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2 Aktuelle Informationen 18» April 1980 UZ/1j Diskussion über neues Programm Es war eine gute Idee des Kaba retts „Spitzhacken", noch eine Woche vor der Premiere des neuen Programms „Studentische Torturen“ Kulturfunktionäre der Universität zur Diskussion einzu laden. Viele folgten dieser Einla dung, so auch Dr. Klaus Rendgen, Sekretär der SED-KL. Nachdem Dr. Rendgen positive aber auch problematische Gedanken zum Programm geäußert hatte, wurde Programmnummer für Programm nummer „auseinandergenommen“. Neben einigen sehr guten Passa gen gibt es aber- auch noch solche, an denen weiter inhaltlich und auch künstlerisch gearbeitet wer den muß. An Ideen für die Wei- : ■terverarbeitung wird es den Ka barettisten nicht fehlen, denn es wurden von den Diskussionsteil- nehmern verschiedene Varianten der Veränderung angeboten. Die Aufgeschlossenheit der ..Spitzhak- ken“ ließ erkennen, daß mancher Vorschlag bei der weiteren Arbeit am Programm, das gestern Pre miere hatte, Berücksichtigung fin den wird. Die Freunde sind an echten Problemen der Studenten dran und man kann FDJ-Leitun- gen und auch Gewerkschaftslei tungen das Programm zur Berei cherung ihres geistig-kulturellen Lebens empfehlen. G. Mathow Promotion^ Promotion B Sektion TAS Dr. Bernhard Schulze, am 23. April, 10 Uhr, 7010, Karl- Marx-Platz. Universitätshochhaus. 1. Etage, Raum 13: Geschichte der Landeskunde unter besonderer Berücksichtigung der Landes kunde UdSSR an Hochschulen der DDR — eine wissenschftshisto- rische Studie. Promotion A Sektion ML Erhard Geisler, am 2. Mai, 13 Uhr. 7010, Karl-Marx-Platz, 1. Etage, Raum 1: Die demokratische Mit wirkung der Werktätigen im Pro zeß der Erarbeitung des an spruchsvollen realen Planteils Produktion des betrieblichen Jah- respianes (dargestellt an Beispie len aus dem Petrol chemischen Kombinat Schwedt). Sektion Physik Konrad Lüd’ers, am 29. April, 16.15 Uhr. 7010. Linnestr. 5, Klei ner Hörsaal: Gruppentheoretische Untersuchungen spektroskopischer Eigenschaften von Molekülen mit innerer Rotation und dynamischen molekularen Zentren in Kristallen. Bereich Medizin Bettina Schmidt und Harald Lind ner. am 29. April, 13.30 Uhr. 7010. Liebigstr. 13. Kleiner Hörsaal des Anatomischen Instituts: Tierexperimentelle Untersuchun gen zur HvG und GvH-Reaktion hei letal bestrahlten Mäusen. Cornelia Groskopff, gleiche Zeit und gleicher Ort: Verlaufskon trolle der Pseudocholinesteraseak tivität bei Patienten mit malignen Neubildungen von Corpus und Collum uteri, Mamma. Ovar und Hoden. Sonja Meißner und Simone Schaarschuh, am 29. April, gleiche Zeit und gleicher Ort: Modell der Beeinflussung einer experimentell erzeugten Graft-versus-host- Krankheit nach allogener Kno chenmarktransplantation letal be strahlter Mäuse mittels Concana valin A in vivo. Michael Borte, am 29. April, glei che Zeit und gleicher Ort: Ver gleichende zytologische und quan titative protein-chemische (ein schließlich immunologische) Unter suchungen zur Wertigkeit zytolo gischer Aktivitätsgrade in Gelenk- ergüssen bei Rheumatoid-Arthri • tis, Hannelore Plöttner, am 28. April, 7010, Liebigstr. 