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Vor uns steht unausweichlich die Aufgabe, auf der Basis einer breiten Grundlagenforschung mehr Spitzenleistungen zu erzie len und sie ohne Zeitverzug in großem Umfang wirtschaftlich zu nutzen. Nur so werden wir jene höhere Stufe der Arbeitsproduk tivität realisieren können, die nö tig ist, um die entwickelte sozia listische Gesellschaft in unserem Lande weiter erfolgreich zu ge stalten. Erich Honecker Gedächtnisprozesse und eine Schranke im Gehirn Eine Planaufgabe, die die Sektion Biowissenschaften in Vorbereitung auf den X. Parteitag vorstellt, trägt die Bezeichnung: „Untersuchung des Ein flusses von Neurohormonen und deren Analoga auf das Lernverhalten im Zusammenhang mit der Beeinflussung der Blut-Hirn-Schrankc“. Die Un tersuchungen werden im Bereich Zellbiologie und Regulation der Sektion Biowissenschaften unter Leitung von Prof. Dr. Dr. h. c. Günther Sterba durchgeführt und im engeren Sinne von der Arbeitsgruppe, die Prof. Dr. Armin Ermisch leitet, betreut.-UZ bat Prof. Ermisch um einen Kommentar zu dem für Außenstehende wenig anschaulichen Titel und erhielt folgenden Beitrag. W er einen Blick auf die Abbil dung zu diesem Artikel wirft, mag den Eindruck erhalten, der Bereich Zellbiologie und Regulation, dem unsere Arbeitsgruppe zugehört, beschäftigte sich mit dem Treppen steigen von Labortieren. Die Wi starratte strebt stufenweise einer Glühlampe zu, indem sie eine dunkle Fläche meidet. Tatsächlich orientieren sich die Versuchsratten in diesen Experimenten auf den be leuchteten Schenkel einer soge nannten Y-Kammer. Sie lernen dies durch Bestrafung. Denn, unerfahren in die Y-Kammer gesetzt, erhalten die Tiere einen milden elektrischen Fußschock, der sie veranlaßt, von der Schockstelle zu flüchten. Von den möglichen Fluchtwegen, näm lich dem dunklen oder dem hellen Schenkel einer Y-förmigen Kammer, wählen sie zumeist den dunklen, er halten jedoch in diesem wiederum den strafenden Stromstoß, welcher dann ausbleibt, wenn sie sich „zum Lichte“ begeben. Wo sie ungestraft bleibt, lernt die Ratte nach zahl reichen Trainingsläufen. Setzt man mehrere, z. B. etwa 20 Tiere in sol chen Versuchen ein, ergibt sich die Aussage, wie schnell Ratten im Mit tel lernen, Bestrafung zu meiden, indem sie den hellen Schenkel der Y-Kammer aufsuchen. Die ersten 5 Stufen: Kochsalzlösung ist gut, Orotsäure besser, aber Vasopressin noch besser An diesen Versuchen ist nichts, was Mitarbeiter unseres Bereiches original erdachten. Daß Ratten ler nen, weiß jedermann. Lernversuche in Labyrinthen wie der Y-Kammer sind bekannt. Die Y-Kammer in Form einer automatisierten Anlage entspricht dem Bauvorschlag, den die Gruppe von Prof, Matthies in Magdeburg entwickelte. Unseren Bereich interessieren Lern- und Gedächtnisleistungen un ter bestimmten experimentellen Be dingungen. Den Versuchsratten wer den bestimmte Substanzen injiziert, um zu prüfen, ob dadurch Lern- bzw. Gedächtnisprozesse verbessert' ablaufen. Die unterste Stufe (NaCl/NaCl) in der Abbildung veranschaulicht, wie viel Prozent der Versuchsstufe rich tig ausgeführt werden, wenn die Tiere physiologische Kochsalzlösung injiziert erhielten. Die sogenannten „Kochsalztiere“ gelten als Kontrol len. Nach 22 Trainingsläufen am 1. Versuchstag, an dem sie die Koch salzlösung verabreicht erhielten, wird am 2. Versuchstag geprüft, wieviele Male von wiederum 22 Läufen sich die Tiere richtig ver hielten, also „hell“ gegenüber „dun kel“ bevorzugten. Sie verhalfen sich in etwa einem Drittel der Läufe so, wie es ihnen das Training mit Hilfe der Bestrafung beibringen sollte. Hingegen sind in solchen Versuchen jene Ratten einer Versuchsgruppe besser, die Orotsäure (oa/NaCl) er hielten, sie haben gleichsam eine höhere Treppenstufe (etwa 45 Pro zent richtige Läufe) erklommen und noch