sam zu einer Suite in fünf Tänzen: in eine Kanzono (Solo des Klaviers), einen Marsch, langsamen Walzer, eine Caprice und einen mittelalterlichen Tanz. Der Solist verbindet diese fünf Tänze durch Zwischenspiele. Als Höhepunkt und Abschluß erklingt das unveränderte Thema im Zusammenklang von Solist und Orchester. 1911 wurde Max Reger als Leiter der Hofkapelle nach Meiningen berufen. Die intensive Arbeit mit dem Orchester regte ihn zur Schaffung der „Romantischen Suite“ und der „Vier Tondichtungen nach Böcklin“ an. Als man Reger, dem Verfechter der „absoluten“ Musik, seinen Ausflug in die Gefilde der Programm musik vorwarf und übel vermerkte, erwiderte er: „Jede Musik, oh absolut oder sinfonisch, ist mir höchst willkommen, wenn sie eben Musik ist.“ Damit stellte (Reger eindeutig klar, daß es ihm in den Tondichtungen nach Böcklin nicht um ein bloßes Abmalen ging, um ein „musikalisches Bildfotografieren“, sondern um stimmungsmäßige Anregungen, die musikalisch-thematisch umgedeutet wurden, durchaus strenggeformt im Sinne des Klassizistischen (die vier Sätze erinnern an die klassische Sinfonieform!), während Reger klanglich eine Art Impressionismus deutscher Prägung vertritt. Diese Gegensätze wurden durch Regers bedeutende Schöpferkraft durchaus persönlich und nahtlos verschmolzen. Einige illustrativ-dekorative Wirkungen der Musik (besonders ausgeprägt im letzten Satz) sind wohl bedingt durch die naturalistisch-symbolischen Bildvorwürfe Arnold Böcklins (1877- 1901) mit der spürbaren Tendenz zu einem romantisch-idealistisch überhöhten Stimmungsgohalt. Zwoi Streicherchöre intonieren einen choralähnlichen Gesang, darübor verdichten sich die Liedweisen des geigenden Eremiten zu einem zarten „Ave Maria“, weihevoll sich steigernd und — gleich einer dreiteiligen Lied form— zum verhaltenen Beginn zurückkehrend. Najaden und Tritonen jagen sich im ausgelassenen Spiel der Wellen. Sonne strahlt. Die Musik, einem Scherzo mit trioartigem Einschub vergleichbar, ist farbig und bildhaft. Wechselnde Motive werden frei verarbeitet. Es sprüht und funkelt. Ruhig verklingt der Satz. Ein gegen sätzliches Bild: dunkle Zypressen, zerklüftete Felsen, ein Nachen mit einem Sarg gleitet der Toteninsel zu. Wer kennt nicht Böcklins Bild? Die „Toteninsel“ wurde so populär, daß man sie zum Schlafzirnmerbild degradierte. Düstere Stimmung, in der dennoch so etwas wie dip Süße italienischer Schönheit mitschwingt. Oboe und (Englischhorn stimmen eine Klageweise an. Vergänglichkeit des Lebens .... Trompetenrufe eröffnen das effektvolle Finale. Eine Fülle von Motiven wird durch einandergewirbelt. Bacchanal: Musik der Trunkenheit und des Taumels. Musik des entfesselten Rausches und der Raserei. Es scheint, als habe Reger in diesem Finale sein umfassendes Können beweisen wollen, wobei er klanglich nicht immer der Gefahr einer dynamischen Übersteigerung entging.