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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1981
-
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- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
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Allgemeinbildung Wissenschaft Erbe Allgemeinbildung und Erbe Es seien die Bemerkungen vor angestellt, daß eine richtig betrie bene Erberezeption eine relativ günstige Subjektposition schafft, das historische Selbstbewußtsein vertieft und auch zu einer Er höhung des eigenen Leistungsstre bens als deutliches Zeichen der Verantwortung vor der Geschichte beitragen kann. Es muß doch da von ausgegangen werden, daß die Vergangenheit ein gestorbener Teil, aber kein abgestorbenes Glied der Entwicklung ist und daß sie in materieller und ideeller Hinsicht in der Gegenwart nachwirkt, da die Gesellschaft ein lebender Or ganismus ist, der täglich lebt und stirbt, aber im Dasein unsterblich ist. In bildhafter Sprache brachte Wilhelm Grimm in einer Vorle sung aus dem Jahre 1843 das Ver hältnis von Gegenwart und Ver gangenheit zum Ausdruck: „Ich möchte dazu beitragen, daß Sie lernen, die Gegenwart auch aus der Vergangenheit, mit der sie durch Unzählige Fäden zusammenhängt, zu erkennen. Man gräbt einen verschütteten Brunnen auf, nicht damit jemand auf dem Wasser spiegel sein eigenes Gesicht wohl gefällig beschauen könnte, sondern damit seine Quelle heraufdringe und den Boden, da, wo er dürr und unfruchtbar geworden ist, tränke und befruchte.. Was wird geerbt? Es drängt sich nun die Frage auf, Was zu dem Erbe gehört, das man kennen, sich aneignen und pfle gen muß. Zunächst zählt dazu das eigene nationale Erbe, das z. B. für die DDR in dem „Aufruf zum 30. Jahrestag der Gründung der DDR" vom November 1977 global erfaßt und aufgezählt wurde: in erster Linie das Erbe des Kampfes Oer revolutionären deutschen Ar beiterbewegung, das Erbe der Bar rikadenkämpfer von 1848/49. „das Erbe aller humanistischen Kräfte des deutschen Bürgertums“ (ND vom 18. 11. 1977). In dem „Statut des Nationalen Rates der DDR zur Pflege und Ver breitung des deutschen Kultur erbes“ (Beschluß des Minster- rates vom 11. 9. 1980. GBl. I. 1980, Nr. 28) wird die Pflege und pro duktive Aneignung des deutschen Kulturerbes und des „Erbes der Weltkultur" als Verfassungsauf trag für alle staatlichen und ge sellschaftlichen Kräfte betrachtet. In diesem Dokument wird ferner darauf hingewiesen, daß der Pro zeß der weiteren Gestaltung der entwickelten sozialistischen Ge sellschaft „auch ein immer umfas senderes und reicheres schöp ferisch-kritisches Verhältnis zu allem, was unser Volk und was die Menschheit gewonnen, was sie an zukunftsweisenden Idealen und kulturellen Werten, an Schönheit und Poesie geschaffen haben (be dingt).“ Hiermit wird offenkundig über das deutsche Kulturerbe, das Kulturerbe anderer europäischer Völker und das antike (griechisch- römische) Erbe hinausgegangen, in dessen Fruchtkapseln wichtige Keimzellen der heutigen Entwick lung in irgendeiner Weise vorge bildet waren. Konsequenterweise müßten wir die „Sternstunden" und das Kulturerbe weiterer Re gionen und Völker mit berücksich tigen. Es ist daher m. E. gar nicht übertrieben, das sumerische Epos Gilgamesch und den Kodex Ham- murapi, die indischen Epen Mahab- harata — besonders interessant dürfte der . Teil Bhagavadgita sein — und Ramayana sowie den Fürstenspiegel Pantschatantra und das Buch Manu, das chinesische „Buch der Lieder“ und die wich tigsten Schriften des Konfuzius und des Laotze („Daodejing“) zu kennen. Sie sind eine wahre Fundgrube von Kenntnissen und Erkenntnissen und erleichtern uns außerdem das Verstehen der Ge schichte und der Gegenwart gro ßer Völker und Regionen. Es dürfte auch eine Selbstver ständlichkeit sein, daß die Kennt nis der