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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
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- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1980
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06 8. Februar 1980 Aktuelle Politik 5 ARBETSLOSE *27 DA GIBT ES NOCH EINE ALTERNATIVE. ergebliche Suche nach einem usweg aus diesem Dilemma Aimismus prägt die kapitalistische Weltwirtschaft zu Beginn der 80er Jahre .ernst“ baheine Erfindung der „bösen ?! auch bürgerliche Poli- Das Ende kennt niemand heute be- Man kann sich ausmalen, welche wirtschaftliches angemessenes Barrel, 50 Dol- je zu erdölerzeugenden Länder reits bei über 30 Dollar für Spitzenöle werden bis lar je Barrel verlangt. dem niemand mehr zu entkommen weiß. Experten halten nicht für aus geschlossen, daß die Inflation auch auf Deutschland (d. h. die BRD, der Verfasser) übergreift.“ Erich Ziegenhain, Sektion Wirtschaftswissenschaften Wirtschaftswachstum „gegen Null“ Antwort zu geben, geschweige denn, Lösungswege aufzuzeigen vermag, die einen Ausweg aus dem Di lemma garantieren. So werden denn auch die Voraussagen der OECD (der westlich orientierten Organi sation für wirtschaftliche Zusam menarbeit und Entwicklung) für die wirtschaftliche Entwicklung der ka pitalistischen Länder im Jahre 1980 auch immer pessimistischer und müssen laufend nach unten ange paßt werden. Bereits Mitte Novem ber 1979 hatte die OECD ihre Wachs tumsprognose für die kapitalisti schen Länder für das Jahr 1980 von 3 bis auf 2 Prozent korrigiert. Anfang Dezember 1979 mußte die Prognose abermals korrigiert wer den. Man rechnete nunmehr nur noch mit einem durchschnittlichen Wachstum von 1 Prozent. Durch die starken Ölpreiserhöhungen Saudi- Arabiens, Katars, der Arabischen Emirate und Venezuelas vom 13. De zember 1979 mußte die Prognose der OECD am 19. 12. 1979 erneut korrigiert werden. Nach dieser neuen Prognose muß in den USA und in England sogar mit einem Rückgang des realen Wachstums gerechnet werden. Mit weiteren Prognosekorrekturen nach unten ist zu rechnen; John Fay hat als Sprecher der OECD in diesem Zusammenhang darauf hingewie sen, daß bei ölpreisen von 25 bis 26 Dollar je Barrel (1 Barrel = 159 Li ter) das Wachstum in den Indu strieländern des Westens „gegen Null“ tendieren und die Inflations rate an die Marke von 10 Prozent herankommen wird. Wie bekannt ist, liegen die Ölpreise der meisten Und das „Handelsblatt“ schrieb am 3. Januar 1980 unter der Über schrift: „US-Wirtschaft auf festem Kurs in die Flaute“ folgendes: „An der Schwelle zum neuen Jahrzehnt sehen amerikanische Konjunktur experten wie der ehemalige Chef ökonom von US-Präsident Gerald Ford, Alan Greenspan, eine wirt schaftliche Phase des „Nullwachs tums“ bzw. der .Stagflation’ (d. h. der Stagnation und Inflation, d. Ver fasser) heraufziehen, in einem Aus maß, wie es die USA seit der 30er Jahren nicht mehr erlebt haben.