besser als die erwähnten Grup pen (etwa 56 Prozent) behalten Rat ten das im Training Geübte, wenn sie die Vasopressin (NaCl/lvp) ein gespritzt bekamen. Aus solchen Versuchen kann man die Schlußfolgerung ableiten, Orot säure sei eine gedächtnisfördernde Substanz. Diese Schlußfolgerung ist aber nicht neu. Denn dieses Ergeb nis wurde von der Gruppe von Prof. Matthies (Magdeburg) vor . mehreren Jahren publiziert, und der Substanz wird unterdessen in bestimmten Fällen klinische Bedeutung zugespro chen. Aus Orotsäure entstehen im Kör per Bausteine für bestimmte Nukleinsäuren. Es sieht so aus, als könnten dann, wenn der Nuklein säurestoffwechsel verbessert wird, bestimmte Eiweiße schneller ko diert werden. Auch solche, die dazu beitragen, Gedächtnisprozesse zu be günstigen. Im Hinblick auf die Ver suche mit Orotsäure hat unser Be reich nichts Originales entwickelt. Dies gilt nur noch in gewissem Maße bezüglich der Versuche mit Vasopressin. Vasopressin ist ein Hormon. Ein Peptidhormon, das in Nervenzellen gebildet und mit die sem im Hinterlappen der Hypo physe in das Blut freigesetzt wird. Daß Vasopressin z. B. die Nieren tätigkeit beeinflußt, lehrt bereits die Schule. Das Peptid fördert die Was- serbalance. Fehlt Vasopressin, dies ist z. B. bei einer Krankheit, dem Diabetes insipidus der Fall, dann trinken betroffene Menschen nicht nur einen oder zwei, sondern viele Liter Flüssigkeit pro Tag. Daß aber Vasopressin auch Hirnleistungen be einflussen kann, ist kein Schulwis sen. Immerhin sind die Versuche von de Wied (Utrecht) weithin bekannt geworden, durch die seit etwa 15 Jahren verbesserte Lern- und Ge dächtnisleistungen unter dem Ein fluß von Vasopressin als belegt gel ten. Wenn uns die dritte Treppenstufe (NaCl/lvp) in der Abbildung anzeigt, daß Vasopressin Gedächtnisleistun gen fördert, so ist auch dies kein Ergebnis, welches- als Originallei stung von Mitarbeitern des Berei ches Zellbiologie und Regulation vorgestellt wurde. Beeinflussung von Hirnprozessen wird seh langem erforscht Hier kann ein „Aber“ angebracht werden. Prof. Sterba hat mit eini gen Mitarbeitern ebenfalls bereits vor etwa 15 Jahren den Einfluß von Peptiden auf Hirnleistungen nach weisen können. Allerdings wurde mit Oxytocin, nicht mit Vasopres sin, wie in der Gruppe von de Wied, gearbeitet. Zudem untersuchte -man. in Leipzig den Einfluß von Oxytocin auf elektrophysiologische Erschei nungen im Gehirn. Dennoch beste hen bezüglich der Problematik „Peptide und Gehirn“ im Bereich Zellbiologie und Regulation Tradi tionen seit ihren Anfängen. Ja, diese Zusammenhänge sind mit durch Ergebnisse des Bereiches Zellbiolo gie und Regulation weltweit in den Blickpunkt der wissenschaftlichen Öffentlichkeit gerückt. Innerhalb der Problematik „Pep tide und Gehirn“ orientierten sich die Mitarbeiter des Bereiches Zell- biologie und Regulation im vergan genen Jahrzehnt in mehrere me thodische Richtungen. Die in Stufe drei der Abbildung (NaCl/lvp) dar- gestellten Lernleistungen von Ver suchstieren erweisen eine Beeinflus sung dieser Hirnprozesse durch Vasopressin, welches in die Körper flüssigkeit appliziert wurde. Ande rerseits wurden aber durch Arbeiten im Bereich Zellbiologie und Regula tion frühere Hinweise bestätigt und mit moderneren Methoden belegt, die besagten, daß solche Peptide aus Nervenzellen auch unmittelbar, das heißt nicht über eine Freisetzung in das Blut, auf andere Nervenzellen einwirken sollten. Prof. Sterba und Mitarbeiter fanden solche Peptide in Synapsen, den Kontaktstellen zwi schen Nervenzellen. Es lag nahe an zunehmen, daß solche Peptide von einer Nervenzellendigung freige setzt werden und auf die unmittel bar synaptisch nachgeschaltete Ner venzelle wirken. 