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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1980
-
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Band 1980
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Wie er alles unter einen Hut bekommt Merkmale eines GO-Sekretärs namens Christian Richter: Diplomchemiker und Ehemann, Vater von zwei Kindern, an der Kreisschule Marxismus-Leninismus teilnehmender und in der Freiwilligen Feuerwehr Wachau organisierter, Dissertation A schreibender befristeter Assistent Veranstaltungen in der „mb" 12. Dezember, 20 Uhr, Jazz in der Bastei „Altenfelder-Quintett“, 4 Mark 13. Dezember, 19 Uhr, Tanz mit der Gruppe „AUT“, Cottbus, 3 Mark 15. Dezember, 19 Uhr, Soli- Veranstaltung in der mb, Sektion TAS lädt ein, 3 Mark 17. Dezember, 19 Uhr, Tanz mit der Gruppe „JET“, Merseburg, 3 Mark 18. Dezember, 19.30 Uhr, 1. Uni- versitätsstammtisch zum Pro blemkreis: Forschungsstudium/ Bestenförderung 19. Dezember, 20 Uhr Lied bühne blues mit der „Pegasus- Band“, Cottbus, 3 Mark 19. Dezember, 22 Uhr, Spätver anstaltung, Modenschau Schau bude, 5 Mark 20. Dezember, 19 Uhr, Tanz, es spielt die „Pegasus-Band“, 3 Mark Reiner Scholz, Wissenschaftsfunk- tionär: „Ich kenne Christian schon von der EOS her. Er war und ist immer für die Probleme der ande ren da. Natürlich kann man sich denken, daß er als GO-Sekretär mit dieser Eigenschaft kaum noch für sich und seine Familie Zeit hat.“ Roland Billing, Funktionär für Agit-Prop.: „Christian ist sehr kon sequent. Einmal gefaßte und be schlossene Gedanken versucht er mit vollem Einsatz, mit allen Kräf ten zu verwirklichen." Reinhard Meusinger, Funktionär für internationale Arbeit: „Während des Ernteeinsatzes im 1. Studienjahr betreute uns Christian (damals war er Student im 2. Studienjahr) und sorgte für eine sehr gute Verbin dung zwischen Studenten und Be trieb. So konnte ich von Anfang an Vertrauen zu ihm haben. Ich bin froh, daß Christian unser GO-Sekre tär ist, denn er geht sehr überlegt an alle Aufgaben heran und wägt genau ab, was notwendig und was machbar ist, wie die Kräfte einzu teilen sind. Auch deshalb zeichnen sich z. B. die GOL-Sitzungen durch hohe Effektivität aus.“ Ich wollte nun von Christian wis sen, wie er dies und mehr unter einen Hut bekommt. Christian: „Bisher war ich Partei gruppenorganisator. Zwar ist die FD J-Funktion für mich neu, aber rechtzeitig wurde mit mir darüber gesprochen. Und nicht nur gespro chen wurde: schon im Mai 1980 kooptierte man mich in die GOL, damit ich mich einarbeiten konnte. So gab es dann auch bei der Über gabe keine Probleme. Wichtig, war auch die Herbstschulung der FDJ- Kreisleitung — man sah, wie’s an dere packen! Eine Förderungsvereinbarung mit der Sektionsleitung schafft den Rah men, um auch an meiner Disserta tion arbeiten zu können. Hier konnte ich durch den vorzeitigen Abschluß der Diplomphase im April und intensive Nutzung der Zeit bis zur Wahl zum Sekretär etwas Vor lauf schaffen. Unser Parteisekretär ist mein Betreuer der Dissertation. Der Rahmen sieht also gut aus. Und nun müssen die Aufgaben in der GOL entsprechend verteilt werden. Ich denke, hier kann ich mich auf meine Mannschaft verlassen.