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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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-
Zeitschrift
Universitätszeitung
-
Band
Band 1980
-
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- Ausgabe Nr. 2, 11. Januar 1
- Ausgabe Nr. 3, 18. Januar 1
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- Ausgabe Nr. 5, 1. Februar 1
- Ausgabe Nr. 6, 8. Februar 1
- Ausgabe Nr. 7, 15. Februar 1
- Ausgabe Nr. 8, 22. Februar 1
- Ausgabe Nr. 9, 29. Februar 1
- Ausgabe Nr. 10, 7. März 1
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- Ausgabe Nr. 15. 11. April 1
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- Ausgabe Nr. 24, 13. Juni 1
- Ausgabe Nr. 25, 20. Juni 1
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- Ausgabe Nr. 30, 25. Juli 1
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- Ausgabe Nr. 32, 29. August 1
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- Ausgabe Nr. 40, 24. Oktober 1
- Ausgabe Nr. 41, 31. Oktober 1
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- Ausgabe Nr. 43, 14. November 1
- Ausgabe Nr. 44, 21. November 1
- Ausgabe Nr. 45, 28. November 1
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Band 1980
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VZ/55 5. September 1980 Dient maximaler Mobilisierung des Leistungswillens Gedanken über die Notwendigkeit der Parteikontrolle wissenschaftlicher Projekte U ntrennbarer Bestandteil der wachsenden Führungsrolle der Partei und notwendiger Be- andteil ihrer Arbeit im Kampf um tie weitere Gestaltung der sozialisti- Shen Gesellschaft ist die konsequente Wahrnehmung und weitere Ausge- “altung ihrer Kontrollfunktion. Bekanntlich vollzieht sich der Aufbau des Sozialismus/Kommunis- Bus nicht im Selbstlauf, sondern letzt das bewußte Handeln der enschen auf der Grundlage objek- wirkender, erkannter Gesetze Jet gesellschaftlichen Entwicklung Doraus. Die Partei darf also in ih- Fen Beschlüssen nicht nur die Ziele M unmittelbaren Aufgaben der fiteren gesellschaftlichen Entwick- Ang abstecken und Lösungswege wür aufzeigen, sondern muß über- Drüfen, ob das Verhalten der Mit- Weder, Institutionen, Einrichtungen Uw. der Gesellschaft, der Prozeß- Erlauf und schließlich die Ergeb- lsse des Tätigwerdens des einzel- Den, des Kollektivs usw. in Überein- Uimmung mit den angestrebten Ziel- Erstellungen stehen. Eine solche Uberprüfung realisiert die Partei Bittels der von ihr ausgeübten Kon- Sollfunktion, wobei diese „das Fest- . Fellen von Ursachen für Abweichun- Ben und das Festlegen von Korrek- Btmaßnahmen" einschließt. A us der Stellung der Wissen- Nschaft als einen Faktor der ge- L sellschaftlichen Entwicklung, vor Wem der Produktivkräfte, lassen Ä konkrete Anforderungen an. die I "issenschaftler ableiten. Soll der Wissenschaftlich-technische Fort- Ehritt beschleunigt und soll seine 2onomische und soziale Wirksamkeit Shöht werden, so ist es notwendig, Se Leistungsfähigkeit, das Niveau Snd die Effektivität der Forschung M Entwicklung zu verbessern, die Süssenschaftlichen Arbeitsprozesse intensivieren, das Zusammenwir- Sn aller Wissenschaftsdisziplinen zu Shöhen und die erzielten Resultate 9 kürzester Zeit praxiswirksam zu achen. .Die Anforderungen, welche die Rartei im Rahmen dieser Gesamt- Sategie an die marxistisch-lenini- ischen Gesellschaftswissenschaften