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Amtsblatt dir Gertchtsämter Grün- bat», Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg ».Wilden- feÜ, sowie der Etadträthe .Aue, Elterlein. Grünhatn, Hartenstein, Johanngeor genstadt,Löbnitz Neustadtel, Schneeberg,Schwarzenberg Wildenfels und Zwönitz. Donnerstag, den rs, März, 186g. IrMö.VMsfmmh Erscheint täglich mit Ausnahme Mon tags. — Preis vierteljähr lich 15 Ngr. — Jnser- tionSaebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnseratenannahme für die am Abende erscheinende S Nummer bis Vormittags 11 Uhr. Am Gründonnerstage. Trittst heute Du zum Tisch de« Herrn, Zum erstenmal in Deinem Leben, Du fühlst, was eS bedeuten soll, Und Dich ergreift ein inn'reS Bebe». Kind, tritt vor Deine Eltern hin Und bitt' zuvor um ihren Segen: Denn Elternsegen ist Gewinn Für Dich auf allen Lebenswegen. Die Mutter küht Dich auf die Stirn' Und weint: „Zieh hin mitGotteSFrieden,' Der Vater legt die Hand auf'S Haupt Und spricht: „Gott möge Dich behüten Ein Mutterkuß, ein Vaterwort, DaS sind im Leben feste Stützen: Sie werden, winkt ein falscher Pfad, Dich mahnend vor dem Unrecht schützen. Und bist Du armes Kind verwaist Und sind die Treuen schon begraben, Der Eltern Segen fehlt Dir nicht, Den sie als Erbtheil sterbend gaben; Geh' auf den Friedhof an das Grab Und bete mit gefalt'nen Händen, Die Geister werden Dich umweh'n Und Dir den besten Segen spenden. Der Tisch des Herrn! Welch tiefes Wort Und welch' Bedeutung liegt darinnen. Es weicht der leichte, frohe Sinn Und nun beginnt das ernste Sinnen. Die ros'ge Jugend hinter Dir, Vor Dir der Zukunft goldend Prangen! Nun wählst Du selber Dir den Weg, Doch wehe! wenn Du falsch gegangen. Der Tisch des Herrn! An diesen Gang Wirst Du im Leben oft gedenken, Magst Du in Zukunft Deinen Schritt Zum Guten oder Bösen lenken. Drum überlege, waS Du thust, — ES gilt ein ganzes Menschenleben, — Bleib' treu dem schonen edlen Spruch: „Ein braverMann, einredlich Streben!" Bekanntmachung. Da der sonntägliche Nachmittagsgottesdienst hier nur wenig besucht ist, was hauptsächlich seinen Grund darin hat, daß er für die häuslichen Verhält nisse zu früh beginnt, so ist von dem unterzeichneten Kirchenvorstande beschlossen worden, diesen Gottesdienst vom ersten Osterfeiertage an versuchsweise bis auf Weiteres seinen Anfang um 2 Uhr nehmen zu lassen, waS der hiesigen Kirchengemeinde hierdurch zur Kennmiß gebracht wird. Schneeberg, den 23. März 1869. Der Kirch-nvorstand daselbst. Vv. Pasig, Bors. ^0) üvkanrrtinaekunK. DaS AbschätzungsCataster zu Aufbringung der diesjährigen Communanlage in Aue liegt von heute an 14 Tage lang für die beitragspflichtigen Einwohner zur EinsichtSnahme bei unserem Stadtcasstrer, Herrn Carl S'äudler 8vn., aus. Solches wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß etwaige Reklamationen gegen die betreffende Abschätzung innerhalb der vorbemerk ten Frist bei uns schriftlich anzubringen find. Aue, den 23. März 1869. Der Stadtrath daselbst. Beck, Bürgermeister. Bekanntmachung. Nachdem das Gewerbe- und Personalsteuer-Kataster für Grünhain auf das laufende Jahr approdut bei uns eingegangen ist und von heute an für die Interessenten in der Wohnung des Unterzeichneten zur EinsichtSnahme bereit liegt, so wird Solches mit dem Bemerken, daß etwaige Reklamationen dagegen binnen drei Wochen und längstens bis zmn 16 April dieses Jahres bei der Königlichen Bezirkssteuer-Einnahme zu Schneeberg anzubringen sind, ansurch bekannt gemacht. Grünhain, am 23. März 1869. DerStadtrathdaselbst. Viehweger, Bürgermstr. Die ueuerding» pachtfrei gewordenen fiskalischen Fuchereiverechtigungen und zwar: (2422—23) 1) die im Schwarzwasser von der Böhmischen Grenze bis