Heiligen Schrift der isla mischen Völker, namentlich des Koran — Erbe und Gegenwart — und speziell jener Suren über die Gerechtigkeit und die Vertragsbe ziehungen zu den „Ungläubigen“ eine außerordentlich große Hilfe ist, um tiefer in das Wesen ihrer Innen- und Außenpolitik einzu dringen. Ähnlich verhält es sich auch mit dem philosophischen Erbe. W. I. Lenin machte in seiner Arbeit „Drei Quellen und drei Bestand teile des Marxismus“ darauf auf merksam, daß der Marxismus als Theorie nicht „abseits von der Heerstraße der Entwicklung der Weltzivilisation entstanden“ ist. Im Gegenteil, „der Marxismus hat seine weltgeschichtliche Bedeu tung als Ideologie des revolutionä ren Proletariats dadurch erlangt, daß er die wertvollsten Errungen schaften des bürgerlichen Zeitalters nicht ablehnte, sondern sich um- gekehrt alles, was in der mehr als zweitausendjährigen Entwicklung des menschlichen Denkens und der menschlichen Kultur wertvoll war. aneignete und verarbeitete“. Hier bei handelt es sich hauptsächlich um die Lehren der größten Vertre ter der Philosophie, der politschen Ökonomie und des Sozialismus, deren Kenntnis das Verständnis des Marxismus wesentlich erleich tert. Sie erhöht außerdem die Kri tikfähigkeit des Marxismus-Leni nismus /gegenüber der heutigen bürgerlichen Ideologie. Es ist aber m. E. zumindest überlegenswert, das progressive philosophische Erbe Chinas. Indiens und der is lamischen Welt (z. B. die wich tigsten Schriften der Denkriesen Al-Kindi. Farabi. Ibn Sina (Avi- cenna). Ibn Ruschd (Averroes) und Ibn Haldun) zu kennen. Einige Grundsätze der Erberezeption Bei der Erberezeption gilt es, bestimmte Grundsätze zu beach ten, wie z. B. erstens, daß wir keine „weltgeschichtliche Toten beschwörung“ betreiben, sondern von den gegenwärtigen Erforder nissen, Interessen, Aufgaben und Problemen der sozialistischen Ge sellschaft ausgehen: daß zweitens die Aneignung historisch-kritisch ist, d. h, die großen Leistungen früherer Gesellschaftsepochen aus ihren sozialen Bedingungen und damit auch in ihrer teilweisen Widersprüchlichkeit zu begreifen. Dabei soll das geschichtlich We sentliche herausgearbeitet werden. Die zufällige historische Form wird der Kritik unterzogen, das historisch Wesentliche, was also den Fortschritt charakterisiert, wird angeeignet. Drittens soll die Aneignung schöpferisch erfolgen. Dies bedeutet vor allem Anwen dung auf die heutigen Bedingun gen und damit Weiterentwicklung. Auf diesen Aspekt wies unter an deren historischen Bedingungen bereits Georg Wilhelm Friedrich Hegel in seiner „Einleitung in die Geschichte der Philosophie“ hin: „Die Tat hat einen vorhandenen. Stoff zu ihrer Voraussetzung, auf welchen sie gerichtet ist und den sie nicht etwa bloß vermehrt, durch hinzugefügtes Material ver breitert, sondern wesentlich bear beitet und umbildet. Dies Erben ist zugleich Empfangen und Antre ten der Erbschaft... Das Emp fangene ist auf diese Weise ver ändert und bereichert worden und zugleich erhalten.“ Hegel schreibt weiter: „Indem wir sie uns zu eigen machen, machen wir aus ihr etwas Eigenes gegen das, was sie vorher war.“ Es gilt viertens zu beachten, daß die Arbeiterklasse weder „altehrwürdiger Verklei dungen“ noch eines Rückgriffes auf die Traditionen bedarf, um ihre welthistorische Mission zu le gitimieren und daß sie kein bloßer Vollstrecker „großer humanisti scher Ideale und Utopien der Ver gangenheit“ ist. Sie vollzieht vielmehr ihre Selbstbefreiung entsprechend den realen historischen Gegebenhei ten. Die Bourgeoisie hingegen be schwor zumindest in ihrer Eman zipationszeit die Geister der Ver gangenheit zu ihrem Dienste her auf, entlehnte „ihren Namen, Schlachtparole, Kostüme, um in dieser altehrwürdigen Verklei dung und mit dieser, erborgten Sprache die neue Weltgeschichts szene aufzuführen“. Sie bedurfte also „der weltgeschichtlichen Rückerinnerungen, um sich über ihren eigenen Inhalt zu betäuben. Die Revolution des neunzehnten Jahrhunderts muß die Toten ihre Toten begraben lassen, um bei ihrem eigenen Inhalt auszukom men. Dort ging die Phrase über den Inhalt, hier geht der Inhalt über die Phrase hinaus.