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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Ausgabe
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1980
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D as Tagebuch der Anne Frank — eine Neuinszenie rung des Schauspielhauses Leipzig — in der Schule davon gehört — neugierig geworden — selbst gelesen — gespannt auf die dramaturgische Umsetzung. Am 6. Juli 1942 bezieht die aus Deutschland emigrierte jüdische Familie Frank ihr Versteck, vier Räume unter dem Dach eines Ge schäftshauses. Acht unterschied liche Menschen auf einer Lebens insel zusammengeballt; die Fa milie Frank, die Familie Daan, der Zahnarzt Dussel. Hier begin nen die Aufzeichnungen der leb haften, neugierigen, lustigen, aber auch sehr nachdenklichen, ge fühlsbetonten Anne. Tagebücher Tagebuch der Anne Frank Eine Neuinszenierung — Widerspiegelung der Freuden, der Leiden, der Sehnsüchte und Hoffnungen, der Ängste und Zweifel eines Menschen. Wie bewahren die unter ex tremen Bedingungen zusammen lebenden Menschen ihr Mensch sein? Wie wird "jeder einzelne mit der für ihn noch nie dagewese nen Situation fertig? Beeindruckend das Bemühen Annes um jeden ihrer Mitbe wohner. besonders um den 16jäh- rigen Peter, der so ganz anders ist als sie. Der Kraftquell ihrer Ideen scheint fast unerschöpflich zu sein, obwohl sie in ihrem Eifer oft von den Erwachsenen miß verstanden wird- Da sind Ver zweiflungsausbrüche. Abstoßend die egoistischen, ja unmenschlichen Verhaltenswei sen des Herrn van Daan, der heimlich die kargen Lebensmittel vorräte der beiden Familien stiehlt, seiner Familie das meiste zukommen lassen möchte. Das Schwanken zwischen Le bensmut, Zuversicht, Ausgelas senheit und Angst, Resignation, Unbeherrschtheit, Egoismus, Ver- tweiflung erzeugt beim Zuschauer, Zuhörer eine das ganze Stück an haltende Spannung. Ich glaube, eine gelungene Aufführung, die viele, gerade uns jungen Men schen bewegende Fragen aufwirft, zum Nachdenken, zur Auseinan dersetzung anregt. Ein Theaterbesuch, für den es sich lohnt, einen Abend die Bücher, das Bierglas oder was auch immer einmal beiseite zu schieben. Manuela Richter V om Philosophen Immanuel Kant wissen wir daß er ein überaus pedantischer Mensch war. Täg lich absolvierte er in seiner Heimat stadt Königsberg einen Spaziergang, und das mit einer solchen Akribie, daß — so ist uns überliefert — einige Königsberger ihre Uhren danach stellten. Nur einmal vergaß er die sen Spaziergang. Rousseaus Erzie hungsroman „Emile“ hatte ihn er reicht und zog ihn völlig in seinen Bann. Es ist dies bei weitem nicht der einzige Fall in der Geschichte, in dem Bücher außerordentliche Reso nanz fanden. Ein weiteres Beispiel einer einzelnen Persönlichkeit ent gegen und erleichtern uns den Ver gleich mit uns selbst. Hierin besteht gegenüber dem Messen an dem Maßstab „gesamte Klasse“ ein Vor zug. Wiederum bedingt dies, daß es eine realistische Biographie ist und keine Hagiographie. Sie muß neben Erfolgen und Höhepunkten im Le ben auch die Niederlagen, Fehler und Irrtümer der Persönlichkeit schildern. Diesem Anspruch wird das vorliegende Buch über Enst. Thäl mann in hohem Maße gerecht. Auch aus dieser Einsicht heraus muß die Forderung formuliert werden, daß es