Erläuterung zu 3. Der erste Akt der Oper hat den Meister Johann Sebastian Bach in seinen amtlichen und häuslichen Verhältnissen und Wider wärtigkeiten gezeigt, der zweite schildert seinen Aufenthalt in Dresden, wohin er durch seinen Landesherrn geladen wurde, um in der Frauenkirche einen berühmten französischen Orga nisten durch deutsche Kunst zu besiegen, und der dritte Akt spielt wieder in Leipzig. Durch Friedrich den Großen ergeht an Bach der Ruf, nach Berlin überzusiedeln und dort, frei von aller Plage des Amtes und des Alltags, eine seiner würdige Stel lung einzunehmen und allein seinen Schöpfungen zu leben. Wohl lockt diese Berufung den Meister gewaltig, wohl raten ihm die Seinen, ihr Folge zu leisten, aber als die Nachricht be kannt wird, zeigt sich ihm in Leipzig so viel Liebe und Wert schätzung, spricht die Anhänglichkeit an sein Amt, seine Tho maskirche und seinen Chor so laut in seinem treuen Fierzen, daß er sich entschließt, in seinem Amte als Thomaskantor zu ver bleiben. In dem einzigen Monolog der ganzen Oper, der die Schluß szene bildet, gibt Bach sich noch einmal Rechenschaft und setzt sich, nachdem er seinen Entschluß gefaßt hat, an die Arbeit, die er für seine geliebte Kirche gerade zu schreiben hat, eine Kantate für das bevorstehende Pfingstfest. Als Zeichen dafür, daß sein Entschluß der rechte sei, erbittet er sich in schlichter Frömmigkeit vom Himmel eine Gnadengabe: eine unsterbliche Melodie. Und Gott gibt ihm das Zeichen: die unvergleichliche Weise „Mein gläubiges Herze“ erklingt in seiner Seele. Während er begeistert sie aufschreibt und die Melodie immer stärker und herrlicher im Orchester erklingt, fällt der Vorhang.