“ Wenn wir uns abschließend die Frage stellen, inwieweit es den wirt schaftspolitischen Instanzen der ka pitalistischen Weltwirtschaft gelun gen ist, die vier Hauptziele ihrer Wirtschaftspolitik zu realisieren, die das sogenannte „Magische Vier eck“ bilden, nämlich Vollbeschäfti gung, Preisniveaustabilität, außen wirtschaftliches Gleichgewicht und Die Probleme beschränken sich aber keineswegs auf die USA oder England. Wie die „Frankfurter All gemeine Zeitung“ am 31. Dezember 1979 schrieb, hat die italienische Re gierung in der Nacht zum 30. De zember 1979 wieder einmal drasti sche Preiserhöhungen beschlossen. Danach werden Benzin, Diesel-, Heizöl, Strom und andere Güter empfindlich verteuert. Diese Preis erhöhungen gehen wiederum als Ko sten in andere Produkte ein, was zu weiteren Verteuerungen führt. Wer die wirtschaftliche Situation der italienischen Arbeiterklasse kennt, weiß, daß die Grenze der ökonomischen Belastbarkeit längst überschritten ist und nicht wenige italienische Arbeiterfamilien unter ernährt sind oder sogar hungern! Auswirkungen auf Wachstum und Inflation hieraus resultieren! Statt des in der ursprünglichen Vorher sage angenommenen Zahlungsbi lanzdefizits der OECD-Länder von rd. 30 Milliarden Dollar rechnet man nun für 1980 mit einem solchen von 50 bis 55 Milliarden Dollar. Zugleich, so wird betont, würden die westlichen Industrieländer un ter einer sich stark verschlechtern den Zahlungsunfähigkeit der Ent wicklungsländer zu leiden haben. Wegen der höheren ölpreise wird in den kommenden Monaten in den USA mit erheblichen Handels- und auch Haushaltsdefiziten (u. a. wegen der staatlichen Subventionierung des Ölpreises) gerechnet. Die Kosten der Öleinfuhren sollen nach Be rechnungen des US-Handelsmini steriums im Jahre 1980 von 60 auf 84 Milliarden Dollar steigen und das Haushaltdefizit einen neuen Re kord von etwa 40 Milliarden Dollar erreichen. Hierin sind jedoch noch nicht mögliche weitere Ölpreiserhö hungen und der rapide Verfall des Außenwertes des Dollars an den in ternationalen Finanzmärkten, den man jetzt beinahe stündlich verfol gen kann, berücksichtigt. Ein Haushaltdefizit von „nur“ 40 Mil- liarden Dollar scheint, unter diesem Aspekt reichlich unrealistisch und wird daher 1980 weit höher liegen! Wachstum, dann müssen wir ihnen bescheinigen, daß es ihnen nicht ge lungen ist, auch nur eines dieser Ziele zu realisieren! Die kapitali stische Welt steht heute vor nicht mehr von ihr zu kalkulierenden Problemen, in einer Zeit, in der es immer schwieriger oder sogar un möglich wird, diese mit den „Pal liativmitteln“ der bürgerlichen Wirt schaftspolitik zu lösen, die zwar die Schmerzen der „ökonomischen Krankheit“ vorübergehend lindern, ihre Ursachen aber nicht beseitigen können! Der Imperialismus ist in eine Krise geraten, aus der er mit ökonomischen Mitteln allein selbst keinen Ausweg mehr sieht. Daher die zunehmende Aggressivität, die immer unverhüllteren Drohungen mit wirtschaftlichen Erpressungen und militärischen Eingriffen, zu des sen Vorbereitung die Aufstellung einer sogenannten Eingreiftruppe, der Ausbau und die Suche nach neuen Stützpunkten, gekoppelt mit einer ungeheuren Hochrüstung ge hören, die einerseits und in erster Linie der Durchsetzung der aggres siven Ziele dienen sollen, danderer- seits aber auch die Profite nament lich der amerikanischen Rüstungs- konzeme sichern helfen. Die „Wirtschaftswoche" schrieb am 19. November 1979 einen interessan ten Beitrag