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kommentiert Persönliche Gespräche mit allen Parteimitgliedern. — Waren sie nur eine Formalität im politischen Leben unserer Partei? Keinesfalls, denn ihre Atmosphäre, ihr kameradschaftlicher Verlauf und ihre vielfältigen Ergeb nisse sind bedeutungsvoll. Persönliche Gespräche — das heißt, hier sitzen Gleichgesinnte, beraten im kleinen Kreis, was erreicht wurde und was weiterhin zu tun ist. Es wa ren vertrauensvolle Dialoge, bei de nen ausgesprochen wurde, was die einzelnen bewegt. Vertrauen galt als Voraussetzung dieser Gespräche, doch es entstand auch in ihrem Ergebnis. Viele Hinweise, Vorschläge und Kri tiken gab es zur- eigenen Arbeit und damit äuch die Bereitschaft, sich selbst mehr für die großen Aufgaben der Zukunft zu engagieren. Persönliche Gespräche — eine nor male Form der Parteiarbeit eigent lich. Wieweit ihr Ausgang unserer weiteren Tätigkeit nützlich ist, wird sich in den nächsten Wochen und Mo naten zeigen. Denn die persönlichen Gespräche sind nur eine Form der Parteiarbeit. Es gilt nun, sie mit den anderen Formen zu koordinieren, ihr reiches Gedankengut in die täglichen aktuellen Diskussionen, die Mitglie derversammlungen, ins Parteilehr jahr ... einfließen zu lassen.. Persönliche Gespräche — sie haben uns gezeigt, wo unsere Reserven lie gen. An den Leitungen der Parteior ganisationen liegt es jetzt, die Ergeb nisse genau zu analysieren, den Ideenreichtum in der weiteren Arbeit zu verwenden, um so einen Zuwachs zu erzielen bei der Stärkung der Kampfkraft unserer Partei. M. L. Oie persönlichen Gespräche sind abgeschlossen. Ihr Gedankengut soll nun In die tägliche Parteiarbeit Eingang finden. Ein Buch, das Auskunft gibt über die Hinweise der Genossen Wie an der Sektion Chemie die persönlichen Gespräche ausgewertet wurden Wie erfolgreich die persönlichen ^spräche für uns wirklich, waren, 38 zeigt sich erst in unserer gegen- Brtigen und zukünftigen Arbeit, wne Erkenntnis, die in den letzten "ochen viele Parteileitungen gewon- tnhaben. Nehmen wir als Beispiel 6 Sektion Chemie. Viele Vor- "“ge haben die Genossen ge- a tht, haben Hinweise und Anre- sngen gegeben, wie die Arbeit der sTeigruppen effektiver gestaltet Berden kann. Konkret wurde ange- Brochen, was alle bewegt. Und zu Ssht meinte die Leitung der Grund- "zanisation: Weil die Gespräche ’izlish für uns waren, darf nichts "n ihrem Gedankengut verloren ithen. Schritt für Schritt soll das "hlisiert werden, was in den Ge- Bnächen vorgeschlagen wurde. Um "" Übersicht über alle Anregun- 3 ?u gewinnen, legte sich die Par- Btleitung ein Buch an. in dem zu- Schst alle Hinweise aus den Aus- "rachen festgehalten wurden. cUngefähr 70 Probleme aus den 147 ."Sprächen sind in dem Buch no- Wt Unterteilt in vier Themenkom- „Parteiarbeit“, .Organisatori- „Staatliche Leitung/Tech- ch-Ökonomische, Abteilung“ und orschung/Wissenschaftliche Ar- Zu jedem Hinweis ist genau ver merkt, von wem er kam und was ec, zum Inhalt hat. Daneben steht, wer für die Bearbeitung verantwortlich ist. Manches wird durch die Sek tionsparteileitung selbst erledigt, andere Sachen gehen zur staatlichen Leitung, Gewerkschaft, FDJ oder werden an die SED-Kreisleitung wei tergeleitet. Die Thematik der angesprochenen Probleme ist sehr unterschiedlich. Da kame n Vorschläge zur Verbes serung der Arbeits- und Lebensbe dingungen. Beispielsweise der, den Raum, in dem das Mittagessen ein genommen wird, freundlicher zu ge stalten. Andere Überlegungen be schäftigen sich mit der Profilierung det Lehre und der Forschung an der Sektion oder damit, wie die Genos sen gesellschaftlich aktiver wirksam werden können. Die Parteileitung hat sich sehr ein gehend mit allen angesprochenen Fragen beschäftigt. In ihrer Sit zung Mitte Mai hat sie festgelegt, welche Genossen sich worum küm mern werden. Erste Ergebnisse liegen schon vor. So hatte ein Hochschullehrer ange