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Dresdner Journal : 07.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189109074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18910907
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18910907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-07
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 07.09.1891
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M 207. l)r»»L«» so !^., t>» 4«, L»»—rt. L«»t»üv«» Mrkeü » R -, ^»»rtu^d L«» Lsatick»» Leioka« kitt kost- -u»L 8t»wp«liuic tuMN» klanuv^rv: 10 kl »,d>i>L1»a»r»«edItkr«»r i«» L»nm «u»»r s««p»Itev<>Q 2«i1» ^I«u»«r Sotuik «> kL v»t»r „Li^xurLt" Li» 2«il« LV kk. S« k»b»ll«o- ru»L 2iF«r»»»t» »st»pr. ^akrell»^. Lr»ek«i»»» r l^yov out ^ooootuoe Ler 8ooo - a. ksivrt»^ »ksoL^ ?«ko»pr«:ii ^oiotllosi: Nr I2SL. Montag, den 7. September, abends. 18Ut. dreMerHMmal. Für di« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, Professor der kitterawr- und Kunstgeschichte. L»o»No>« ,«» LoLkoLIxuaxkv »osnirtit l^tpuA- n LranLstrttr^, LovuoissiooLr L«, OrviL^er Loarv»!»; U»»dvo >«rU» Vis» L—1 >r—I»» kroolrlort » >.: <« kvA/rr, >«rUo Vt»»-N»»dorM kr»U r«p»»U -rr»Lllrart ». «.-»ÄLed«: /t»L k»rt« Looäoo L«rU» er»ot10rt ». M. >t»NG»rt i ^««tx 4 c?o., I«rU»: /«raikteixtaMt, >r»«I»o: Urts, N»»Los»r: 6 Lc^««^, L»U» ». >.: Laeet So. Nerouixederr Lvoi^I. LrpeLitioo Le» l>rs»Loer ^onnuU». l)r»»Lell, 2vio^er»tr. SO. k«ro»pr»cN-^o»ot»Iu»»: Nr. 12SL. Nichtamtlicher Teil. ^etegrapyische und telephonisch- Mchrichten. Göpfritz, 7. September. (Tel d. Dresdn. Journ.) Bei dem gestrigen Dejeuner beim Erz- berzog Albrecht, welchem Kaiser Wilhelm, Prinz Georg von Sachsen, die hier anwesenden Erz herzoge, Minister und Generäle beiwohnten, toa stete Erzherzog Albrecht auf den deutschen Kaiser und daS deutsche Heer. — Kaiser Wilhelm ant wortete mit einem Trinkspruch auf den Kaiser Kranz Joseph, die österreichische Armee und den Erzherzog Albrecht alS Höchstkommandierenden. — In Schwarzenau fand abends ein Diner statt, an welchem auch der Kaiser von Österreich teil- nabm. Paris, 6. September. (W.T B.) Der König Alexander von Serbien hat sich heute nachmittag nach Bar-sur-Aube begeben, um den dort statt- findenden Truppenmanövern brizuwohnen. Mailand, 7. September. (Tel. d. Dresdn Journ) Der Streik dauert unverändert fort. In einer gestern abend stattgehabten Versammlung von 3500 Streikenden wurde über den Vorschlag beraten, eine große Versammlung aller Arbeiter Mailands zu veranstalten, falls die Arbeitgeber bis Mittwoch nicht nachgäben Die Mitteilung, daß der sozialistische Führer Singer in Berlin 500 KrcS. den Streikenden gespendet und eine Unterstützung der letzteren durch die Metallarbeiter Berlins zugesaqt habe, wurde mit entsprechendem Beifall aufgenommen. St.Petersburg, 6. September.*) Zwei neue Kriegsschiffe» auf den Werften von Gothenburg erbaut, haben dieser Tage ihre Mannschaften er kalten und gehen heute in See; fir werden der baltischen Klotte zugeteilt werden. — Um die Ge treideausfuhr zu verhindern, führten, wie die Untersuchung ergab (?), auf der Station Oreb der KurSk-Asowscheu Bahn Landleute d.n Zu sammenstoß zweier mit Getreide beladener Züge herbei, bei welchem beide Zugführer und die Maschinisten getötet wurden. — Finanzminister WischnegradSky bereist die von der Hungersnot betroffene« GonvernementS, um persönlich die not wendigen Maßregeln anzuordven. Athen, 7. September. (Tel. d. DreSdn Journ) An Stelle drS aus dem Amte geschiedenen Kiuanz- Ministers KarapaaoS führt Ministerpräsident Delyannis vorläufig die Geschäfte dieses Ressort». Mehreren Blättern zufolge wären noch wei er« Aenderungrn im Kabinett zu erwarten. New Pork, 7. September. (Tel. d. DreSdn. Journ.