unter dem Titel „US- Inflation — Das Ende kennt nie mand“. In dem Beitrag heißt es: „Qie Inflation in den Vereinigten Staaten ist seit Monaten zweistellig. Immer mehr Amerikanern laufen, gemessen an ihren Einkommen, die Preise da von. Selbst mit ihren Einkommens verbesserungen machen sie ein Mi nus. Unternehmer und Verbraucher resignieren, Öl, Inflation, Dollar- Schwäche sind der Teufelskreis, aus CHond Jugendliche sind in der BRD ohne Arbeitsplatz bzw. Lehrstelle (Oktober 1979: 62 000); viele von ihnen wur- % ö lerksbetrieben ausgebildet, nach der Lehre entlassen und ihre Bewerbung an Unternehmen wegen unzu- “ualifikation abgelehnt. Karikatur: Repro ADN/ZB Ren, daß Inflation, Ar- ausbleibendes wirt- 828 Wachstum und unaus- eif- S ich ged h. „ > u-- •u-8e. i --lc ruu- ed Wissenschaftler beur- Vtv die Lage der kapitali- 1 b"eltwirtschaft von „sehr 68 hin zu „katastrophal“. e zwei. Jahrzehnten mehr ^ersteigendem Wirtschafts- u >bei hinnehmbarer Geld- Gtät und Beschäftigungs- Shaih die wirtschaftliche Si- l “eute in ihr Gegenteil ver- e Erich Honecker nahm auf agung des ZK der SED u. a. Hl Krisenerscheinungen in der Rschen Welt Stellung. Ich GCaher aus gegebenem Anlaß v einen kurzen Blick auf Eusenerscheinungen in der ka- EShen Welt werfen, die für #0n uns auf den ersten Blick sdonnte sind, weil sie in der 6 anderen Form auch schon baVergangenheit aufgetreten snnoch ist der Feststellung „Magisches Viereck" außer Kontrolle ' f 61655 Wachstum und unaus- "gut ss Zahlungsbilanzen heute die 5 größere Dimension er- j n Den, als noch vor einigen ans 1 Finzu kommen die Pro- T, t'^r weltweiten Rohstoff- 18 ‘2qdng und -Verteuerung, von die sozialistischen Län- "fen werden. i"mer hektischer werdende 8id8 dem Dollar, gekoppelt dem Geldwertverfall, zu- "ü Zahlungsbilanzprobleme, 88 ansteigendes Millionen- (^Arbeitslosen und nicht I Kelastete Produktionskapa- I6nalen eingangs der 80er Bantrostloses Bild der kapi- ^Weltwirtschaft, auf das Gliche Ökonomie keine le IV fef rea bei in« aut ron ui ne h er ige le- ie er on IP- bt, ne ad 80 k- tu 3tPem doppelten Aspekt ist WStttentlichung dieser an der 2 Ssremen verteidigten Dis- S’shafschlußreich: Der Autor kFlett8 eine umfassende und 'T A Wertung der philoso- bönthropologie - einer I Jung der bürgerlichen hnvVor, wie sie über Jahr- %AF68 einer ihrer Hauptver- We k ? Gehlen (1904-1976) NBehnat. Andererseits ist die Bhjelur di Leipziger Univer- ‘dh dte instruktiv. 34n0phischen Anthropologie l ich eine Bestimmung %f n zugrunde, die diesen objektiven natürlichen 5 shaftlichen Determinie- 2u Ler Mensch, die mensch- Wh. s menschliche Wesen. 8 ,agenrecht usw. ~ sie alle ' "pwaSer natürlichen wie so- %,Bo21L d ®mit aus der jewei- V9mmakonomischen Gesell- " Bgtion und der klassen- a ngtheit herausgelöst. lBertsAber beim Abstrahieren v'H us eliminiert statt her- Nhen "ird, rnuß einer wissen- “ des Men- 5 versperrt bleiben und Interessante Aufschlüsse über Leipziger Universitätsgeschichte Werner Rügemer: Philosophische Anthropologie und Epo chenkrise. Studien über den Zusammenhang von allgemeiner Krise des Kapitalismus und anthropologischer Grundlegung der Philosophie am Beispiel Arnold Gehlens, Pahl-Rugen- stein Verlag Köln, 