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Dresdner Journal : 30.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189106304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18910630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18910630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-30
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1891
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Rom, 29. Juni. Im Senat richtete Taverna an den Ministerpräsidenten di Rudini die Anfrage, was an den umlaufenden Gerüchten von einem Überein- einkon men zwischen Italien, England und den Central- mächten wahr sei und bat denselben, dem Senate in dieser Beziehung Aufklärungen zu geben. Der Ministerpräfdcnt erwiderte, die Absichten der Regie rung in Bezug aus dir auswärtige Politik seien idem Senate schon bekannt, denn er habe bei der letzten »rralung des aus wärtigen Budgets Belegenheit gehabt, die Absichten zu bestätigen, es sei indes nützlich, dieselben auss neue zu bekräftigen. Italien wolle mit Beharrlichkeit und Festigkeit den Frieden, welchen es zur Entwickelung seiner Einrichtungen und zur Berbesserung der wirtschaftlichen Lage sür nötig erachte. Italien wünsche ebenso die Ausrcchterhallung de- europäischen Gleichgewichtes und der Status guo namentlich im Mittelländischen Meere. Um dies zu erreichen, habe die Regierung nicht erst in diesen Tagen nach einem Einvernehmen mit den Mächten gesucht, die sich in demselben Jdeenkreise bewegten und dieselben Interessen hätten wie Italien. Schor vor einigen Fahren habe ein be züglichcr Ideenaustausch mit England ftattgesunden. Der Unler- staatssckretär Fergusson habe von diesem Jdeenaus arische in vollkommen der Wahrheit entsprechenden Auslassungen im eng lischen Parlamente Mitteilung gemacht Beide Länder hätten sich vorgenommen, zur Aufrecht rhattung des Friedens und kes Status guo zusammenzuwirken. Was die Beziehungen zu den Centralmächten angehe, so wisse man, daß sie schon seit langer Zeit sehr herzliche seien und daß die Freundschaft Italiens mit Deutschland und Österreich-Ungarn lebendig und ausrichtig sei. Die unterzeichneten Verträge bildeten eine starke und sichere Friedensgarantie. (Zustimmung- Der Ablausstermin der Bei träge habe bevorgestanden, es sei natürlich gewesen, daß die eine Periode des Zögerns, des Zweifels und der Ungewißheit eingetreten sei, welche die öffentliche Meinung im Lande und außerhalb desselben in Erregung versetzt habe. Infolge dessen habe er Beiträge geschlossen und bekräftige hiermit, daß noch vor dem Ablaus aller bisherigen Verträge die neuen Verträge schon läugst in Wirksamkeit getreten sein würden, denn in der aus wärtigen Politik dürfte eine Unterbrechung der Kontinuität nicht eintreten Die Bündnisse würden, wenn fest und treu gchalten, auf lange hinaus den europäischen Frieden sichern. (Beifall) Er glaube, ganz Europa müsse anerkennen, daß das Werk der italienftchen Regierung ein weises, friebenstistendes sei Zehn Jahre der Erfahrung müßten genügt haben, um alles Mißtrauen zu zerstreuen, und er hoffe diese neuen unzweideutigen Erklä rungen würden zu dieser Erfahrung ein Weiteres beilragen und alle davon überzeugen, daß Italiens Absichten ans den Frieden und nicht aus den Angriff gerichtet seien Der Friede werde erhalten bleiben, das Mißtrauen werde verschwinden. Er glaube, die Regierung habe dem Lande einen Dienst erwiesen und er hoffe, daß auch der Senat die Politik des Kabinetts billigen werde, durchdrungen von dem Gedanken an das Wohl Italiens und von dem lcbhastcn Wunsche geleitet, ihm