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Universitätszeitung
- Bandzählung
- 1980
- Erscheinungsdatum
- 1980
- Sprache
- Deutsch
- Signatur
- Z. gr. 2. 459
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1770109730-198000005
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- http://digital.slub-dresden.de/id1770109730-19800000
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1770109730-19800000
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen der Universitäten Sachsens (1945-1991)
- Bemerkung
- Teilweise mit vorlagebedingtem Textverlust.
- Strukturtyp
- Band
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Strukturtyp
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Zeitschrift
Universitätszeitung
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Band
Band 1980
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4 Rezensionen 16. Mai 1980 UZ/20 nicht mehr Leiden ver- großen Anzahl von antifaschistischen siertesten Faschismus Gregor Roßberg, FMI die bürger- einer Wissenschaft liehe politische Ökonomie (1975), Wissenschaftsstrategie Bd. daß. tesquieu vor Turgot und Condorcet ..Warten auf Godot“ würde. einem von dium. E. Wagner, FMI neben- gend ist die Schilderung der 2 Forum, 29/175, S 4 3 Ernst Engelberg, Schichtswissenschaft, wesentlichen gesellschaftswissen- Schaftswissenschaften, logisch-systematische auf drei Fragen konzentriert, die schaftlichen Disziplinen mit dem dadurch nahezu erzwungenen Blick Bandes Doku- Kampf gegen den zeigt, hervorgehoben. Bei liehen licher Akribie zu bewältigen, Risiko zu groß, daß der von K. dem erst in ..ferner Zukunft“ S. 9) erhoffte große Synoptiker, In allen Beiträgen wird die Rolle der Arbeiterklasse und ihrer re volutionären Vorhut als der stärk sten, konsequentesten und organi- Einwände seien bzw. Fragenkreise politischen von Varga Prof. Dr. W. Berthold, Sektion Geschichte daß dieses bzw. inter- am Beispiel von Montesquieu monstriert werden soll (1, S. 38 Nur in Paranthese sei vermerkt, sich K. damit einer Position des ideologischer Basis“ (8, S. 17), son dern erst in der Frühaufklärung! Keine Erwähnung findet auch die wesentliche Leistung von Fontenelle im Prozeß der Fortschrittserkennt nis. Und wenn statt diesem Mon ¬ denstreit Studien senschaftlichen, ethischen Haltung seiner Schüler. Hervorzuheben ist, Werk in disziplinärer die erste Stelle in der Reihe der Fortschrittsdenker im 18. Jahrhun dert in Frankreich eingeräumt wird (8, S. 16), so widerlegt sich K. selbst. Denn 3 Jahre zuvor war von einem ..weltanschaulich feudal reaktionä ren Montesquieu, der keinen Fort schritt wünscht“ (1, S. 62), die Rede gewesen. Verbunden ist diese Problemstel lung mit Gramscis Auffassung der Hegemonie, die er bereits in den 20er Jahren entwickelte und zu deren theoretischen Begründung er in den Gefängnisheften kommt. 1963. S. 143 ff., Matti Viikari, Die Krise der historischen Geschichts schreibung und die Geschichtsmetho dologie Karl Lamprechts..., Hel sinki 1977, 1 Erst ab Bd. 3 sind die Untertitel auch bibliographisch nachweisbar; für die Bd. 1 und 2 sind sie nur aus dem Sonderprospekt des Verlages zu entnehmen. wis- und und de- ff.). Jürgen Kuczynski: Studien zu einer Geschichte der Gesellschafts wissenschaften, Bd. 1-10, Akademie-Verlag, Berlin 1975-78 an alle“ gleichberechtigt einanderstehen. Zu den Vorzügen des gehört die Auswahl der um Karl über die gewissermaßen im Alleingang eine Geschichte der Gesellschaftswissen schaften schreiben soll, ausbleibt beziehungsweise das ihm zugedachte hohe Amt nicht wahrnimmt, daß in diesem Sinne das Harren auf ihn zu Nachteil, daß der ihrer Forschungen existiert. Die Freuden und die