1979, 221 S. (Studien zur Dialektik) liegt die Frontstellung zum Marxis mus-Leninismus und zum realen So zialismus auf der Hand. Genau dar um geht es der philosophischen An thropologie im allgemeinen und der Gehlens im besonderen. Reflektiert wird die allgemeine Krise des Kapi talismus dergestalt, daß in anbetracht der unbefriedigenden Situation im Imperialismus das Bestreben zu Ver änderungen durch Handeln sugge riert wird. Dieses „Handeln“ — in haltliches Kernstück der Gehler chen Anthropologie (S. 169) — wird als jen ¬ seits von Materialismus und Idealis mus gefaßt und zielt auf Verände rungen, ab, die als dritter Weg aus gegeben werden, freilich stets der Stabilisierung des imperialistischen Systems dienen. Dafür lieferte Geh lens selbst vor 1933, in der Nazizeit und nach 1945 in der BRD hinrei chend Beispiele. So lesen wir bei Rügemer u. a.: „Gehlen, der in den ersten beiden Jahrzehnten der Bun desrepublik der von unmittelbaren Organisationen des Monopolkapitals meistbeschäftigte Philosoph war, kann durchaus eine Repräsentativi tät beanspruchen, die über seine ge genwärtige Inaktualltät hinaus eine eingehende Beschäftigung nahelegt, zumal durch die 1978 begonnene Pu blikation einer Gesamtausgabe die Stellung Gehlens als .Klassiker 1 ge festigt wird.“ Alles in allem zeichnet sich die Schrift von Rügemer dadurch aus, daß subtil den Metamorphosen in nerhalb der idealistischen Philosophie Gehlens nachgegangen wird und zu- BRD-Prognose für 1980: 600 Drogentote. Insgesamt gibt es gegenwärtig 50 000 illegale Drogenabhängige und 2 Millionen Alkohol- und Medikamentenabhän gige in diesem Land. Foto: ADN/ZB Tatsachen zur aktuellen Wirtschaftslage Frankreich BRD Auch in Frankreich gibt es an der. Schwelle der 80er Jahre zum wiederholten Male kräftige Preiserhöhungen, die von der Re gierung auf der 1. Kabinetts sitzung des neuen Jahres be schlossen wurden. Laut „Frank furter Allgemeine Zeitung“ vom 3. Januar 1980 wird „nach Schät zungen nunmehr in Frankreich der Benzinpreis pro Liter zwi schen sechs und acht Pfennig steigen. Mit höheren Preisen müs sen die Haushalte bei Kohle, Strom und Gas rechnen. Schon seit dem 1. Januar haben die Franzosen höhere Mieten und Fernsehgebühren sowie angeho bene Tarife im öffentlichen Nah verkehr zu bezahlen. Auch der — vom Staat festgelegte — Brot preis wurde erhöht.“ Weiter heißt es in dem Artikel: „An der Pa riser Börse kam es am 2. Januar unterdessen zu panikartigen Sze nen. Wenige Stunden nach Bör senöffnung mußten die Gold verkäufe eingestellt werden, um ein Ungleichgewicht des Marktes zu vermeiden. Beobachter führ ten diese Hausse (fieberhaftes Ansteigen der Nachfrage nach z. B. Gold, der Verfasser) vor al lem auf die internationale Lage und skeptische Äußerungen des französischen Staatspräsidenten in seiner Neujahrsansprache zu rück. Als unmittelbare Folge der Besorgnis fielen die Aktien kurse fast aller französischen Un ternehmen um durchschnittlich 3,5 Prozent.