Nellt, sind im Zentralen Forschungs- Pan der marxistisch-leninistischen esellschaftswissensehaften der DDR 276—1980 aufgeführt. Die Erfüllung Et aus diesem Plan abgeleiteten ‘Orschungsprojekte sowie aller dar- 3s resultierenden Forschungsauf- Eben ist als Beitrag an der Erfül- Ang der Parteibeschlüsse anzusehen, us dieser Stellung der wissen- Shaftlichen Projekte und aus der Sedeutung, welche die Wissenschaft der entwickelten sozialistischen Gesellschaft spielt, ergibt sich die Notwendigkeit der Parteikontrolle wissenschaftlicher Projekte, da die SED mittels dieser Kontrolle prüft, inwieweit ihre Beschlüsse, die sich auf die Aufgaben der Wissenschaft beziehen, verwirklicht werden. Selbstverständlich darf sich dabei die Parteikontrolle nicht nur auf die Erfüllung zentraler Forschungs pläne richten, sondern muß — soll sie wirklich wirksam wer den — die Entwicklung der Wissen schaft und Forschung als Komplex kontrollieren. Das bedeutet, daß die Parteikorttrolle bereits bei der Themenfestlegung konkreter Forschungsaufgaben einsetzen, daß sie den Verlauf der Arbeiten an den Forschungsobjekten kontinuierlich im Hinblick auf qualitative und quantitative Aspekte bewerten, eine exakte Ergebnisabrechnung vorneh men und schließlich das Verhalten aller am Forschungsprojekt Betei ligten während der Erfüllung ihres Forschungsauftrages sowie ihre Be mühungen zur kurzfristigen Über leitung der erzielten Ergebnisse in die Praxis einschließen muß. Selbstverständlich kann und darf die Parteikontrolle nicht die Kon trolle der staatlichen Leiter ersetzen. Wenn beide Kontrollformen, die staatliche Kontrolle, welche der je weils verantwortliche staatliche Lei ter ausübt, und die Parteikontrolle als höchste Form der gesellschaft lichen Kontrolle unter sozialistischen Verhältnissen auch eng Zusammen hängen und sich ergänzen, so sind sie doch nicht identisch und haben spezifische Aufgaben. S o ist die Parteikontrolle nicht in erster Linie auf die inhaltliche Überprüfung konkreter For schungsschwerpunkte gerichtet (wenn eine solche natürlich auch nicht völlig ausgeklammert werden darf), da dies in erster Linie Auf gabe des staatlichen Leiters ist, son dern vielmehr darauf, die politische. Haltung der staatlichen Leiter und Wissenschaftler so zu beeinflussen, daß deren Tatkraft, Initiative, Schöpfertum, ihr persönliches Enga gement, die Fähigkeit und Bereit ¬ schaft, eigenes Wissen und Können mit der Kraft des Kollektivs zu ver binden, ihr Leistungswille, ihre Lei denschaft, Risikobereitschaft und ihr Verantwortungsbewußtsein sowie ihre Bereitschaft zur realen Ein schätzung ihrer Leistung im Ver gleich zum wissenschaftlichen Welt stand maximal mobilisiert werden, D er gegenwärtige Stand der Par teikontrolle in einer Wissen schaftlergruppe der Sektion Rechtswissenschaft, der Genossen der Wissenschaftsbereiche LPG- und Bodenrecht, Arbeitsrecht, Strafrecht und Rechtsausbildung an anderen Sektionen angehören, soll am Bei spiel von Qualifizierungsarbeiten von Wissenschaftlern dieser Parteigruppe analysiert werden. Der Gegenstand der Parteikon trolle innerhalb der Parteigruppe darf im Zusammenhang mit den Qualifizierungsarbeiten der Wissen schaftler, d. h. in bezug auf die An fertigung von A- und B-Dissertatio nen, nicht zu eng gesehen werden und beispielsweise bloß auf die qua- litäts- und termingerechte Fertig stellung gerichtet sein. Das