die Methode wenden sich direkt Zusammenhangs von und Imperialismus Wenn der Wissenschaftstheoreti ker Günter Kröber feststellte, der Ärger über K. sei der sicherste Weg zu seinem Verständnis, 2 so ist dieses Urteil in zwei Richtungen zu ergän zen: Erstens braucht der Weg vom Ärger zum Verständnis nicht bis zum Einverständnis zu führen, und zweitens finden sich bei K. viele Gedanken, mit denen man ohne das Medium des Ärgers sofort freudig einverstanden sein kann. Die ..Stu dien“ faszinieren durch die frucht baren und auch herausfordernden Gedanken, die zürn Weiterdenken anregen. Eindrucksvoll und bewe ¬ in einem zweiten Problemkreis werden Fragen der faschisti schen Ideologie behandelt. Es bleibt festzustellen, daß mit die ser sorgfältig getroffenen Auswahl aus dem umfangreichen Nachlaß An tonio Gramscis ein erster und wich tiger Schritt getan wurde, das be deutende Erbe einer großen Persön lichkeit der italienischen und inter nationalen Arbeiterbewegung auch in der DDR publizistisch zu erschlie ßen. Mit der Herausgabe dieses Bandes wurde eine weitere und wichtige Voraussetzung geschaffen, die systematische Darstellung und Entwicklung der marxistisch-lenini stischen Wissenschaft zu verbinden mit der Aufarbeitung der Geschichte dieser Wissenschaft und den histo rischen Lehren des Klassenkampfes als grundlegende Bedingung für das Verständnis ihrer inneren Systema tik selbst. 1. Auf die Bestimmung der Ver hältnisse von Weltanschauung und Methodologie. Die begrüßenswerte Unterscheidung und Feststellung der Möglichkeit von Widersprüchen zwischen ihnen wird zu ihrer abso- nes Werkes zum Ausgangspunkt zu nehmen und zu verstehen, daß sein eigentliches Hauptwerk in der Grün dung der Kommunistischen Partei Italiens und in der Verbreitung so wie schöpferischen Anwendung des Marxismus-Leninismus in Italien liegt. Gesagt sei dies auch hinsichtlich der Sentenzen bürgerlicher Grams ci-Deutungen, in ihm einen Antileni- nisten und geistigen Wegbereiter von gegen die allgemeingültigen Erfah rungen des realen Sozialismus ge richteten Positionen zu sehen, die zuweilen mit dem Begriff des „Euro- kommunismus" bezeichnet werden. Der Herausgeber der vorliegenden Beiträgen werden die Erfahrun gen aus dem deutschen Faschis mus verallgemeinert. Im Abschnitt „Faschismus in Lateinamerika“ von E. Hacke thal (KMU) wird der Faschismus des „abhängigen und rückständi gen Kapitalismus“ untersucht. In Berlin-Karlshorst unterzeichneten die Vertreter der faschistischen deut schen Wehrmacht die bedingungslo se Kapitulation. Mit Problemen der Faschismusforschung befaßt sich oben rezensiertes Buch. das zu- (6, der Schließlich sind in 5 Beiträgen die Erfahrungen des antifaschisti schen Kampfes erfaßt. In diesen Artikeln wird besonders die ideo logische Auseinandersetzung mit Faschismusauffassungen in der Sozialistischen Arbeiterinterna tionale, :der deutschen Sozialde mokratie von 1922 bis 1945 (Bei trag von H. Niemann, KMU) und mit gegenwärtigen bürgerlichen Faschismüstheorien geführt. Dietrich Eichholtz/Kurt Goss- weder (Hrsg.): Faschismus. For schung, Positionen, Probleme, Akademie-Verlag, Berlin 1980, 459 S. Der Kampf gegen Faschismus ist immanenter Teil des Kampfes für ein friedliches Leben der Völ ker, für den Fortschritt der Menschheit. Von dieser Maxime ausgehend, widmet sich der Sam melband des Akademie-Verlages einer politisch sehr wichtigen so wie auch einer für die Entwick lung der Gesellschaftswissen schaften entscheidenden Frage des Klassenkampfes. In 17 Beiträgen wird der aktu elle Stand der Faschismusfor schung in der DDR vorgelegt. Die . marxistisch-leninistischen Gründerkenntnisse über den Fa schismus. seine Ursprünge und seine Entwicklung, seinen Charak ter und seine Massenbasis sowie seine spezifischen Erscheinungs formen werden aufgezeigt. Wei terhin werden Fragen des anti faschistischen Kampfes umfas send behandelt. Es ist ein großes Verdienst dieses Buches, daß eine große Anzahl von neuen Quellen erschlossen werden. Antonio Gramsci: Zu Politik, Geschichte und Kultur. Ausgewählte Schriften. Aus dem Italienischen. Herausgegeben von Guido Zamis. Verlag Philipp Reciam jun., Leipzig 1980. 