Volltext Seite (XML)
^-.37. Sonntag, dm 14. Februar. 1869 ArMAMsfreM Erscheint tätlich «itAn»n«tz»eM°tt. tag«. — «rett Vierteljahr. Kch 15 Ngr. — 3>'ser. tto»»«bühren die gespal ten« Zeile 8 Pfenmae. — Jvseratenannahme für die am Abende erscheinende G Nummer bi» Vormittags 11 Uhr Amtsblatt der Gerichtsämter Grün- Hain, Johanngeorgenstadt, Schwarzenberg u. Wilden fels, sowie der Stadträthe Aue, Elterlein, Grünhain, Hartenstein, Johanngeor genstadt,Lößnitz Neustädtel, Schneeberg,Schwarzenberg Wildenfels und Zwönitz. Freiwillige Versteigerung. ErbtheilunngShalber soll das dem verstorbenen Schieferarbeiter Christian Gottfried Bonitz zu Streitwald gehörig gewesene Wohnhaus mit Garten und Feld, Nr. 23 deö Brandkatasters Nr. 21«. de» Flurbuchs, an den Meistbietenden oeräußert werden. Unter dem Bemerke«, daß darauf bereits ein Gebot von 700 Thlr. — - — - gethan worden ist, werden daher Alle, welche noch ein Mehrere- zu bieten gesonnen sind, andurch geladen, den 4. März 1869 vor Mittags 12 Uhr persönlich an hiesiger AmtSstelle zu erscheinen, der Bekanntmachung der näheren Bedingungen und sodann der Versteigerung selbst ge- wär zu sein. Eine Beschreibung des Grundstacks liegt an Amtsstelle zur Einsicht aus. Lößnitz, am 19. Januar 1869. Fürstlich Schönburg'sches Gerichtsamt. Frey. H- olz - Auctlon. Im Pfarrwalde zu Thierfeld sollen Mittwoch, den 17. Februar L 8 « N von Vormittags 9 Uhr an, folgende Hölzer, als: 1O5j Schock Nadelholz-Reißig, 31 Haufen Nadelholz-Stangen, 24 Klaftern weiche Scheite, einzeln gegen sofortige Bezahlung und unter den vor Beginn der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Thierfeld, den 8. Februar 1869. Der Kirchenvorstand. K. Eckardt, Pfarrer. I. G. Günther. « SokLlllltwLvhAIIK. Das Abschätzungscataster behufs Aufbringung der für das Jahr 1869 erforderlichen Anlagen liegt zur Einsicht der Contribuenten, jenoch nur rücksicht lich der sie selbst betreffenden Einträge, zwei Wochen lang an RathSerpedilonsstelle aus. Reclamationen sind bei deren Verlust spätestens bis zum 28 Februar 186S bei uns anzubringen. Schneeberg, am 13. Februar 1869. Der Stadtrat h. Wimmer. kekaantmaelLlliiK. Nach §. 59 der Militär-Ersatz-Instruction für den norddeutschen Bund haben Militärpflichtige, welche im Laufe de» Jahre», in welchem sie sich zur Aufnahme in die Stammrolle anzumelden, beziehentlich angemeldet haben, den Wohn- oder Aufenthaltsort in einen anderen Musterungsbezirk verlegen, dies sowohl der betreffenden Behörde des Ortes, welchen sie verlassen, als auch der des neuenWohn« oder Aufenthaltsortes behufs Berichtigung der Stamm rolle ohne Verzug spätestens innerhalb drei Lagen anzuzeigen. Die betreffenden Militärpflichtigen werden hierdurch auf die genaue Beobachtung dieser Bestimmung unter Hinweis auf die in 8- 176 derMilitär- Ersatz-Jnstruction für den Fall der Unterlassung angedrohte Geldstrafe bis zu 10 Thlr. oder entsprechender Gefängnißstrafe aufmerksam gemacht. Lößnitz, am 11. Februar 1869. Der Nath der Stadt Lößnitz. vr. Otto Krauße, Bürgermstr. L-fterretcd. Tagesgeschichte. Deutschland. Preußen. Berlin, 12. Febr. Herr v. Mühler, über dessen Ein griffe in die Rechte der Gemeinden noch vor Kurzem alle Zeitungen schwere Klagen brachten, vertheidigte in der Sitzung des Abgeordnetenhauses am 9. d. M. lebhaft die Autonomie der Gemeinden. Er sagte: warum wollen Sie das Schulgeld aufheoen? Lassen Sie doch den Gemeinden das Selbstbestim- mungsrecht, ob sie Schulgeld erheben wollen oder nicht! — Beiläufig wollen wir bemerken, daß mit dieser Aufstellung die Frage falsch sormulirt war. Nicht daS Abgeordnetenhaus will im Wege des Zwanges die Unentgeltlichkeit des Unterrichts in den Volksschulen einführcn; diese ist in einer VcrfassungSbe- stimmung enthalten, welche aber noch nicht auögcführt ist und erst zur Aus führung kommen kann, wenn daS in der Verfassung gleichfalls verheißene UntcrrichtSgesetz zu Stande gekommen ist. ES ist also eine ganz falsche Dar stellung, wenn der Minister sagte: seine Gegner wollten den Gemeinden 3 Millionen Thaler neue Steuern aufbürden. Hieran hat kein einziges Mitglied des Hauffs auch nur von ferne gedacht. Der Minister selbst ist cS, der die Angelegenheit zur Sprache gebracht hat. Er hat sich berufen gefühlt, rm Namen des SelbstbestimmungörechteS der Gemeinden zu sprechen. Wie sieht aber d!t Selbstbestimmung aus, welche der Minister den Gemeinden gewähren will? Wie