Suche löschen...
Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1981
- Erscheinungsdatum
- 1981
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198100007
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19810000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19810000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1981
-
- Ausgabe Nr. 1, 9. Januar 1
- Ausgabe Nr. 2, 16. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 23. Januar 1
- Ausgabe Nr. 4, 30. Januar 1
- Ausgabe Nr. 5, 6. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 13. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 20. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 27. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 6. März 1
- Ausgabe Nr. 10, 13. März 1
- Ausgabe Nr. 11, 20. März 1
- Ausgabe Nr. 12, 27. März 1
- Ausgabe Nr. 13, 3. April 1
- Ausgabe Nr. 14, 10. April 1
- Ausgabe Nr. 15, 20. April 1
- Ausgabe Nr. 16, 24. April 1
- Ausgabe Nr. 17, 4. Mai 1
- Ausgabe Nr. 18, 8. Mai 1
- Ausgabe Nr. 19, 15. Mai 1
- Ausgabe Nr. 20, 22. Mai 1
- Ausgabe Nr. 21, 29. Mai 1
- Ausgabe Nr. 22, 5. Juni 1
- Ausgabe Nr. 23, 12. Juni 1
- Ausgabe Nr. 24, 19. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 26. Juni 1
- Ausgabe Nr. 26, 3. Juli 1
- Ausgabe Nr. 27, 10. Juli 1
- Ausgabe Nr. 28, 17. Juli 1
- Ausgabe Nr. 29, 24. Juli 1
- Ausgabe Nr. 30, 31. Juli 1
- Ausgabe Nr. 31, 21. August 1
- Ausgabe Nr. 32, 28. August 1
- Ausgabe Nr. 33, 4. September 1
- Ausgabe Nr. 34, 11. September 1
- Ausgabe Nr. 35, 18. September 1
- Ausgabe Nr. 36, 25. September 1
- Ausgabe Nr. 37, 2. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 38, 9. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 39, 16. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 40, 23. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 30. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 42, 6. November 1
- Ausgabe Nr. 43, 13. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 20. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 27. November 1
- Ausgabe Nr. 46, 4. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 47, 11. Dezember 1
- Ausgabe Nr. 48, 18. Dezember 1
-
Band
Band 1981
-
- Titel
- Universitätszeitung
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
2 VOLKSWAHLEN / KULTUR 15. Mai 1981 UZ/19 der Aktivtagung der Karl-Mor-Universitat K am 8. Mai 1981 zur Verwirklichung der Beschlüsse des R X. Parteitages und zur Vorbereitung N der Volkswahlen C^J]! am 14. Juni 1981 M it großer Aufmerksamkeit verfolgten die Wissenschaft ler und Studenten, die Arbei ter und Angestellten der Karl- Marx-Universität die Beratungen des X. Parteitages der SED. Ein mütige Zustimmung fand die Grundorientierung im Rechen schaftsbericht des ZK, die Haupt aufgabe in ihrer Einheit von Wirt schafts- und Sozialpolitik konse quent fortzuführen und alles in unseren Kräften Stehende zur Si cherung und Festigung des Frie dens zu tun. Die auf das Wohl des Volkes, die weitere erfolgreiche Gestaltung der entwickelten sozia listischen Gesellschaft in enger Kampfgemeinschaft mit der So wjetunion und den anderen sozia listischen Ländern gerichtete, vom Parteitag beschlossene General linie festigte das bewährte Ver trauensverhältnis zwischen den Angehörigen der Karl-Marx-Uni versität und der führenden politi schen Kraft unseres Landes, der SED. Viele Kollektive — Partei-, Ge werkschafts- und FDJ-Gruppen — verbanden ihr Bekenntnis zur Po litik der Partei schon während des Parteitages mit Überlegungen und Verpflichtungen, den eigenen Bei trag zur Lösung der vor uns ste henden anspruchsvollen Aufgaben zu erhöhen. Angeregt durch die maßstab setzenden Beschlüsse der Ver- trauensleutevollversammlungen führender Kombinate zur Weiter führung des sozialistischen Wett bewerbs unter der Losung: „Hohes Leistungswachstum durch steigende Arbeitsproduktivität, Ef fektivität und Qualität — alles für das Wohl des Volkes und den Frieden!