2 Gruppen in Leipzig, ihre Fragestellungen und Erfahrungen aus Magdeburg, Utrecht und Los Angeles So verfolgte ein Teil der Mitar beiter Fragestellungen im Zusam menhang mit Peptiden, die in Sy napsen nachweisbar sind, ein ande rer Teil der Mitarbeiter ging der Problematik nach, was die gleichen Peptide dann, wenn sie in das Blut freigesetzt werden, für das Gehirn als Botschaft enthalten. Viele Male ermunterten sich die methodisch getrennten Gruppen, indem sie einander versicherten, daß sie letztlich an der gleichen inhalt lichen Frage, nämlich, welche Hirn leistungen Peptide auslösen, interes siert seien. Für jene Mitarbeiter, die sich auf die Frage konzentrierten, welche Hirnleistungen Peptide vom Blut her beeinflussen, bestand von Anfang an ein irritierendes Problem. Eigentlich waren die z. B. von de Wied mitgeteilen Wirkungen von Vasopressin auf Lernen und Ge dächtnis nicht ohne weiteres ver stehbar, weil Peptide Nervenzellen im Gehirn vom Blut her nicht er reichen können. Es gibt für Pep tide eine Schranke im Gehirn. Diese Schranke wird durch die verfugten Zellen der Hirngefäße gebildet. Die „Abdichtungsschranke“ fehlt nur in wenigen, sehr kleinen Hirnberei chen. Anfang der siebziger Jahre wurde durch Oldendorf (Los Angeles) eine Methode entwickelt, die günstige Voraussetzungen bietet, zu ermitteln, wie Substanzen aus dem Blutplasma, durch die Wandungen der Hirn blutgefäße hindurch, in das Nerven system gelangen. Diese Methode er laubte unserer Gruppe den Nach weis, daß Hormone die Leistungen jener Zellen, die die Wandungen der Hirngefäße bilden, beeinflussen. Zum Beispiel verbessert Vasopressin die Aufnahme von Orotsäure in das Gehirn. Vasopressin erwies sich damit als ein Peptid, dessen fördernder Ein fluß auf Gedächtnisleistungen durch einen Versorgungseffekt, durch Ver sorgung des Gehirns mit Substanzen, die in Gedächtnisprozessen einge schaltet sind, hervorgebracht wurde. Unsere Versuche stellten gleichsam eine Verbindung zwischen jenen Ergebnissen her, die aus Mag- deburg vorgestellt worden waren (Orotsäure und Lernen) und jene, die aus Utrecht (Vasopressin und Ler nen) mitgeteilt Wurden. Die 4. Stufe zeigt das beste Ergebnis: Praktische Nutzung wird geprüft Bei naturwissenschaftlichen Un tersuchungen wird viel Wert darauf gelegt, Ergebnisse, die mit einer be stimmten Methode erzielt wurden, mit einer anderen Methode zu über prüfen. Für die Ergebnisse, die wir durch Untersuchungen über die Blut-Hirn-Schranken-Permeabilitat unter dem Einfluß von Neurohormo nen gewonnen hatten, boten sich Lernexperimente zur Überprüfung an. Das Ergebnis einer solchen Prü fung zeigt die letzte Stufe der Ab bildung (oa/lvp). Kombinierte Ga ben von Orotsäure und Vasopressin begünstigen Lern- und Gedächtnis leistungen stärker, als jede Substanz für sich. Dieses originale Ergebnis kann als Stütze der erarbeiteten Hypothese über die Beeinflussung der Blut- Hirn-Schranke durch Neurohormone und den Zusammenhang zwischen solchen. Einflüssen und z. B. Ge dächtnisleistungen betrachtet wer den. Da verschiedene Institute in der DDR und auch im Ausland an diesen Ergebnissen Interesse zeigten, und auch bestimmte Möglichkeiten zu einer praktischen Nutzung ge führt werden sollen, werden die Untersuchungen fortgeführt. Bliebe abschließend noch zu be merken, daß jene Gruppe unseres Bereiches, die sich den Peptiden in den Synapsen und Bahnen im Gehirn zuwandte, nicht nur Ergeb nisse vorlegen konnte, die weltweite Beachtung fanden. Durch diese Be funde konnte die Problematik „Vasopressin und Lernen“ in einem umfassenden Zusammenhang ge sehen werden. Wenn die vorgestell ten Arbeiten der „Blutgruppe“ auch gesicherte Hinweise dafür erbrin gen, daß Vasopressin die Blut-Hirn- Schranke beeinflußt und dies bei Lern- und Gedächtnisprozessen von Bedeutung ist, in Lern- und Ge dächtnisleistungen. wie sie sich im Körper gleichsam unablässig voll ziehen, sollte sowohl Vasopressin eingeschaltet sein, das