eine starke Position in Europa zu sichern. (Lebhafter allgemeiner Beifall) Taverna dankte hierauf und gab der Zuversicht Ausdruck, der ganze Senat werde die Erklärungen di Rudinis billigen. London, 29 Juni. Die „Morning Post", das Organ Lord Salisburys, bespricht heute den bevor stehenden Besuch des deutschen Kaisers in Eng land. Derselbe bekunde vor aller Augen das herz liche Einvernehmen, welches zwischen den beiden großen germanischen Nationen Europas bestehe. Man könne mit Sicherheit Vorhersagen, Kaiser Wilhelm werde in der Hauptstadt des britischen Reiches einen Empfang finden, wie kein Kaiser oder König vor ihm Dieser Willkommengruß gründe sich auf die Art, wie der Kaiser die Politik des gewaltigen Reiches, dessen Lei tung in seinen Händen ruht, leite. In der Bewill kommnung komme keine Unaufrichtigkeit und Schmei chelei zum Ausdruck; das englische Bolk bekunde darin feinen Wunsch nach Frieden dem Monarchen gegen über, der seine Tage dem Streben widme, den Krieg abzuwenden. — Der Unter staatssekretär des Auswärtigen, Fergusson, antwortete im Unterhause auf eine An frage, es sei noch nicht zu sagen, welche Wir kung die jüngst erfolgte Verwerfung der General akte der j Brüsseler Äntisklavereikonferenz durch die französische Kammer in Bezug auf die Ratifizierung der Akte haben werde. Ter Sklavenhandel zur See sei an der Lstküste von Afrika thatfächlich erloschen, ^vnd die jüngsten Operationen in der Umgebung von Sualim hätten zur Beseitigung des Sklavenhandels im Roten Meere beigetragen. Belgrad, 28. Juni. Dem „Narodni Dnewnik" zufolge ist es beschlossene Sache, daß König Alexan der Mitte Juli nach St. Petersburg reist. In Be gleitung des Königs w'rden sich der Regent Ristic, der Ministerpräsident Pcsic, der Hofmarschall Janko- wic und zwei Adjutanten befinden. — Nach einer Mitteilung der Direktion des Buda- Pester St. Lucasbades wird die Königin Natalie am 10. Juli zum Kurgebrauch in Buda-Pest ein treffen. Athen, 28. Juni. Vorgestern hat die Verhand lung gegen den Direktor und den Chefredakteur der „Ep he m eris" wegen Verleumdung und Beleidigung des KnOuSministers begonnen. Nachdem der Gerichts ¬ hof den Antrag der Angeklagten, den Prozeß behufs Vernehmung neuer Zeugen zu vertagen, abgelehnt hatte, verließen die Angeklagten den Gerichtssaal. Vor lern Gerichtsgebäude wurden sie von der angesammelten Menge verhöhnt. Es entstand hierbei ein Handge menge, bei welchem mehrfach Revolverschüsse gewechselt wurden. Die Angeklagten wurden zu einem Jahr Gefängnis und 1500 Drachmen Geldbuße verurteilt. Konstantinopel, 29 Juni In dem Dorfe Kili (Distrikt Starim im Vilajet Aleppo) ist, wie gestern schon in einem Teile der Auslage telegraphisch ge meldet wurde, durch eine Kommisswn von Ärzten das Vorhandensein der Cholera konstatiert worden. vom 2l. bis vom 22. bis 27 Juni 1891. j 28. Juni 1880 SLchf. a. d. Zwickauer Bezirke s, > - - Lugau-OlSn. - 5!""° - - Dresdner - kohlen zusammen 134013 19145 141846 20264 Schlesische Steinkohlen . . . Steinkohlen and Ursprungs . Böhmische Braunkohlen. . . Altenburgische Braunkohlen . Braunkohlen and. Ursprungs . Kohlen überhaupt . . . . Durchschnittlich jeden Tag. . Wetriebsergebnisse der unter König!, sächsischer Staatsverwaltung stehenden Eisenbahnen. KohlentranSportr in Tonnen zu 100V üz in den Wochen 32475 17855 6025 32260 18600 6580 56355 57440 6046 5197 1123 3320 50354 58324 18875 16380 1260 1185 Dresdner Nachrichten vom 30. Juni. Die hiesige Loge zu den drei Schwertern hatte am Sonntage ein Sommerfest in Meißen veranstaltet, wohin ein Sonderzug die