würde die Kontrolle unzulässig eingrenzen und nicht gewährleisten, daß die Partei ihre Kontrolltätigkeit umfas send wahrnimmt. Vielmehr müssen die nachfolgenden Punkte in die Kontrolle der Partei einbezogen wer den: — Kaderauswahl, — Themenauswahl bzw. Themen stellung für die Qualifizierungsarbei ten, — Erfüllung der laufenden Aufga benstellung seitens des Doktoranden, — Wahrnehmung .der Verantwor tung des staatlichen Leiters gegen über den Nachwuchswissenschaft lern, — Realisierung der von der Partei festgelegten Maßnahmen zur Ge währleistung eines ordnungsgemä ßen Verlaufs der Qualifizierungs arbeiten, — Planabrechnung der A- und B-Dissertationen. Bereits bei der Themenauswahl sollte die Parteigruppe stärker dar auf achten, daß die Themen nicht nur in Übereinstimmung mit den Hauptforschungsrichtungen der Sek tion stehen, sondern — sofern mög lich — auch zur interdisziplinären Arbeit anregen, d. h. zumindest die Grenzen eines Wissenschaftsberei ches (bei den B-Dissertationen) überschreiten. Eine andere Möglich keit, die Nachwuchswissenschaftler schon frühzeitig mit der interdiszi plinären Forschung vertraut zu ma chen, besteht darin, Wissenschaft lern verschiedener Wissenschafts bereiche unter verschiedenen Aspek ten eine gemeinsame Themenstellung vorzugeben. So könnten die Nach wuchswissenschaftler praktisch die interdisziplinäre Arbeit und ihre Bedeutung für die Entwicklung der Wissenschaft kennenlernen und hät ten damit eine gute Ausgangsbasis für ihre spätere wissenschaftliche Tätigkeit. Weiterhin sollte sich die Partei kontrolle künftig nicht nur vorwie gend auf die Einhaltung von Termi nen beziehen, sondern stärker die Qualität vorgclegter Zwischenergeb nisse überprüfen, wobei eine enge Zusammenarbeit zwischen der Par teigruppe und den Betreuern der Doktoranden anzustreben ist. Kampf ziel der Parteigruppe sollte dabei das Streben nach wissenschaftlichen Höchstleistungen und eine energische Auseinandersetzung mit dem Mittel maß sein. D ie Parteikontrolle sollte sich künftig nicht so sehr auf die Ent gegennahme von Berichten sei tens der Doktoranden und ihrer Be treuer stützen (wenn die öffentliche Rechenschaftslegung auch weiterhin durchgeführt werden sollte), son dern wesentliche ideologische Pro bleme der Forschungsarbeit in ihren Kontroiibereich einbeziehen. So sollte geprüft werden, ob die Lei stungsbereitschaft der Nachwuchs wissenschaftler, ihr Mut zum Ri siko, ihre Kreativität, ihre Initiati ven, ihr Tatendrang, ihre Schöpfer kraft und ihr Verantwortungs bewußtsein in genügendem Maße entwickelt sind und sich in ihren wissenschaftlichen Arbeiten wider spiegeln. Einen weiteren Schwerpunkt der Parteikontrolle sollte künftig die gesamte Persönlichkeitsentwicklung der Nachwuchswissenschaftler bil den. Das bedeutet, daß die Partei, gruppe auch die politische Haltung und Tätigkeit der Nachwuchskader, ihre Bereitschaft, gesellschaftliche Funktionen zu übernehmen und mit hohem Verantwortungsbewußtsein wahrzunehmen, stärker in ihre Kon trolltätigkeit einbeziehen sollte. Cordula Flammiger, GO Rechts wissenschaft (Auszüge aus der Jahresarbeit an der Kreisschule für Marxismus- Leninismus) .. Im Ergebnis der auch an der Sek- On Wirtschaftswissenschaften im danuar durchgeführten Kontrolle Wber die Qualität und Effektivität ler Studienorganisation haben die itglieder der Arbeiter-und-Bauern- Dspektion Prof. Dr. Wolfgang