nur im Ge hirn von Zelle zu Zelle wirkt und sich solches, das erst im Blut frei- gesetzt wird und vom Blut her auf Hirngefäße wirkt. Kurzum, Vaso pressin könnte im ersteren Falle elektrophysiologische Erscheinungen in Nervenzellen beeinflussen, im zweiten Falle jedoch diese Vor gänge gleichsam metabolisch stüt zen. Solche weitreichenden Folge rungen haben gegenwärtig noch den Charakter von Spekulationen. Prof. Dr, Ermisch Leitungsfragen der Industrie beraten Wissenschaftliche Konferenz mit Praktikern und internationaler Beteiligung durchgeführt Im Rahmen der Tage der Wirt schaftswissenschaften 1980 ver anstaltete . der Wissenschafts bereich Leitung und Organisation der sozialistischen Industrie kürz lich eine wissenschaftliche Kon ferenz zu Problemen der ratio nellen Entwicklung und Vervoll kommnung der Leitung in Indu striekombinaten und ihren Be trieben. Der Einladung waren insgesamt 190 Teilnehmer, darunter auch Wissenschaftler und Praktiker aus der CSSR und der VR Polen gefolgt. Die Konferenzteilnehmer berieten in 4 Arbeitskreisen so wohl über theoretische Erkennt nisse als auch über die noch bes sere Nutzung praktischer Erfah rungen zur höheren Qualität und Wirksamkeit der Leitung in den Industriekombinaten, ausgehend von den Plenarvorträgen von Prof. Dr. sc. Gläß, Direktor der Sektion Wirtschaftswissenschaf ten, und Dr. Broll, Generaldirek tor des VEB Kombinat Poly graph „Werner Lamberz“. In den Arbeitskreisen wurden inhaltliche und methodische Pro- bleme zu den Themen „Die ratio nelle Gestaltung der Organisation im Leitungssystem von Industrie-; kombinaten"; „Die Leitung so zialer Prozesse in den Kombina ten unter den Bedingungen der sozialistischen Intensivierung und des wissenschaftlich-technischen Fortschritts“; „Zur Anwendung ökonomisch-mathematischer Me thoden bei der Leitung und Pla nung von Betrieben und Kombi naten der metallverarbeitenden Industrie“ sowie „Die rationelle Nutzung des Einsatzes und die Nutzung der automatisierten In-; formationsverarbeitungstechnik" diskutiert. Damit wurden gleichzeitig die Forschungsleistungen des Wissen schaftsbereiches aus den Jahren 1976—1980 abschließend zur Dis kussion gestellt. Allen Konferenz teilnehmern wurden wichtige An regungen für die weitere theore tische Arbeit, insbesondere für auch für den weiteren Austausch praktischer Erfahrungen und ihre theoretische Aufarbeitung ver mittelt. Dr, Lippert Rezension. Staatsrecht bürgerlicher Staaten Lehrbuch — Staatsverlag der DDR Ein Kollektiv namhafter Staats- und Rechtswissenschaftler legt erstmals in der DDR eine Dar stellung des Staatsrechts bürger licher Staaten vor. Es ist dies dennoch kein spezielles Lehrbuch nur für Studierende der Staats- und Rechtswissenschaft. Es spricht den breiten Kreis von Gesell schaftswissenschaftlern, Propa gandisten und Kadern an, die an Erkenntnissen und Informationen über das politische System der bürgerlichen Staaten, seiner Aus gestaltung und Funktionsweise, interessiert sind. Sein Grundaufbau umfaßt zwei Hauptteile. Im ersten Hauptteil werden aus der Sicht der marxi stisch-leninistischen Staatsrechts wissenschaft die ökonomisch-poli tischen Grundlagen, Gesetzmäßig keiten sowie Erscheinungsformen, Institutionen und Widersprüche, analysiert und dargestellt. Der Monographie zur Rehabili tation Kranker Die sozialistische Gesellschaft bietet günstige Voraussetzungen zur Rehabilitation von Kranken. Trotzdem gibt es eine Reihe von speziell auch mit der Rehabilita tion psychisch Kranker verbun denen, noch nicht vollständig ge lösten theoretischen und prakti schen Problemen. Das betrifft z. B. — die Stellung des Men schen als Subjekt und Objekt in den modernen Wissenschaften, insbesondere den technischen Wissenschaften, den Naturwissen schaften und der Medizin; — die umfassende Erforschung der Wechselbeziehungen