21, Konferenzzim mer des Lehrstuhls für Sozialhy giene: Katamnestische Erhebun gen zur diagnostischen Wertigkeit der Pneumencephalographie. Redaltionskollegium: Dr. Peter Vier tel (verantwortlicher Redakteur); Helmut Rosan (stv. verantw. Redak teur); Gudrun Schaufuß (Redak teur); Dr. Günter Filipiak, Or. Gert Friedrich. Dr. Ulrich Heß. Dr. Gün ter Katsch. Dr. Wolfgang Klein wächter, Gerhard Mathow. Dr. Hans- förg Müller, Jochen Schlevoigt, Dr- Kado Schröder. Prof Dr. Wclfaono Weiler Anschrift der Redaktion: 701 Leip rig. Ritterstr. 8/10. Postfach 920, Ruf- Nr 71 97 459/460. Satz und Druck: LVZ-Druckerei ..Hermann Duncker" III 18 138. Leip zig. Veröffentlicht unter Lizenznum mer 65 des Rates des Bezirkes Leip nig. Bankkonto 5622-32-550 000 bei de: tootporkasse Leipzig Einrelpreis: 15 Pfennig. 24. Jahr- < erscheint wöchentlich. Interdisziplinäre Forschung notwendig und realisierbar WB Lebensmittelhygiene und -technologie zum Politbürobeschluß Besondere Ereignisse in der Hoch schulpolitik zwingen Hochschulleh rer und alle in der Lehre Tätigen zum gründlichen Durchdenken ihrer bisherigen Lehr- und Forschungs tätigkeit. Der Beschluß des Polit büros stellt einen erneuten Denk anstoß dar, um bisherige Wege zu überprüfen und neue Festlegungen zu treffen. Die Sektionsleitung TV hat aus diesem Anlaß Materialien erarbeiten und beraten lassen, mit dem Ziel, wohldurchdachte Fakten „auf den Tisch“ der V. Hochschul konferenz zu legen. Selbstverständlich ist sicher, daß jeder Hochschullehrer aus dem Be schluß des Politbüros für seine per sönliche Arbeit Schlußfolgerungen zieht und diese baldmöglichst in die Tat amsetzt. Selbstverständlich ist auch, daß man, neben den für alle gültigen Hinweisen, besonders sein Fachgebiet in diese Betrachtungen einbezieht. So gilt für unsere Wissenschafts disziplin u. a., was der Beschluß über die Aufgaben der Land-, Forst- und Nahrungsgüterwirtschaft fordert. Aus diesem Blickwinkel möchten wir besonders zu den unter II. im letzten Punkt festgelegten Forderun gen als WB Lebensmittelhygiene und -technologie Gedanken äußern. Es wird hier gefordert, daß die Qualität der Erziehung und Aus bildung zu erhöhen und zu sichern ist, daß die Studenten die Einheit von ökonomischen, technologischen und biologischen Gesetzmäßigkeiten beherrschen und volkswirtschaftliche Erfordernisse berücksichtigt werden. Wir haben bisher versucht, diese hier dargelegten Aspekte in die Lehre einzubeziehen, indem wir den Studenten klar machen, welche Be deutung die technologischen und biologischen Zusammenhänge für Veterinärmediziner und Tierprodu zenten haben, um der Bevölkerung nur gesundheitlich unbedenkliche und qualitativ hochwertige Lebens mittel tierischer Herkunft zur Ver fügung zu stellen und volkswirt schaftliche Verluste verhindern zu helfen. Wenn man bedenkt, um nur einen Gedanken hier besonders her vorzuheben, daß noch für mehrere Millionen Mark pro Jahr Lebensmit tel tierischer Herkunft aus Unkennt nis technologischer Prozesse untaug lich werden, wird klar, daß mit noch mehr Konsequenz sowohl in der Lehre als auch in der Forschung diese Seite überdacht werden muß. Wir werden die Lehrprogramme überarbeiten, um auch auf ökono mischem Gebiet weiter voranzukom men. Daher halten wir eine inter disziplinäre Forschung