Wei- 9, Dr. Brigitte Walz, Christel Janke Vnd Dr. Heinz Sänger eine Reihe Vorschläge an die Leitung der Sek- Bon gerichtet. Grundlegend ging es Srum, daß die Fragen der Studien- I Cganisation stärker Bestandteil Ser ideologischen Auseinanderset- I ng mit den Leitern. Mitarbeitern, Hehrkräften und Studenten werden, as gemeinsame Verantwortungsbe- BUßtsein aller an den Ausbildungs- G9d Studienprozessen Beteiligten Weiter entwickelt wird und vorhan- Gehe Reserven besser genutzt wer- Sen für die Erreichung einer opti- alen Studienorganisation im In- "Stesse eines effektiven Studiums. Entsprechend den bei der gemein- damen Kontrollauswertung festgeleg- | Rn Terminen berichtete der Sektions- Sirektor, Prof. Dr. Harald Gläß, über ken Stand der Arbeit an das Kreis- 5Pmitee. Daraus geht hervor, daß Sie ABI-Vorschläge planmäßig und E^rittweise in der Leitungstätigkeit ^gesetzt werden, z. B. mit dem In- afttreten eines Maßnahmeplanes | ‘Ur Verbesserung der Studienorgani- ö3tion und einer Vereinbarung über t le Zusammenarbeit des stellvertre- Snden Direktors für EAW und der EDJJ-Grundorganisation „Heinrich "au". nIn Realisierung der im Maßnahme- » an vom März 1980 festgelegten gufgaben für die Studienabteilung Slang es, Fortschritte in der Plan- häßigkeit der Arbeit, insbesondere Gansichtlich der Arbeitsverteilung, S Kontrolle und Abrechnung der Aufgaben und in der Stabilisierung der Stunden- und Raumplanung zu erzielen. Sowohl langfristige Vorbe reitung als auch die Beachtung der für das Herbstsemester 1980/81 über arbeiteten Prämissen führten zu einem guten Stand der Stunden- und Raumplanung bei voller Einhaltung der zentral vorgegebenen Termine. Besonders zu begrüßen ist, daß es gelang, für Studentenzirkel des 3. und 4. Studienjahres einen Nachmit tag in der Woche ab 14.30 Uhr frei zumachen und fest zu planen. Eine relativ günstige Verteilung der Lehrveranstaltungen mit Ge währleistung von Selbststudienab schnitten für Studenten wurde gesi chert durch Staffelung der Beginn zeit und stärkere Nutzung dec, Sonn abende für die Lehre niedriger Stu dienjahre. Nach Abschluß der Stunden- und Raumplanung und ihrer Bestätigung durch den stellvertr. Direktor für EAW wird gesichert, daß Verände rungen des Planes auf ein Minimum reduziert bleiben. Die im Maßnahme- plan enthaltene und im letzten Se mester realisierte Aufgabe zur Er schließung und Nutzung von Raum reserven im Interesse der Karl- Marx-Universität als Ganzes durch eine variable Freimeldung von Hör sälen und Seminarräumen des Nut- Zerbereiches an das Direktorat für Studienangelegenheiten wirkte sich bereits sehr günstig aus. Das ABI- Kreiskomitee teilt die Einschätzung des Sektionsdirektors, daß in letzter Zeit bedeutende Anstrengungen zur Verbesserung der Studienorganisa tion an der Sektion Wirtschaftswis senschaften unternommen würden und daß die bisher erreichten Ergeb nisse die Voraussetzung für einen gu ten Anlauf des Studienjahres 1980/81 bieten. Sie müssen weiter ausgebaut und auf andere studienorganisato rische Prozesse, insbesondere das Prüfungswesen, ausgedehnt werden. Dennoch interessiert — und sicher nicht nur die ABI — mit welchen Methoden die Minimierung von Ver änderungen der bestätigten Stunden- und Raumplanung durchgesetzt wird, aber auch, was getan wurde oder vorgesehen ist hinsichtlich kurzfri stiger Erfassungen von Studienaus fällen urtd deren