“ Ein Schlüssel zur Lösung seiner Probleme ist also eine Einheit von Organisation und Selbstdisziplin. Somit scheint Christian eine bei nahe erstaunlich „runde“ Persön lichkeit zu sein. Sicherlich braucht die Grundorganisation einen sehr guten FDJ-Sekretär, denn wie will sie sonst ihre anspruchsvollen Ziele erreichen?! Dabei denke ich z. B. an den Kampf um den Ehrennamen Frederic Joliot-Curie und die vielen Jugendobjekte. All dem stellt sich Christian mit seinem Kollektiv. Im Kampf um die Realisierung dieser Ziele wird sich auch für uns die ganze Persönlich keit von Christian Richter zeigen. Jürgen Roloff, FDJ-Redaktion Studiengruppenarbeit darf nicht Ermessenssache sein Ein konkreter Auftrag für jeden FDJler Wir gehören zu den „Neuen“, die im September ihr Studium an der KMU aufgenommen haben. In den vergangenen Wochen und Monaten sind wir nun gleich „voll eingestiegen“. Und das war und ist alles andere als leicht. Die ersten Testate liegen bereits hinter uns. Insbesondere deren Vorbereitung stellt enorme Anforderungen an die Studiendisziplin und das Selbst studium. Und damit können wir noch nicht zufrieden sein. Das Selbst studium ist bei uns nicht effektiv genug. Die ersten Ergebnisse be weisen das. Die Studiengruppen arbeit ist spontan, nicht organisiert und damit Ermessenssache. Dabei haben wir gegenüber anderen Semi nargruppen unseres Studienjahres den Vorteil, alle gemeinsam in einem Wohnheim zu wohnen. Unsere FDJ-Gruppe hat daraufhin in ihrem Kampfprogramm festgeigt, nach der Analyse der bisher vor liegenden Studienergebnisse und der Auswertung der ersten Klausuren, die bereits Anfang Dezember ins Haus stehen, jedem FDJler unserer Seminargruppe einen konkreten FDJ-Auftrag zur Leistungsverbesse rung zu erteilen. Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, daß auf dieser Grundlage der . ersten Lei stungsanalyse schnellstmöglich Stu diengruppen gegründet werden. In ihnen sollten jeweils leistungsstär kere und leistungsschwächere Ju gendfreunde zusammenarbeiten. Peter Wermann, SG 6, Sektion Chemie Alle Studienjahre in Forschung einbeziehen „Die Kenntnis der Geschichte des Journalismus ist Erfordernis und Grundlage erfolgreicher journalisti scher Arbeit.“ Diese Worte Hermann Budzislawskis, langjähriger Dekan der Fakultät für Journalistik, waren das Leitmotiv einer Veranstaltung der FDJ-Leitung der Sektion Jour nalistik mit Studenten des ersten Studienjahres. Die Abrechnung des Jugendobjekts „Die Entwicklung der Fakultät/Sektion Journalistik von 1946 bis zum 30. Jahrestag der DDR“ nahm die FDJ-Leitung zum Anlaß, vor Studenten des ersten Studienjahres über Erfahrungen und Probleme bei der Anfertigung einer wissenschaftlichen Arbeit zu berichten. Als Möglichkeiten, die Studenten vom 1. Jahr an ent in die Forschung einzubeziehen, müssen Jahres- und Diplomarbeiten und die Jugendobjekte noch stärker genutzt werden. Regine Schneider, GO Journalistik Nachdenklich habe ich die Ausstellung verlassen Das - Urteil ist schnell gefaßt: häßlich! Die so lakonisch Volker Stelzmanns Bilder im Hörsaalge bäude kommentieren, vermögen ihre Wertung, wenn überhaupt, nur mit Oberflächlichem zu be gründen. Ich setze dagegen: Stelz manns Gemälde, Zeichnungen, Radierungen haben Tiefe. In der Polarität seines Oeuvre — auf der einen Seite die fast plakative Kunst in unmittelbarer Reak tion auf das politische Tages ereignis. auf der anderen die Al legorie hoher menschlicher Werte — schwebt eine reizvolle Span nung. Jene war auch in der Aus stellung der Galerie im Hörsaal bau deutlich zu spüren, wenngleich die jüngsten Werke des Malers mehr zur gleichnishaften Darstel lung, zur philosophischen Tiefe wollen. Ohne Zweifel ist diese Art der Sicht auf unsere Welt ein Ge winn und unterstreicht, daß Vol ker Stelzmann zu den anspruchs vollsten, profiliertesten, produk tivsten Künstlern der Leipziger Schule gehört. Einem Motto gleich leitet das vieldiskutierte, oft abgelehnte