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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 6. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 13. März 1
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- Ausgabe Nr. 32, 28. August 1
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- Ausgabe Nr. 38, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 16. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 23. Oktober 1
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Band 1981
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30 Jahre Ausländerstudium in der DDR ■ 20 Jahre Herder-Institut Sich Tag für Tag aufs neue prüfen UZ sprach mit Dr. Lothar Kaiser, stv. Direktor für Erziehung und Ausbildung UZ: Sie sind seit 27 Jahren am Institut tätig, kamen 1959 von einer EOS hierher, um ausländische Studierende _ wäh rend ihrer Vorbereitungszeit auf das Studium in Chemie und Physik zu unterrichten. Woher kamen damals und kommen heute die meisten Studenten, und was für eine Ausbildung erhalten sie hier am Institut? Dr. Kaiser: Als ich an das Herder-Institut delegiert wurde, studierten hier etwa 100 ausländische Freunde, die u. a. aus Vietnam und der KVDR kamen. Während der nächsten Jahre wurden es 400, manchmal 600 Studenten aus den verschiede nen jungen Nationalstaaten Afrikas, Asiens und Latein amerikas, aber auch Delegierte der Bruderparteien und natio nalen Befreiungsbewegungen. Sie erhalten bei uns zunächst einen allgemeinen Sprachunter richt, der die Grundlagen der deutschen Grammatik und einen Wortschatz von mehr als 100 lexikalischen Einheiten umfaßt. Ab der 13. Woche kommt eine fachspezifische Ausbildung im Hinblick auf ihr späteres Stu dium an einer Hoch- oder Fach schule der DDR hinzu. UZ: Was wird getan, um den ausländischen Freunden die An passung an das Leben bei uns zu erleichtern? Wie gestalten sich die Kontakte zwischen Studieren den und Lehrkräften des In stituts? Dr, Kaiser: Das Herder-Institut ist gewissermaßen das -Mutter haus“ für die ausländischen Freunde. Hier haben sie den ersten Kontakt mit Bürgern der DDR. werden in unsere gesell schaftlichen Verhältnisse einge wiesen und mit den Lebensge wohnheiten vertraut gemacht. Dies bringt eine hohe Verant wortung für uns Lehrkräfte mit sich und erfordert auch einen hohen zeitlichen Aufwand über die Arbeitszeit hinaus. Die aus ländischen Jugendlichen suchen in uns Partner, zu denen sie mit allen Problemen und Sorgen kommen können. So besuchen Lehrer regelmäßig die Internate, Und wir laden Studenten auch zu Festtagen in unsere Familien ein. Dadurch entsteht ein Ver trauensverhältnis, das Grundlage ist für die gemeinsame Arbeit. UZ: Während der 27 Jahre an der Einrichtung waren Sie an der Ausbildung von etwa 1700 aus ländischen Studenten aus über 120 Ländern beteiligt, was reizt Sie an der Arbeit hier? Haben Sie sich irgendwann einmal mit dem Gedanken getragen, wieder mit Jugendlichen unseres Landes zu arbeiten? Dr. Kaiser: Diese Absicht habe ich nie gehabt. Genau wie viele andere Kollegen hier habe ich viel Kraft und Energie in diese Arbeit investiert, und so möchte ich auch das Ergebnis der Be mühungen miterleben. Wenn die Studenten während oder nach ihrem Studium oder auch bei späteren Besuchen der DDR stets mit guten Erinnerungen zu uns kommen und über ihre Erfolge berichten, an denen auch wir An teil haben, so macht uns das stolz. Der Inhalt der Arbeit hier, der den Lehrer fesselt und packt, die Auseinandersetzung mit den ver schiedensten Auffassungen und Meinungen, stellt ständig neue hohe Forderungen und ist zu je. der Zeit interessant und ab wechslungsreich, um den politi schen Anforderungen dieser Tä tigkeit gerecht werden zu kön nen, muß man sich und sein Auf treten jeden Tag aufs neue über prüfen. Für einen Lehrer hier, wenn er ein echter und guter Lehrer sein will, ist es be sonders wichtig, daß sein Verhal ten in Arbeit und privater Sphäre stets eine Einheit bilden. Sonst ist er gegenüber den Stu denten, die sehr genau beobach ten und eventuelle Diskrepanzen sofort bemerken, nicht glaubwür dig und würde den Erfolg seiner Arbeit in Frage stellen. Sich täg lich den hohen Anforderungen