“ Inzwi schen ist die Bourgeoisie von den eigenen revolutionären Traditio nen abgegangen und leugnet das eigene progressive Erbe. Erbe Wissenschaft Allgemeinbildung Von Doz. Dr. sc. Panos Terz, IIS (Teil 3) Wie sieht die Natur ohne Sümpfe aus? UZ-Interview mit Prof. Dr. Wladimir Preobraschenski, stellvertretender Direktor des Instituts für Geographie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR UZ: Genosse Professor, manchmal stellt man sich doch im landläufi gen Sinne die Geographie als Wis senschaft vor, die sich vor allem mit der Erforschung und Darstellung der Struktur der Erdoberfläche be schäftigt ... Prof. Preobraschenski: Ich weiß, aber das ist ein viel zu enger Blick winkel. Eine unserer Hauptaufgaben, und zwar die für uns komplizerte- ste, läßt sich etwa so umreißen: Uns geht es darum, die Wechselwirkung Natur-Gesellschaft zu untersuchen und entsprechende Prognosen auf zustellen. Also, wie wird sich die Na tur durch die Einwirkungen der Menschen verändern, welche Rück wirkungen haben diese Veränderun gen der Natur auf unsere Lebens- und Arbeitsbedingungen. Eine sol che Prognose, die wir in der Wirt schaftsplanung exakt berücksichtigen müssen, ist außerordentlich kompli ziert. UZ: Welche Problematik steht in dieser Hinsicht derzeit für die Geo graphen der Sowjetunion im Mittel punkt ihrer Arbeit? Prof. Preobraschenski: Große Be deutung hat es für unsere Wirt schaft, eine Prognose über die Aus wirkungen unseres Bewässerungs programmes für die Südgebiete der UdSSR zu finden. Zur Bewässerung dieser trockenen Landesteile werden ja westsibirische Flüsse entspre chend umgeleitet. Die Folgen sind dabei schwer vorauszusehen. Zum Beispiel stehen solche Fragen: Wie verändert sich die Umwelt, wenn den Sumpfgebieten im Nor den Wasser entzogen wird, wie ver ändert sie sich, wenn z. B. das Grundwasser in bestimmten Südge bieten ansteigt, wie entwickeln sich dann langfristig die natürlichen Existenzbedingungen des Men schen ... UZ: Genosse Professor, Sie haben Anfang Mai am III. Geographenkon greß der DDR teilgenommen. Wofür haben Sie sich besonders interes siert? Prof. Preobraschenski: Es gibt zwei Sachen, die für uns wichtig waren. Einmal ging es vor allem darum, die aktuelle Zielrichtung der Forschungen der Geographen kennenzulernen und dort, wo es sich anbietet, ein gemeinsames Vorgehen abzustimmen. Als zweites interes sierten uns natürlich die Arbeitsme thoden, vor allem wie an gemeinsame Projekte bei den konkreten territo rialen und gesellschaftlichen Bedin gungen der DDR herangegangen wird. Dazu zählen auch die entspre chenden Darstellungsmethoden. Ich persönlich bin allerdings der Mei nung, daß solche Kongresse weniger geeignet sind, sich über Vorgehens weisen zu verständigen, sondern mehr die Forschungsrichtungen im Mittelpunkt stehen. UZ: Da ja, wie Sie schon sagten, die konkreten geographischen und gesellschaftlichen Bedingungen in unseren Ländern z. T. recht unter schiedlich sind, ist eine gemeinsame Arbeit der sozialistischen Staaten eigentlich schwer vorstellbar... Prof. Preobraschenski: Natürlich ist das in der Geographie vielleicht etwas komplizierter als beispiels weise in der Physik oder Medizin. Trotzdem gilt es auch für uns, daß die gegenwärtigen Probleme nur durch ein abgestimmtes Vorgehen optimal lösbar sind. Unsere Zusam menarbeit konzentriert sich auf 2 Seiten: Zum einen sind das allge meine Probleme der optimalen Nut zung der natürlichen Ressourcen und des Naturschutzes, zum anderen geht es um eine