“ Selbstverständlich bleibt auch die BRD nicht von der Krise ver schönt. Wirtschaftsminister Graf Lambsdorf überschrieb seinen Beitrag im „Handelsblatt“ am 31. Dezember 1979 mit „Ohne Wachstum können wir die Öl rechnung nicht mehr bezahlen“. Nach seiner Rechnung benötigt die BRD für die Ölrechnung im Jahre 1980 zusätzlich 20 Milliar den DM. Bereits am 19. Dezember 1979 hatte das Ifo-Institut eine dramatische Konjunktursituation für die BRD vorausgesagt. Da nach ist allenfalls für 1980 mit einem Wachstum von maximal 2 bis 3 Prozent zu rechnen. Von diesem Wachstum werden aber bereits wiederum 1 Prozent durch bisherige Ölpreiserhöhungen neu tralisiert. Die Inflationsrate soll im Durchschnitt des Jahres 5 Prozent erreichen. Inzwischen ist aber schon eine Inflationsrate von 5,6 Prozent zu verzeichnen. Für Nordrhein-Westfalen, wo rund ein Drittel aller Bundes bürger wohnt, beträgt sie sogar schon 6 Prozent. Die Benzinpreis erhöhungen, die am 17. Januar 1980 wirksam wurden, werden einen weiteren Anstieg der In flationsrate verursachen. Das Ifo- Institut sagte ferner steigende Kurzarbeit und einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen auf durch schnittlich 900 000 für 1980 vor aus. Für die Jahre ab etwa 1983 schwanken die Vorausschätzungen zwischen 1,5 und 3 Millionen Ar beitslosen. gleich - ohne Schema - die Wech selbeziehungen zum politischen Standort Gehlens erhellt werden. Schließlich sei hier darauf hinge wiesen, daß die Schrift von Rügemer mit ihrem sorgfältigen und umfang reichen Apparat auch Aufschlüsse über die Leipziger Universitätsge schichte gibt. Gehlen stammte aus großbürger lichen Verhältnissen in Leipzig (üb rigens war sein Vetter der berüch tigte Spionagespezialist, einstige Chef des Bonner „Amtes Gehlen“), er be suchte das Thomasgymnasium, stu dierte an der Leipziger Universität, wo er bei dem Neo-Vitalisten Hans Driesch auch promovierte und sich habilitierte. Besonderen Einfluß auf Gehlen erlangte der Wegbereiter und Apologet des Hitlerfaschismus an der Leipziger Universität, Hans Freyer, bei dem Gehlen 1933 Assistent war. Gehlen trat am 1. 5. 1933 der Nazi partei bei. An der Leipziger Univer sität wurde er auch zwei Semester als „Dozentenbundes-Amtsleiter“ aktiv, d. h. er betätigte sich aktiv nazistisch als der nächst dem Rektor („Führer“) zweite Mann in der Universitätshie rarchie. Am 1.4.1934 übernahm Geh ¬ len die Lehrverpflichtungen seines inzwischen von der Universität Leip zig vertriebenen Lehrers, des links liberalen, humanistisch orientierten jüdischen Gelehrten Hans Driesch. Am 1. 1. 1934 wurde Gehlen als or dentlicher Professor Nachfolger (bis 1938) auf dem Philosophie-Lehrstuhl von Driesch. Die weiteren Stationen von Gehlen im Dienst des Hitlerfa schismus werden von Rügemer an hand eines reichen Tatsachenmate rials dargestellt (bes. S. 92 ff). Die Schrift trägt somit auch dazu bei, den Zusammenhang von Wissen schaft und Politik in der dunkelsten Periode der Leipziger Universitätsge schichte zu beleuchten und Bagatelli sierungen der Situation in der Zeit des Faschismus, wie sie zum Beispiel der Nachfolger Gehlens auf dem Leipziger Philosophie-Lehrstuhl, Hans-Georg Gadamer, vornahm, zu begegnen. Schließlich wird die reak tionäre akademische Traditionslinie sichtbar, wenn ein Mann wie Gehlen nach 1945 zunächst in Speyer (1947 bis 1962) und danach an der TH Aachen lehren konnte. Prof. Dr. G, Handel
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