regt, den Studenten bereits vor ihrem Betriebspraktikum im 4. Stu dienjahr die Themen für ihre Di plomarbeit zu übergeben. Damit wäre ein gezielterer Einsatz in den Betrieben möglich. Der Hinweis wurde sofort aufgegriffen und dem Rat der Sektion vorgelegt. Dort wurde entschieden, daß diese Rege lung bereits im laufenden Studien jahr wirksam wird. Die Genossen des 4. Studienjahres hatten vorgeschlagen, die Mitglieder versammlung informativer zu gestal ten. Bisher wurden Probleme aus den Informationsberichten der Par teigruppen nur zur Anleitung der Gruppenfunktionäre behandelt. Die Genossen hatten gebeten, auf be stimmte Dinge direkt in der Mitglie derversammlung einzugehen, damit alle schneller Bescheid wissen. In Zukunft werden nun im Tätigkeits bericht des Parteisekretärs auch Fragen der Informationsberichte aus gewertet. Das Buch „Vorschläge, Hinweise, Kritiken“ hat in der SED-Grund organisation der Sektion Chemie schon in den ersten Wochen bewie sen, daß es seinen Zweck erfüllen wird. Es ist .ein wichtiges Mittel der Leitung, genau zu kontrollieren, wie weit die Ideen aller Genossen in die tägliche Parteiarbeit Eingang fin den und dort verwirklicht werden. Vielleicht sollte das — wie übrigens unsere Kreisleitung empfohlen hat — auch in anderen Sektionen so ge handhabt werden. L Fnm gemeinsamen Experimantieren: Schöllner, Leiter der Arbeitsgrup- “ Technische Chemie" und Assistentin 8 Müller. Prof. Schöllner hatte von 6ner Parteigruppe nach den persänlt- ' I1 Gesprächen erneut den Auftrag oholten, Forschungsprofillinien auszu- “"iten und gleichzeitig Vorschläge über die dafür benötigten Mitarbeiter zu erarbeiten. So betreute er die Di plomarbeit der Beststudentin Ute Mül ler, die ihr Studium ein halbes Jahr vorfristig abgeschlossen hat. In ihren Forschungen hatte Ute versucht, Koh lenwasserstoffe auf adsorptivem Wege zu trennen. Das bringt gegenüber her ¬ kömmlichen Verfahren eine erhebliche Energieeinsparung. Auf der Grundlage der gewonnenen Erkenntnisse sollen Patente angemeldet werden. Außerdem laufen zur Zeit Beratungen mit Ver antwortlichen des Petrolchemischen Kombinates Schwedt. Es wird die An wendbarkeit in der Praxis geprüft. ML-Lehrerstudenten der Sektion Phil./WK: Studium, politische Arbeit unter einen Hut bringen, um in der Praxis bestehen zu können „Wir sind ein gutes Kollektiv“, sagen sie von sich selbst, die Ge nossen aus der Seminargruppe 77-01 der Sektion Phil./WK. Natür lich geraten auch sie sich hin und wieder ganz schön in die Haare, nicht jeder versteht sich mit jedem gleich gut, aber „wir wissen, was wir voneinander zu halten haben“. Und das haben die persönlichen Ge spräche im vergangenen Monat er neut bewiesen. ..Jedem Genossen sollte nochmals seine Stellung im Kollektiv klar werden, sein Anteil am Vorwärts kommen aller“, meint der stellver tretende PO Horst Kroll dazu. Die Aussprachen waren also Zwischen bilanz für die Parteigruppe. Dar über, was sie im Verlaufe des Stu dienjahres geschafft haben. Übri gens, so Bernd Maether, eine völlig neue Form der Parteiarbeit stellen solche Gespräche für die Studenten nicht dar. Jedes Jahr im September, zum Beginn eines neuen Studienjah res, führt die Leitung der Partei gruppe mit allen Genossen eine per sönliche Aussprache, als Startschuß für die Arbeit in den beiden näch sten Semestern gewissermaßen. Worum es meistens geht? FDJ- Sekretär Volker Schulz nennt die beiden Hauptthemen. Es sind - na, was schon? Die politische Arbeit und das Studium. Aber natürlich ist es mit den Schlagworten nicht getan. Was zum Beispiel ein Pro blem für die Studenten ist: Wie können wir beides gut miteinander verbinden, wenn wir als zukünftige ML-Lehrer den Stoff nicht als trok- kene Theorie vermitteln, sondern praxisbezogen an unsere Schüler weitergeben wollen? Das Studium hier an der Sektion soll dafür das Rüstzeug vermitteln, mit Vorlesun gen, Seminaren, aber auch