Tryptichon „Forschung“, 1976 entstanden, die Ausstellung ein. Nichts ist verschönt, nichts ge glättet: Das Barbarische der Er scheinung, scheinbar emotionslos, wird in der Antithese der beiden Flügel — links die halbverdeckte Leiche, rechts der gesunde, blut volle Akt — auf das Wesen ge führt. Das zunächst tatsächlich er schreckende Maß an Realität in diesem Gemälde beweist Stelz manns uneingeschränkte Wahr heitsliebe, die auch vor Tod und Vergehen, diesen unfaßbaren Größen, nicht stehenbleibt. „Forschung“ als das ausgeformte künstlerische Credo des Malers Stelzmann differenziert in so pro blemgeladenen Werken wie „Kar neval II“, „Tanz“, „Berührung“ oder „Corso“. Stelzmann, der. 1940 geboren, zur mittleren Malergeneration in unserer Republik gehört, hat etwa Mitte' der siebziger Jahre vollends sein künstlerisches Ge sicht geprägt; Nicht jede Anre gung, die er in seiner Entwick lung empfangen, wird dem Be trachter auf Anhieb offenbart. Stelzmann malt Stilleben seit etwa zehn Jahren. Er bevorzugt einfache Gegenstände, von deren Wert, deren Schönheit er berich ten will: „Brot und Zitronen“. Auch sind es immer wieder Sym bole der Vergänglichkeit — der Totenschädel in „Stilleben mit blauem Würfel“ — die ihn inter essieren. Aber auch die Muschel, Symbol der Hoffnung, ist nicht weit. Und hier schließt sich der Kreis wieder zum großen Credo- Bild „Forschung“ ... Nachdenklich habe ich die Stelzmann-Ausstellung verlas sen. . Frank Pergande Filme im Disput Zum DEFA-Film „Levins Mühle" Horst Seemann: „Ich bin immer mehr der Überzeugung, daß man wirkungsvolle Filme nur machen kann, wenn man verschiedene Kunst elemente zusammenführt; hohe Li teratur und große Schauspielkunst. Das wollte ich vereinigen mit den spezifischen Wirkungsmöglichkeiten des Films.“ Dieses Credo des Regis seurs scheint mir in „Levins Mühle“ Gestalt angenommen zu haben. See mann hält Bobrowskis Roman für eines der herausragendsten Werke der deutschen Nachkriegsliteratur. Wie kaum ein anderer hat es Bo browski verstanden, die Schuldhaf tigkeit der Deutschen an ihren öst lichen Nachbarn so ehrlich und kri tisch darzustellen, Wurzeln großer Geschichte des 20. Jahrhunderts im Ablauf kleiner Geschichten des 19. Jahrhunderts bloßzulegen. Daß See mann den Romantitel für seinen Film wörtlich übernahm, ist Pro gramm. Genau das ist in diesem Fall das Einfache, was so schwer zu ma chen ist. Wie kann man Bobrowskis einerseits Märchenerzählerstil, an dererseits verfremdende ironische Selbstbetrachtung filmisch werkge treu umsetzen? Seemann geh den einzig möglichen, erfolgverspre chenden. aber dornenreichen Weg der großartigen Darstellerbesetzung. Die drückt sich hier nicht nur in den Hauptrollen, sondern auch und gerade in den kleinen und kleinsten Gestalten aus: im von Stefan Li- sewski gespielten Kaplan Rogalla ebenso wie in der Frau Rosinke der Ursula Karusseit, in Gerry Wolffs Geethe oder im Regierungspräsiden ten des Herwart Grosse. Daß in Seemanns Film die unvergleichliche Käthe Reichel, nun schon zum zwei ten Mal in kurzer Zeit auf der Lein wand ihr Talent so eindrucksvoll entfalten kann, werden ihm viele Zu schauer danken. Seemann konnte nach den Dreharbeiten in einem Gespräch vielen profilierten Dar stellern für das Spielen von Episo denrollen, die oft nur einen Tag Dreharbeit erforderten, danken. Das war nicht zuletzt Resultat eigenen Stehvermögens. „Das ist ganz einfach eine Frage der Geduld und der Kon sequenz des Regisseurs, die Schau spieler für einen Tag von ihrem Theater freizukämpfen“, sagt er. „Hier ist mein Kampf mit den Wid rigkeiten des Alltags.