Brüderschaft mit ihren Ange hörigen führte. Den Glanzpunkt desselben bildete die von Hrn. Kantor Gast veranstaltete und geleitete Musikauf führung im altehrwürdigen Dome, zu welcher sich auch die Mitglieder der Loge „Zur Akazie" in Meißen mit ihren Angehörigen eingefunden hatten Bei dieser Musikauffüh rung wirkten nur Mitglieder der Schwerterloge und deren Angehörige, sowie der gemischte Logenchor mit. Es ge langten folgende Stücke zur Aufführung: I. Satz aus Orgelsonate I op 27 von Rheinberger, „Sanctus" von Dimit. Bortniansty; Adagio für Violine von L. Spohr; Arie aus Orat. „Elias" von Mendelssohn; Arioso für Violoncello von K. Hüllwcck; Andante für Oboe und Orgel von Rheinberger; „Dein, o Heiland, harret meine Seele" rc.; Arie für Alt aus Orat. „Der Fall Jerusalems" von M. Blumner; „Sei stille dem Herrn" rc, Arie für Alt aus Orat. „Elias" von Mendelssohn; „Hör' mein Bitten" rc., Hymne für Sopransolo, Chor und Orgel von Mendelssohn und Postludium (Orgel) mit eingelegtem Lied für Posaune von Fischer. Die Aufführung dauerte 1(4 Stunde und ist als eine in allen Teilen wohlgelungene zu bezeichnen. Aus dem Polizeiberichte. Von der 16 Jahre allen Dienstperson Anna Marie Tschech aus Kottbus ist angezeigt worden, daß ihr gestern an der Elbe in Neu stadt von einem unbekannten, etwa 25 Jahre alten Menschen das auf ihren Namen lautende, im April 1890 in Senftenberg ausgefertigte, drei gute Zeugnisse ent haltende Dienstbuch aus dem Arme gerissen worden sei. Der Thäter habe hierauf die Flucht ergriffen Da mög licherweise mit diesem Dienstbuche Mißbrauch getrieben wird, sei hierauf besonders aufmerksam gemacht — Aus einer Wiese am Wasserbauhofe in Neustadt hat gestern ein Gutsbesitzer von Pieschen einen Geldbeutel mit 119 M. und etlichen Pfennigen gefunden. Derselbe wurde von ihm an die Behörde abaeliefert, ebenso ein Portemonnaie mit 96 M 83 Pf., das gestern ein hier wohnhafter Tischlermeister gefunden hatte. — Von einigen Jahrmarktsverkaufsständen haben gestern zwei 10 Jahre alte Mädchen 1 Kopftuch, 1 Perlenhals wie Armband, 1 Paar Ohrringe, 1 blaue Schachtel mit 1 Puppe und verschiedene andere Spielsachen entwendet. Sie wurden bei ihren Diebereien ertappt Die Eigentümer einiger gestohlener Sachen haben sich noch nicht ermitteln lassen, die Kinder behaupten, genaue Auskunft nicht geben zu können. — Während der Nacht zum 30. März waren im König!. Großen Garten und in den Bürgerwiesenanlagen grobe Beschädigungen von Ruhebänken und von anderen Gegenständen verübt, die Thäter damals aber nicht ermittelt worden. Gestern haben nun die seitdem fortgesetzten Nachforschungen zur Ausfindigmachung der selben geführt. Es sind acht junge Leute, Ar beiter und Gewerbsgehilfen im Alter von 18 bis 19 Jahren. Sie sind vorläufig fest genommen worden — Gestern abend verstarb im Stadtkranken Hause das 21 Jayre alte Mädchen, welches vor einigen Tagen infolge Genusses von Mandelöl erkrankt und daselbst auf ¬ gebracht wurde, wo sie von den Phöniziern und nach dem Untergänge von Tyrus von den Ägyptern in Empfang genommen und weiter nach Alexandrien und in die Häfen des Mittelländischen Meeres gebracht wurde, wobei natürlich Sorge getragen ward, daß das Geheimnis dec Herkunft dieser köstlichen Spezerei nicht verraten wurde. Da in Afrika aber, soweit dies in der neueren Zeit bekannt ist weder Cassia noch Zimmt in einem für den auswärtigen Handel bestimmten Maße hervorgebracht wurde, so ist auch die Ansicht von Claudius Ptolemäus nicht haltbar. Schlagcndc Wetter und Staubexplosionen. Über den Anteil, welchen Staubmafsen bei Explosionen