Abstimmung über Untersuchungen konkreter regiona ler Entwicklungsprozesse. Das für den Außenstehenden präg nanteste Beispiel unserer Zusam menarbeit ist meines Erachtens die Fernerkundung der Erde im Rah men des Interkosmosprogramms. Ein weniger bekanntes, aber emi nent wichtiges Thema beinhaltet das gemeinsame RGW-Umweltpro gramm. UZ: Worum geht es dabei kon kret? Prof. Preobraschenski: Wir gehen dabei wie folgt vor. Im Rahmen des RGW einigen wir uns über be stimmte „Forschungsausschnitte" zum Generalthema und über die Vorgehensweise. Als Beispiel mag hier die Ausarbeitung einer Metho dik der ökonomischen und außer ökonomischen Bewertung des Ein flusses des Menschen auf die Um welt dienen. Auf der Grundlage eines einheitlichen Bewertungsmaß stabes folgen dann die Untersu chungen der verschiedenen Arbeits gruppen in nationalen Modell- und Testgebieten. Solche Gebiete sind in der DDR der Raum Bitterfeld und bei uns das Gebiet Kursk. (Das Gespräch führte Uwe Gabler) Der WB Geophysik stellt sich vor Das Geophysikalische Observatorium Collm Windmessungen, Vorlesungen, Titelverteidigungen u. a. Das Geophysikalische Observato rium Collm (GOC) ist seit seiner Gründung Anfang der dreißiger Jahre eine Ausbildungs- und For schungsstätte der Universität Leip zig. Die Seismologie ist das älteste der heute am GOC vertretenen Ar beitsgebiete. Mit modernen Seismo graphen ausgerüstet, genießt die seismologische Station Collm unter den Seismologen des In- und Aus landes einen guten Ruf, der sich auf einer sicheren Interpretation der seismischen Ereignisse und auf vor bildlicher Aktualität in der. Daten weitergabe gründet. Im langjährigen Durchschnitt werden etwa 3500 seis mische Ereignisse pro Jahr erfaßt. Die Einbeziehung moderner Ver fahren der Datenverarbeitung ge währleistet eine weitgehende Aus schöpfung der in den Seismogram- men enthaltenen Informationen. Der Datenaustausch spielt eine große Rolle: Zweimal wöchentlich wer den die Auswertungsergebnisse über den Fernschreiber des GOC an Da tenzentren in der UdSSR, den USA und Frankreich weitergegeben; außerdem . nach Prag, Jena/Moxa und Berggießhübel (an den letztge nannten Orten befinden sich seis mologische Einrichtungen der AdW). Dazu kommen mittelfristige Be richte an etwa 20 europäische Stationen und halbjährlich die end gültigen Bulletins an etwa 140 in teressierte Institutionen in aller Welt. Diese aufwendigen Arbeiten ge hören in das Pflichtenheft jeder seismologischen Station, Sie sind die Basis aller weiterführenden wissen schaftlichen Arbeit, deren Schwer punkt am GOC in Beiträgen zur Erforschung des Aufbaus des Erd kerns besteht. An bestimmten, weit entfernten Erdbebenherden werden seismische Wellen abgestrahlt, die unterwegs auch den Erdkern passie ren und dort Informationen aufneh men. Als sogenannte Erdkernphasen werden sie an seismischen Statio nen registriert und ermöglichen Aussagen über Strukturen und die physikalischen Zustände im Erd inneren. Das GOC ist durch seine günstige Lage bezüglich südpazifi scher Herdgebiete und durch eine ge ringe mikroseismische Bodenunruhe am Ort, die größere Verstärkungen der ankommenden Erdbebenwellen ermöglicht, für derartige Unter suchungen prädestiniert. Die meteorologischen Arbeiten, für den Bereich der unteren Atmosphäre wurden am GOC schon Ende der vierziger Jahre im wesentlichen eingestellt. Die Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet waren in der Hauptsache auf Spezialobservato rien außerhalb der Universität über gegangen. Statt dessen War um 1956 der Auf bau einer neuen, zukunftsorientierten Arbeitsrichtung begonnen worden, die wir heute als Meteorologie der Hochatmosphäre bezeichnen. Sie kann neben ihrer Bedeutung für die Grundlagenforschung auf dem Gebiet der Physik der Hochatmo sphäre und manchem anderen Aspekt vor