- Wie der „Herald" aus Santiago meldet, ging dem nordamerikanischen Gesandten Egan daselbst gestern eine Depesche deS StaatSdeparte mentS in Washington za, wonach er die Kongreß- Junta alS die äo kueto bestehende Negicruug Chile» anzusrhen habe. *) Nachdruck verboten Dresden, 7. September. Die neueste Militärfrage in Ungarn Gar seltsame Bilder reiht oft Gott Kronos hart nebeneinander. Während in den niederösterreichischen Ebenen die politische Welt das erhebende Bild der einigen Waffenbrüderschaft zwischen den mächtigsten Friedensfürst n Mitteleuropas und im Hintergründe glänzende Waffenvroben der um ihren obersten Kriegs ¬ herrn in inniger Kriegsgemeinschaft gescharten öster reichisch ungarischen Wehrmacht zu sehen bekommt, spielt sich in dem nahen Ungarnlande in der leitenden Presse und überhaupt in der Öffentlichkeit ein Schaustück ab, das alle, die nicht felsenfest an die Unerschütterlichkeit deS Bestandes der habsburgischen Monarchie glauben, zu schweren Zweifeln hinsichtlich des festen Gefüges zwischen den einzelnen Machtfaktoren dieses Staate» anregen müßte. Wir meinen den seitherigen Verlauf der allerneuesten ,.Militärfrage", die aus Anlaß der demonstrativen Dekorierung des Grabes des bekannten Ungarnfeindes Jellacic durch da» Offizierskorps seines Regiments in Nowidwor von der ungarischen Presse zum Gegenstand Ler leidenschaf.lichsten Erörterung er funden und hüben und drüben des Leithaflusfes ge macht wurde Diese Erörterungen gewähren einen Einblick in die Wechselbeziehungen zwischen dem, von der übermäßig gepflegten nationalen Idee getragenen Ungarstaate und der die staatlichen Interessen der Ge samtmonarchie vertretenden und verfechtenden gemein samen Wehrmacht, und bieten eine Gelegenheit, die Bedenklichkeit derartiger Konflikte zwischen diesen beiden Machtfakloren derselben zu ermessen. Der Hergang jenes Zwischenfalles auf dem Fried- Hofe von Nowidwor erhellt aus dem nachstehenden, in den österreichischen Blättern veröffentlichten Tages befehl des Kommandeurs des fraglichen Regiments, Obersten Jwanosic. „Ich habe mich heute vormittag mit einer Lfsiziersdeputation nach Nowidwor verfügt und einen Kranz auf das Grab unseres hochseligen Regimentsinhabers gelegt, wobei ich folgende Worte gesprochen habe: „„Als derzeitiger Kommandant des Regiments, welches durch die huldvolle Güte unseres obersten Kriegsherrn dauernd mit der dankbaren Er innerung an Dich Joseph Graf Jellacic verbunden ist, begünstigt durch den Umstand, daß die Dienstverhält nisse Tein Regiment in die Nähe dieser geweihten Stätte geführt haben, lege ich, umgeben von einer Deputation meiner braven Offiziere, dieses sichtbare Zeichen unserer Verehrung in tiefster Ehrerbietung nieder. An Gott, den Allmächtigen, richten wir ein inbrünstiges Gebet für das Heil Deiner Seele und ein zweites, gleich inbrünstiges Gebet: die allgütige Vorsehung möge von den vielen Gaben, mit denen sie Dich einst so reichlich überschütteten, Deine hervorragenden Sol datentugenden auf Dein Regiment vererben, damit es Deinen Namen makellos bi» in die fernsten Zeiten führe, dem Throne eine Stütze, dem Vaterlande ein Hort! So sei eS!"" Man wird aus dieser Erklärung des Obersten Jwanosic nicht so leicht die ungeheuere Aufregung be greifen, die dieser Vorfall in der ungarischen Presse hervorgerufen hatte. Um derselben Verständnis ab zugewinnen, muß man sich außer der Rolle, die der Banus Jellacic in der neuesten Geschichte Ungarns spielte, und der überaus reizbaren Empfindlichkeit der Ungarn auch noch die