zwischen Biologischem und Sozialem sowie des dazu am besten geeigneten methodischen Ansatzes; - das Verhältnis von klinischer und so zialer Psychiatrie; — die Struk tur und Organisation des thera peutischen Milieus; — Einstel lungsänderungen bei medizini schen Mitarbeitern und anderen in der Rehabilitation Beschäftig ten sowie in der Bevölkerung zu psychisch Kranken. Diese Fragen sind Gegenstand einer seit mehreren Jahren ver traglich gesicherten Zusammen arbeit zwischen dem sowjeti schen Bechterew-Institut in Le ningrad und dem Forschungs projekt „Psychonervale Störun gen“ in der DDR. Als ein Ergeb nis dieser Zusammenarbeit ist jetzt eine Monographie in russi scher Sprache im Moskauer Me dizin-Verlag erschienen: „Kli nische und organisatorische Grundlagen der Rehabilitation psychisch Kranker“. Herausgeber sind der Direktor des Bechterew- Instituts, Prof. M. M. Kabanow, und der Direktor der Psychiatri schen Klinik der Karl-Marx-Uni- zweite Hauptteil untersucht die Hauptländer des staatsmonopoli stischen Kapitalismus. Diese Län derkapitel geben konkrete Ein sicht in Aufbau und Funktionie ren des staatsmonopolistischen Herrschaftssystems der Gegen wart und verdeutlichen den Kampf der beiden entgegenge setzten Tendenzen in den jewei ligen Staaten: imperialistische Negation der Demokratie und Kampf der antimonopolistischen Kräfte um die Erneuerung der Demokratie. Die beigefügten Verfassungen der .behandelten Staaten lassen einmal mehr den Widerspruch zwischen Verfassungstext und Verfassungswirklichkeit in die sen Ländern deutlich werden. Verdienstvoll auch das Kapitel über die Europäische Gemein schaft (EG) in ihren repressiven Wirkungen auf bürgerlich-demo kratische Institutionen und Prin zipien in den ihr angeschlossenen Staaten. Die wissenschaftlich-objektive und parteiliche Darstellung im vorliegenden Lehrbuch leistet einen gewichtigen theoretischen Beitrag in der weltweiten Aus einandersetzung um die Fragen des Staates, der politischen Macht und Demokratie. Prof. Dr. H. Anders, FMI versität, Prof. K. Weise. Aus ih rer Feder stammend und unter Mitarbeit von verschiedenen Wis senschaftlern des Bechterew-In stituts und den Leipzigern Prof. A. Thom und Dr. D. Feldes ent standen. beinhaltet das Buch fol gende Kapitel: 1. Entwicklungs geschichte und gegenwärtige Kon zeptionen sozialpsychiatrischen Forschens; 2. Die Rehabilitation psychisch Kranker als 'soziales und klinisches Problem; 3. Die Rehabilitation psychisch Kranker und die Organisation psychiatri scher Hilfe; 4. Die funktionelle Diagnose als klinische Grundlage der wiederherstellenden Thera pie; 5. Die Familienforschung in der Psychiatrie und ihre Bedeu tung für die Rehabilitation der Kranken; 6. Die Strukturerfor schung der Wechselbeziehungen auf psychiatrischen Stationen und ihre Bedeutung für die Organi sierung des therapeutischen Mi lieus; 7. Methoden der wieder herstellenden Therapie und Re habilitation psychisch Kranker. Besonderes Augenmerk legten die Autoren auf eine ausführliche Darstellung der bisher in der so wjetischen und DDR-Literatur relativ wenig ausgearbeiteten psychologischen und sozialen Aspekte der psychiatrischen Kli nik und Therapie, während die somatobiologischen Seiten die ser Fragen als in der wissen schaftlichen Bearbeitung bereits relativ weit gediehen auf diese Weise nur am Rande und skizzen haft angedeutet werden konnten. Der wissenschaftliche Wert die ser Monographie besteht des wegen darin, daß eine Reihe von Problemen so ausführlich erst mals vorgestellt, z. B. die Erfor schung des therapeutischen Mi lieus, oder auf rzuem Niveau ge löst werden, z. B. die funktionelle Diagnostik. Die Autoren erhoffen sich eine kritische Resonanz die ser Veröffentlichung. Das Er scheinen einer deutschsprachigen Ausgabe in der DDR ist 1981 ge plant. Natascha Decker. Dr. Susanne Hahn