darauf ankommt, die Biographie ganz zu lesen. initiativen (Dpinfor matinnen meinungen UZ finden wir im Beitrag von G. Katsch im „Forum“. (1) inzwischen ist längst bekannt, daß auch das Buch „Ernst Thälmann — Eine Biographie“ außergewöhliches Interesse gefunden hat. (2) Bereits unmittelbar nach Erscheinen dieses Buches unter strich die 11. Tagung die Bedeutung für die Erziehung der Jugend: „Be sonders die Mitglieder des sozialisti schen Jugendverbandes werden dem verpflichtenden Auftrag, den unsere Zeit ihnen stellt, um so besser ge recht werden, je bewußter sie aus dem Leben und Wirken Ernst Thäl manns lernen, daß die Kommuni sten sich immer durch unbedingte Treue zur Sache des Sozialismus, durch klassenmäßiges Verhalten, mutiges Auftreten und initiativrei ches Handeln auszeichnen“ (3). Zirkel sind kein Nachhilfe unterricht in Geschichte Nun ist die Biographie auch an un serer Universität im Partei- und FDJ-Studienjahr eingeführt worden. Ziel des Studienjahres kann es kei nesfalls sein, monatlich eine Stunde Nachhilfeunterricht in Geschichte zu erteilen. Wenn das herauskommt, hat das Lehrjahr sein Ziel verfehlt. Natürlich wird wohl im Prinzip je der Leser neue Erkenntnisse über die Zeit gewinnen. Letztlich ersetzt uns die Biographie eine bislang nicht vorliegende KPD-Geschichte. Aber was erreicht werden muß, ist mehr. Es ist eine gründliche Be schäftigung mit Ernst Thälmann und der Partei, die über das Sta dium des Konstatierens und Bewer tens aus heutiger Sicht hinausgeht. Es muß die lebendige Anteilnahme an allen Stationen im Leben des Parteiführers erreicht werden. Eine Biographie macht das Ein dringen in die dazugehörige Zeit einfacher. Annelies Laschitza, Pro fessor am Institut für Marxismus- Leninismus, hat in einem überaus anregenden Beitrag über die Bio graphie als Genre der Parteige schichte überzeugend deren Vor züge herausgearbeitet (4). Indem wir eine einzelne Persönlichkeit kennenlernen, wird es uns leichter, allgemeine Einsichten in die entspre chende Zeit zu gewinnen. Klassen eigenschaften treten uns zunächst an Gefahren des Faschismus dürfen nie vergessen werden Weiter muß man beachten, daß für viele Freunde im FDJ-Studien- jahr die Zeit der Weimarer Repu blik und auch des Faschismus be reits relativ weit zurück liegende Jahre sind. Viele Anknüpfungs punkte — so gegenständliche Hinter lassenschaften des Krieges — exi stieren nicht mehr. Das ist gut so. Doch niemals, solange es noch Impe rialismus und Krieg auf der Welt gibt, dürfen jene Jahre in unserer Geschichte sozusagen in der „histo rischen ' Schublade“ verschwinden. Der Kampf der Kommunisten gegen Imperialismus und Faschismus, ge gen den Krieg, ist eine unserer wichtigsten und teuersten Traditio nen. Zugleich gehört er zum Funda ment. auf dem unser heutiger Staat erbaut ist. Neben den vielen Bemü hungen auf wissenschaftlichem und schulischem Gebiet ein lebendiges Bild dieser Zeit zu erhalten, gibt es auch zahlreiche Anstrengungen in Literatur, Film usw., ein realisti sches Geschichtsbild zu vermitteln.: Niemand hat das Recht, zu sagen, damit wäre nun einmal Schluß zu machen, weil wir ja inzwischen alles wüßten. Ich teile völlig den Stand punkt von Olaf Groehler und Günter Hofe, von Günther Rücker, daß es kein Vergessen geben