Anschauungen und Gefühle gegenwärtig halten, welche die gemeinsame Armee in Hinsicht auf die „Mission" des Magyarenvolkes in der habsburgischen Monarchie beseelen. Ter Ausgleich im Jahre 1867 hatte bekanntlich jenes Ungarn, das in den Jahren 18-18,49 um die Freiheit und Selbständigkeit des ungarischen Staates kämpste, mit seinem angestammten Herrscher versöhnt, und über die blutigen Ereignisse jener Jahre einen verdeckenden Schleier ausgebreitet, der sich im Laufe der Zeiten in der Weise verdichten sollte, daß die ein zelnen Scenen und handelnden Personen in diesem geschichtlichen Drama nach und nach dem Auge und Gedächtnis der nachwachsenden Generationen entschwin den. Man hatte mit Recht vorausgesetzt," daß die Ungarn im frohen Bewußtsein der w ederhergestellten politischen Rechte ihres Staatswesens ihre Besieger vom Jah e 1849 lediglich als rflichtgetreue Vollzieher der Befehle des obersten Landesherrn, aus dessen Hand sie im Jahre 1867 den Schwur der Treue als König von Ungarn erhalten haben, anschen und gelten lassen würden, während auf der anderen Seite die ungarischen Freiheitskämpfer der 1848'49 Jahre thatsächlich in recht auffallender Weise in alle bürger lichen Rechte und zuweilen auch in die höchsten Staats- würden eingesetzt wurden. Während nun die gemein same Regierung in letzterer Beziehung sogar oft auf Kosten der gleichen Rechte der übrigen Volksstämme Ungarn gegenüber die Rolle der alles verzeihenden und vergessenden Mutter spielte, während man ehe maligen zum Tode verurteilten und begnadigten „Landes verrätern" die wichtigsten Ämter — zum Teil im aus wärtigen Amte — anvertraut hatte, ohne daß dies seits der Leitha auch nur eine einzige Stimme dagegen laut wurde, hatten die Ungarn ungeachtet aller Liebes beweise seitens des wiederversöhnten Österreichs mit schlecht verhehlter Gehässigkeit und Verdächtigung keinen Anlaß, keine Gelegenheit unausgenutzt gelassen, um die Erinnerung an jene trüben Tage des Bürger krieges wieder von neuem aufznfrischen und die da mals empfangenen Wunden neu auszureißen. Man hatte sich in Ungarn nicht damit begnügt, in den Honveds die ehemalige, um die Selbständigkeit der Stephanskrone ringende ungarische Armee wieder er standen zu sehen —, man fuhr fort, in der gemein samen Armee mit ihren Traditionen den alten Feind Ungarns zu sehen, und alle Regungen ihrer hin gebungsvollen Gesinnung für Kaiser und Reich vom Standpunkte des ewig en veäette stehenden ungari schen Nationalpatriorismus zu beurteilen und zu be handeln. Unter solchen Umständen konnte es nicht fehlen, daß auch in der gemeinsamen Armee die Er innerungen an jene Kämpfjahre wieder wachgerufen wurden und daß das Gefühl der Achtung für die letz ten Ziele der Nationalpolitik des Ungarnvolkes nicht nur nicht gepflegt wurden, sondern eine Umwandlung in gegenteilige Gefühle erfahren hatte. Dazu kam noch, daß die Stellungnahme der leitenden Kreise in Buda- Pest zu den nichtungarischen Volksstämmen die Ab neigung unter dem Offiziercorps der eemeinsamen Armee noch mehr vertiefte. Namentlich in den kroati schen Regimentern, deren Osfiziercorps sich durch Hoch haltung der Traditionen, die sich auf die in den Jahren 18-18—1849 um Österreich erworbenen Ver dienste beziehen, besonders anszeichuet, hatte di« Art und Weise, wie die ungarische StaatSidee sowohl der Armee, als auch den ungarischen Slawen gegenüber zur Geltung kam, die Gefühle gegen den ungarischen Chauvinismus erbittert, wenn man auch seither aus Rücksicht für die oberste Militärleitung diesen Gefühlen den größtmöglichen Zwang angethan hatte. Die Zusammenstöße zwischen dem Offizierscorps der gemeinsamen Armee