“ Und: ..Ich liebe die Schauspieler, gerade wenn ich mit ihnen arbeite, und so ist es kein Wunder, daß sie mich auch lie ben.“ Ein Kennzeichen für das Engage ment des Regisseurs für das Buch und den Film ist auch seine Suche nach den Spuren und Resten der dargestellten Mentalität. Daß er da bei auf das masurische Museums dorf Olsztynek stieß, das er dann zum Drehort erkor, ist ein konkre ter Effekt dieses Mühens, dem Zu schauer zum Nutzen. Hier wird deut lich: Horst Seemann stellt an sich als Regisseur hohe Ansprüche, eben so hoch ist aber sein Anspruch an den Zuschauer. Oft fühlt sich der Funes oder Baulöwen-„verwöhnte“ Gelegenheitskinogängei- überfordert, wenn der Regisseur mit Traumsze nen und Geistererscheinungen Über kommenes, Geschichtliches deutlich machen will: Auch der Einstieg in den Film mit dem Ausgangspunkt des eigentlichen dramatischen Kon flikts, mit des Mühlenbesitzers Jo hann frevlischer Tat, stellt hohe Anforderungen an den Zuschauer. Erst beide Seiten, so meine ich, ma chen „Levins Mühle“ tatsächlich zum anspruchsvollen Film, zum wertvollen und herausragenden Bei trag in unserer Kinolandschaft. Es ist Seemans erklärtes Anlie gen, das falsche Pathos des nationa listischen Deutschtums zu entlar ven. Denn: „Alles, was dazu führt, daß sich Völker, und Staaten schlech ter verstehen, ist schlecht“, ..sagt er. Daß dabei die . Grenze zwischen Johann und , seinen Widersachern nicht immer die. Grenze zwischen den Deutschen .und allen „anderen“, sondern die Grenze zwischen Be sitzenden, ihren ■ Lakaien und den Nichtbesitzenden ist, ist • nicht nur natürlich, sondern gesetzmäßig. Ich habe hier mit Bedacht, nur einige , Aspekte des Films ' ange schnitten. Über. viele Punkte kann und sollte • man 'weiterdiskutieren. Unter dem Stichwort „Levins Mühle —pro und contra“ — könnte das an dieser Stelle geschehen. Jens Sell Jede Szene ist Verehrung des Dichters Deutsche, Polen, Litauer. Zigeuner, Russen, Juden — das Memelgebiet, wo Johannes Bobrowski (1917—1965) geboren und aufgewachsen, ist viel sprachig. Und ist Quelle seines schmalen, dennoch klangvollen Werkes. Der Dichter sagte, sein Thema seien „die Deutschen und der europäische Osten“. Auch sein er ster Roman „Levins Mühle“ greift dieses Thema auf. An einem exem plarischen historischen Fall wird gedeutet, was nach der Kristall nacht sich wie ein großer Schatten auf die Völker senken wird. Grund besitzer Johann, der Großvater, ein Deutscher, schwemmt dem Konkur renten Levin, dem Juden, die Mühle weg. Er wird angeklagt, vom deut schen Gericht gedeckt, von den Freunden Levins aber wenigstens moralisch für schuldig befunden. Viel Bitternis im schrecklichen Wis sen ist in dieser Geschichte, aber auch viel Hoffnung. Regisseur Horst Seemann ist, so glaube ich, tief in den Roman ein gedrungen. Sehr viel von der kon- flikt- und personenreichen Fabel, der Farbigkeit der Bilder, der Schön heit der Menschen, der Weite der Landschaft, der großen Auftritte für das Gute hat er in seinem Film auf die Leinwand übertragen. Selbst bei der Bobrowskischen Sprachgestal tung, die sehr von wörtlicher Rede bestimmt ist, ist ihm dies durch Übernahme der Roman-Dialoge ge lungen. Jede Szene ist Verehrung des Dichters. So gesehen erhalten alle Bilder, also auch gerade die Träume des Großvaters eine Funktion, die sie unlösbar an den gesamten Film flechten. Kulmination im Film — auch hier richtet er sich nach dem Buch — ist die Zirkusvorstellung zu Neu mühl. „Großes Wunder hat gegeben“, das ist das Lied, von Seemann ein gängig vertont, das