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Amtsblatt b« Gertcht.Lmter «rün- dai«, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg u. Wilden- fett, sowie der Stadträthe Aue, Elterlein. Grünhain, Hartenstein, Johanngeor genstadt,Lößnitz Neustädtel, Schneeberg,Schwarzenberg Wildenfels und Zwönitz. HL 68. Mittwoch, den 24. März. 1869. ZrMö.UMM Erscheint täglich mitAuSnahmeMon- tag«. — Drei« viertHähr- lich 1ö Ngr. — Ins«- tionSgebühren die gespal tene Zeile 8 Pfennige. — Jnseratenannahme für die am Abende erscheinende S Nummer bis Vormittag« I I Uhr. (838—40) 8«IraniitmLeI»unK Seiten des unterzeichneten Gerichtsamtes soll sollen hierdurch bekannt gemacht wird. Grünhain, den 20. Januar 1869. Das Königl. Gerichts-Amt daselbst. Kretzschmar. den St. März 1869 das dem Schmiedemeister Friedrich Wilhelm Stark zu Grünhain gehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 147 des BrandcatasterS und Fol. 120 de» Grund- und HypoihekenbuchcS für Grünhain, welches am 9. Januar 1869 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 991 Thlr. - - —- gewürdert morden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle und im hiesigen Rathhause auShüngenden Anschlag Die neuerdings pachtfrei gewordenen fiScalischen Fifchereiberechttgungen und zwar: l2422—23) 1) die im Schwarzwasser von der Böhmischen Grenze bis znm Steinbache, einschließlich des Breitenbachs, und 2) die in der Mulde vom Einfall des Zschorlabaches bis zum Einfall des Schwarzwassers, zu beiden Ufern, und von da bis zum Klosterberge, am linken Ufer, den 30. dieses Monats auf die 6 Jahre vom 1. April 1869 bis dahin 1875 unter den im Termine bekannt zu machenden Bedingungen im LicitationSwege anderweit verpachtet werden. Pachtlustige werden hiermit eingeladen, gedachten Tags, Vormittags LV Uhr, an unterzeichneter Stelle persönlich sich einzufinden. Eibenstock, den 22. März 1869. Königliches Forstrentamt. Löwe TageHgefGiehte. Deutschland. Saarlouis, 1/. März. TaS hiesige Journal berichtet: „Unser sonst so ruhiges Städtchen wurde vorgestern durch ein trauriges Ereigniß in große Aufregung vergtzi. Ein angetrunkenes Individuum, welches durch seine aus fallend schwankenden Gangarten einen Zug munterer Knaben hinter sich hcr- vorgezaubert hatte, wandte sich in der Easinostraße plötzlich gegen seine jun gen Begleiter, zog aus der Tasche ein Pistol, schoß dasselbe ab und traf ei nen neunjährigen Knaben, den Sohn deS hiesigen Tischlers Kleber, in ten Rücken. LaS arme Kind brach sogleich zusammen. Man beeilte sich, ihm die erforderliche Pflege angedeihen zu lassen; allein trotz aller dem armen Kinde zu Theil gewordenen Sorgfalt ist dasselbe gestern Nachmittag gestorben. Der Mörder wurde sogleich festgenommen und unter sicherer Escortc mit ge bundenen Händen nach dem Sladtgefängniß gebracht. Er soll ein in Lisdorf wohnenver Tagelöhner jein." Oesterreich. Wien, 19. März. ES ist sehr still hier seit einigen Tagen. TerKai- ser ist auf Reisen, der Reichskanzler und zwei Minister sind ihm nachgeeill, in den französischen und preußischen GesandtschaftShotelS sind die Fenstcrgar- dinen herabgelassen, die Gesandten sind auf Urlaub. Es kann also hier nichts vorgehen. Desto wichtiger scheinen uns die Vorgänge in Triest, und man thut wohl recht, dem Umstande einige Bedeutung beizumcfsen, daß Graf Beust, von dem man nach seinem warmen Eintreten für das Landsturmge;ctz im Wehr Ausschüsse erwarten durfte, daß er auch bei der Plenarsitzung des Ab- geordneteuhauseS über dieses Gesetz das Wort ergreifen würde, es dennoch vorzog, schleunigst nach Triest zu eilen, um daselcst noch mit dem vom Kö nige Victor Emanuel an das kaiserliche Hoflagcr entsendeten General della LLvcca zusammenzutreffen. Ueberhaupt, da eS Angesichts offenkundiger Thal- sachen müßig wäre, die österreichisch-italienische Annäherung zu läugncn, ge steht man dieselbe lieber ein, und wenn ich Ihnen mittheile, daß diese An näherung den Gegenstand triestiner Besprechungen, die man vielleicht eben so gut „Verabredungen" nennen könnte, gebildet habe und möglicher Weise noch bilde, so wird dieser Nachricht kaum ein Dementi entgegengesetzt werden kön nen. Wohl wird man aber daS Publicum über die Natur dieser Besprechun gen noch einige Zeil im Dunkeln lassen und gerade über das Ziel hinauöschie- ßenden Gerüchten Raum geben. Wer der nichts desto weniger bebeulsamen Sendung des Generals della Rocca den Eharakter einer Mission ähnlich je ner des Generals Govone nach Berlin im Jahre 1866 beimessen wollte, würde jedenfalls zu weit gehen, denn um eigentliche Abmachungen über eine Offensiv- oderDefenstv-Allianz mit Italien handelte cS sich gewiß nicht. Eine bestimmte Form dürfte die Annäherung nur in der Richtung angenommen ha ben, als sie gegen eine^Forlsetzung oder Wiederherstellung der