darf, solange der Imperialismus noch existiert und wir im Grunde genommen noch viel mehr als bisher wissen müssen. (5) Eng damit im Zusammenhang steht der folgende Gedanke. Die Epoche, in der wir leben, begann vor nunmehr 63 Jahren. Damit ist der Kampf der kommunistischen Partei, der Kampf Ernst Thälmanns, mit unserem heutigen Leben dadurch verbunden, daß er in der gleichen Epoche angesiedelt war. Die Konse quenz daraus ist, daß die KPD und Thälmann vor den gleichen Grund fragen standen wie wir. Interesse an Ernst Thälmann ist also nicht histo risches, sondern aktuelles Interesse. Sich mit den Fragen beschäftigen, die die Kommunisten damals be wegten, heißt heutigen Fragen nach gehen. Die Biographie über Ernst Thäl mann wird völlig einem Anspruch gerecht, den Franz Mehring an ein Lebensbild richtete: „Zweck jeder Biographie ist, den Menschen, den sie schildert — soweit es mit den Mitteln literarischer Darstellung möglich —, der Nachwelt wieder so lebendig zu machen, wie er sich ehedem unter seinen Zeitgenossen bewegt hat.“ (6). Ein abschließender Gedanke soll verdeutlichen, daß Ernst Thälmann auch heute Maßstab politischen Han delns sein kann.' In der BRD, die nicht müde wird, zu betonen, wie- viele Gemeinsamkeiten sie mit der DDR verbinden, ist der Parteifüh rer noch heute gefürchtet! Nicht nur. daß eine „Thälmann-Straße“ 1956 ihren Namen wieder hergeben mußte und daß eine Gedenktafel für den von den Faschisten gemeuchel ten Bürgerschaftsabgeordneten bis heute nicht in Hamburg angebracht werden, durfte — denn sie hätte ja Thälmanns Namen tragen müssen —, nein, in der BRD lebt der Mörder Ernst Thälmanns auf freiem Fuß und erhält obendrein noch eine Pension! Hohes theoretisches Rüstzeug für die 80er Jahre Wir sprechen oft von den höheren Anforderungen der achtziger Jahre. Es ist sicher auch allen klar, daß sie auch höheres theoretisches Rüstzeug von uns verlangen werden. Mehr Wissen über die KPD und Ernst Thälmann, deren Kampf zu unseren wertvollsten Traditionen zählt, ge hört dazu. Wir werden durch ein intensives Studium der Biographie so besser für die Zukunft ausgerü stet sein. Gerald Diesener (1) Günter Katsch, Anregungen zum persönlichen Vergleich, FORUM, 18/ 1980 (2) siehe vor allem: Neues Deutsch land, v. 23./24. Februar 1980, S. 9 (3) 11. Tagung des ZK der SED, Ber lin 1979. (4) Beiträge zur Geschichte der deut schen Arbeiterbewegung, Heft 3/4 1979 (5) Geschichte erfahren, Geschichte verantworten, in: Sonntag 32/1980, und Das Volk soll von dieser Liebe wissen, sie soll aufbewahrt sein für alle Zeiten, Neues Deutschland v. 27. August 1980 (6) Franz Mehring, Gesammelte Schriften, Bd. 4, S. 13. Ausstellung: Fotografie der 20er Jahre „Fotografie der 20er Jahre" heißt eine Ausstellung im Infor mationszentrum am Sachsenplatz bis zum 26. November. Neben Arbeiten deutscher Arbeiterfoto grafen (Bild rechts: Ernst Thor mann - Zigeunerkind) und bür gerlich-humanistischer Fotogra fen sind auch Fototechnik und Laborausrüstungen aus damali ger Zeit zu sehen. Diese Ausstel lung ist nicht nur Fotointeressen ten zu empfehlen, denn sie ver mittelt ein anschauliches Ge schichtsbild der „Goldenen Zwan ziger Jahre". Foto/Repro: Heinz Von den FDJ-Wahlen berichtet Wenn ein Tag gut war, muß etwas neu sein danach ...Das ist nicht nur ein Zitat aus der kulturellen Umrahmung der GOL-Wahl der Sektion Ge schichte, sondern zugleich auch eine Feststellung, die die Dele gierten und Gäste durchaus be fürworten konnten. Nehmen-wir den Rechenschafts bericht. Mit ihm machte es sich der bis dahin amtierende GO- Sekretär Gerald Diesener nicht leicht. Neben angespannter und erfolgreicher Arbeit verwies er auf die Schwachstellen und „weißen Flecke“. Die Diskussion hatte dann auch wieder den Finger auf dem Sorgenkind: die Kultur. Wes halb siegten im Kellerklub des Wohnheimes die Biertrinker und mitunter auch die Tänzer über die Studenten, die sich gern zu einem Singeklub .zusammen schließen würden oder zu einem Kabarett? Warum heißt es nun sogar seit September für den Klub: geschlossen? Genüge, denn dort schläft die Kultur nicht. Deshalb sehe ich den Passus im Kampfprogramm „ .. wir streben nach Wirksam keit über den Gruppenrahmen hinaus ..." und „... die GOL sichert die Verstär kung des Klubrates ..als sehr wichtig an. Vielleicht sollten wir nicht immer so viel von der Kul- tur-ARBEIT sprechen, denn wenn eine Sache Spaß macht, und das ist ja Sinn und Zweck der Kultur, vergißt man schnell, daß sie mit Arbeit verbunden ist. Auf jeden Fall haben sich die Historikerstudenten viel vorge nommen, und nicht nur in die sem einen Punkt. Elke Junghoff als neuen GO-Sekretär wünschen wir gutes Gelingen, und, um mit den Worten des Sekretärs für Agit./Prop. der FDJ-Kreisleitung zu sprechen, „... laßt Taten se hen!“ Ideen und Vorschläge gibt es Marion Landsberger, in den einzelnen Gruppen zur FDJ-Redaktion Mittelalterliche Lyrik aktuell Wir haben ja nun schon für fast alles ein Schubfach. Ein ziem lich beengtes manchmal. Zum Stich wort „mittelalterliche Lyrik“ zum Beispiel zog ich bisher immer mit Mühe recht verstaubtes Schulwissen aus meiner diesbezüglichen imagi nären Lade hervor: Minnesang, Walther von der Vogelweide, Wolf ram von Eschenbach, Parzifal. . Von einem .Oswald von Wolken stein, seines Zeichens Ritter, Dichter und Diplomat, „tätig“ vor gut 600 Jahren, hatte ich bis vor einigen Tagen wenig gehört. Nun war diese Unbelecktheit keine allzu große Schande, denn lange wird in der DDR nach dieser Persönlichkeit des Spätmittelalters noch nicht geforscht, erklärte am 6. November Dirk Joschko, Aspirant der Ernst-Moritz- Arndt-Universität Greifswald, zu Be ginn seines Wolkenstein-Vortrages. Wiederentdeckt wurde Oswald erst im vorigen Jahrhundert. Seine Lieder waren nach seinem Tode 1445 nicht überliefert worden, sondern verblieben in Familienbe sitz. Anhand von etwa 1000 urkund lichen Erwähnungen und drei wie dergefundenen Handschriften wird sein Leben heute in sieben Ländern erforscht. Bei uns existiert erst seit 1979 in Greifswald eine Forschungs stelle für Literatur des Mittelalters. Dirk Joschko bemühte sich in seinem Vortrag hauptsächlich um eine sehr ausführliche Darstellung der damali- bastei gen gesellschaftlichen Situation. Lei der kam es dennoch für meine Be griffe nicht zu einer wünschenswer ten Abrundung des Persönlich keitsbildes. Dennoch entbehrte der Vortrag keineswegs Plastizität und Interessantheit, die besonders durch den Einsatz von Lichtbildern und Tonbeispielen zustande kamen. Erkennbar wurde: Kennzeichnend für