für unbedingt notwendig und auch für den 5-Jahr- Plan-Zeitraum 1981—85 realisierbar. Verpflichtung des WB ist es, Stu denten auszubilden, die güt auf ihre Aufgaben in der Nahrungsgüter wirtschaft vorbereitet sind. Dafür werden sich alle Lehrenden im WB einsetzen, um somit auch einen Bei trag zur schöpferischen Aktivität der Studenten sowie deren Eigen- Verantwortung und Befähigung zur selbständigen wissenschaftlichen Ar beit im Rahmen unseres Studenten zirkels zu leisten. VR Prof. Dr. W. Leistner VR Dr. sc. P. Janetschke Wildbewirtschaftung im Gespräch (PI.) Ein Kolloquium zu Problemen der Wildbewirtschaftung, Wildtierer nährung und Wildtierkrankheiten fand Ende März an der Sektion Tier- produktion/Veterinärmedizin statt. An dieser Veranstaltung, die von der Leipziger Sektion und dem Wissen schaftsbereich Waldbau und Forst schutz an der Technischen Universität Dresden, Sektion Forstwirtschaft Tha randt, durchgeführt wurde, nahmen neben Wissenschaftlern auch zahlrei che Vertreter der Forstwirtschaft so wie Leiter von Jagdgebieten und -kollektiven teil. Dieses Kolloquium war die erste wissenschaftliche Veranstaltung zu Problemen der Wildbewirtschaftung, Wildtierernährung und Wildtier krankhelten in unsere!* Republik, auf der komplex wissenschaftliche Er kenntnisse dieser neuen Forsch; mgs- richtung dargelegt wurden. Dabei ging es um die Beziehungen der Wildtiererhaltung zu Fragen des Um weltschutzes sowie die Einordnung des Waldes, der Wildtiere und der Jagd in die Prozesse der industriel len Tier- und Pflanzenproduktion. Heizer in der Ritterstraße sorgen für mehr als nur für warme Räume Täglich gegen 5 Uhr früh öffnen die Kollegen Bielstein und Polacek im Heiz haus in der Ritterstraße die Ventile. Rund 100 bis 120° heiß ist der Dampf, der, aus dem Kraftwerk „G. Dimitroff" kommend, den Arbeitern und Angestell ten in der Ritterstraße die Zimmer wärmt und mit dem auch das Wasser zur Beheizung des Franz-Mehring-Hau- ses auf eine ordentliche Temperatur ge bracht wird. Fingerspitzengefühl, sprich auch Berufserfahrung, ist gefragt, um den Dampf, der jeden Tag mit ande rem Druck kommt, so zu verteilen, daß es überall warm ist. Auch Kontrollgän ge gehören zur Arbeit. Im Sommer werden die Warmwasser aufbereitungsanlage und die Heizanla gen gewartet. Erst kürzlich schlossen die Kollegen die Rundumerneuerung der Heizdampf- und Kondensstationen, Kes sel und Rohre für das Geschwister- Scholl-Haus nach etwa einjähriger Fei erabendarbeit ab. Bereits 1979 wurden sie vom Rektor für ihren Einsatz auch in anderen Einrichtungen der KMU aus gezeichnet. Foto: UZ/Hunger Uni-Sport Drei Starts - drei Siege Zeitig vollzogen die Orientie rungsläufer in diesem Jahr ihren Saisonauftakt, denn die ersten Hö hepunkte (DDR-Meisterschaften Langstrecke, Länderkampf gegen die CSSR) folgen bald. Auch den KMU-Orientierern boten sich so schon mehrere Startmöglichkeiten. Beim' ersten Wettkampf überhaupt, der DDR-offenen Langstrecke in Wehrsdorf (Bezirk Dresden), setzte sich Andrea Kühne gegen ein Groß teil der Spitzenklasse unserer Re publik überraschend deutlich durch. Auch bei dem sehr gut besuchten III. Leipziger Frühjahrs-OL in Ma chern (fast 700 Teilnehmer!) und bei den Leipziger