haben, vorausgesetzt, daß sie diese Zerstörungsakre nicht ganz allein verursachen, bringt E. v. Hoyer einen sehr wissenswerten Aufsatz in den „M. N N", von dem wir nur einen Teil seiner Darlegungen hier an führen wollen. Vor allem sind Staubar.Häufungen (große Staubsammler) zu vermeiden, angesammelte Staubmafsen möglichst schnell unter Verhütung von Staubluft zu entfernen, zum Begehen dunkler mäume ausschließlich Sicherheitslampen mit Alfüllung zu ver wenden, die Beleuchtungseinrichtungen so zu treffen, daß nirgends offene Flammen Vorkommen und endlich alle bewegten Maschinenteile und laufenden Vorrich tungen gegen Heißlaufen zu schützen. Wegen ihrer gewaltigen und schrecklichen Verheerungen gehören mit Recht die Grubenexplosionen zu den gefürchtctsten Er- eignißen des Steinkohlenbergbaues um so mehr, als mit der Zunahme der Förderung von Steinkohlen naturgemäß die Anzahl dieser Explosionen mit ihren Massenverunglückungen wächst und große Aufregungen hervorruft. Bis in die neuere Zeit schrieb man diese Explosionen fast ausschließlich der Entzündung der sog. schlagenden Wetter zu, worunter ein Gemisch von Grubengas mit atmospärischer Luft verstanden wird, das, bei einem bestimmten Gehalt ar Grubengas (Kohlenwasserstoffgas) entzündet, mit großer Heftigkeit verbrennt und ein unatmenbares Gasgemisch zurück läßt. Nach neueren Untersuchungen wird jedoch die Gefährlichkeit der Schlagwetter durch den in trockenen Kohlengruben fast überall reichlich vorhandenen Kohlen staub nicht nur wesentlich erhöht, indem die Anwesen heit desselben Explosionen in Gasgcmengen veran lassen kann, welche an sich nicht explosibel sind, son dern es hat sich hcrausgestellt, daß dieser Staub selbst ohne jede Beimischung brennbarer Gase, also für sich allein, wie Mehlstaub, Explosionen der gefährlichsten Art hcrvorzubringen vermag. Zur Feststellung dieser Thatsache hat die in Preußen eingesetzte .Fommission zur Untersuchung und Prüfung der Sicherheitsmaß regeln gegen schlagende Wetter" in Neunkirchen eine Versuchsstation errichtet, um unter Benutzung von natürlich vorkommenden Gasen den Steinkohlcnstaub verschiedener Gruben im großen Maßstabc auf ihre Explosionsfähigkeit zu prüfen Zu dem Zwecke benutzt die Kommission eine Tagstrccke von 51 m Länge und ovalem Querschnitt von l,7 nr Höhe und 1,2 m Breite, die aus gasdicht zusammengefügten Brettern hergtstellt, fowie mit rechtwinklig angesetzten Querstrecken von 10,5 m Länge nebst entsprechenden Beobachtungsfenstern und verschiedenen mit hölzernen Stöpseln verschlossenen Öffnungen versehen sind, während das Mundloch offen bleibt. Am sogenannten Ortstoß befinden sich Böller, welche mit dem üblichen Sprengpulver Schüsse in die ge nannte Strecke geben, um auf dieselbe Weise die Ent zündungen hervorzurufen wie sie beim Sprengen durch genommen worden war. — An einem unterhalb des Hotel Bellevue ankernden Raddampfer schwamm heute früh der Leichnam eines etwa 60 Jahre alten unbekannten gut gekleideten Mannes an Derselbe muß schon längere Zeit im Wasser gelegen haben Ein Taschentuch, das er bei sich führte, ist „Ä. G" gezeichnet. — Der Leichnam des am 27. Juni beim Baden ertrunkenen 14 Jahre alten Kn abens wurde gestern nahe der Schneidemühle m der Leipziger Vorstadt aus der Elbe gezogen. Der Jnnenraum des Zwingers, der im Lause der letzten Jahre nach den Plänen dcS Königl. Hofgartendirektors HGn Krause eine vollständige Umge staltung seiner Anlagen, in der Hauptsache aber eine Neu anlage in französischem Stile erhalten hat, bietet zur Zeit der jetzt stattsindenden Rosenblüte einen