“ bekunden wir die Entschlossen heit der Wissenschaftler, Arbeiter, Angestellten und Sttdierenden der Karl-Marx-Universität — ausge hend von den Planaufgaben und gestützt auf die bereits erreichten Ergebnisse bei der Verwirklichung unserer Wettbewerbsverpflichtun gen für 1981 — auf ausgewählten, für die Realisierung der vom X. Parteitag beschlossenen Ziel stellungen besonders wichtigen Gebieten Effektivität und Qualität der zu erbringenden Leistungen deutlich zu steigern. Die auf der Grundlage der „Di rektive des X. Parteitages der SED zum Fünfjahrplan für die Ent wicklung der Volkswirtschaft der DDR in den Jahren 1981 bis 1985“ zu führende Diskussion über die Planaufgaben der Universität bis 1985 und darüber hinaus wollen wir unter Einbeziehung aller Mit arbeiter zu einem schöpferischen, weitere Potenzen erschließenden Meinungsstreit gestalten, um den von uns geforderten Beitrag zur Verwirklichung der anspruchsvol len Aufgabenstellung des X. Partei tages leisten zu können. Die hohe Anerkennung der Rolle der Wissenschaft für die erfolg reiche Gestaltung der entwickelten sozialistischen Gesellschaft in der DDR und die sich jetzt in noch höherem Maße und in größeren Di mensionen ergebende Verantwor tung für die Bewältigung der vor uns stehenden Aufgaben sind uns Verpflichtung und Ansporn zu höchstem Leistungsanspruch in Ausbildung und Erziehung, in For schung und Weiterbildung, in me dizinischer Betreuung wie bei der optimalen Nutzung unserer mate riellen und finanziellen Fonds. Unsere besondere Aufmerksamkeit gilt folgenden Aufgaben: • Erhöhung des theoretischen Ni veaus und der weltanschaulichen Wirksamkeit der Lehre und des Studiums des Marxismus-Leninis mus für alle Studenten und Nach wuchswissenschaftler; • Erhöhung des Anspruchs an die wissenschaftlich-schöpferischen Aktivitäten und die Praxisverbun denheit der Ausbildung der Stu denten; • Schaffung von Voraussetzungen und Einführung von Grundkursen über Mikroelektronik und deren Anwendung in die Ausbildung der Studierenden festgelegter Fach richtungen; • Überprüfung unserer Aufgaben stellungen in der Forschung an den Grundorientierungen und den Maßstäben des X. Parteitages, um den Notwendigkeiten und Ansprü chen an Wissenschaft und Technik in Qualität und Effektivität in je dem Falle gerecht zu werden; ® Präzisierung der Aufgaben, die sich aus den Komplexvereinbarun gen der KMU mit den Kombina ten für einzelne Wissenschaftsbe reiche, für Sektionen und Direkto rate der Universität ergeben; ® Festlegung von Maßnahmen, die den Beitrag der Karl-Marx-Uni versität zur Realisierung von Vor haben zur Einführung der Mikro elektronik bestimmen; • konsequente Einbeziehung aller Mitarbeiter der Kliniken in die Vorbereitung zur schrittweisen Ein führung dei' neuen Klinikordnung mit dem Ziel der weiteren Profi lierung und Effektivierung der me dizinischen Betreuung durch die Einrichtungen des Bereiches Medi zin. Nach dem Beispiel der Kollek tive der Universitätsfrauenklinik, der Sektion Tierproduktion/Vete- rinärmedizin und der Seminar gruppe 78-01 der Sektion Ge schichte werden wir unsere Wett bewerbsverpflichtungen auf ausge wählte, für den weiteren