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der Gericht»»«»« «Atn- bat«, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg u.WUden- W, sowie der Stadtrüthe Au«, Elterlein. Grünhatn, Hartenstein, Johanuaeor- «nstadt,Lößnitz Neustavtel, Schneeberg,Schwarzenberg «tldenfe» und Zwönitz. ^t »1. Donnerstaa, den n. April, 18SS. KWÄMsfreMd. «ncyeinr täglich mit «»»nah«« Mon tag». — Drei« vtertHähr- lich 15 Ngr. — Äser- tionlaebührrn di« gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnseratenannahme für die am Abende erscheinende Nummer bi» Vormittag« l l Uhr. Bekanntmachung. Die durch Bekanntmachung vom 24. März d. I. in der Behausung de» Herrn Amt»richter Große in Zwönitz auf den 24. l. M. anberaumte Auktion hat sich bezüglich de» daselbst bezeichneten Pferde» erledigt und wird insoweit hierdurch widerrufen. Grünhain, den 19. April 1869. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Kretzschmar. (8174 -75) SobLNlltwLodulle. Die Gewerbe« und Personalsteuer ist vom 15. bis 25. April d. I. mit H Zuschlag vom vollen JahreSbetrage pünktlich an die hiesige Stadlsteuer« Einnahme abzuentrichten. — Zwönitz, den 13. April 1869. Der Stadtrath daselbst. vr. Steeger, Bürgermeister. sausenden Locomotive stürzte. Die Unglückliche wurde derart verstümmelt, daß Hand und Fuß amputirt werden mußten, in Folge besten bald der Tod ih ren Leiden ein Ende machte. Württemberg. Stuttgart, 18. April. Die Laiideöversammlung der Volkspartci, welche heute dahier statthatte, war so stark besucht, wie keine ihrer Vorgängerinnen. Die Zahl d^r Theilnchmer, Mitglieder der Volköver- eine und Dclegirtc auS allen, auch d-n entferntesten Tkeilen deS Landes ist auf mehr als 100 zu schätzen. ES wurde von der Versammlung beinahe einstimmig eine Erklärung nach Antrag dcS LandeScomile's gutgeheißen, die bezüglich der deutschen Frage also lautet: Auf der Freiheit der Einzclstaaten beruht die einzige Hoffnung und Möglichkeit der Wiederherstellung deS mehr als je zerrissenen Vaterlandes. In der Freiheit der Einzelstaaten liegt die stärkste Gewähr gegen äußere Vergewaltigung. Durch sie verstärkt sich der Widerstand gegen die falsche Ein heit, die im Namen der Größe und Ehre Deutschlands dasselbe zu Gunsten der Macht und Gewalt eines Herrschergeschlechts auSdeutet. Oesterretck. Prag, 19. April. Der König von Sachsen ist zur Feier deS Ge burtsfestes des Kaisers Ferdinand soeben hier angekommen und wird noch heute Abend zum Besuche des GroßherzogS von ToSkana nach Brandeis abreisen. Frankreich. Paris, 18. April. Der Monde widmet den Verhandlungen zwischen Frankreich und Belgien einen Leitartikel, der nur dadurch bemerkenöwcrth ist, baß das clericale Organ die Gefahren der Situation stark übertreibt: ,,Die Frage brennt wie die Lunte, mit der die Feuerwerker die Kanone abieuern; jetzt sieht man nur Rauch, doch jeden Augenblick kann die Kanone loSgehen, denn eS handelt sich nicht mehr um Eisenbahn-Tarife, sondern ein allgemeiner Krieg kann daran« hervorgehen." Der Monde wirft dem belgischen Ministerium vor, „seine Ungeschicklichkeit sei augenscheinlich". Frire-Orban soll an Allem schuld sein. „Belgien liegt zwischen Preußen und Frankreich; ohne seine poli tische Unabhängigkeit zu verlieren, muß eS sich dem einen oder dem anderen der beiden Cenlren des Einflusses anschließen. Die vollkommene Jsolirung und perfekte Neutralität ist unmöglich. Wir sind der Ansicht, daß seine Ver wandtschaftlichkeiten eS Frankreich nähern. ES hat Gemeinschaft der Sprache, des Blutes, der Interessen; wenn eS dem widerstrebt und sich gewaltsam Preußen in die Arme wirft, ist eS verloren, denn wenn Frankreich eS nicht zum Bundesgenossen haben kann, wird es dasselbe erobern wollen. Es wird nicht dulden wollen, daß der preußische Adler mit der einen Schwinge Brüssel, mit der anderen Florenz berührt." Spanien. Madrid, 