zum Steinbache, einschließlich des Breitenbachs, und 2) die in der Mulde vom Einfall des Zschorlabaches bis zum Einfall des Schwarzwafsers, zu beiden Ufern, und von da bis zum Klosterberge, am linken Ufer, sollen den 3O dieses Monats auf die 6 Jahre vom 1. April 1869 bis dahin 1875 unter den nn Termine bekannt zu machenden Bedingungen im LicitationSwege anderweit verpachtet werden. Pachtlustige werden hiermit eingeladen, gedachten TagS, Vormittags IO Nhr, an unterzeichneter Stelle persönlich sich einzufinden. Eibenstock, den 22. März 1869. Königliches Forstrentamt. Löwe Fischwasser-Verpachtung. Auf Anordnung des König!. Finanz-Ministeriums sollen an Forstrentamtsstelle hierselbst den ». Aprtl L 8 « », Vormittag 11 Uhr, die nachbemerkten Fischwässer, nämlich: 1) das Pöhlwasser bis an das Großpöblaer Hammerwerkswehr, nebst Kunnersbach und einem Ufer deS Mückenbachs, 2) der Tract des Schwarzwassers vom Rosenthaler Wehr bis an den Schwarzenberger Hauptrechen auf dem untern Floßanger, 3) der Tract des Schwarzwassers von da bis zum Einfall desselben in die Mulde, und 4) der Griesebach bei Lauter, auf die 6 Jahre vom 1. April 1869 ab bis Ende März 1875 mit Vorbehalt dcS Widerrufs und mit ausdrücklicher Beschränkung der Pachtobjecte nur auf die fiskalische Fi cherciberechtigung in den betreffenden Fischwässern, sowie gegen ausdrückliche Verzichtleistung Seiten der Pächter auf Schädenansprüche im Fall der etwaigen Dazwischenkunft noch anderer Berechtigter, um das Meistgeboi, mit Auswahl unter den Likitanten und mit Vorbehalt hoher Genehmigung hinsicht lich der Annahme der Gebote, verpachtet werden. (4271—72) Königl. Forstverwaliungsamt Schwarzenberg, am 23. März 1869. Blase.Oeser. Tagesgeschichte. Die bevorstehende« Wahlen in Frankreich beschäftigten bereits die öffentlichen Blätter inner- und außerhalb Frankreichs, obgleich die Wahlen jedenfalls erst im Monat Mai stattfindcn werden. Bei den großen Interessen, welche bei diesen Wahlen nicht nur für den Kaiser Napoleon selbst und seinen ganzen Regierungsapparat sondern für ganz Frank reich auf dem Spiele stehen, ist eS sehr begreiflich, daß man dem Ergebniß der Wahlen mit der größten Spannung von allen Seiten entgegen sieht. Aber nicht nur in Frankreich sieht man mit der größten Spannung den Wah len für den Gesetzgebenden Körper entgegen, auch Deutschland richtet deshalb bereits erwartungsvoll seine Blicke auf Frankreich, da eS ja seit Monaten schon vielmals von Frankreich aus versichert worden ist, daß von dem Aus fälle der bevorstehenden Wahlen die große Frage: „Krieg oder Frieden" ab- hängig sei. Kaiser Napoleon bedarf unbedingt wieder eine starke überwiegende Majorität im Gesetzgebenden Körper, eine starke Majorität, die unter allen Umständen und bei allen wichtigem Fragen fest und rückhaltSloS mit der kai serlichen Regierung geht und stimmt. DaS Ergebniß der in zwei Monaten stattfindenden Wahlen jetzt schon vorhersagen zu wollen, wie eS französische Blätter bereits thun, wäre mehr als voreilig und gewagt, denn daS allgemeine Stimmrecht, daS in Frantreich von den Präfecten so stark beeinflußt wird, hat dem französischen Volke schon mehr als eine Ueberroschung bereitet. So viel kann aber wohl jetzt schon als ziemlich wahrscheinlich behauptet werden: Diejenigen, welche bei dennäch. sten Wahlen an eine gründliche Niederlage der Regierung glauben und de», halb hoffen, daß die Opposition die Majorität erringen werde, dürften stark enttäuscht werden. Doch scheint auch auf der anderen Seite die Regierung dieses Mal ihrer Sache und ihres Sieges nicht so ganz sicher »u sein, wie bei den frühem Wahlen, denn sie setzt bereits alle Hebel kräftig in Bewe gung, womit auf die Massen eingewirkt «erden kann.