Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 6. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 13. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 20. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 3. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 10. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 20. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 24. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 4. Mai 1
- Ausgabe Nr. 18, 8. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 22. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 5. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 19. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 3. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 10. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 17. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 24. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 31. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 28. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 4. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 11. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 18. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 25. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 16. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 23. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 30. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 6. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 13. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 20. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 27. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 4. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 48, 18. Dezember 1
-
Band
Band 1981
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
3. Juli 1981 UZ/26 Begegnungen mit Pakistan R. Christ stellte Auszüge aus neuem Buch vor In der Anrechtsreihe Schrift- stellerlesungen der Hauptabtei lung Kultur, die traditionell im Hörsaal 12 stattfindet, war der Schriftsteller und Feuilletonist Richard Christ zu Gast. Vielen bereits durch Feuilletons und Reiseberichte gut bekannt, las er aus dem noch unveröffentlichten Manuskript eines Tagebuches über eine Reise durch Pakistan. Das Buch, das 1982 im Aufbau-Verlag erscheinen wird, enthält neben den Geschichten des bekannten Berliner Autors auch aktuelle Zei tungsmeldungen aus Pakistan so wie ein Skizzenbuch des Hallenser Malers Karl-Erich Müller. Ge meinsam mit Richard Christ hatte er das asiatische Land be ¬ reist. Nach der vergnüglichen Le sung, die von den Zuhörern mit sehr viel Zustimmung aufgenom men wurde, beantwortete Richard Christ verschiedene Fragen nach weiteren Vorhaben. So wird 1983 ein ebenfalls in Zusammenarbeit mit Karl-Erich Müller entstan denes Buch über Indien veröffent licht. Außerdem gibt es Pläne, sich nach dem Bereisen und Be trachten anderer Länder stärker der DDR-Thematik zuzuwenden. Auf jeden Fall werde die nächste umfangreiche Arbeit eine erzäh lende Arbeit sein, schloß der „Weltbühnen“-Autor die aufge schlossene Diskussion. Jürgen Seidel Der Beifall wurde immer größer Liederabend mit Roswitha Trexler in der mb Noch eine Viertelstunde bis zum Beginn des Liederabends mit oswitha Trexler. Auf dem Weg m den Unterkeller der Moritzba- stei höre ich bereits ihre hohe Stimme. Wer hinter dem Mauer vorsprung nur sie und nicht den Zuschauerraum im Auge hat, könnte meinen, die Veranstaltung habe bereits begonnen. Noch sind die Stühle vor der Sängerin leer, doch genau so ernst wie den Auf tritt, nimmt sie die Proben, auch die kurz zuvor. „Na, noch eins?