Kreismeisterschaf ten in der Dübener Heide gewann sie jeweils überlegen in der Elite klasse der Damen. Erfreulich insge samt das Abschneiden für die KMU bei den bezirksoffenen Kreismeister- Bekennermut gehört dazu okom mental Seit sechs Wochen erscheint in der Universitätszeitung die Ru brik „Wort und Tat für die Pro duktivkraft Wissenschaft — unser Schrittmaß für die 80er Jahre“, Mit dieser UZ-Aktion in Vorberei tung der V. Hochschulkonferenz am 4. und 5. September in Berlin möchten wir die öffentliche Dis kussion zu den entscheidenden Aufgaben unserer Universität in den 80er Jahren führen und zu gleich auch vielfältige Anregungen für den Meinungsstreit in den Ar- beits- und Studienkollektiven ver mitteln. Mit den ersten grundsätzlichen Beiträgen zur Forschung: „For schung — Antwort auf Probleme unserer Zeit“ von L. Kreiser, D. Wittich und „Wissenschaft ist mehr als nur ein Broterwerb“ von M. G. und G. Mehlhorn sowie das UZ-Rundtischgespräch zur Er ziehung und Ausbildung „Stu denten in der Forschung — Part ner oder Handlanger?“ sind eine Reihe konstruktiver und zugleich prinzipieller Fragen und Probleme zur Debatte gestellt, die zur Ant- wort und zum Streit herausfor dern. Daß dem so ist, beweisen auch zahlreiche Wortmeldungen, die die Redaktion erhielt. Dennoch — ausgehend vom bis herigen Verlauf der UZ-Aktion — möchten wir auf zwei Gesichts punkte hinweisen. Aus vielen Gesprächen haben wir die Bestätigung erhalten, daß in nicht wenigen Kollektiven von Wissenschaftlern und Studenten anhand der UZ-Beiträge auch über neue Initiativen in der eigenen Arbeit beraten wird. Leider noch zu oft hur , im kleinen „internen“ Kreis. Begründet wird dies mit den Argumenten: „Das sind un sere ureigensten Probleme, Vieles ist reine Überlegung, es ist noch zu früh, um das an die ,große Glocke“ zu hängen“. Sicher ist es richtig, nicht jede Mücke in einen Elefanten umzufunktioniersn Aber ebenso ist es auch richtig neue Überlegungen, LösungsVa rianten, bewährte Methoden una Erfahrungen öffentlich zur DiS. kussion zu stellen. Natürlich 86 hört dazu Bekennermut, die BE reitschaft, sich öffentlich festzulet gen. denn naturgemäß wird diel® des Verfassers an seinen Wort® 1 ’ gemessen. Es würde uns jedoch 4 Karl-Marx-Universität gut z Gesicht stehen — auch eingede der historischen Meriten bei den Vorbereitungen der bisherig® Hochschulkonferenzen —, Wen wir mehr und zwingendere Be träge mit Vorschlägen für ei05 höhere Effektivität der wissen schaftlichen Arbeit publiziere" können. Zum anderen möchten wir de weiteren Verlauf der UZ-Aktion die wir bis in den August führe werden, stärker durch konkreth Vorschläge und Veränderung® geprägt wissen. Natürlich hat de Meinungsstreit über das »Win immer seine Berechtigung, auch 1 den Spalten der UZ. Aber irsend. wann sollte und muß jede DiS kussion in ein konkretes, fixiert®’ Resultat münden, kann es u nicht um den oft zitierten „Stre um des Kaisers Bart“ gehen. Wir als Redaktion werden U sererseits alles tun, um gemeinsan mit allen Lesern der UZ-Aktioe einen gewichtigen Beitrag für ®‘, V. Hochschulkonferenz zu gesta ten. P. Vieri® 1 schäften: Mit vier Titeln belegte sie Platz 2 hinter Lok Mitte Leipzig (5 Siege). Weitere Ergebnisse: DDR-offene Langstrecke in Wehrsdorf: Herren- Elite: 9. Kühne; III. Leipziger Früh- jahrs-OL: D 17: 14. Mehring: D 19; 2. Dr. Marie; HE: 4. Kühne; Kreis meisterschaft: D 19: 1. Dr. Marie, D 35: 3. Noack, H 21: 1. Morgen stern, Elite: 1. Kühne (alle KMU) - O. Lieh Vorderplätze, aber kein Titel Nicht ganz so erfolgreich wie in den vergangenen Jahren verliefen die Kreisstudentenmeisterschaften im Orientierungsl'auf bei regneri schem Wetter am 27. März in der „Südlichen Aue" für die KMU- Orientierungsläufer. Studenten aus fünf Sportgemeinschaften der Mes sestadt benutzten diese Meister schaften gleichzeitig zur Vorberei tung auf die V. DDR-Studenten meisterschaften im Orientierungs lauf, die vom 18. bis 20. April in Magdeburg stattfinden. Ergebnisse: D 19: Ines Henkel, TH, 56:08 min.; 3. Evelyn Flechsig, KMU/TV, 57:22 'min.; 5. Marina Fricke, KMU/TV, 59:26 min.; 6. Ulrike Stangenberger, KMU/TV, 61:07 min. H 21: 1. Michael Grieger, TH, 43:25 min.; 4. Gerd Hiemann, KMU/TV, 55:03 min.; 6. Wolfgang Ebenhahn, KMU/TV, 62:20 min. H.-J. Noack Wissenschaftliche Zeitschrift . f 6 Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe, Heft 2/1980, 120 Sw 1 broschiert, 19,50 Mark (Vorzugspreis für die DDR 5 Mark) Vorschau auf Veranstaltungen an der KMU Sonntagsvorlesung Das Heft enthält Beiträge zu Le ben und Werk Wilhelm. Wundts und zu seiner Rolle bei der Herausbil dung der experimentellen Psycholo gie, Zwei mit dem Wilhelm-Wundt- Preis an der Karl-Marx-Universität ausgezeichnete Studentenarbeiten be fassen sich mit der Geschichte des Leipziger Psychologischen Instituts öffentlicher Vortrag Der Lehrstuhl Urgeschichte und Alte Geschichte der Sektion. Ge- Die Sonntagsvorlesung a 20. April zum Schaffen des Eels - ziger Universiätschores findet aU schichte lädt zu einem Öffentlichen technischen Gründen nicht statt. Vortrag am 18. April, 18.30 Uh ein. Zum Thema „Germaniscon Adelsgräber der frühen römische, Kaiserzeit“ spricht im Hörsaal'■ Geschwister-Scholl-Haus, 7011 Ritterstr. 8/10, Prof. Dr. F. Schletst von der Martin-Luther-Universita Halle-Wittenberg. Kolloquium „Immunstimulation der thy muslosen Maus mit Levamisol" ist das Thema des Immunbiologi schen Kolloquiums, das am 22. April, 16 Uhr, im Kleinen Hörsaal der Sektion Biowissen schaften, 7010 Talstr. 33, statt findet. Es spricht Dr. M. Holub vom Institut für Klinische und Experimentelle Medizin in Prag. Probleme und Ergebnisse der Wundt-Forschung (2) und mit Wilhelm Wundts Holle it de Krise der bürgerlichen Psycholo Erstmals wird eine Liste der Dis Wilhelm Wundt begutachteten „ sertationen veröffentlicht. Zu 25"o hen durch die Universitätsbuchbn lung oder direkt durch dasDirekati für Forschung, Abt. Wiss, Publi5“3» nen, 7010 Leipzig, Goethestraße Von Lichter-, Urteils- und anderen Schmäusen Wer eine Dissertation A oder B mehr oder minder erfolgreich vertei digt hat und gegen ungeschriebene Gesetze nicht verstoßen will oder gar darum fürchtet, für einen Geizhals gehalten zu werden, läßt es sich nicht nehmen, die Herren bder Damen Gut achter, den Vorsitzenden der Promo tionskommission und eventuell' den Dekan oder Prodekan zu einem Essen einzuladen. Der eine oder andere bit tet dazu noch seine Kollegen