und den m't wahren Argus augen dkb nationale Würde des Ungarstaates bewachen den Buda-Pester Kreisen waren auf solche Weise zu einer nicht seltenen Erscheinung geworden Nament lich in letzter Zeit sorgte die ungarische Presse dafür, daß derartige Konflikte, denen man die landesübliche Bezeichnung von „Militärsragen" gab, nicht endeten. Ter Fiumer Zwischenfall, in dem der Hauptmann Uzelac von demselben Jellacicregimente die Hauptrolle spielte, ist noch nicht ausgelragen, da das Untersuch ungsmaterial zur Zeit erst im ungarischen Ministerium des Innern gesichtet wird. Sehr vermerkt wird der Umstand, daß wiederum das Lffizierscorps dieses Regimentes den Anlaß zu der neuesten Militärfrage gegeben, indem es ohne Rücksicht auf die Empfindlich keit der Ungarn ihre hingebungsvollen Gefüh'e der Pietät für den einstigen Inhaber des Regimentes zum Ausdruck brachte Von welcher Art die Stellungnahme der leitenden Wiener Kreise lezügl ch der ungarischen Militärfragen Lunk UL- Wissenschaft. K. Hoftheater. — Altstadt. — Zum hundert jährigen Geburtstage G Meyerbeers. Am 5 September: „Struensee". Trauerspiel in fünf Auszügen von Michael Beer; die dazu gehörige Musik von Giacomo Meyerbeer. — Am 6 September: „Die Hugenotten". Große Oper in fünf Akten von G Meyerbeer. Unter den zahlreichen Festartikeln, mit welchen die fleißige deutsche Presse ihren Lesern pünktlich am Morgen, teilweise schon am Vorabend von Meyerbeers hundertstem Geburtstag a«fgewartet hat, waren nur wenige mit dem Reiz neuer Bemerkunqen angethan; die Mehrzahl derselben gab uns ein überflüssiger Weise umstilisierter und oft gewaltsam in die enge Form eines Feuilletons zusammengepreßtes Kapitel aus der deutschen Musikgeschichte und lohnte mit der Wieder holung allbekannter biographischer Daten und kritischer Äussprüche sehr schlecht die Mühe der Durchsicht. Ein Interesse flößten nur diejenigen, recht spärlichen Arbeiten ein, in welchen ein polemischer Ton gegen oder für den Schöpfer der „Hugenotten" erklang und der alte Streit um die Kunstbedeutung Meyerbeers wieder aufgenommen wurde Wir kommen auf diese, nicht zumindest von dem wagnerischen Musikgeist unserer Zeit beeinflußten Be trachtungen, welchen wir übrigen- die Auslassungen einzelner Schreibmichel ohne ästhetische Bildung und historischen Blick nicht beirechnen, welche in wunder licher Naivetät und Dreistigkeit schon heute den Werken des Meisters ein pie'.ätvolles Totengeläute anstimmten, alsbald in einer besonderen Erörterung zurück. Für heute sei nur auf die Feier des Gedenktages hin gewiesen, wie sie unsere Hofbühne an den zwei letzten Tagen veranstaltet hatte. Es war kein glücklicher Gedanke der Theaterleitung, für diesen Zweck Michael Beers Trauerspiel und die daran klebende Musik des Bruders zu verwenden Tenn das Drama gewährt zwar den Impuls einer allge mein poetischen Intention, wie sie ein sinniger Geist immer in seiner Gewalt hat, nicht aber den Kern einer dramatisch festen und interessanten Ausführung, über deren Tüchtigkeit der Verfasser mit seiner Neigung zu lyrischer Weichlichkeit nicht Herr war; und die Musik Meyerbeers, von manchen, namentlich französischen Be- urteilern viel gepriesen, ist unseres Erachtens aus des Komponisten Reifezeit daS vielleicht schwächste, jeden falls das gekünsteltste Produkt, das, wenig anziehend namentlich in der formell wohlgestalteten doch gedank lich schwach » Ouvertüre mit ihren gesuchten Har monien und Rhythmen und der raffinierten, mehrfach zu unedlen Klangmischungen führenden, oft unwirksamen Instrumentation, nur an zwei Momenten, beim Er scheinen des Bateys und bei dem Diktat der Königin, einen reinen