Oswalds frühneuhochdeutsche Lyrik ist eine, den desolaten morali schen Zuständen seiner Zeit ent sprechende, oft recht derbe, syntak tisch verknappte Ausdrucksweise, die an einen brechtähnlichen Ex pressionismus erinnert. Seine Kom positionen lassen mangels musikali scher Sinneinheiten keine Voreinge nommenheit zu und versetzen den Zuhörer ständig in Spannung. Os wald von Wolkenstein wird heute als der bedeutendste Lyriker zwischen Walther von der Vogelweide und Goethe eingeschätzt. Ulrike Pohl UZ-Disko mit der Formation „Zapfen“ am 27. November Noch gibt es einige Karten für die nächste UZ-Disko! Die Disko startet am 27. November, im Klub der jungen Arbeiter und Angestellten in der Ritter straße 16. Im Mittelpunkt des Abends steht das Programm der Formation „Zapfen" mit ihren betont eigenständigen Arrangements zumeist bekannter Titel sowie Eigen produktionen. Danach Tanz zu Hits und Oldies bis Mitternacht! Einlaß ab 19 Uhr, Beginn des Programms 19.30 Uhr. Karten zum Preis von 2 Mark bekommt ihr gegen Vorlage eines KMU-Ausweises in der UZ-Redaktion, Ritterstraße 8-10, nur sehr beschränkter Kartenverkauf an der Abendkasse. Gedanken um eine Feder Es war wieder einma.l Mittwoch, der Tag, an dem unser Lehrplan ne ben dem Sportunterricht noch drei weitere Lehrveranstaltungen für uns vorgesehen hat. Das ist der Tag in der Woche, an dem ich meist ziem lich geschafft meiner Lern- und Wohnstätte, ich meine meinem Inter natszimmer, zustrebe. Warum ich das erzähle? Einen Moment noch. Jedenfalls war es auch an diesem Mittwoch so. Ich stellte meine Tasche ab und ver suchte mit Knopfdruck den „Trep pensteigenegator“, oder volkstüm lich den Fahrstuhl, zu bemühen. So fort leuchtete das Lämpchen „ge rufen“ auf, und dabei blieb es. Ir gendwo im Haus war eine schrille Stimme zu vernehmen: „Mach die Tür zu!“ Denn unser Fahrstuhl be wegt sich nur bei geschlossener Innentür. Das verlangt die Sicher heit. Nun weiß ich nicht, ob ihr auch in der achten Etage, oder de ren näheren Umgebung wohnt? Ich jedenfalls bin in der glücklichen Lage, und deshalb, vor allem mitt wochs, auf den Lift „angewiesen“. Während ich mich, leise schimp fend, auf meinen Aufstieg vorberei tete, gesellte sich eine junge Mutti mit ihrem kleinen Liebling im Wa gen wartend zu mir. Nun ist war ten zu dritt zwar nicht so lang weilig wie allein, aber ebenso aus sichtslos, da unser Vorfahrer im Fahrstuhl die besagte Innentür of fen ließ. Also bot ich der Mutti meine Hilfe an, und wir brachten den Kleinen im Wagen in die dritte Etage. Somit hatte ich nur noch fünf Etagen allein zu meistern. Um die Spannung vorwegzunehmen, ich habe es geschafft, mein Zimmer in der achten Etage zu erreichen. Aber während meines Aufstieges kamen mir, so schien es mir, sehr progres sive Gedanken: Eine kleine Feder im Uhrwerk läßt dieses von selbst lau fen; eine Feder drückt den moder nen Lichtschalter stets in die Aus gangsstellung zurück. Und manch andere Aufgaben erfüllen so einfa che, kleine Dinge. Nun könnte doch auch ebensolch ein Gebilde aus Drahtwindungen die Aufgabe über nehmen, die Fahrstuhltür zum Selbstschließer werden zu lassen. Aber mal ehrlich, da müßte doch in diesem Fall etwas zu machen sein? Klaus Werner
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