APG, aktuellen Foren, politischen Alltags diskussionen ... Denn die Studen ten wollen auch lernen, „Argumente sachlich, ruhig und kritisch zu ver mitteln“, wie es Bernd Maether for mulierte. Die Fähigkeit zum Argu mentieren nützt fast gar nichts, wenn sie nicht auf dem nötigen Wissen beruht. Und wo es etwas zu verbessern gibt, wollen die Genos sen Einfluß nehmen. Das heißt zu nächst einmal, aus sich selbst das Beste herauszuholen. Dann kom men die Überlegungen, was sich am Studium organisatorisch oder inhalt lich noch verbessern läßt. Die Ge nossen haben sich dazu mächtig einen Kopf gemacht, einen ganzen Packen Vorschläge an die Wissen schaftler gegeben. Wenn ab kommendem September das 3. Studienjahr versuchsweise nach einem völlig neuen Lehrplan unterrichtet wird, wissen die Genos sen aus der 77-01, daß. auch ihre Ge danken dort verankert sind. Volker Schulz (3. von rechts): Als Genos se und FDJ-Sekretär liegt mir sehr viel an einem guten Klima in unserer Gruppe. Wir Parteimitglieder bemühen uns auch in dieser Hinsicht, als Vorbild für die anderen FDJler zu wirken. Un ser Problem ist, daß wir noch nicht tief gründig genug arbeiten. Seien wir doch ehrlich. Vieles - egal ob auf gesell schaftlichem Gebiet oder im Studium — wird einfach noch „abgearbeitet", wird damit oft nicht so erfüllt, wie wir es uns eigentlich wünschen. Noch mehr müssen wir uns mit unserer ganzen Per sönlichkeit hinter die Lösung der Auf gaben klemmen. Die persönlichen Ge spräche mit den Genossen haben uns gezeigt, wo wir in Zukunft ansetzen können, um die Potenzen in unserer Gruppe noch besser auszuschöpfen. Fotos: UZ/Hunger Tiefe Trauer um Genossen Prof. Dr. Gottfried Handel Nachruf des Sekretariats der SED-Kreisleitung und des Rektors der Karl-Marx-Universität Am 5. Mai 1980 vollendete sich plötzlich und unerwartet das schaf fensreiche Leben unseres Genossen Gottfried Handel, Mitglied der SED- Kreisleitung und Ordentl. Professor für dialektischen und historischen Materialismus am Franz-Mehring Institut. Gottfried Handel wurde am 1. Juni 1929 in Zeitz geboren. Nach dem Schulbesuch und einer zeit weiligen Tätigkeit als Hilfsarbeiter erlernte er in den ersten Jahren nach der Befreiung vom Faschismus den Beruf eines Drogisten. Mit der Brechung des bürgerlichen Bil dungsprivilegs ergab sich auch für Gottfried Handel, der aktiv in der FDJ arbeitete und 1948 Mitglied de: SED geworden war, die Möglichkeit zum Hochschulstudium. Nachdem er 1949 an der Vorstudienanstait der Martin-Luther-Universität Halle/Wit- tenberg das Abitur abgelegt hatte, begann er nach einem zweiseme strigen Studium der Chemie im Herbst 1950 an der Gesellschafts wissenschaftlichen Fakultät der Uni- Versität Leipzig zu studieren. 1953 legte er mit der Note „sehr gut" sein Diplom als Lehrer für Grund- legen des Marxismus-Leninismus am Franz-Mehring-Institut ab. Zu seinen Akademischen Lehrern, die entschei dend auf seine politische und wis senschaftliche Entwicklung einwirk- ten, gehörten u. a. Gerhard Harig Und Josef Schleifstein. Selbst noch Lernender, gehörte Gottfried Handel bereits während seines Studiums zu denjenigen Ge-' nossen, die sich 1951 mit ganzer Kraft der von unserer Partei gestell ten politisch verantwortungsvollen Aufgabe verschrieben, die Studen ten im Rahmen des Gesellschafts wissenschaftlichen Grundstudiums mit den Lehren von Marx, Engels und Lenin vertraut zu machen und sie zu aktiven Kämpfern für die Sache der Arbeiterklasse zu erziehen. 