die Polen Weisz mantel, Korrinth und Nieswandt, die Zigeuner Habedank, Marie und Scarletto, die Deutschen Josepha und Willuhn vereint gegen den Groß vater-Anspruch. Die Mond- und Regenszene in de nen Bobrowski behutsam, tieffüh- lend von der Liebe zwischen Marie und Levin erzählt, gehören sicher zu den poetischsten, zu den schön sten im Film. Mit sparsamstem Ein satz spielen lonka Ilieva und Chri stian Grashof hinreißend. Schade nur, daß ein Film der DEFA tatsäch lich nicht mehr ohne Bettgestöhn auszukommen vermag. Überhaupt ist „Levins Mühle“ ein Film mit großer Besetzung. Glanzmomente für Käthe Reichel als Josepha — ihre Erlösung ist vielleicht das Überzeugendste im Film überhaupt — und Eberhard Esche als Gendarm Krolikowski. Aber auch für Erwin Geschonneck als Großvater. Andere wären noch zu nennen: Katja Paryla, Andrzej Szalawski, Fred Düren, Kurt Bowe. Stefan Lisewski. Den Filmschöpfern um Horst See mann sei für „Levins Mühle“ Dank gesagt. Frank Pergande Viel Volk beim Folk(s)-Fest in der Moritzbastei Echte Voiksfestatmosphäre herrschte beim ersten Folk(s)- fest in der „mb". Auch die Gruppe „Windbeutel“ sorgte für Stimmung. Fotos: Wallstab Quantität und Qualität beim er sten Folk (s)-Fest der Moritzbastei hielten sich annähernd die ,Alte Waage“. Aus der Wiege gehoben wurde diese hoffentlich zur Tradi tion werdende Veranstaltung von der AG Musik der Moritzbastei. 3 mal 2 Stunden Vorverkauf reichten aus, um die Tonnen der Bastei bis zum Rand zu füllen. Die von den Organisatoren angestrebte Einheit von Lied, Tanz und Handwerk mit echter Volksfestatmosphäre fand bei den über 1000 Besuchern großen Wi derhall. So konnte dem Folk-Enthu siasten in 14 musikalischen Pro grammpunkten, an über einem Dut zend Verkaufsständen kunsthand werklicher Produkte (z. T. „live“ an Drechselbank und Töpferscheibe ge fertigt) Anregungen zur Diskussion und zur Nachahmung gegeben wer den. Naturgemäß stand der musikali sche Teil im Mittelpunkt des Besu cherinteresses, welcher besonderes Profil durch Gruppen wie Folklän- der, Alerce, Klanghaufen, Skye, Brummtopf. Windbeutel oder Ulli & Egge gewann; Konzeption der Ver anstalter und dementsprechende An. geböte erschöpften sich nicht darin. Verkaufsstände und direkt gezeigtes handwerkliches Geschick waren nicht, wie oft praktiziert, nur Rah menprogramm, sondern dienten da zu, das breite Spektrum sowie den Zusammenhang volkskünstlerischer Betätigung zu veranschaulichen. Die Verwandlung von zwei Pfund Ton in drei studentische Schmalz töpfchen oder eines groben Holz stückes in feingedrechselte Kerzen ständer ließen so manchen Folk-Fan dann doch größere Zusammenhänge ahnen. Auf diesem Wege wird die AG Musik der Moritzbastei in Sa chen Folk(s)-Fest weiter marschieren und euch allen, so hoffen wir, ein dementsprechendes Resultat im No vember ‘81 präsentieren können. Heute gilt aber allen Beteiligten der Dank für diesen gelungenen Auftakt. Am Schluß soll nicht unerwähnt bleiben, daß über 400 Mark auf das Solidaritätskonto überwiesen wer den konnten. Klaus Koch „Die Pauker" im A & A-Klub Das Kabarett „Die Pauker“ der Päd agogischen Hochschule Leipzig strapa- zierte die Lachmuskeln junger Eheleute und solcher, die es werden wollen, un längst im Klub der jungen Arbeiter und Angestellten. Beschmunzelt wurden auch Clemens „seriöse" Kneipenlieder. Seit zwei Jahren gehören Mitternachts partys für junge Eheleute zu den be liebtesten Veranstaltungen des Klubs der jungen Arbeiter und Angestellten. Foto: Christina Schneider
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