zu stellen, aber auch die Freude, wenn man die Ergebnisse seiner Arbeit bei und mit den Studen ten sieht, reizen mich immer wie der. Zahlreiche Lehrer des Herder-Instituts konnten zum Tag des Lehrers 1981 geehrt werden. Mit der Pestalozzi-Medaille in Bronze wurden Hannelore Dietzmann und Ursula Pudszuhn (v. I. n. r.) ausgezeichnet. Foto: HFBS/Weicker Exmatrikulation - ein Jahr hartes Lernen am Herder-Institut liegt hinter den ausländischen Kommilitonen. Nun beginnt für sie an einer der Universitäten oder Hochschulen unseres Landes das Fachstudium. Foto: UZ-Archiv Solidarität geben und empfangen Seit 1951 erhielten 17 500 ausländische Bürger am Institut eine Ausbildung 30 Jahre Ausländerstudium in der DDR. Spricht man von diesem Jubi läum, so fällt in gleichem Atemzug der Name unseres Herder-Instituts, das in diesen Tagen auf den 20 Jahrestag seiner Namensverleihung zurückblickt. Ein Blättern in der Chronik des Instituts läßt zugleich eine Chronik der Entwicklung des Ausländerstudiums in unserer Repu blik deutlich werden. A us dem Sonderlehrgang der Jahre 1951—1953, aus dem am 1. August 1953 die Abteilung Aus länderstudium gebildet wurde, er wuchs das am 1. September 1956 gegründete Institut für Ausländer studium an der KMU — eine Vor- studienanstalt für ausländische Stu dierende in der DDR und eine Stätte zur Förderung deutscher Sprach kenntnisse im Ausland. Mit der Gründung dieses Instituts zog un sere Republik die Konsequenz aus der marxistisch-leninistischen Auf fassung vom proletarischen Interna tionalismus, vollzog sich etwas grundsätzlich Neues in bezug auf das schon traditionelle Auslän derstudium an der Leipziger Universi tät und die Vorbereitung der deut schen Sprache. Es war nicht mehr ein Studium zweiter Klasse, es gab keine Diskriminierung mehr. Die Ausbildung in unserem Land, an unserer Bildungsstätte wurde für die ausländischen Kommilitonen zum Humanismus der Tat. 17 500 Studenten, Aspiranten und Postgraduale durchlieien seit 1951 am Institut eine Ausbildung, bereite ten sich auf ein Studium in der DDR vor oder bildeten sich weiter. Es war also beileibe keine „Zufalls- gründung"; sondern ein Vorgriff auf die künftige Entwicklung des Aus länderstudiums in unserem Ar beiter-und-Bauern-Staat. Und es bedarf wohl auch keiner großen Worte darüber, daß auch hier die uneigennützige Hilfe und die Er fahrungen sowjetischer Genossen für eine gute Startposition, sorgten, und daß diese Zusammenarbeit auch heute noch wichtige Erkenntnis quelle für die Arbeit ist. Z ehn Monate studieren die jungen Freunde am Institut Eine kurze Zeit, um ihnen soviel unserer deutschen Sprache zu vermitteln, damit sie an einer der Universitäten oder Hochschulen unter unseren Be dingungen erfolgreich studieren können. Das stellt Anforderungen nicht nur an die Studenten. Auch die Lehrer müssen stets mit höchsten Leistungen aufwarten. 15 Jahre und mehr stellen z. B. 130 Mitarbeiter des Instituts bereits ihre Kraft in den Dienst der Aus bildung. Sie verstehen sich - wie alle anderen Mitarbeiter — als Re präsentanten unseres Staates und seiner außen, und bildungspoliti schen Ziele. Dieser Verantwortung haben sich die Mitarbeiter stets gestellt, ob nun als Deutsch lehrer, ' Fachlehrer oder auch als Mitarbeiter der Abteilung Radebeul, die seit 1962 über 4600 ausländische Praktikanten auf eine postgraduale Berufsweiterbildung vorbereiteten. Und auch die Paten betriebe, die Beziehungen zu Schulen, zu LPG usw. helfen mit, damit die Kommilitonen aus heute über 120 Ländern der Erde bei uns eine wahre zweite Heimat finden, in der sie Solidarität empfangen. A usbildung der ausländischen Freunde aber ist nur eine Seite der Tätigkeit des Instituts. Eine zweite ist die Arbeit als „Stätte der Förderung deutscher Sprachkennt nisse im Ausland“, also zur For schung für die Anfänger, und Fort geschrittenenstufe und zu den post gradualen Kursen, die seit Ende der 50er Jahre einen bedeutenden Platz in den Gesamtaufgaben des Institute einnimmt. Schritt für Schritt erwarb sich das Institut auf Grund seiner hervorragenden Arbeit auf diesem Gebiet das Profil eines DDR-Zen trums zur Verbreitung von Kennt nissen über die deutsche Sprache und Literatur sowie Landeskunde der DDR im Ausland. „Deutsch — Ein Lehrbuch für Ausländer“, Zeit schrift „Deutsch als Fremdsprache“, „Deutsche Grammatik. Ein Hand buch für den Ausländerunterricht", Lehrbuch „Deutsch für Fortge schrittene“ — so ließe sich die Reihe der Publikationen fortsetzen, die zum Teil schon in mehreren Aufla gen bzw. in steigender Auflagenhöhe erschienen oder erscheinen. Rund funksendungen und der Fernseh kurs „Sprechen Sie Deutsch?