werden die Gemeinden zu stehen kommen, wenn der betreffende VerfassungS-Artikel aufgehoben und daS Gesetz deS CultuSministerS an dessen Stelle gesetzt wird? Der Artikel V. deS Gesetzentwurfes über die Einrichtung und Unterhaltung der Volksschulen lautet: „Als Beitrag zu den Unterhal tungs-Kosten der öffentlichen Volksschulen kann von den dieselbe besuchenden Kindern ein Schulgeld erhoben werden. ... Die Höhe desselben und die Bedingungen, unter welchen ein Erlaß oder eine Ermäßigung stattfindet, setzt die Regierung fest." DaS ist also die angebliche Freiheit, welche der Minister den Gemeinden gewähren will. Die Regierung und abermals die Regierung soll Alles zu bestimmen haben. Da scheint eS doch besser, die Bestimmung der VcrfassungS-Urkunde bleibt vorläufig bestehen und man überläßt einer für die UnlerrichtS-Gesetzgebung günstigeren Zeit, darüber zu entscheiden, ob jene Bestimmung auSgcführt oder aufgehoben werden soll. DaS Hauö hat mit einer Mehrzahl von 68 Stimmen entschieden, daß cS nicht gewillt ist, die Verfassung zu ändern ohne Noth. Mag eö der Minister versuchen, die Ge meinden gegen daS Abgeordnetenhaus aufzurufen, wie er beim Beginn der Debatte gedroht hat. Die Allmacht der Regierungen ist bei unserem Volke nicht so beliebt, wie der Kultusminister zu glauben scheint. Baiern. Würzburg, 11. Febr. General v. Hartmann hat an da» 2. Armeecorps einen Tagesbefehl erlassen, an dessen Schluffe er an die Mög- lichkcit baldiger ernster Ereignisse mahnt. Wien, 10. Febr. Die allgemeine Lage wäre unerträglich, wenn wir nicht seit 1866 an AebnlicheS gewöhnt wären. Wie eS ungewiß, ob die Ku gel des Roulette auf Roth oder Schwarz füllt, so fragen mir nun schon in ganz Europa jeden nächsten Augenblick, ob er den Frieden bringe oder den Krieg Eben jetzt ist eö vorzugsweise der Orient, dem die „schwebende Pein" zu verdanken ist. Von dort schwirren die Friedens- und KriegS-Telegramme im bunten Wechsel durch einander: MinisterrrisiS und Bildung eines kriege rischen Ministeriums in Rumänien: nein, Kammerauflösung! nein, Minister krisis! — so klingt's auS Bukarest. AuS Athen her wo möglich noch wir rer: Annahme der Confercnzdcclaration, Ministerkrisis, Abdankung dcSKönigS und dazwischen der heitere Ruf: Friede! Friede! Alles Andre nur Lüge und Börsenschwindel! DaS ist 1866!! Lächerlich über alle Maßen, obschon zum Verzweifeln traurig! Sage man übrigens zu diesem Chaos, was man will — eS kann nur den europäischen Krieg gebären. Ob Joan Bratiano abge dankt bleibt, oder wieder an'S Ruder kommt; ob Griechenland nachgibt oder nicht, auch das entschiedenste Nachgeben hier wie dort, ist für den Frieden nur noch eine kurze Galgenfrist. Blickt doch auS all dem confusen Durcheinander wenigstens dies .Eine mit »erkennbarer Deutlichkeit hervor: Die Feinde der Türkei verständigen und sammeln sich; die gemeinsame Action derselben wird verabredet und sie werden das ganz so wenig vergeblich thun wollen, wie sie es umsonst thun. Die Katastrophe steht also bevor ; nur ob cs ein wenig früher oder später zum brechen kommt, ist noch zweifelhaft. Kommt eS aber dazu, nun, so zweifelt doch wahrlich kein Mensch daran, daß der Conflict sehr rasch zu einem europäischen stch erweitern wird. Wien, 12. Febr. Hiesige Blätter veröffentlichen folgendes Telegramm aus Konstantinopel vom gestrigen Tage: Der Schach von Persien ist mit ei ner Armee in der Richtung auf Bagdad abmarschirt. Die Pforte hat zehn tausend Mann an die Persische Grenze geschickt. Frankreich- Paris, 10. Febr. Der Moniteur Universel bringt ein neues Manifest der Exkönigin Isabella. Der Moniteur hat stch aber in seiner neuen Lage keineswegs den Ruf eines gewissenhaften Blattes erworben, und eö läßt sich daher bis auf Weiteres nicht entscheiden, ob dieses Aktenstück nicht, gleich den unlängst in einem Concurrenzblatte veröffentlichten, unecht ist. DaS Manifest deö Moniteur ist so schlecht und steif geschrieben, daß eö allerdings aus dein Spanischen übersetzt zu sein scheint. Der Inhalt ist sehr keck, herausfordernd und der Umgebung der Exkönigin wohl zuzutrauen. Die „Erbin vom heiligen Ferdinand" ruft: „So wisset eS denn Alle, ich protestire aufs feierlichste und bestimmteste, ich erkläre alle», was geschah und geschehen wird, für null und nichtig, ich will meine Rechte ungeschmälert behalten, die mir diejenigen nicht nehmen konnten, welche behaupten, sie seien mit Vollmachten versehen, die