“ fragt ihr Mann, der sie am Kla vier begleitet. Dann eine Ruhepause und et was Zeit für ein Gespräch .mit dem Künstlerehepaar, das noch am Vorabend an den Dresdner Musikfestspielen teilgenommen hatte. Roswitha Trexler hat sich be ¬ sonders der zeitgenössischen Mu sik verschrieben. Viele Schallplat ten hat sie besungen, vor allem mit Liedern von Hanns Eisler. Auch im Ausland ist sie bekannt. Tourneen führten sie unter ande rem nach Dänemark, Österreich und in die Schweiz. Fritz Hennenberg, ihr Mann, studierte in Leipzig Musikwissen schaft und war in den 50er Jahren musikalischer Leiter des Univer sitätsensembles. Er fühlt sich hin gezogen zu Brecht, Eisler, Weill und Dessau. Das war Vorausset zung für das Programm „Von Berlin zum Broadway“, das seine Frau vorstellen will. Für mich wird es Zeit, meinen Platz einzunehmen. Das Publikum wartet auf den Beginn des Lie derabends. Bevor Roswitha Trex lers Stimme ertönt, gibt Fritz Hennenberg eine kurze Einfüh rung für die Zuhörer. Das Pro gramm besteht aus Liedern und Songs von Kurt Weill, der 1933 aus Deutschland emigrierte und später am Broadway in den USA wirkte. Kurt Weill, so erzählt Fritz Hennenberg, mußte sich nach dem Geschmack der Ameri kaner richten. Jedoch versuchte er, einen Mittelweg zu finden, der das Niveau des amerikani schen Musicals hob. „Dem Haifisch sind einige Zähne gezogen worden.“ Einiges klingt zahm, aber hier und da ist ein Aufblitzen von Satire und Ironie zu erkennen. Dann singt Roswitha Trexler Stücke aus der Dreigroschenoper und andere bekannte und unbe kannte Lieder in deutsch und eng lisch. Und mit jedem wird der Beifall des Publikums größer. Kerstin Krull ■ — 1 1 " Lesenswert Balder Olden: Anbruch der Finsternis — Roman eines Nazi; Rütten und Loening, Berlin 1981, 270 S., Ln., 7 Mark Erstmals nach der Publizierung als Fortsetzungsroman im „Pari ser Tageblatt“ 1934 liegt der noch 1933 geschriebene Roman in deut scher Sprache vor. „Anbruch der Finsternis“ ist ein über alle Maßen bemerkens wertes Buch. Es umfaßt zeitlich nur einen kurzen Zeitraum, näm lich die Wochen vom Dezember 1932 bis März 1933. Und doch ver- mag es, zu tiefen Einsichten zu führen. Am Anfang stehen Hans-Heinz Rümelin, der soeben aus der Fe stungshaft entlassene Reichswehr offizier, und Gerda von Reischach, Studentin und Tochter des Frak tionsführers der Deutschnationa len im Reichstag, fest beieinander. Ihre ja schon geprüfte Liebe wird noch bestärkt durch ihre ebenfalls gemeinsame, an tierische Erge-) benheit grenzende Hingabe zu Adolf Hitler und seiner Bewe gung. Am Ende des Buches wird Rüme ¬ lin nicht mehr leben, seine eige nen Gesinnungskumpane töten ihn. Und Gerda faßt den Mut zu einer für die damalige Zeit wahr haft heroischen Tat, sie verhilft Bedrohten zur Flucht aus Deutsch land. Wenn in einem so kurzen Zeit raum derartige Umwandlungen geschehen, dann müssen tiefgrei fende Veränderungen in der Ge sellschaft vor sich gegangen sein. Und tatsächlich geschah damals — um eine Formulierung des Buches aufzunehmen — ein Erdrutsch in der Zivilisation, der bis in die privatesten Sphären hinein das Leben der damaligen Menschen veränderte. Balder Olden hat die se Vorgänge so plastisch zu ge stalten vermocht, daß wir erschüt tert und deprimiert sind, aber auch zur Stellungnahme gefordert. Dieses Buch gibt sowohl Antwor ten auf Fragen, die die Welt da mals bewegten, wie auch auf je ne, die heute von jungen Men schen gestellt werden, die diese Zeit nicht erlebt haben. Dem Buch ist ein überaus anre gendes Nachwort von Ruth Greu- ner beigegeben, das u. a. zeigt, welche Rolle der Roman im Le- ben Balder Oldens gespielt hat. Lobenswert ist zugleich die histo rische Kommentierung, die ein si cheres Zurechtfinden im Stoff un terstützt. „Anbruch der Finster nis“ ist ein Buch von großer Trag weite, das damals wie heute in den Kämpfen der Zeit eine Waffe ist. G. Diescner Nachauflagen von Liederbüchern Seit über einem Jahrzehnt er scheinen im VEB Friedrich Hof meister Musikverlag Leipzig Lie derbücher für die verschiedensten Alters- und Interessengruppen mit unterschiedlicher Instrumen talbegleitung. Demnächst sind Nachauflagen von fünf Liederbü chern zu erwarten, die insgesamt eine Auflagenhöhe von über 2 Millionen Exemplaren erreicht haben. Für die Jüngsten ist „Teddy, Teddy tanze“ als Begleiter im Ta gesablauf der Kinderkrippe kein unbekanntes Buch mehr, ebenso für die Vorschulkinder „Sputnik, Sputnik kreise“, dessen 11. Auf lage demnächst erscheinen wird. Mit der 15. (!) Auflage des