399 Seiten. für eine Geschichte der Gesell schaftswissenschaften von besonde rer Bedeutung sind: schwerer zu beginnen ist, vor größe ren Widerständen steht als dies in Rußland der Fall war. Die trotzkistische ..Offensivtheo rie“ des Klassenkampfes zurückwei send, stellt Gramsci fest. „Mir scheint, Ilitschi (Lenin, G. R.) hatte verstanden, daß eine Wende .vorn Bewegungskrieg, der 1917 im Osten erfolgreich war. zum Stellungskrieg, als-dem im Westen einzig möglichen nötig war . . . Dies, so scheint mir, ist die Bedeutung der Formel von der .Einheitsfront“..(S. 272). Es handelt sich dabei um ein Problem großer Aktualität, bekanntlich stehen die kommunistischen Parteien in den entwickelten kapital iti sehen Län dern vor ähnlich gelagerten Proble men, um zu einer weiteren Ausar beitung ihrer Strategie des Kampfes um den Sozialismus zu gelangen. luten Trennung, ■ ja „Diskrepanz“ (1, S. 18) vor allem bei vielen vor marxistischen Gesellschaftswissen schaftlern übersteigert, was besonders mit Brief und Siegel. Doku mente aus Archiven der Deut schen Demokratischen Republik.“ Hrsg, von der Staatlichen Archiv verwaltung der DDR, Edition Leipzig 1979. Die Historiker sind gegenüber den Naturwissenschaftlern und den Vertretern jener Gesell- 2. Ein weiterer Einwand bezieht sich auf die Darstellung der „Idee des Fortschritts...“. Hierin ignoriert K. den ansonsten hochge schätzten Werner Krauss. Denn nach diesem beginnt nicht schon in der Renaissance „die neue Philoso phie des Fortschritts auf breiter mente, die neben der politischen Geschichte auch die Wirtschafts- und Kulturgeschichte innerhalb der gegebenen Grenzen in hohem Maße widerspiegeln. Jedes Kapi tel wurde mit einem einführen den Text versehen, jede Abbil dung lexikonartig erläutert sowie spezielle Literatur über die ent sprechende Quelle angegeben. Es ist erfreulich, daß die Ver fasser auch in die reichhaltige Schatzkammer des Archivs unse rer Universität griffen. Günter Katsch disziplinärer Kooperation ent stand. Im Vorwort gehen die Heraus geber auf künftige Schwerpunkte der weiteren Faschismusfor schung ein. So ist eine gründliche Untersuchung der Endphase der faschistischen Diktaturen in Griechenland, Portugal und Spa nien notwendig, wobei Aussa gen dazu schon in diesem Band wünschenswert gewesen wären. Das vorliegende Buch, in dem erstmals in der DDR in großer Breite Probleme ■ des Faschismus behandelt werden, ist ein wichti ges Material für den politischen Kampf der kommunistischen Parteien im Kampf gegen faschi stische und neofaschistische Ten denzen und zugleich eine wesent liche Anregung für künftige For schungen der marxistisch-leni nistischen Gesellschaftswissen schaften und eine wichtige Hilfe für die Lehre im Grundlagenstu- Schätzung, wie sie 1935 vom VII. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale vorgenommen wurde. Die politische Situation und das Kräfteverhältnis in Italien unter der Macht des Faschismus wird wie folgt bestimmt: „Der Faschismus als Bewegung der bewaffneten Reaktion, die sich das Ziel stellt, die Arbeiter klasse zu zersetzen und zu desorga nisieren, um sie zu lähmen, gehört zum Bild der traditionellen Politik der herrschenden Klasse Italiens und zum Kampf des Kapitalismus gegen di? Arbeiterklasse . . . Auf politi schem Gebiet verwirklicht sich die organische Einheit der Bourgeoisie im Faschismus nicht unmittelbar nach der Eroberung der Macht. Es bleiben außerhalb des Faschismus die Zentren einer bürgerlichen Oppo sition gegenüber dem Regime erhal ten . . . Auf ökonomischem Gebiet wirkt der Faschismus als Instrument einer Industrie- und Agraroligar chie, um die Kontrolle über alle Reichtümer des Landes in den Hän den des Kapitalismus zu vereinigen.“ Zwingend kommen die „Lyoner The sen“ 1926 (!) zu der Voraussage: ..Dar in liegen die Keime für einen Krieg, ... in dem ... das faschistische Ita lien ein Werkzeug der imperialisti schen Gruppen sein wird, die um die Weltherrschaft ringen.“ (S. 152 ff.) Der vierte Teil, „Aus den Gefäng nisheften. Aufzeichnungen über Philosophie, Geschichte. Kultur und Literatur (1930—1935)“, übersetzt wurden die insgesamt 19 Aufsätze von H. Kessler, A. Mudry, M.-L. Döhring, A. Motsch und von E. Sa lewski. gewährt ersten Aufschluß über Inhalt, Thematik und gedank liche Tiefe der Gefängnisschriften. In diesem Teil sind u. a. solch wich tige Schriften aufgenommen, wie der Aufsatz „Stellungskrieg und Be wegungskrieg oder Frontalangriff“ (S. 272 ff.). Gramsci trägt hier der Tatsache Rechnung, daß die soziali stische Revolution in Westeuropa Zum Metho- Lamprecht, in: deutsche Ge- Bd. II, Berlin Kraft, die auf der Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnis des Wesens des Faschismus allen übrigen antifaschistischen Kräf ten den Weg zum gemeinsamen auf die Nachbardisziplin dürfte aber I der erste wesentliche Schritt zu einer umfassenden Geschichte der Gesellschaftswissenschaften sein. Weiter ist angesichts der Dimension der Aufgabenstellung und der Not wendigkeit, sie mit wissenschaft- Innerhalb der Taschenbuchreihe zur Philosophie und Geschichte des Reclamverlages erschien eine sorg fältig edierte Auswahl von Schrif ten des Gründers und Führers der KP Italiens, des Marxisten-Lenini- sten Gramsci (Foto unten). Verlag und Herausgeber - haben mit diesem Band einen beachtlichen Schritt getan — wenn auch einen vergleichsweise späten, bedenkt man die bezüglich umfangreichen Veröf fentlichungen in der UdSSR — zur Realisierung des nicht nur unter Ge sellschaftswissenschaftlern seit ge raumer Zeit bestehenden Bedürfnis ses nach Kenntnisnahme und Aneig nung des spezifischen Beitrages von Antonio. Gramsci für die „Schatz kammer“ des Marxismus-Leninis mus und der internationalen kom munistischen Bewegung. Für das heutige Verständnis sei nes sehr umfangreichen, jedoch vor allem aus Artikeln, Notizen und Briefen sowie einer nicht zu Ende geführten Schrift über Süditalien bestehenden Nachlasses, ist es un umgänglich, die Zeitbezogenheit sei- Was die Wirren der Zeiten überdauerte bevorzugt anwenden, insofern im Gegenstand Schriften — selbst mit Gramsci be kannt aus der Zeit, wo er im Auf trage des EKKI zwischen Dezem ber 1923 und Mai 1924 in Wien weilte — nahm diesen Hinweis To gliattis auch als maßgeblich für die Auswahl der vorliegenden Ausgabe; d. h.. der Rahmen wurde darin ge funden, „daß Gramsci vor allem als Führer der revolutionären Arbeiter klasse Italiens zu Worte kommen sollte“ (S 5). Diese Konzentration schließt jedoch ein. wie der Heraus geber selbstkritisch anmerkt, daß auf „vieles Wichtige, fast Unver zichtbare“. doch verzichtet wer den mußte. (S. 6) Das betrifft sowohl die biographi schen Bezüge seiner Briefe, wobei hier allerdings auf die bereits 1956 im Dietz Verlag erfolgte Ausgabe der Briefe und jener, die 1962 als Taschenbuch im Reclamverlag er schien, verwiesen werden kann. Als