Auswertung mit Schlußfolgerungen. Die Kontrollkräfte der ABI wol len mit der öffentlichen Bekannt machung der Antwort des Sektions direktors Wirtschaftswissenschaften zugleich den Anstoß dafür geben, daß alle kontrollierten Sektionen öf fentlich Auskunft darüber geben, was zur Verbesserung von Qualität und Effektivität der Studienorgani sation getan wurde. Nachkontrollen der ABI darüber, was durch Veränderungen erreicht werden sollte, sind ins Auge gefaßt. Harry Möller, Vorsitzender des Kreiskomitees der ABI Für größere Effektivität des Studiums Reserven fündig gemacht Auf Vorschläge der ABI wurde bei den Wirtschaftswissenschaftlern sofort reagiert Parteileben / Agitation 5 Fragen, die uns bewegen Putsch in Bolivien - mehr als unrühmliche Tradition Bolivien ist ein reiches Land, eines der an Etzen reichsten der Welt und doch unvorstellbar arm, eines der ärmsten sogar Latein amerikas. Aber an einem gibt es in der bolivianischen Geschichte keinen Mangel: an Militärput schen. Je nach Zählart kommt man seit der Unabhängigkeits erklärung 1825 auf 190 bis 200 Machtergreifungen durch Mili tärs. Ein Kuriosum? Keineswegs, sondern Ausdruck der stetigen Auseinandersetzungen der Oli garchie und besonders der aus ländischen Besitzer oder Nutz nießer des bolivianischen Reich tums um die fettesten Pfründe oder ihrer gemeinsamen Aktion gegen die unmäßig ausgebeuteten Arbeiter und Bauern. War der Juli-Putsch 1980 des Generals Garcia Meza also nichts weiter als die Fortsetzung dieser unrühmlichen „Tradition“? Es scheint nicht so, denn auch an Bolivien ist die Zeit nicht spur los vorübergegangen. Seit An fang der 60er Jahre befindet sich das Land, picht zuletzt im Ein fluß der kubanischen Revolution, in einer politischen und ökonomi dung der politischen und ökono mischen Krise Boliviens zu schaf fen. Schon das genügte, um für die Rechtskräfte das Signal auf „Putsch“ zu. stellen. Der Juli-Putsch war aber kein „herkömmlicher“ Gewaltstreich mehr. Die bolivianischen Gorillas haben offensichtlich von Pino chet und aus der Niederlage von Natusch im November 1979 ge lernt. Hier wurde mit allen ver fügbaren Mitteln der „innere Krieg“ erklärt und praktiziert. In der Bergarbeitersiedlung Cara coles wurden unter Einsatz von schwerer Artillerie, Panzern und Luftwaffe am 4. und 5. August mehr als 900 Menschen getötet. Der neue starke Mann Garcia Meza, Bewunderer Hitlers, Fran cos und Pinochets, hat erklärt, den „Marxismus“, d. h. alle Pa trioten, physisch ausrotten zu wollen, und dazu hat er ja hin reichende Bewaffnung aus den USA und Brasilien erhalten. Hier hat sich nicht eine Junta für ein paar Monate etabliert, sondern eine faschistische Gruppierung, die mit . brutalstem Terror ver sucht, ihre Vorstellungen von m:*3 Putschisten-Militär vor einem Eingang des Sportstadions in Ld Paz, wo nach Pinochet-Vorbild Patrioten interniert wurden. Foto: adn-zb/upi sehen Dauerkrise. Der Versuch patriotischer Offiziere unter Juan Torres, eben auch durch einen Putsch den Teufelskreis von Aus beutung und Unterentwicklung zu durchbrechen, endete 1971 durch den Handstreich des Obri- sten Hugo Banzer. Aber auch der „starke Hugo“ konnte den Gang der Dinge nicht aufhalten. Nach heftigen Ausein andersetzungen innerhalb der Mi litärs und großen Massenaktionen, insbesondere der Bergarbeiter, machten einflußreiche einheimi sche Kreise und besonders die Drahtzieher