allem als eine Vorlaufforschung für die Praxis eines weitmaschigen meteorologischen synoptischen Meß netzes angesehen werden, das in den nächsten Jahrzehnten eine re guläre Überwachung der Vorgänge in der Atmosphäre bis an die Grenze des meteorologisch noch re levanten Höhenbereiches bei 100 Kilometer ermöglichen wird. Es handelt sich' dabei am GOC um Windmessungen unmittelbar unterhalb dieser Grenze zwischen 90—100 Kilometer, die auf der Grundlage eines relativ einfachen funktechnischen Verfahrens in vier Punkten über Mitteleuropa durchge führt werden (gegenseitiger Abstand etwa 200 Kilometer) und deren Er gebnisse für ganz Mitteleuropa re präsentativ sind. Das bodengebun dene. kostengünstige und umwelt freundliche Meßverfahren ist voll automatisiert und liefert Aussagen über die drei Anteile an Bewegungs vorgängen in der Hochatmosphäre, auf die sich zu etwa je einem Drit tel die kinetische Energie im Ener giehaushalt der Hochatmosphäre Verteilt: den Gründwind, die Gezei tenwindkomponenten und das Spek trum der internen Schwerewellen zwischen fünf und 150 Minuten Perio denlänge. Zur Meßanlage gehört ein 7-Punkte-Empfängernetz, deren einzelne Meßpunkte in regelmäßigen Dreiecksanordnungen im gegenseiti gen Abstand Von 300 Metern ange ordnet sind, so daß die Anlage weit über die Grundstücksgrenzen des GOC hinausgreift und einen Teil einer Geländestufe am waldbedeck ten NW-Hang des Collm einnimmt. Auch auf diesem Sektor gibt es einen lebhaften Datenaustausch (u. a. monatliche Meßreihen zusam men mit der AdW) und eine starke Publikationstätigkeit. Seit 1975 sind aus dem GOC zu diesem Problemkreis insgesamt 25 Veröffentlichungen erschienen, da von sechs zusammen mit sowjeti schen Autoren (und davon 1978 eine größere Monographie in Leningrad). Im Zeitraum von 1960—74 waren es 23 Arbeiten zuzüglich einer kleinen Anzahl von Publikationen zu ver wandten Themen. Meteorologische Untersuchun gen auch dieser Art bedürfen glo baler Meßnetze und langer Zeit reihen. Die praktische Realisierung steht dabei überall noch in den An fängen. Es gibt aber bereits eine gute internationale Kooperation und Koordination (z, B. im „Middle At- mosphere Programm“ für die ganzen 80er Jahre) und im besonderen eine enge Zusammenarbeit in nerhalb der DDR (ZISTP der AdW) und mit Einrichtungen der UdSSR. So erhält das Zentrale Aerologische Observatorium bei Moskau seit im merhin 425 Wochen eine wöchent liche Telexmeldung über die ak tuellen Windverhältnisse in einem vereinbarten 24-Stunden-Zeitraum, die vom GOC mit einer Verzöge rung abgegeben wird, die nur durch die physikalische Natur der zu be schreibenden Prozesse (Gezeiten periode) bestimmt ist. Daß dieses wissenschaftliche Ar beitsprogramm auf funktionieren den eigenen Werkstätten basiert und darüber hinaus alle Anstrengungen unternommen werden, um Werter haltung und Wertzuwachs an Ein richtungen und Gebäuden mit eige nen Kräften — und mit Erfolg — realisieren zu können, sei besonders erwähnt. 1978 wurde das GOC durch den Rektor der KMU als Bereich der vorbildlichen Ordnung. Diszi plin, Sicherheit und Sauberkeit an erkannt. Der Titel „Kollektiv der so zialistischen Arbeit“ wurde seit 1975 ununterbrochen erfolgreich verteidigt. In der Lehre steht das Observa- torium Collm heute in erster Linie den Studenten der Sektion Physik der KMU zur Verfügung. Es gibt einen zweiwöchigen Vor- lesungskurs und Bestenseminare. Für die Geophysik-Studenten der Bergakademie Freiberg werden Vor* lesungen gehalten. Dazu kommt ein populärwissenschaftliches Engage ment: Zu Gast sind zweimal jährlich die Schülerakademien aus Leipzig und Dresden, zahlreiche fachgebundene Exkursionsgruppen und nicht zuletzt Arbeitsgruppen der eigenen Sektion. Dr. sc. Rudolf Schminder, Dr. Bernd Titte!
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