Auf schwung der Leistungskraft der Universität entscheidende Aufga ben konzentrieren und so unseren Willen bekräftigen, unsererseits alles zu tun für die Realisierung der vom X. Parteitag der SED be schlossenen Ziele. Die Zeit bis zu den Volkswahlen am 14. Juni 1981 wollen wir in unserer massenpolitischen Arbeit dazu nutzen, in allen Arbeits- und Studienkollektiven den Wahlauf ruf des Nationalrates der Nationa len Front der DDR zur Grundlage der politisch-ideologischen Wirk samkeit aller Mitarbeiter und Stu dierenden der KMU in der Wahl vorbereitung zu gestalten und die beschlossenen Planaufgaben und Wettbewerbsverpflichtungen so zu präzisieren, daß sie den hohen An sprüchen der 80er Jahre in Quali tät und Effektivität gerecht wer den. ..Für die weitere Stärkung und das Aufblühen des sozialistischen Va terlandes! Für das Wohl und das Glück des Volkes!“ Unsere Stimme den Kandidaten der Nationalen Front! ... und Übung im wahrsten Sinne des Wortes verbarg sich dahinter Die „Leipziger Universitäts musik“ gestaltete sich zu einer würdigen, -der Tradition bewuß ten Eröffnungsveranstaltung der 10. Universitätsfestspiele. Schon der Gedanke, Musik und Tanz in verschiedenen historischen Räu men auch architektonisch erleb bar zu machen, ließ die inhalt liche Konzeption erkennen: das Bewußtmachen der in Leipzig seit alters her besonders engen Ver bindung von Wissenschaft und Kunst. Denn mit Ausnahme der Capella fidicinia waren die Aus Seine Expressivität und Gelok- kertheit übertrug sich sowohl auf den Universitätschor als auch auf die Solisten Michael Mehnert (Tenor), Thomas Mehnert (Baß) und Christiane Meyer (Sopran). Auch deren anspruchsvolle Dar bietung im Wechsel von Arie, secco-Rezitativ und umrahmen den Chorsätzen verdient Aner kennung, wenngleich die Mög lichkeiten einer nuancierteren Dy namik noch zu wenig genutzt führenden Studenten und Ange hörige der Universität. Mit Turmmusik, diesmal nicht von Leipzigs Stadtpfeifern, son dern vom Bläserquintett der Sek tion Mathematik dargeboten, wurden die erwartungsvollen Hö rer eingestimmt, mit Bachs 1725 entstandener Universitätskantate BWV 36 c im Festsaal des Alten Rathauses „schwangen sich alle freudig empor“. Diese Kantate bereitete ob ihrer verehrenden Huldigung vergnügliche Unter haltung, hat aber gleichzeitig den tieferen Sinn, über das aktuelle Verhältnis Lehrende—Lernende an unseren Bildungseinrichtungen zu reflektieren. Elan und Fri sche und somit die Traditionen einer weltlichen Musik fortset zend, wie sie vom 1701 durch Te lemann gegründeten und von Bach übernommenen studenti schen Collegium musicum ge pflegt wurde, zeichnete diese Aufführung rundweg aus und blieb als Höreindruck bestehen. UMD Prof. Dr. Max Pommer verstand es, Plastizität und Sym bolkraft dieser Musik mit ihrer klaren Linienführung aus sich selbst heraus sprechen zu lassen. wurden, um poetisch lyrische Charaktere ganz zu erfassen. Die Alte Börse war inspirieren der Aufführungsort für Tänze von Michael Praetorius aus sei ner Sammlung „Terpsichore“ von 1612, das einzige weltliche Werk des Komponisten, der der- frühen evangelischen • Kirchenmusik starke Impulse gab. Unter der Leitung von Dr. Hans Grüß ge stalteten die Capella fidicinia und Schüler der Leipziger Fachschule für Tanz vier Tänze, die im 16. Jahrhundert zugleich Volks- und Gesellschaftstänze waren. Unter dem Motto „Musik und Dichtung“ (Kammermusikgruppe der Sektion Physik [Foto], Spre cher des Poetischen Theaters „Louis Fürnberg") erklang zeit genössische Lyrik und Musik von Telemann, Gelöstheit betonend. Das