innerlichen Eindruck gewinnt. Trotz dieser gewichtigen Mängel von Stück und Musik zeigte sich die Teilnahme deS zahlreichen Publikums lebhaft angeregt — ein Ergebnis, das schon um der fleißigen und vortrefflichen Darstellung in Wort und Tönen willen freundlich berühren m ißte. Frl. Ulrich (Königin Witwe), die ihre dankbare Auf gabe mit bewunderungswürdiger Feinheit gestaltete, Frl. Salbach, die Herren Porth, Drach und' Bauer, welch' letzteier ein besonderes Lob für die wirksame Durchführung seiner schwierigen Rolle ver- d.ent, gaben in Spiel und Vortrag ihr Beste-; daS Ensemble war höchst sicher und lebendig und die Leistung der König!. Kapelle unter Tirection des Hrn. Generalmusikdirektors Schuch musterhaft. Die Aufführung der „Hugenotten", wie sie sich gegenwärtig mit den geeignetsten Kräften deS Theaters Herstellen läßt, ist in ihrem verhältnismäßig guten Werte bekannt. In gesanglicher Beziehung löst unter allen Mitwirkenden Hr Riese seine Aufgabe am glänzendsten. Hr. Perron, der neu in das Ensemble dieser Vorstellung eintrat, gefiel durch ausdruckvollen Gesangsvortrag und gewandtes Spiel. Für den in folge Heiserkeit behinderten Hrn Decarli gab Hr. Nebuschka die bedeutsame Rolle des Marcel sehr be- frietigend trotz der mangelnden Stimmtiefe und mit einer um so aneikennenswerteren Sicherheit und vollen Beherrschung aller Mittel, als der Künstler die Parthie ohne vorherige Probe übernommen hatte. Daß die Jnscenierung der Oper keine würdige ist, bedeutet eine Thatsache, deren Vorwurf im gegen wärtigen Zeitpunkt doppelt schwer wiegt. v WolfSeck. Erzählung von E. Bollbrecht. rr <F»nl«Blng.) Eine kräftig kühle Luft umfächelte ihn. Dec Boden war hart und trug die . etrockneten Abdrücke von Wagenfurchen und beschuhten und nackten Füßen. Nach heftigen Regengüssen stürzt das eingevreßte Wasser ost in EaScaden den Hohlweg hinab. Er ist überhaupt und dieser allerneuesten insbesondere ist, ergiebt sich aus der nachstehenden Randbemerkung des Wiener „Fremdenblattes", zu dem von uns wieder gegebenen Regimentsb fehle des Obersten Jwanosic: „Kann ein gerecht und vornehm denkender Ungar an diesen Worten Anstoß nehmen, kann er mehr darin erblicken, als den erhebenden Ausdruck echt soldatischer und patriotischer Gesinnung? Wenn die ungarische Presse auch nach der Veröffentlichung diese- Schrift stückes in ihrer Agitation fortfährt, so bekundet sie die offene Tendenz, Unfrieden zu stiften in der Armee, zwischen Volk und Armee — und das kön nen wir von einer loyalen Presse nicht erwarten." — Nicht minder belehrend ist der Gesichtspunkt, von dem aus die kroatischen Regierungskreise in Agram den Zwischenfall in Nowidwor betrachten. Daß auch hier die nationale Voreingenommenheit des OffizierS- corps gegen Ungarn außer acht gelasfin wird, ist durchaus erklärlich, da man kroattscherseitS bemüht ist, auch diesen Fall sachlich ouetragen zu lassen und da man das Verhältnis der Kro.iten zu Ungarn unberührt lassen will Im Gespräch mit einem ungarischen Re dakteur hatte der Banus Graf Khuen Heverdary den Fiumer Vorfall sowohl als auch den neuesten Zwi schenfall in Nowidwor auf — Mißverständniffe zurück- qeführt, die in der Unkenntnis der wahren kroatischm Verhältnisse ihre Erklärung fänden So sei es eine von den Ungarn offenbar verkannte Thatsache, daß in Fiume die Kroaten die Mehrheit bildeten, nicht aber die Italiener. Nun schimpften die letzteren immer auf die Kroaten, um sich bei den Ungarn einzuschmei cheln, und doch könnte es diesen gleichgiltig sein, ob in Fiume „Evviva!" oder „Zivio!" gerufen werde. Thatsache sei es, daß der Hafenort Fiume unmittelbar zu Ungarn gehöre. Auch die