aus den USA im ver gangenen Jahr den Versuch, eine „Demokratisierung“ Boliviens durch allgemeine Wahlen vorzu täuschen. Doch die Mitte-Links- Koalition, an der sich auch die Kommunistische Partei Boliviens beteiligte, gewann erheblich an Stimmen. Militärs verhinderten zunächst durch Drohung, dann durch den Putsch des Obersten Natusch im November 1979 die Verwirklichung der ohnehin be grenzten Demokratisierung. Aber Natusch und seine Kumpane mußten sich ebenfalls zurück ziehen. Nach einer Übergangs periode, gekennzeichnet durch ein labiles Gleichgewicht zwi schen den offen faschistischen und gemäßigten, d. h. antidikta torischen Teilen der Bourgeoisie und des Militärs, schritt man am 29. Juni 1980 erneut zur Wahl. Die antiimperialistische Koali tion UDP hatte, wiederum unter Teilnahme der Kommunisten, den Ex-Präsidenten Hernan Siles Zuazo nominiert — sicherlich kein Revolutionär, aber weder Faschist noch proimperialistische Marionette. Schon vor den Wah len hatte Armeechef Garcia Meza angekündigt, daß die Streitkräfte (d. h. ihre ultrarechte Führungs gruppe) keinen „kommunisti schen“ Kandidaten anerkennen würden. Siles Zuazo gewann die Wah len überraschend klar mit reich lich 40 Prozent Stimmen. Das war eine echte Sensation. Es war die Möglichkeit entstanden, zwar noch nicht revolutionäre Umwäl zungen zu beginnen, aber doch Bedingungen für eine Überwin „Ruhe und Ordnung“'nach chile nischem Vorbild zu verwirkli chen. Insofern ist Bolivien ge genwärtig ein neues Warnzeichen für das Wachsen der faschisti schen Gefahr in Lateinamerika. Die Krise der oligarchischen Re gimes und der ausländischen im perialistischen Herrschaft ist of fensichtlich so weit gediehen, daß nur noch die offene faschistische Diktatur sich als Ausbeuter-Al ternative anbietet. Trotz des massiven Terrors lei stet das bolivianische Volk nach wie vor energischen Widerstand, seien es die in der COB zusam mengeschlossenen Gewerkschaf ten, die Landarbeiter oder klei nen Bauern. Auch das ist etwas Neues. Die rechtmäßige Regierung Siles Zuazo hat sich unterdessen in der Illegalität' konstituiert und findet die Unterstützung nahezu aller politischen Organisationen. In Teilen der Streitkräfte ist es zu ersten Protesten gegen die fa schistische Unterdrückungspolitik gekommen. Wichtig vor allem ist aber die umfassende internatio nale Ablehnung des Putsches vom ersten Tag an. Mehrere latein amerikanische Staaten haben ihre diplomatischen Vertreter aus La Paz abberufen — und selbst Car ter sah sich gezwungen, wieder einmal einige Krokodilstränen zu vergießen. Die außenpolitische Situation des bolivianischen Ter rorregimes ist Ohnehin nicht ro sig, und vor allem paßt die ganze Sache natürlich nicht zu Carters Gesäusel von „Menschenrechten“. Die offiziellen USA-Kreise dürf ten also mit der „Chilenisierung" Boliviens einige Sorgen haben. Dazu kommt, daß Bolivien seit langem geopolitischer Zankapfel zwischen Argentinien und Brasi lien ist. andererseits Garcia Meza aber eine in Bolivien wenig po puläre Annäherung an Chile pro pagiert hat. So zeigt sich schon in der Anfangsphase, daß das fa schistische Abenteuer die Pro bleme der lateinamerikanischen Länder nicht überdecken kann. Die Volksmassen werden in der Endkonsequenz die entsprechende Antwort geben. Prof. Dr. Eberhard Hackethal Argumente, die wir brauchen
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