa len Beziehungen (Sicherheit, Abrü stung) übertragen. Paratigmatisch sei aus der Viel zahl der Beispiele eines herausge griffen, und zwar die „Konvention über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung von bakte riologischen (biologischen) und To xin-Waffen und über ihre Vernich tung“ vom 10. April 1972. Gleich in der Präambel dieses bedeutsamen Dokuments unterstreichen die Teil nehmerstaaten ihre Entschlossen heit, „zum Wohle der gesamten Menschheit die Möglichkeit eines Einsatzes bakteriologischer (biologi scher) Stoffe und Toxine als Waffen völlig auszuschließen“. (Hervh. von P. T.) Es ist in diesem Zusammenhang zumindest von Interesse festzustel len, daß in bestimmten Materien der internationalen Beziehungen die angemeinmenschliche Komponente an Bedeutung gewinnt Spätestens seit Beginn der III. UNO-Seerechtskonferenz läßt sich eine stark modifizierte Form des Allgemeinwohl-Gedankens registrie ren. Sie besteht darin, daß der Mee res- und Ozeanboden sowie deren Untergrund außerhalb der nationa len Jurisdiktion sowie die Ressour cen dieses Gebietes als „Gemeinsa mes Erbe der Menschheit“ („com- mon herltage öf mankind“) betrach tet werden. Und das heißt, daß diese Ressourcen allen Völkern der Erde gehören und im Interesse aller zu nutzen sind. Diese mit Vehemenz erhobene Forderung der Entwick lungsländer fand, unterstützt von den sozialistischen Ländern, ihren Nie derschlag in dem Konventionsent wurf des neuen Seerechts vom 27. August 1980 (Artikel 136). Es ist dar auf hinzuweisen, daß der innere Zusammenhang zwischen dem All gemeinwohl und dem „Gemeinsamen Erbe der Menschheit“ den Konfe renzteilnehmern durchaus bewußt war. Als Beispiel hierfür sei der Vertreter der Türkei, Yolga, ge nannt, der 1974 auf der 2. Session der III. Seerechtskonferenz in Cara cas die unbedingte Achtung des All gemeinwohls („Common good“) als notwendige Voraussetzung für die effektive Durchsetzung des „common heritage of mankind“ forderte. Es ist aber nicht das erste Mal, daß Teile der Erde oder sogar diese als Ganzes als gemeinsames Erbe der ganzen Menschheit betrachtet wur den. Unter anderen historischen Be dingungen geschah dies bereits in der Antike. So soll der griechische Rhetor Ailios Aristeides (130—190) in einem Hymnus auf Rom gesagt haben: „Die Römer haben den Spruch Homers wahr gemacht, daß die Erde allen gemeinsam ist.“ Selbstverständlich meinte der Schmeichler Aristeides des „Impe rium Romanum“ und identifizierte absichtlich die Imperialen Interes sen Roms mit den Interessen aller Menschen. Aus den oben erwähnten Beispielen geht hervor, daß das Be trachten der Erde oder Teile von ihr als gemeinsames Erbe der gan zen Menschheit entweder mit sehr großer militärischer Macht (Rom) oder mit ökonomischer Schwäche in Verbindung steht. Daraus könnte unter Umständen die Schlußfolge rung gezogen werden, daß in ferner Zukunft die imperialistischen Staa ten (militärisch stark, aber große Schwierigkeiten mit dem strategi schen Rohstoff Erdöl) auf die Idee kämen, das Erdöl der Entwick lungsländer zum „gemeinsamen Erbe“ der Menschheit, d. h. vor al lem der imperialistischen Staaten, zu erklären. Das Gemeinwohl, andere Grund werte wie die Gerechtigkeit, die So lidarität und zum Teil auch die Brü derlichkeit erleben etwa seit Anfang der 70er Jahre eine regelrechte Re naissance, wie durch seit 1975 am IIS dazu laufende Untersuchungen festgestellt wurde. Auf diese Grund werte berufen sich vor allem im Rahmen der Herstellung demokrati scher internationaler Wirtschaftsbe ziehungen (neue internationale Wirt schaftsordnung auf demokratischer Grundlage) die Entwicklungsländer. Sie gehen dabei von ihren eigenen Traditionen aus und nicht von ir gendwelchen Einflüssen durch die imperialistischen Staaten, wie man cherorts irrtümlicherweise, dieses Problem stark simplifizierend, be hauptet wird. So konnte festgestellt werden, daß auf internationalen Konferenzen zu Fragen der neuen internationalen Wirtschaftsordnung und der neuen Seerechtsordnung die islamischen Staaten sich auf die Ge rechtigkeit und die Brüderlichkeit und die afrikanischen auf die Soli darität berufen, während die südost asiatischen Staaten eine Harmoni sierung der internationalen Bezie hungen fordern. Somit erleben wir gegenwärtig, in großen historischen Dimensionen gedacht, ein hochinter essantes und teilweise aufregendes Phänomen: Finden neue soziale Kräfte in der bestehenden Ordnung (Staatsordnung, internationale Ord nung) keine Handhabe für die Durchsetzung ihrer Interessen, so be rufen sie sich auf die Grundwerte und das Naturrecht, um eben diese Ordnung mitunter gewaltsam zu ändern. So war es vor allem im 18. Jh., als das aufstrebende Bürger tum naturrechtlich argumentierte, um seine Interessen zu verwirkli chen. Das Naturrecht barg aber eine hochbrisante Explosivität in sich, wie die bürgerlichen Revolutio nen zeigten. Natürlich unter Beach tung der Besonderheiten in den ge genwärtigen internationalen Bezie hungen könnte man die Frage da nach stellen, inwiefern die natur rechtliche Argumentation der Ent wicklungsländer als eine ideelle Reflexion ihrer ökonomischen Inter essen politische Brisanz impliziert. Es • kann gesagt werden, daß diese Argumentation der Entwicklungs länder gegenwärtig noch antiimpe rialistisch ausgerichtet ist. Inzwi schen sind aber In die Problematik auch die Sozialistische Internationale (vor allem Brandt, Palme und Kreisky) sowie die katholische Kir che eingestiegen, die von einem an deren weltanschaulichen und kul turhistorischen Selbstverständnis ausgehend, ebenfalls von Gerech tigkeit, Gemeinwohl, Solidarität etc. in den imperialistischen Staaten, aber auch zugunsten der Entwick lungsländer sprechen. Ohne politi sche Auswirkungen bleiben leider diese beunruhigenden Aktivitäten nicht
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