FDJ- Liederbuches (bisher über 1 700 000 Exemplare erschienen) „Leben — Singen — Kämpfen“ wird der Ver lag erneut der großen Nachfrage in der Singebewegung gerecht, die auf Werkstattwochen und Fe stivals gern auf das vielseitige Repertoire dieses Liederbuches zu- ückgreift. Alte und neue Volkslieder sind m Liederbuch „Wohlan, die Zeit st kommen“ enthalten, dessen 10. Auflage erwartet wird: und eine Sammlung von Kanons und Quodlibets vereinigt das Lieder buch „Rundadinella", das zusam men mit den anderen im II. Quar tal erscheinen wird. Weiterhin auf dem Spielplan: Bertolt Brechts „Leben des Galilei" 1938 begann Brecht im Exil, angeregt durch die Nachricht von der ersten ge lungenen Kernspaltung durch deutsche Wissenschaftler, die Arbeit an seinem Schauspiel „Leben des Galilei". In der ersten dänischen Fassung ist der Be gründer der modernen Physik noch ein Wissenschaftler, der zwar vor der Inqui sition versagt, aber unter der Diktatur schließlich nach einem Kompromiß wei terarbeitet, um die Wahrheit zu finden und zu verbreiten. Nach dem Abwurf der amerikanischen Atombombe auf Hiroshima veränderte Brecht das Stück aber. In der nun entstandenen kalifor nischen Fassung wird Gaiileis Versa gen ohne Einschränkung verurteilt. Kompromißlos mißt Brecht Galileis Handeln an der gesellschaftlichen Ver antwortung des Gelehrten und verdeut licht die Gefahren des rein wissen schaftlichen Fortschritts für die Mensch heit, wenn er vom gesellschaftlichen Fortschritt getrennt wird. Als Galilei in der Leipziger Inszenierung: NPT Gün ter Grabbert. Foto: Wallmüller Zum Ende des Studienjahres ist es allgemein üblich, Bilanz zu ziehen. Sind die gesteckten Ziele erreicht worden? Standen Aufwand und Ergebnis in einem gesunden Verhältnis? Künftig nicht mehr nur die Anwesenheit testieren Für 528 Studenten des 1. Studien jahres an den lehrerausbildenden Sektionen stand auch die Kultur auf dem Ausbildungsprogramm. Das Studentenanrecht zur kulturell ästhetischen Bildung und Erziehung (KÄB) bot gemäß dem diesbezüg lichen Rahmenlehrprogramm sieben Veranstaltungen und drei Vorlesun gen zu kulturtheoretischer Proble matik. Die Teilnahme an diesem Studentenanrecht soll die künftigen Diplomlehrer befähigen, sich mit einem geschulten ästhetischen Ur teilsvermögen an der Auseinander setzung mit den Problemen der Kultur- und Kunstentwicklung in unserer Epoche zu beteiligen. Für Lehrer an den. sozialistischen Schu len unseres Landes sind das uner setzbare Erfahrungen. Die UZ informierte zum Studien- Jahresbeginn ausführlich über In halt und Zielstellung dieses Be standteiles des Ausbildungspro gramms und berichtete auch mit Bild und Text über einzelne Ver anstaltungen. Wir, die Mitarbeiter der HA Kul tur. sind für diese Unterstützung sehr dankbar. Denn leider ist noch viel zu tun, bis die kulturell-ästhe tische Bildung unserer Studenten im Bewußtsein aller, die sich ver antwortlich fühlen sollten, den rich tigen Stellenwert einnimmt. Die erfolgreiche Teilnahme am KÄB-Studentenanrecht ist testat pflichtig. Wie läßt sich aber fest stellen, ob die Teilnahme erfolg reich war — wenn überhaupt teil genommen wurde? Der Besuch der einzelnen Veran staltungen war unterschiedlich stark und nahm zum Ende des Studien jahres erschreckend ab. Wie wichtig es ist, daß seitens der Lehrenden mit den Studenten über die Veran staltungen gesprochen wird, soll ein Beispiel beweisen, Im Mai fand eine Lesung mit der Leipzigei’ Autorin Roswitha Geppert statt. Sie stellte ihr Buch „Die Last, die du nicht trägst“ vor und forderte, un terstützt von Dr. Susanne Hahn vom Bereich Medizin, zur Dis kussion über Probleme behinderter Mitbürger auf. Die Veranstaltung wurde an zwei Abenden im HS 12 durchgeführt, da ein zu großes Musik und Dichtung aus Griechenland bot die Gruppe „Hellas" des Ensembles „Solidarität" im Januar im Rahmen der Anrechtsreihe zur kulturell-ästhetischen Bildung der Lehrerstudenten. Foto: Archiv Auditorium für eine solche Lesung und vor allem für die Diskussion nicht günstig ist. Am ersten Abend wurden etwa 250 Studenten der Sek tionen