Solistenquartett des En sembles „Pawel Kortschagin“ brachte mit schöner Gesangs kultur Volkslieder in alten Sätzen zu Gehör. Das Wirken der „Universitäts sängerschaft zu St. Pauli“ wurde von Mitgliedern des Universitäts chores neu belebt. Dieser 1822 gegründete Männergesangverein war u. a. auch von Max Reger geleitet worden. Kerstin Delang Leistungsschau des bildnerischen Volksschaffens Eine Ausstellung im Fachbereich Kunsterziehung zeigt Arbeiten, die Studenten des Bereiches anläßlich eines Grafikwettbewerbes zum X, Parteitag der SED anfertigten. Die besten Arbeiten sind auf der Ausstel lung bildnerisches Volksschaffen zu sehen, die gestern im Hörsaalgebäu de eröffnet wurde. Diese Exposition, die bis 29. Mai zu sehen ist, zeigt Er gebnisse des 9. kulturell-künstleri schen Wettbewerbs der KMU auf den Gebieten Malerei, Grafik, Plastik, Foto, angewandte Kunst. Foto: An nette Peters, III. Studienjahr Kunst erziehung: Linolschnitt aus einer Grafikmappe zum X. Parteitag zu einem Text von Clara Zetkin. Kunst im g F i | • y" AusdemKu Hechhaus Das Denkmal für Caspar borner der «w Unübersehbar präsentiert sich seit kurzer Zeit ein nicht allein wegen seiner Höhe von 394 cm stattliches Bildwerk in der Erdgeschoßhalle des Universitätshochhauses: Das Epitaphium für den 1547 verstorbe nen Caspar Borner. Unter den Ge denksteinen für Universitätsangehö rige aus dem 16. und 17. Jahrhun- dert fällt es durch seine ungewöhnli che Größe auf, die als besondere Auszeichnung zu verstehen ist. Das dreiteilige Sandsteinrglief beginnt mit einer von Blattwerk blüten gerahmten großen Schrift platte, die in Antiqua-Versalien eine rühmende lateinische Schrift trägt. Darüber erhebt sich ein Gehäuse, eine von sich nach oben verjüngen den Renaissancesäulchen gebildete Ädikula. In kräftigem Hochrelief steht darinnen der Gelehrte, ange tan mit einem Talar, den er mit der linken Hand zusammenhält: in der rechten Hand hält er ein Buch. Die Gestalt ist sogar größer, als das Ta bernakel an Höhe mißt: der Kopf überschneidet das Gebälk. Der Bild hauer legte offenbar Wert auf eine solcherart Betonung der Größe des Darstellens, nicht seines körperli chen Wuchses, sondern seiner Be deutung. Den oberen Abschluß bil det eine kleinere Inschriftplatte, gleichfalls architektonisch gerahmt. Die wiederum in Antiqua-Groß- buchstaben gehaltene Inschrift nennt den Namen des Dargestellten: Caspar Borner. Wer aber war Caspar Borner? G anz im Sinne des Humanismus und der Renaissance war der Theologe Borner eine Persön lichkeit umfassenden Wissens, vor züglich auch in Mathematik und Astronomie und ein Mann mit kla rem Sinn für notwendige Entschei dungen, die er nicht abstrakt, son dern entsprechend den praktischen Erfordernissen zu treffen pflegte. Auch besaß er genügend faktische Klugheit nd Fähigkeit, um schwie rige Verhandlungen zu einem er folgreichen Abschluß führen zu kön nen. Geboren 1492 in Großenhain, stu dierte er seit 1507 in Leipzig, wurde 1522 Rektor der Thomasschule und gleichzeitig Universitätsdozent; seit 1538 war er Professor im Colle gium maius. In jener Zeit, da die Universität entscheidende Verände rungen durchführen mußte, um den Zustand der Stagnation als Folge der Beharrung in der mittelalterli chen, wenn auch 1502 „reformierten“, Universitätsauffassung mit den seit 1500 sinkenden Studentenzahlen zu überwinden, wirkte er dreimal als ihr Rektor. Erstmals wurde er am 16. Oktober 1539 für das Winterse mester 1539/1540 gewählt (danach gleichfalls für die Winterhalbjahre 1541/42 und 1543/44). Seine erste Auf gabe