Mangel kann jedoch angesehen wer den. daß die Kritik Gramscis an Croce und Bucharin in dieser Aus wahl keine Aufnahme fand. Die vorliegende Ausgabe umfaßt insgesamt fünf Abteilungen. Der erste Teil — „Jugendschrif ten (1917—1918)“ — enthält vier Auf sätze. übersetzt von S. Kebir, zu Pro blemen de r Februarrevolution so wie der Oktoberrevolution in Ruß land. Aus diesen Aufsätzen wird vor allem sichtbar, welche Bedeutung Gramsci der revolutionären Politik Lenins und der geschichtlichen Funktion des revolutionären Prozes ses in Rußland beigemessen hat und wie klar er seine weltgeschichtliche Bedeutung erfaßte. Aus diesen Auf sätzen geht auch hervor die tiefe und keineswegs schemenhafte Be stimmung des Wesens der Diktatur des Proletariats. Der zweite Teil, überschrieben mit „Die zwei .Roten Jahre 1 (1919—1920)“ enthält insgesamt 9 Aufsätze, über setzt von M.-L. Döhring, A. Motsch und G. Zamis, die Gramsci für L’Or- dine Nuovo und für „Avante“ schrieb’ in der Zeit der revolutionären Nach kriegskrise. der Zeit , der Erwartung der proletarischen Revolution in Europa. Im dritten Teil „Im Kampf gegen den Faschismus — Aufbau einer re volutionären marxistisch-leninisti schen Partei (1921—1926)“ sind insge samt 15 Arbeiten Gramscis aufge nommen worden. Von großer theoretischer Bedeu tung und politischer Aktualität sind dabei die Schriften zur Analyse des Faschismus, wie sie zum III. Partei tag der IKP 1926 in Lyon erarbeitet wurden. Hier erstellen Gramsci und Togliatti, ausgehend von den Ana lysen und Erfahrungen des italieni schen Faschismus, bereits wesent liche Grundzüge der Faschismusein- gangener Generationen sind mit ihnen versunken. Wir können Kleopatra nicht mehr zum Leben erwecken und sie fragen, ob sie Cäsar oder Antonius mehr geliebt habe. Es ist uns unmög lich, die Schlacht von Franken hausen wieder entstehen zu las sen. Deshalb sind die Historiker auf das angewiesen, was vergan gene Generationen hinterlassen haben und was die Wirren der Zeiten überdauerte. Der vorliegende ausgezeichnete Band ermöglicht es dem Leser, sich mit der Eigenart und Viel falt von vorwiegend schriftlichen Quellen aus einem Jahrhundert Geschichte ein erstes Mal ver traut zu machen. Der Herausgeber will mit dem prächtig ausgestalteten Buch einen „Beitrag zur Bewahrung, Pflege und weiteren Aneignung“ des Kulturerbes unseres Volkes leisten. Diesem Anliegen dienen 335 Abbildungen vom Majestäts siegel Kaiser Ottos II. aus dem Jahre 974 bis zur Bestätigungs ¬ dien“ für eine „Geschichte der Ge sellschaftswissenschaften“ zu um reißen, kann folgendes besonders hervorgehoben werden: 1. die er neute. nachdrückliche und überzeu gende Aufgabenstellung und die Formulierung von 6 grundlegenden Aufgaben für den Wissenschafts historiker; 2. die Bestimmung und die teilweise Darstellung von Sach komponenten für eine Geschichte der Gesellschaftswissenschaften. (1975), Bd. 3: Zum Briefwechsel zwi schen Marx und Engels (1976), Bd. 4: Zum Briefwechsel bürgerlicher Wissenschaftler (1976), Bd. 5: Auto biographien — vornehmlich philo sophische Probleme (1977), Bd. 7: Gesellschaftswissenschaftliche Schu len (1977), Bd. 8: Zur Geschichte der Wirtschaftsgeschichtsschreibung (1978), Bd. 9: Porträt eines Gelehr ten — Theodor Mommsen (1978), Bd. 10: Gegenwartsprobleme — Briefe und Vorträge (1978). 