1956 wurde Gottfried Handel die Funktion des stellvertretenden Se kretärs der Universitätsparteileitung der KMU übertragen, in der er eine umfangreiche politische Arbeit zur Entwicklung der Parteiorganisa tion und weiteren Durchsetzung ih rer führenden Rolle sowie bei der marxistisch-leninistischen Weiterbil dung der Hochschullehrer leistete. Auf seine Initiative wurde 1958 das marxistische Kolloquium eingefühlt, das sich in den nachfqlgenden Jah- ren zu einer bedeutenden Einrich tung an allen Universitäten und Hochschulen der DDR entwickelte. Im Jahre 1961 wurde Genosse Handel zum 1. Sekretär der Partei leitung der Friedrich-Schilier-Uni- versität Jena gewählt. In dieser Funktion, die er bis zur Aufnahme der Aspirantur 1967 ausübte und in der er auch der SED-Bezirksleitung Gera angehörte, leistete er eine bedeutsame politisch-ideologische Arbeit. Sein Wirken in Jena ist für immer mit der Einführung der mar xistisch-leninistischen Abendschule für Hochschullehrer verbunden. Nach seiner 1969 mit der Note „summa cum laude" erfolgten Pro motion zum Dr. phil. und seiner Berufung zum Ordentlichen Profes sor für dialektischen und histori schen Materialismus wurde Gott fried Handel am 1. September 1970 zum Direktor des Franz-Mehring- Instituts berufen. Der ehemalige Student und Ab solvent des FMI trug nunmehr als dessen Direktor bis 1976 wesentlich dazu bei, das Institut zum zentralen Weiterbildungsinstitut für das mar xistisch-leninistische Grundlagen studium zu entwickeln, die Lehr und Forschungsaufgaben entspre chend den Anforderungen der ent wickelten sozialistischen Gesell schaft- zu profilieren und enge Ko operationsbeziehungen mit den so wjetischen Weiterbildungsinstituten in Kiew, Leningrad und Moskau auf zubauen. Unter seiner Leitung wurde dem FMI für seine Verdienste 1974 der Orden „Banner der Ar beit" verliehen. Neben seinen um fangreichen Verpflichtungen als Direktor sowie als Wissenschaftler, Hochschullehrer, Propagandist und Parteifunktionär leistete er einen umfassenden Beitrag zur Entwick lung der Forschungsarbeit im mar xistisch-leninistischen Grundlagen studium sowie als Autor und Redak tionsmitglied des 1974 erschienenen Hochschullehrbuches „Dialektischer und Historischer Materialismus". Darüber hinaus wirkte er u. a. als Mitglied der Philosophiekommission UdSSR-DDR sowie als Mitglied des Beirates für Marxismus-Leninismus beim MHF aktiv für die Aneignung neuester Erkenntnisse der Sowjet wissenschaft im MLG. Eine außerordentlich umfangreiche Arbeit leistete Genosse Prof. Han del seit Mitte der 70er Jahre oft bis an die Grenze seiner physischen Möglichkeiten auf dem Gebiet der Universitätsgeschichte und bei der Erforschung der Geschichte des marxistisch-leninistischen Grundla genstudiums. Der Aufschwung auf dem Gebiet der Traditionspflege an unserer Universität ist maßgeblich das Verdienst seiner zielstrebigen und verantwortungsbewußten politi schen und wissenschaftlichen Tätig keit. Eine seiner herausragenden Leistungen war der unter seiner Lei tung erfolgte Aufbau des Tradi tionskabinetts — dem ersten seiner Art im Hochschulwesen der DDR. Als Autor zahlreicher grundlegender Publikationen, Initiator von Sam melbänden und Monographien zur Universitäts- und Hochschulge schichte hinterläßt Genosse Prof. Handel als Vorsitzender der Ge schichtskommission bei der SED- Kreisleitung, Leiter der Arbeits ¬ gruppe Universitätsgeschichte beim Rektor, Leiter der Forschungsgruppe „Geschichte des MLG" ein umfang reiches, verpflichtendes wissen schaftliches Erbe. Die hohen Auszeichnungen, die Genossen Prof. Handel verliehen wurden, so die Verdienstmedaille der DDR 1965, der Vaterländische Verdienstorden in Bronze 1975 und die Humboldt-Medaille 1978 unter streichen seine außerordentlichen Verdienste. Als Propagandist des Marxismus- Leninismus, als Wissenschaftler und Hochschullehrer und als Parteiar ¬ beiter war Genosse Prof. Handel bis zu seinem plötzlichen Tod rastlos und unermüdlich tätig. Die Kreisparteiorganisation und die Universität verliert in ihm einen aufrechten, der Sache der Arbeiter klasse treu ergebenen Kommunisten. Wir werden Genossen Prof. Dr. Handel stets ein ehrendes Geden ken bewahren. Sekretariat der SED-Kreisleitung der Karl-Marx-Universität Dr. W. Fuchs, 1. Sekretär Rektor der Karl-Marx-Universität Prof. Dr. sc. L. Rathmann