TAS, Geschichte und Wirt schaftswissenschaften sowie TV er wartet. Es erschienen 37 (!) Studen ten. Daraufhin baten wir die Stell vertretenden Direktoren für EAW der Sektionen, Germanistik/Litera- turwissenschaften, Mathematik, Phy sik und Chemie, ihre Studenten, die zur zweiten Veranstaltung erwartet wurden, durch die Seminargruppen betreuer nochmals auf die Bedeutung der KÄB aufmerksam machen zu lassen. Die zweite Veranstaltung fand dann folgerichtig im voll besetzten Hörsaal 12 statt. Und ganz gewiß hat mancher Kom militone, der den Besuch der Ver anstaltung zunächst als Pflicht übung auffaßte, im Nachhinein zuge ben müssen, daß es ein interessanter und anregender Abend war. Die leb hafte Diskussion zeigte, daß die Studenten von dem Buch und der angesprochenen Problematik stark beeindruckt waren. Nun kann es nicht die Aufgabe der Sektionsleitungen sein, den Be such der Veranstaltungen des Stu dentenanrechts anzuregen und zu kontrollieren. Wir meinen, daß die Seminargruppenbetreuer viele Mög lichkeiten haben, die Studenten ent sprechend zu stimulieren. Noch bes ser wäre es natürlich, wenn die eine oder andere Veranstaltung von Stu denten und Betreuern gemeinsam besucht werden würde. Dann böte sich wirklich eine Möglichkeit, künftig nicht nur die Anwesenheit, sondern auch die erfolgreiche Teil nahme zur Pflicht gemachter Kultur veranstaltungen festzustellen und zu testieren. Allen Studenten, die sich im aus klingenden Studienjahr am Studen tenanrecht beteiligten, wünschen wir noch einen erfolgreichen Ver lauf ihres Studiums. Wir würden uns freuen, den einen oder anderen bei den zahlreichen Veranstaltun gen der HA Kultur — nun als „Frei willigen“ — begrüßen zu können. Karla Wille Weiter im Gespräch:, Wendt gegen Wendt' Im Folgenden veröffentlichen wir einen Brief, den der Leiter des Poe- tischen Theaters „Louis Fürnberg", Michael Hametner, als Entgegnung auf eine Rezension zur Inszenierung „Wendt gegen Wendt“ an die Redak tion sandte. Darin heißt es: „In der UZ 23 vom 12. Juni 1981 lese ich eine Rezension zu unserem Wendt-Abend, die ich für ziemlich oberflächlich- halte. Doch bevor ich das begründe, muß ich schreiben, daß der Anlaß dieses Briefes durch aus keine grimmige Entgegnung auf die Rezension sein soll. Ich freue mich nämlich sehr, wie die UZ un sere Arbeit durch regelmäßige Be sprechungen unterstützt und — wenn auch die Besprechung kritisch ist — würdigt. Nun verspüre ich auch sehen deshalb keinen Grimm, weil ich’ an nehme, daß der Rezensent — genau wie die Mitglieder unseres Amateur theaters auch — erst dabei ist, sich eine Fähigkeit zu erobern. Er das Re zensieren — wir das Theaterspielen Aber nun zum Anlaß dieser Zei len. Olaf Wilke beschließt seine Zei len mit der Frage, ob Wendts Stück sich überhaupt lohne (der Vorwurf einer verunglückten Stückauswahl wird gemacht). Nun muß ich aber den Zeilen zur „Teefrau“ entnehmen, daß der Rezensent das Stück nicht so ganz verstanden hat. Es geht überhaupt nicht um das Problem hie Arbeiterklasse — hie Intelligenz und einem möglichen Mißverstehen. Wendt stellt die Frage als Dramati ker, die schon Marx mit seiner Meinungen und Gedanken zu UZ-Beiträgen wissenschaftlichen Gesellschaftsana- lyse beantwortet hat: „Wenn das Individuum A dasselbe Bedürfnis hätte wie das Individuum B und in demselben Gegenstand seiner Ar beit realisiert hätte wie das Indi viduum B, so wären gar keine Be ziehungen zwischen ihnen vorhan den.“ Und wir haben bei der Ent scheidung für das Stück gefunden, daß dieser Gedanke wichtig ist, ihn ins Gespräch unter die Studenten zu bringen. Nicht unsere Gleichheit müssen wär organisieren, sondern unsere Unterschiedlichkeit — im Rahmen einer gemeinsamen Welt anschauung —, und wie Wekwerth sagt: „Individualisierung leistet man sich nicht im Interesse des einzelnen auf Kosten der Gesell schaft, es ist heute wichtigster Teil der Vergesellschaftung selbst.