1 ihm so abfällig bewerteten Karl Lamprecht (5, S. 194 ff.) weit gehend nähert, die von anderen marxistischen Wissenschaftlern; die diesen bürgerlichen Historiker ins gesamt weit positiver beurteilen, zu Recht kritisiert wird. 3 Andererseits tendiert K. hier dazu, die inneren Widersprüche von Weltanschauung und Methodologie zu vernachlässi gen. Damit tritt auch die Frage zu rück. ob Widersprüche in einer ins gesamt reaktionären oder problema tischen Weltanschauung mit positi ven Elementen in der Methodologie korrespondieren. Eine nähere Be stimmung des Weltanschauungs begriffs — K. identifiziert ihn einer seits mit Philosophie (1, S. 17), be zieht aber andererseits Merkmale in ihn ein, die er aus der Philosophie ausklammern möchte (8, S. 10 ff.) — sowie seinen Verhältnissen zu den Begriffen Ideologie und Theorie hätte die Diskussion erleichtert. 3. Der folgende Einwand bezieht sich auf Voraussetzungen für eine Geschichte der Gesellschaftswissen schaften und reale Wege zu ihr. So überschätzt K. den Entwicklungs grad der Erforschung der Ge schichte einzelner gesellschaftswis senschaftlicher Disziplinen und da mit die Bedeutung, die deren volle Entfaltung für den Weg. zu einer Geschichte der Gesellschaftswissen schaften besitzt. Es gibt z. B. im Gegensatz zur Meinung von K. (1, S. 7) noch keine bürgerliche und leider auch noch keine marxistische Geschichte der Geschichtswissen- schäft, wenn darunter — ganz in sei nem Sinne — ihre Entwicklung von den Anfangsgründen in den ersten Klassengesellschaften bis zur Schwelle der Gegenwart verstan den wird. Die volle Entfaltung der Erforschung der Geschichte aller 9 Artikel Fragen des Faschismus zu. In einer VieleGedanken, mit denen man freudig einverstanden sein kann D ie einzelnen Bände dieser Stu dien sind folgenden Themen ge widmet : Bd. 1: Geburt und Tod Probleme des Faschismus behandelt einem Versuch, den wesent- positiven Ertrag der „Stu- urkunde Otto Grotewohls als Ministerpräsident der DDR vom 12 Oktober 1949 aus über fünfzig Archiven. Als Auswahl kriterien galten „der Wert der Dokumente als historische Quel len mit authentischer Aussage kraft, zum anderen die vielfälti gen Formen ihrer Überlieferung“. Dieser zweite Gesichtspunkt hat jedoch mitunter den ersten über lagert, denn einige Schriftstücke sind entweder nicht oder schwer zu entziffern (z. B. Nr. 72, 116 oder 132) oder gestatten keine inhaltliche Aussage (z. B. Nr. 195 oder 220). Von großem Wert ist die Ein führung, die einen gedrängten Überblick über die Aufgaben und die Geschichte des Archivwesens enthält. Da das Buch für einen über die Historiker hinausgehen den Leserkreis gedacht ist, wäre es jedoch angebracht gewesen, einige Fachausdrücke „pars pro toto“ — Übergabe, Preziosen) zu erläutern. Das gilt auch für den Bildteil. Aus der von Marx und Engels in ..Die deutsche Ideologie“ for mulierten Erkenntnis, daß die „herrschenden Gedanken ... wei ter nichts als der ideelle Aus druck der herrschenden mate riellen Verhältnisse“ sind, folgt auch die bekannte Tatsache, daß die herrschenden Klassen stets ganz andere Möglichkeiten hat ten, die Dokumente ihrer Herr schaft. ihres Lebens, aufzubewah ren. als die Unterdrückten. Der Historiker, der sich z. B. mit der Geschichte der Arbeiterbewegung befaßt, ist deshalb vielfach auf Quellen angewiesen, die außer halb der Arbeiterbewegung ent standen sind. Wichtige Quellen wie Flug blätter sind nur dadurch erhal ten. daß sie Gerichtsakten beige fügt wurden. Die Darstellung dieses Sach Verhaltes kommt in der Einführung leider etwas zu kurz. Der Bildteil ist in zwanzig Ka pitel untergliedert, die mit aus sagekräftigen Überschriften ver sehen worden sind. Dabei haben sich Herausgeber und Autoren jedoch über die gängige Periodi- sierung nach Gesellschaftsforma tionen und Zeitaltern hinweg gesetzt. Das hat zur Folge, daß die Zäsuren untergehen und Ka pitel wie „Kauffahrtei und Berg geschrei“ und „an alle — an alle- Erster wichtiger Schritt getan
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