war die Durchsetzung der zwar am 12. August 1539 be- schlossenen reformatorischen Um wandlung im Sinne einer huma nistischen Lehranstalt, gegen die es aber heftigen Widerstand inner ¬ halb der Universität gab. Abge schlossen wurde diese Entwicklung mit der Verkündung der neuen Uni versitätsstatuten durch Herzog Mo ritz von Sachsen am 16. April 1543. Sie folgte vor allem dem Witten berger Vorbild, umschrieb die Be fugnisse des Rektors, definierte Lehrfächer und Kurse und verlieh den Lehrenden den Professorentitel. Wichtige Unterstützung in den Er neuerungsbestrebungen brachten Neu berufungen auswärtiger Gelehrter, so 1541 die des Joachim Camerarius aus Tübingen. B esondere Verdienste erwarb sich Caspar Borner durch sein Rin gen um die Überschreibung des seit der Reformation aufgehobenen Leipziger Dominikanerklosters an die Universität. Dem Rate der Stadt war gegen einen erheblichen Vor schuß vom Herzog das Vorkaufs recht auf die einstigen Klöster der Stadt eingeräumt worden. So hatte man bereits begonnen, die Kloster kirche St. Pauli auszuräumen und gedachte, das Kloster abzureißen, um das Areal zu parzellieren. Borners Bestreben ging dahin, durch den Er werb dieses größten der sächsi schen Klöster zwei seit langem un lösbare Probleme zu klären: das Raumproblem, indem die Universi tät endlich ein Zentrum und eine ausreichende Anzahl von Hörsälen erhielt, und das leidige Finanzpro blem, mit dem eine vergleichsweise elende Besoldung der Lehrenden verbunden war. Am 25. 5. 1542 über ¬ wies Herzog Möritz jährlich 2000 Goldgulden aus ehemaligen Kloster einkünften für die Besoldung der Professoren, übereignete die grund- und gerichtsherrlichen Rechte in den Dörfern Holzhausen, Zuckel hausen, Wolfshain, Kleinpösna und Zweenfurth der Universität zum dauernden Besitz und überließ ihr 1544 auch das Oberholz. So war die Universität Leipzig zur reichsten in Deutschland geworden. Das gesamte Paulinerkloster erhielt sie am 28. Juni 1543 und damit vor nunmehr 438 Jahren ihr Zentrum. Nun begann der Um- und Ausbau für die Zwecke der Hochschule. Er war am 18. 2. 1546 beendet und hatte 5765 Gold gulden gekostet. Eingeschlossen in diese Summe war der Aufbau der Universitätsbibliothek, für die es Borner gelang, aus neun ehemaligen sächsischen Klöstern über 1500 Handschriften und 4000 Bücher zu bekommen. Für weitere 3031 Gold gulden war als bedeutende soziale Maßnahme das Konvikt geschaffen worden, der gemeinsame Mittags und Abendtisch für ärmere Studen ten. Außerdem war Borner der erste, der den Urkunden- und Aktenbe stand der Universität sichtete und ordnete — er wurde so zum Begrün der auch des Universitätsarchivs. D ie Folge dieses selbstlosen Ein satzes Borners war ein Aufblü hen der Universtät in sehr kur zer Zeit, gehemmt freilich durch den Schmalkischen Krieg mit der Bela gerung Leipzigs im Januar 1547. Die Universität war nach Meißen evakuiert worden. Borner blieb im Paulinum. Auch dann, als Teile in Brand geschossen wurden und später die Gebäude sich mit Flüchtlingen füllten. Als unter ihnen eine Seuche ausbrach, wurde Borner eines ihrer Opfer. Er starb am 2. Mai 1547. Die Universität ehrte diesen um ihre Entwicklung ‘ hochverdienten Gelehrten und (modern gesprochen) Hochschulpolitiker, dem der Ehren name eines Neubegründers zukommt, durch das eingangs beschriebene Denkmal. Sein Schöpfer hat es zwi schen den Füßen Borners durch die Initialen seines Namens und sein Werkmeisterzeichen als Steinmetz signiert Es ist der Baumeister und Bild hauer Paul Speck, gebürtig aus Ehrenfriedershof bei Annaberg. 