“, der demnächst durch einen neuen Zy klus abgelöst wird, gehören auch zu den Leistungen. Lehrbezogene Forschung und forschungsbezogene, praxiswirksame Lehre ist somit cha rakteristisch für die Arbeit des In stituts. Bewährungsfeld für die Durchsetzung dieser Einheit von Lehre und Forschung sind vor al- lern die Qualifizierungskurse für ausländische Germanisten und Deutschlehrer, die alljährlich am Institut durchgeführt werden. Ge rade heute geht der „Schwedenkurs“ zu Ende, der seit zehn Jahren mit wachsendem Erfolg durchgeführt wird. In der nächsten Woche be ginnen die internationalen Hochschul ferienkurse. Mehr als 2100 Deutsch lehrer und Germanisten nahmen bisher an dieser Weiterbildungsform teil. Und seit 1959 stellt sich das Herder-Institut auch die Aufgabe, Germanisten und Naturwissen schaftler an germanistische Institu tionen und Vorbereitungszentren zu längerfristigen Aufenthalten zu de legieren. I nternationale Wirksamkeit hat die umfängliche Tätigkeit der Sek tion „Deutsch als Fremdsprache“ im Sprachkomitee der DDR. Die Leistungen dieser Sektion wurden auf den verschiedensten Tagungen des internationalen Deutschlehrer- Verbandes, aber auch der bilatera len Germanistenkommission erkenn bar. Nur ein Bruchteil all der Leistun gen des Instituts konnte hier er wähnt werden. Neue große Aufga ben stehen bevor. Die Mitarbeiter der Bildungsstätte fühlen sich ihrer Heimat als Patrioten und Interna tionalisten verpflichtet und sind be reit, die Herausforderung der 80er Jahre anzunehmen. E in dreifaches Jubiläum des Her der-Instituts. Wie? Bist du also schon Jubilar geworden... siehe da, gehörst du schon zu den „Alten“ dort. Was hält einen schlichten Leh rer über 20 Jahre lang am gleichen Platz? Eine interessante Arbeit, die Hebe Muttersprache gewissermaßen Von außen zu betrachten, mit frem den Ohren zu hören. Anfangsunter richt in deutscher Sprache sieht ZWar aus wie Klippschule, aber Han hat sich schnell daran ge- Wöhnt, faßlich zu formulieren, ohne '9 den gräßlichen gestenreichen, un- srammatischen Jargon zu verfallen, We wir’s als ..Ausländerdeutsch“ rieben können. Nach ein paar Mo- aten ist bereits ein anspruchsvol- ‘eres Gespräch möglich, und die Vor- Bereitung auf Universität oder Fach- ■chule geht um so besser vorwärts, 1 weniger man am Beginn z. B. Phonetische Unsitten duldet. s.Am spannendsten an der Arbeit Bahns J das erste Treffen auf dem rahnhof oder im Aufnahmeheim. Wie wird es gelingen, den fahrtmü- den Neulingen mit unseren -zig Formalitäten (Paß, polizeiliche An meldung, Gesundheit, Zeugnisse, Kenntnisstand, Heimordnung, ge wählte oder nicht bestimmte Fach richtung usw.) beizukommen? Das muß in einer Mittlersprache, wie Englisch oder Arabisch oder Portu giesisch, gemeistert werden. Da sehr viele zum ersten Male ein so zialistisches Land betreten und sehr vieler und guter Informationen be dürfen, hat es sich bewährt, gleich eine Landeskunde der DDR, zum Teil fremdsprachig, anzuschließen, gleichsam zum Einleben eine Art Staatsbürgerkunde für Nichtstaats- bürger, die auch zu meiner Spezial- ■.trecke wurde, vom Klima- und Wet- erhinweis bis zum wissenschaftlichen Kommunismus, gipfelnd in einer (deutschen) Klausur mit Beleg. Langweilig war mir diese Arbeit noch nicht 10 Minuten, Diskussion ist schnell im Gange. Gefragt und geschätzt ist die persönliche, ehrli che Meinung und Stellungnahme. Schöpferische Freude bereiten auch landeskundliche Sprachübungen auf Deutschkursen im In- und Ausland, meist Vorträge und Seminare für Germanisten, Deutschlehrer, und -Studenten. Welche besonderen Er lebnisse gibt es zu erzählen? Drei Beispiele: — In einem Sprachzirkel mit so wjetischen Angestellten schlägt einer vor, ein paar ausgewählte