“ Des halb läßt Albert Wendt den Ver such der drei Gleisbauarbeiter, die den kleinen Doktor in Sprache und Äußerem ihnen gleich machen wol len, so grotesk scheitern. — Dieses geistige Zentrum des Stücks läßt sich aus der Wendtschen Fassung zweifelsfrei herauslesen — und dies ist vom Rezensenten zu erwarten ge wesen —, ob uns seine Umsetzung restlos gelungen ist, bleibt dann erst in zweiter Linie, zu behandeln (und hierzu werde ich mich auch als Beteiligter nicht äußern). Aber die Kritik am Stück möchte ich zu rückweisen.“ PS der Redaktion: Sicher gibt es noch weitere Meinungen zur Wendt- Inszenierung. Wir sind an einem regen Meinungsaustausch in der UZ interessiert, D as Zentralantiquariat wartete in den vergangenen Jahren mit mancher gelungenen Re print-Ausgabe auf. Bereits 1979 er schien ein fotomechanis<^her Nach druck der „Akademischen Anek doten“ aus dem Jahre 1820. Von den 166 Miniaturgeschichten be treffen immerhin 26 die Leipziger Universität. Einige davon sollen zum Zwecke der Erheiterung und Belebung im folgenden wiederge geben werden. 1. Der Professor der Theologie Hebenstrßit in Leipzig, ein Bei spiel des seltensten Docenten fleißes seiner Zeit und ein Muster für alle, welche Lust und Kopf ha ben, ihm nachzufolgen, las täglich zwölf Stunden Collegia. Wie viel leistete dieser Mann, wenn man ihn mit manchen vergleicht, die ihr Gehalt bekommen, ohne dafür etwas zu thun und nur mit ge nauer Noth ihr publicum lesen! 2. Kästner, der sich im sieben jährigen Kriege zu Göttingen be fand, genoß als ein Mann von Witz und Literatur die Gewogen heit der französischen Generale, die damals dort in Garnison wa ren, in einem vorzüglichen Grade. Einst ließ ihn einer dieser Herren zu sich kommen und deutete ihm an, daß es für ihn wohl das Beste sein würde, Göttingen auf eine Da lernt man das Hungern von selbst Zeit zu verlassen, weil dieser Ort in Gefahr stehe, von dem Feinde eingeschlossen und ausgehungert zu werden. Sie sehen daran, mein Herr, sagte der General am Ende seiner Unterredung, daß ich Ihnen das aus Freundschaft sage. Haben Sie, antwortete Kästner, keinen anderen Grund, Herr General, wie diesen Rath zu ertheilen, so bitte ich Sie, meinetwegen sich nicht die geringste Sorge wegen der Zu kunft, und wenn es auch zum Aus hungern kommen sollte, zu ma chen, darauf verstehe ich mich als Meister, denn ich bin in Leip zig Magister Legens gewesen. Da lernt man das Hungern von selbst. 3. In Leipzig kann nach einem akademischen Statute niemand vor dem 30sten Jahre eine ordent liche Professur erhalten. Christian August Clodius, Professor der Dichtkunst, welcher im J. 1784 am 30. October starb, hielt in seinem 28. Jahre darum an, allein er gab sich, um nicht abgetviesen zu werden, bey der Behörde für 30 Jahre alt aus. Als er nun einst t i der verwitweten Churfürstin von Sachsen Maria Antonia speiste, fragte ihn diese Dame, bei wel cher er vorzüglich in Grade stand, in Gegenwart des damaligen Ober- Consistorial-Präsidenten von Glo big, wie alt er wäre. Was sollte er antworten? Verleugnen wollte er doch sein Alter nicht und doch zvollte er sich auch nicht wider sprechen. Er half sich mit einem witzigen Einfalle aus aller Verle genheit. Ew. Hoheit, sagte er, in Dresden bin ich 28 l / z Jahr, in Leipzig muß ich 30 Jahre alt segn. Er erklärte sich über diese Ant wort, und sie gefiel der Churfür stin so wohl, daß sie ihm einst zu Leipzig durch einen Cammerherrn sagen ließ: es würde ihr angenehm seyn, wenn sich der Mann wohl befände, der in Dresden jünger als in Leipzig wäre. G. K.IG. S Kurz notiert EINE AUSSTELLUNG mit Werken von Erich Weber, Oberassistent am FB Kunsterziehung der KMU, war in der kleinen galerie pankow vom 15. Mai bis 13. Juni zu sehen. Damit war erstmals in der über 26jährigen Geschichte dieser Galerie einem Leipziger Künstler die Möglichkeit gegeben, sich mit seinen Arbeiten einem größeren Berliner Publikum vorzustellen. MUSIK für Clavichord, Orgel, Cem balo und Hammerklavier stand im Mittelpunkt des 5. Kammerkonzerts des Musikinstrumentenmuseums. Es erklangen Werke, die seit ihrer Ent stehung im 16. und 18. Jh. in unbe achteten Handschriften schlummer ten und heute zum Besitz der Musik bibliothek gehören.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)