16. April. Die Nothwendigkeit einer definitiven RegierungS- gewalt stellt sich immer dringender heraus und alle Verständigen sehen in ihr das einzige HülfSmittel, von welchem man möglicherweise Rettung aus den immer steigenden Schwierigkeiten der Lage erhoffen könne. Unglücklicherweise ist die Schwierigkeit, eine solche definitive Gewalt zu schaffen, immer dieselbe. Da man sich nicht über einen König einigen kann, möchte man eine Form der Regierung in'ö Leben rufen, welche die Vortheile der Monarchie wenig stens annähernd barböte. Die Idee eines Direktoriums, so oft schon ausge nommen, so oft wieder preiSgegeben, scheint Vielen noch etwas zu republika- nilch. Wie der Correspondcnt des „Constitutionnel" berichtet, spricht man jetzt von der Wahl eines „Generallieutenants" des Königreiches, welcher alle Attribute der ausübenden Gewalt in seiner Hand vereinigen würde. Ein großer Theil der Progreisisten ist der Ansicht, daß Espartero zumeist geeignet wäre, einen solchen Posten auszufüllen, schon wegen der großen Sympathien, die er auch Seitens der Republikaner genießt. Aber die Regierung und ihre Freunde zeigen sich diesem Vorschläge wenig geneigt. Sie machen geltend, daß der Herzog von Vittoria durch sein Alter und seinen Charakter wenig den Schwierigkeiten der Lage gewachsen sei. ES bedürfte dazu eines jüngeren, energischen ManneS. Alö solcher bietet sich natürlich zunächst Prim dar, der, wie man sagt, nicht übel Lust hat, sich zu dem Experiment herbeizulassen und um die höheren Officirre der Madrider Garnison enger an seine Person zu fesseln, dieselben letzthin bei einem intimen Banquet um sich vereint hat; denn der Armee traut man nicht recht und setzt, zumal bei den Officieren, starke Sympathien für die Person des Prinzen von Asturien voraus. — Unter den vielen Amendement-, welche für spätere Artikel de- Verfaffung-entwurfs an- grkündigt find, find zwei für die gegenwärtige Lage von besonderer Wichtig keit. Für Art. 78 wird folgende Fassung vorgeschlagen: „Wenn die zum Throne berufene Herrscherfamilie erlischt oder ausgeschlossen wird, so trifft da- Volk durch allgemeines Stimmrecht eine neue Wahl", und für Art. 81: „Bis die Corte- die Regeutschaft ernennen, wird da« Königreich vorläufig durch den Vater oder in dessen Ermangelung durch die Mutter des (unfähig erklär ten oder minderjährigen) König-, und in Ermangelung beider durch den dau ernden Corte»-AuSschuß regiert." Diese Anträge gehen von progresfistifcher TageGgefchichte. Deutschland. Preußen. Berlin, 18. April. Der „E. Z." wird von hier ge schrieben: Während man im Finanzministerium sich darüber den Kopf zerbricht, welche neue Steuer wohl dem Volke das meiste Vergnügen machen würde; während man im Reichstage noch im Zweifel ist, ob man zu den neuen Steuerprojekten ja oder nein sagen foll, zeigt daö Volk, wenige Schiitle vom Reichstage entfernt, daß eS sich selbst gegen zu hohe Steuern schützen kann. Nicht alö ob eö die Steuern verweigerte oder gar eine Revolution versuchte, Gott bewahre, eS geht alles höchst gesetzlich zu, nur daß eS schwerlich dem Lande zum Vortheile gereicht. Mögen die Herren Volksvertreter, ehe sie zur Abstimmung geben, nur jeden Morgen die wenigen Schritte weiter bis zum PotSdamer-Thore gehen, unv sich die Schaaren von Auswanderern ansehen, welche das Vaterland verlassen, um im fernen Westen daS zu finden, was sie bei uns vergeblich suchen, — ein glänzendes Auskommen. Es sind kräf tige Gestalten, oft etwas hohlwangig, aber man sieht ihnen an, wenn sie gute Nahrung erhalten, so können sie auch gut aibeiten, und an ihnen liegt cS nicht, wenn sich für sie in der Hcimalh kein Platz findet. Schlesien, Posen, Preußen und Pommern stellen ihr Contingent, und eS ist fast, als ob ein Wettstreit statlfänve, welche Provinz die meisten Menschen nach Amerika