Marx- und Hegel-Stellen durchzu nehmen, es sei gut zu wissen, wie das Vertraute nun in Deutsch klinge. Oh, habe ich geschwitzt — Oder in Weimar spricht mich ein goldbebrillter Wissenschaftler an, gibt sich als der kleine vietnamesi sche Student von vor 16 Jahren zu erkennen, Direktor daheim, — wie heißt er bloß? — bald in der DDR promoviert. Und dann sprechen wir die Reihe der Kameraden von da mals durch: der ist Dozent, die ist Fachkollegin (sie hat geschrieben), der ist. gefallen... — Oder im ND ist von einem hohen Staatsbesuch die Rede, und Bild, Name, Land stimmen mit dem über ein, der da vor 17 Jahren das Lieb lingswort „ausgezeichnet“ anwandte und übte. Bis nach Leipzig kommt er nicht. Aber sein Lehrer von einst freut sich, daß er mithelfen durfte an einer guten Entwicklung... über 20 Jahre nun schon. I ch bin 1971 in die DDR gekommen,' um mich am Herder-Institut auf ein vierjähriges Studium an der Sektion Rechtswissenschaft der KMU, Fachrichtung Wirtschaftsrecht, vorzu- bereiten. Nicht nur das Klima, die anderen Lebensgewohnheiten und das Heimweh haben mir das Stu dium am Anfang sehr schwer ge macht. Die hohen fachlichen Anfor derungen und Schwierigkeiten beim Gebrauch der deutschen Sprache, die man ja in diesem Beruf in allen Feinheiten beherrschen muß, haben mir alles abverlangt. Ohne die Hilfe meiner Kommilitonen aus der DDR DDR wurde für mich eine zweite Heimat hätte ich das Studium ganz bestimmt nicht so gut abschließen können. Wir haben oft in der Studiengruppe zu sammen gelernt, ich habe am FDJ- Leben teilgenommen, viel von mei ner Heimat erzählt, und wir haben natürlich auch zusammen gefeiert. Auch wenn wir noch nicht alle Er- fahrungen, die in der DDR beim Aufbau des Sozialismus gesammelt wurden, zum jetzigen Zeitpunkt nut zen können, so ist das doch für uns Wissen für die Zukunft. Einige mei ner Kenntnisse aus dem Studium und der praktischen Erfahrungen aus dem Praktikum beim Wirtschaftsrat des Bezirkes Leipzig, konnte ich bei der anderthalbjährigen Tätigkeit an der Hochschule für Planung und Ökonomie in Hanoi schon weiterge ben. 1979 bin ich wieder in die DDR gekommen, um bis zum September 1982 an meiner Dissertation auf dem Gebiet des Wirtschaftsrechts zu ar beiten. Während des Studiums ist die DDR für mich zur zweiten Hei mat geworden, dennoch freue ich mich, wieder nach Vietnam zurück kehren zu können. Ich weiß, welche großen Aufgaben beim Aufbau des Sozialismus noch vor uns stehen und wie wichtig dabei Fachleute auf al len Gebieten sind. Daß mich mein Land braucht, war immer entschei dend für mich. Besonders während schwieriger Phasen des Studiums hat mir dieses Gefühl neuen Mut und Zuversicht gegeben. Tran Dinh Hao Es gibt eine Welt zu entdecken 1978 kam ich nach Leipzig. Da mals ... wußte ich sehr wenig über die DDR... Man kommt in dieses Land mit vielen Zweifeln und mit elementaren Fragen wie: Wo werde ich schlafen? Was wird mit dem Es sen sein? Wer wird mit mir im Zim mer wohnen? Das alles ist einfacher, individualisierender Aus druck dessen, was einem die Erfah rung eingibt. Am Anfang war es das Schwierigste, sich an den Mangel an Informationen und an den Pa pierkrieg zu gewöhnen. Danach an die Intensität des Deutschkurses und an das von der Arbeit der Jahre in Falten zerschnittene Gesicht eines Lehrers, der manchmal vergißt, daß nicht alle seine Schüler Kinder sind... All das nimmt schon bald einen sekundären Platz in der per sönlichen Wertskala ein. Man wird: sich klar darüber, daß die DDR kein beziehungsloser Punkt auf der Erde ist, an dem sich alle Welt trifft, daß auch das Herder-Institut nicht die DDR ist.,. und daß es jenseits sei ner Einrichtungen eine Welt zu ent decken gibt. Man entdeckt, daß man gute dreißig Jahre der Existenz eines Landes . .. nicht mit ein paar Monaten so begrenzten Lebens er klären kann ... Das ist wichtig für uns, die wir als Gäste dieses Landes eine unwiederholbare Er fahrung der Geschichte dieses Staa tes betrachten und erleben, die ohne jeden Zweifel in Teilen wert voll für den Weg des Sozialismus in unseren Ländern ist. Francisca Galvan Diaz, Absolvent des Jahres 1979
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