1543 bis 1549 war er dem Leipziger Rate als Ratsmaurermeister verpflichtet. Vorher hatte er in Freiberg (Berg mannsportal am Hause Ober markt 17), in Zwickau (Taufstein und Kanzel in St. Marien 1538; Kan zel in St. Katharinen 1539, Gewöl- beentwürfe für die Marienkirche und seit 1534 Bürger in Zwickau) und in Schneeberg (Kanzel in St. Wolfgang 1540) gearbeitet. Am 6. 5. 1546 wurde er Bürger in Leipzig und stand seit 1552 in Diensten des Lan desherrn. In den Akten stets nur „Meurer“ genannt, war seine wahre Tätigkeit die eines Baumeisters, -leiters und Bildhauers, was sich auch durch eigenhändige Zeichnun gen belegen läßt. Ebenso wie Paul Widemann zählte auch Paul Speck zu den künstlerischen und fachtech nischen Mitarbeitern des Bauunter nehmers und Bürgermeisters Hiero nymus Lotter. In Leipzig war Speck beteiligt am Bau der Pleißenburg seit 1548, bei der Erneuerung der Stadtbefestigung 1552, beim Bau des Mittelturms der Nikolaikirche 1559 und beim Umbau des Alten Rathau ses 1556. Außerdem wirkte er 1555 als Obermeister beim Bau der Alten Waage am Markt. In Grimma er richtete er 1548 die Muldenbrücke. Seine bedeutendste Leistung als Bildhauer ist das Gedächtnismal für Caspar Borner, dem in Leipzig kein vergleichbares Renaissancebildwerk zur Seite zu stellen ist. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist es uns als Fragment überliefert, entbehrt es doch gestalterisch eines Fundamentes, und es ist nicht anzu nehmen, daß es original auftaktlos mit der großen Schnittplatte be gann. Außerdem fehlt die Nennung der Lebensdaten des Gelehrten. Si chere Kenntnisse sind über etwaige Verluste ebensowenig zu gewin nen (es war schon 1690 bei der er sten Inventarisierung im heutigen Zustand), wie es über die Art und Weise einer als wahrscheinlich vor auszusetzenden einstigen farbigen Fassung des Kunstwerkes. Rainer Behrends So bin ich: Ich lach’ euch aus Zwei extatische Popstars taten’s! Im diffusen roten Scheinwerferlicht tobten sie verzückt auf der Bühne. Das Publikum bog sich, konnte sich nur mit Mühe auf den Feldstühlen halten! Welche unserer Pops lösen solche (unbestellten) Vulkanausbrüche der Begeisterung aus? Der Sachsen- liedler Jürgen Hart und Bernd-Lutz Lange waren es. Begleitet vom Kel lerknaben- und Mädchenquartett der „academixer" machten sie einen Im- portschmalzer mit DDR-Text (eigentl. „So bist Du“, gehimmelt von Peter Maffai) zum Renner in Leip zigs „Untergrund“. Nur zum auf die Schenkel pat schen? Bestimmt nicht. Kabarett- non-stop am 5. Mai lüpfte ziemlich rigoros Schleier und Mäntelchen einiger unserer Nachbarmenschen. Das heißt, um ehrlich zu sein, wohl eher unsere eigenen. Vier Kabaretts — die KMUnken, das der Rewis, die „Spitzhacken“, und die schon erwähnten academixer — zeigten sehr deutlich, was uns noch stört. Und da gibt’s hierzulande noch einiges. Billigen Klamauk gab es bei kei nem der Kabaretts. Natürlich sah man in den Texten und auch bei dei Umsetzung der Uni-Programme der drei Amateurkabaretts qualitative Unterschiede. Bei manchem war der mahnende Zeigefinger gar zu deut lich erhoben. Den sollte man besser unten lassen. Solche Belehrungen nehmen ja bekanntermaßen den kürzesten Weg. Links Tein, rechts Taus. Nichtsdestotrotz — ein vergnügliz eher Abend war’s für die Akteure auf der Bühne, wie es au sah Man sollte ruhig öfter mal über sich selbst la chen. Nur darf man abei nicht ver gessen. daß es dabei um ernste Sa chen geht, z. B. — sag’ ich meine Mei nung? Oder lach’ ich euch aus... Uwe Gabler
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)