italtcnisch-preu- ßsschen Allianz gerichtet und ausdrücklich als Basis festgesetzt sein dürste, daß weder Oesteireich noch Italien mit einer anderen Macht ohne die beiderseitige Zustimmung einen Allianzvcrtrag eingehen könne. Mit anderen Worten, es scheinen für die Eventualität eines beide Staaten nicht direct berührenden Kri.geS gegenseitige NeutralitätSmsicherungen gemacht worden zu sein. Da mit wäre allerdings die Etappe für weitere Vereinbarungen geschaffen. Au ßer den Bedüifmssen der äußeren Politik mögen für unsere Regierung auch Gründe der inneren Politik bestimmend auf die Annäherung an Italien ein- gewirkt haben, indem diese nicht verfehlen wird, den Hochmuth der römischen Curie ein wenig zu dämpien; die im Dienste der letzteren stehenden Organe haben dieses Motiv auch bereits richtig herausgefühlt. Triest, 20. März. Die Adresse des Kaisers erfolgte heute Nachmit tag. Er regab sich zu Fuß durch die dichtgedrängten jubelnden Volksmassen auf das Molo San Earlo auf den Lloydvampfer „Merkur", wo die Mini ster, das Municipium, der Verwaltun,jsrath des Lloyd, der italienische Gene ral Della Rocca versammelt waren. Der Kaiser fuhr am Bord deS „Mer kur" von sechs anderen Lloyddampfern begießet nach Sestiano, wo er einer Minensprengung beiwohnte. Die Explosion der großartigen mit 200 Centner Pulver geladenen Mine gelang vollkommen und gemäbele einen prachtvollen Anblick. Von Lestiano fuhr er nach Miramare, wo er bei der Landung mit neuerlichem Jubel empfangen wurde. Nach der Besichtigung des Schlosses Miramare setzte er die Reise nach Wien fort — also keine Zusammenkunft mit Victor Emanuel. Pesth, 19. März. In Waitzen war die Schlägerei füchterlich. DaS Militär wurde entwaffnet und muß>e dem wüthenden Volke weichen. Draafy von der Linken siegte mit 1723 Stimmen gegen Fay, der 622 erhielt. In BukköSv wurde daS Militär, daö die Ordnung bei der Wahl aufrecht erhal ten wollte, vom Landvolk mit Schüssen verjagt. Bis heute waren 215 Wah len bekannt; davon 126 Deakistcn, 89 Oppositionelle. AuS Preß bürg, 19. März, wird geschrieben: Soeben ist dcrP.Prior der barmherzigen Brüder, welcher am lb. d. M. bei Abhaltung des heiligen Meßopfers infolge cimr unseligen, durch grobe Fahrlässigkeit verursachten Ver wechslung zweier Gefäße, deren eines den Communionwein, deren anderes zu Remigungszwecken bestimmte Schwefelsäure enthielt, verunglückte, seinen Ver letzungen erlegen. Nachdem sich sein Zustand gestern wesentlich gebessert harte, so daß man sich der sichern Hoffnung hingeben durfte, daß der'allge mein verehrte Greis bald wieder gänzlich genesen werde, trat heute plötzlich eine Verschlimmerung seines Zustandes ein, welche erkennen ließ, daß ihm die ätzende Flüssigkeit ein edles Organ verletzt habe. Trotz aller angewandten Heilmittel, trotz der sorgfältigsten Behandlung selten mehrer geschickter Aerzte, mußte man sich bald der traurigen Ucberzeugung hiugeben, daß hier alle Hilfs mittel der Wissenschaft vergebens angewandt seien. Unter den heftigsten Schmerzen erlag der unglückliche Prior. Frankreich. Paris, 20. März. Der TempS erwidert heute sehr treffend der Liberte, welche von Neuem in die KriegStrompete stößt und den Beweis versucht, daß Europa nicht eher zur Ruhe kommen könne, als bis Frankreich daS linke Rheinufer erlangt habe: „Ja, allerdings, eS ist etwas zu thun, eS ist sogar sehr viel zu thun- Der französische Patriotismus ist aufgestachelt und durch aus nicht befriedigt. Ja, wir müssen Genugthuung für Sadowa haben, aber die Genugthuung der Freiheit; ja, wir haben unsere natürlichen Grenzen wie der zu erobern, aber im Innern; ja wir haben daS Vaterland zu vergrößern, aber das politische und moralische Vaterland, daß so grausam vermindert und verstümmelt worden ist; ja, endlich, wir haben Festungen zu zerstören und an dere wieder aufzurichten, allein die letzteren sind die von unS selbst verlassenen Rechte und die ersteren die das persönliche Regime schützenden Bollwerke. Und was brauchen wir hierzu? Nichts, als die intelligente Anwendung von dem, waS wir besitzen, nämlich deS allgemeinen Stimmrechte». Ohne Aufstand, ohne Verschwörung, ohne Gewaltsamkeit, ohne daß eine Thräne noch ein Blutstropfen vergossen zu werden braucht, sind wir hinreichend bewaffnet, um auf gesetzlichem Wege alle» zurück zu erobern, was wir in einem Augenblicke üekanntinaettunK. Nachdem das approbiite Gewerbe- und Personalsteuer-Eataster für die Stabt Lößnitz auf das Jahr 1869 hier eingegangen ist, so liegt dasselbe von heute an zur Einsicht für die Contriburnten an Raihssteve öffentlich aus, unv sinb etwaige Reklamationen binnen 3 Wochen und längstens bis zum 13. April d. I. bei der Königl. Bczirkssteuer-Einnahme zu Zwickau anzubringen. Lößnitz, am 22. Marz 1869. Der Rath der Stadt Lößnitz. »r. Krauße, Bürgermeister.