aus dem engeren Kreis und Verwandte. Wer so verfährt, huldigt einer alten Uni versitätstradition, ohne daß er dar um vielleicht weiß. Oft ist es freilich so, daß aus bescheidenen Anfängen mächtige Unterfangen erwachsen. In diesem Falle ist es glücklicherweise umgekehrt. So hat ein Historiker aus Münster in dem vor einem dreivier tel Jahrhundert in Deipzig erschiene nen Buch „leipziger Magister- schmäuse im 16., 17. und 18. Jahrhun dert“ mit Fleiß und Akribie nachge wiesen; daß die Erlangung des Dok torhutes in der Vergangenheit mit gewaltigen Ausgaben verbunden war. Die wichtigste Quelle seiner Unter suchungen sind zwei Rechnungsbü cher der philosophischen Fakultät, der „Liber culinarius ab anno 1567 bis 1614“ und der „Liber novus rationum anniversarium..(1615—1718). Wer in dieser Zeit zum Magister promo viert werden wollte, brauchte außer dem nötigen Wissen vor allem das nötige Geld, denn die Prüfungen stellten eine Einnahmequelle für den Lehrkörper der Universität dar, Sie erstreckten sich um die Jahreswende über mehrere Wochen und waren mit mannigfaltigen Schmäusen und Ge lagen verbunden. Aus mehreren Zeit dokumenten ist ersichtlich, daß die auf die Taler angewiesenen oder er pichten Professoren mangelndes Wis sen tolerierten und an der Universi tät Leipzig mehrfach Kritik geübt wurde, da sie akademische Titel all zu leichtfertig vergäbe. Zu den Prüfungen konnte nur der jenige zugelassen werden, der be stimmte Vorleistungen nachweisen konnte. Konnte er es nicht, mußte er sein „Hinterlegtes“ opfern: „Man verfuhr bei der Inspectio schedularum folgendermaßen. Das Verzeichnis der von den Kandidaten gehörten Vorlesungen wurde mit den von den Dekanen geführten Hörer verzeichnissen, wie auch die Angaben über die Teilnahme an den Disputa tionen und Exerzitien mit den Auf zeichnungen der Pedelle verglichen. Wurde nun einer überwiesen, daß er eine Vorlesung nicht gehört, eine Quästio oder Responsio nicht gehal ten hatte, so hatte er je 6 Groschen Strafe zu bezahlen. Die Versäumnis der Session wurde mit 7 Groschen, der Hundstagsvorlesung mit 1 Tha ler, der Interprelatorien des Dekans und des Prokanzellars mit je 10 Gro schen, das Unterlassen einer Opposi tion bei der Disputation mit 3 Gro schen geahndet. Dazu kam die Zah lung des sogenannten Ordinarium mit 30 Groschen...“ Die umständliche Prozedur der Prüfungen war mit mannigfachen Schmäusen und Gelagen verbunden: dem Lichterschmaus, dem Urteils schmaus, dem Magisterschmaus, dem aristotelischen Schmaus und dem pla tonischen Essen. Die Kosten dafür waren von den Kandidaten aufzu bringen. So mußte der Jünger der Wis senschaft z. B. bei der anläßlich des Lichterschmauseserfolgenden Aus händigung der Briefe, die die Zulas sung zum Examen enthielten, „dem Pedell einen rheinischen Goldgulden und ~tinen Viertelthaler, die in ein Papier eingeschlagen waren, hatte er seinen Namen vermerkt aushändigen. nekot) Doch auch die Würde des nid war in der damaligen Zedie ib". leicht zu tragen, war doch . „ißt; ehelich Angetraute für die Sicherli,. schmäuse verantwortlich. X mtuiel werden deshalb mit diesem Wert a" äugelnde Professoren mehr. ile n 11 , die wirtschaftlichen Fähigke geleQ auf die Schönheit einer F“kG.” haben.