sendet. Wahrlich, daS Herz bluiet einem guten Patrioten bei dem Anblick so vieler Mitbürger, die ihr Vaterland, daS sie durch ihre Arbeit und durch den eige nen wachsenden Wohlstand unterstützen könnten, verlassen, weil dieses Vater land mehr Unterstützung verlangt alS sie leisten können oder wollen. Und diese Leute verlassen ihr Vaterland nicht gern, daS sieht und hört man täglich, tS tren t sie die Noch, und diese Noth spricht deutlicher als alles andere: Keine neuen Steuern! Der seit dem Spätsommer vorigen Jahres drohende Strikt der Berliner ZimmergtstUen ist nun seit Momag früh zur Thatsache geworden. Die seit langer Zeit vergeblich gestellte Forderung einer Erhöhung des jetzigen Tag- lohneö von 224 Sgr auf daS Minimum von 1 Thlr. pro Wochentag zu 12 Arbeitsstunden, und 1^ Thlr. pro Sonntag zu 6 Stunden, wurde den Meistern schriftlich noch einmal zugleich mit einer Einladung zur gemeinsamen Konferenz auf Mittwoch voriger Woche vorgelegt. Da jedoch von 150 eiNt,eladenen Arbeitgebern zu dieser Confcrenz nur 5 erschienen waren, so versammelten sich am Sonntag Vormittag in Alcazar die Zimmergesellen behufs deS ziemlich einstimmig gefaßten Beschlusses, unter Einsetzung einer aus 21 Mann be stehenden VermittelungS- und Agitationscommission, vom Montag ab, als dem zu dieser Anion geeignet erscheinenden Tage der Meister QuartalS-Lerathung, die Arbeit einzustellcn. Dieser Beschluß wurde denn auch wirklich von saft ämmtlichen, nahezu 2000 jetzt in Berlin arbeitenden Zimmerern auögeführt, 0 daß sämmtliche Arbeitstellen leer standen, während die erwählte Commission, n 7 Abiheilungen L 3 Mann gegliedert, bei den einzelnen Meistern ver mittelnden Umgang und persönliche Rücksprache hielt, die indessen nach den in abermaliger, von fast allen Strikenden besuchter Versammlung am Montag Mittag erstatteten Berichten größtentheilö nur ausweichende, aus die Ouartal- Eonferenz vertröstende, und nur vereinzelt zustimmende Antworten erhielt. — Urber die UntcrstützungSfrage ist Bestimmtes noch nicht beschlossen, doch glaubt man, mit Hülfe der von hier mW auSwärlS schon zugesagten Beiträge, we nigstens 4 bis 6 Wochen auShalten zu können, zumal eine.Spaltung in dieser Frage zwischen den beiden socialen Richtungen noch nicht eingetreten ist. Die Versammlungen hatten den gemessensten Verlauf. Xanten, 13. April. Der «iesernspinner, ein gefährlicher Feind unserer Kieserwaldungen, ist in den hiesigen königlichen Forsten mit solcher Macht ausgetreten, daß eS nicht möglich wurde, die Puppen diese- JnsecteS (ca. 200,000 per Morgen) durch Menschenhände aufsuchen zu lassen, und dürfte cS von Interesse sein, zu erfahren, wie daS Schwein alS Insektenfresser uns von großem Nutzen ist. Zur Vertilgung deS schädlichen JnsecteS werden näm lich schon seit mehreren Wochen 10—12 Schweine, die man pro Stück für Sgr. täglich gemtcthet hat, in die betreffenden Waldbestände getrieben und leisten nach den Versicherungen deS Hrn. Oberförsters v. Sobbe außer ordentliche Dienste. Man läßt mit Hülfe von beweglichen Hürden täglich nur einen kleinen Theil abtreiben, der dann aber auch ganz gesäubert er scheint. Diele Mühe verursacht das Herbtischaffen von Wasser nach der Stelle hin, da die Schweine bei dieser Kost sehr durstig werden. Auf der Bönning hardt hat die Zerstörung der Kiefern bestände durch diese- und ähnliche Jn- secten bereits große Dimensionen angenommen. Cleve, 14. April. Eine hochbetagte Frau, Witwe CaSperS, kam Frei tag Abend an die bereits geschlossene Eisenbahn-Barriere, und zwar in dem Augenblicke, al» der Zug passtren mußte. Trotzdem ein in der Nähe postir- ter Beamter ihr zuries, stehen zu bleiben, wollte die eigensinnige Frau doch nicht warten. Sie versuchte, unter der Barriere hindurch zu kriegen, that ei nige Schritte vorwärts, al» sie stolperte und gerade vor die Räder der vorbei«