Verdichtung der Uzelac- Affaire sei die Schuld der Italiener. Es sei selbst verständlich, daß die Solkaten des Jellacic-Regimentes „Zivio" riefen, weil sie eben nur der kroatischen, Sprache mächtig seien. Wenn aber das Vorgehen des Hauptmanns Uzelac ein ungesetzliches gewesen wäre, so hätte der Magistrat von Fiume das Regiment nicht erst bewirten sollen, sondern sofort die Anzeige erstatten müssen. So habe aber der Magistrat das Offizierscorps zuerst b.wirtet und dann wäre nach einigen Tagen eine Denunziation den Zeitungen zugeschickt wo: den,so daß wegen deS angeblichen Vorgehens eines Hauptmanns das ganze Regiment und di« Armee angeklagt worden sei. Was schließlich die Demon stration am Grabe deS ehemaligen Bonus Grafen Jellacic betreffe, so sei ks Thatsache, daß das Regi ment von dem jüngeren Bruder Les verblichenen Re- gimentsinhaberS, eiuem 76jährigen Manne, eingeladen war. „Wäre ich Oberst gewesen", sagte der Banus wörtlich, „so hätte ich mir unter den gegebenen Ver hältnissen und nach dem Fiumaner Zwischenfall die Sache überlegt, doch auch die Ablehnung der Ein ladung wäre peinlich und schwer erklärlich gewesen. Nachdem aber die Einladung angenommen war, konnte der Regimentsinhabcr nicht ignoriert werden. Der Soldat denkt nicht weiter in solchen Dingen, er er wägt nicht die politischen Konstellationen." Gleichwohl könne er das Vorgehen nicht für taktisch richtig und nicht für taktvoll halten. Man hat wohl allen Grund anzunehmen, daß auch die neueste von den Ungarn in leichtsinniger Weise geschaffene „Militärfrage" gemäß den Anschauungen der Wiener und Agramer Regierungskreise ihre baldige Erledigung finden wird Es bliebe nur noch in all gemeinem Interesse zu wünschen übrig, daß bei dieser Gelegenheit irgend etwas geschehen möge, wodurch Wiederholungen derartiger „Militärfragen künsttghin zu seltenen Erscheinungen in den krankhaften inneren Zuständen des Ungarnstaates gemacht würden so eng, daß er nur für eine der ihn zuweilen passie renden Holz- oder Grasfuhren Raum bretet; kaum daß e n Fußgänger dann noch eine schmale Stelle zum Ausweichen findet. Doch hat man niemals von einem gefahrbringenden Zusammenstoß vernommen. Die Pferdeknechte geben durch Peitschenknallen Las War nungszeichen für näher kommendes Gefährt, und der , Wanderer, dem möglicherweise ein mit Re-sig beladener Wagen die Passage hemmt, reitet sich, indem er eine der einengenden Böschungen Hinankletteri. Sie sind mit Brombeersträuchern dicht bewachsen, und blaue Glockenblumen, w iße Anemonen und feuerrote Pech nelken nicken von ihrem Rand herab „Ter Weg muß unverzüglich ausgebessert werden", sagte Ferry zu sich selbst Und nun erweitert sich der Pfad. Vor dem Reiter liegt eine üppige Waldwiese. Jenseits derselben, unter alten Eichen, die hier auf dem Gipfel der Anhöhe das Nadelholz verdrängt haben, stehen einige Gebäude. Tas mittelste derselben, welches aus einem Hochparterre und einem Mansardrn- dach besteht, ist das LehnShaus der Wo'.fSeckS. Die Fenster der Parterreräume sind durch Holzläden ge schlossen, vor den Mansardenfenstern hängen Jalousien. Eine halbrunde Vortreppe führt zu der Thür in der Mitte der Hauptfront empor. Diese mündet in den größten Raum, den Saal, an welchen an beiden Sei ten zwei Zimmer sich anschließen. Ein zweiter Ein gang liegt rückwärts nach dem Hof zu und dort be finden sich auch die Küche, einige Räume für die Dienerschaft und Ställe für zwei Pferd« und eine Kuh. Über dem mittelsten Fenster der Mansardenetage ist das Wappen der WolfSeckS, zwei Wölfe und ein Palm baum, in Stein gehauen. Darüber der Wahlspruch
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