besonderen Anlaß zur Besichtigung; zu einem Überblick eignet sich über den in der schönsten Entwickelung stehenden Garten am besten der westliche Zwingerwall Die Hauptlinien der Vierecke werden durch kugelförmig geschnittene Eratägusbäume, die gewissermaßen die früheren Orangeriebäume zu ersetzen bestimmt sind, markiert. In den saftgrünen, kurzrasierten Rasenflächen, die mit langzeiligen Ephcustreifen eingefaßt sind, erheben sich Buxbaumkegel, während der Nasen durch Rosenbeete unterbrochen wird. Aus diesen Beelen sind Tausende hochstämmiger und wurzelechter Stockrosen in den verschiedensten Sorten und Farben ausgepflanzt und mit unzähligen Blumen geschmückt, die ihre Wohlgerüche aus strömen laßen. An der Längsfront der Bildergalerie sind Ranken von Clematis hingezogen. Um das Denkmal des Königs Friedrich August des Gerechten ziehen sich Rabat ten, mit Monatsrosen bepflanzt, zwischen denen einige Exemplare von Ilex sich erheben. Den Hintergrund des Denk mals bildet ein großes Rosenviereck Für das Auge her- vvrgehoben werden die einzelnen Beete durch gelbe Kies- streisen, welche die Rasenflächen von denselben trennen. Die ganze Gartenanlage gewährt einen noblen, in jeder Beziehung einheitlichen und den feinen Geschmack ihres Schöpfers bekundenden Anblick. -- Eine die gleichen Zwecke wie das Bürgerhospital verfolgende Stiftung, die Hohenthalstiftung, hat die alten baufälligen Gebäude in der Friedrichstadt abbrechen und durch einen stattlichen Neubau aus dem bisherigen Areale am Hohenthalplatze ersetzen laßen Die Fertig stellung wird noch in diesem Sommer erfolgen und der Einzug der zur Zeit in den Räumen des Bürgerhospitals in der Friedrichstraße mit Untergebrachten soll am 1. Sep tember erfolgen. — Die an der Pfotenhauerstraße zu er richtenden umfänglichen Baulichkeiten sür das lange erstrebte Bürgerhospital sind gleichfalls in Angriff genonsbnen worden. Eine den Bauplatz umgebende Holzverplankung kennzeichnet die Ausdehnung des den Hospitalzwccken der einst dienenden Areals. * Der nächste Sonntag bringt uns die Sommer- rennen des Dresdner Reiterheims und der Dresdner Be schauer derselben wird erstaunt sein, welchen Aufschwung der Sport in Dresden selbst seit dem Eröffnungstage der Rennbahn genommen hat, da nicht weniger wie zehn ein heimische Herren aktiv am Sport teilnchmen und in den Sattel steigen werden. 21 Pferde im Besitz derselben, zum größten Teil englische Vollblüter, werden sich an dem Rennen beteiligen und aus Berlin steht außerdem ein Zu zug von etwa 15 der bekanntesten Steepler in Aussicht, darun ter solche der Herren v. Tepper-Laski, Rittmeister Suermondt, Graf Schulenburg von den preußischen Gardes du Corps, Prinz Friedrich Karl Hohenlohe von den Gardekürassieren. Auch Leipziger Herren haben ihre Beteiligung zugesagt. Es ist dieses thätige Jntereße um so erfreulicher, als der junge Verein in der uneigennützigsten Weise nicht nur große materielle Opfer gebracht , sondern auch ersichtlich bestrebt ist, seine Renntage zu wirklich anziehenden Volksfesten zu gestalten, wo jedermann auch für ein geringes Entgelt in der freien Natur den Nachmittag in der gemütlichsten Weise verbringen kann. Schon darum ist es sehr wünschenswert, daß das junge Unternehmen von allen Seiten die verdiente Unterstützung erfährt. Der Vorverkauf der Billets hat an folgenden Orten bereits begonnen: 1) Kiosk am böhmischen Bahnhof, 2) Cas« Imperial, Prager Straße 23, 3) Mode bazar Schubart, Prager Straße 29, 4) Friseurgeschäst Gebert, Ferdinand-und Prager Straßen-Ecke, 5) Württemberg. Metall warenniederlage, Prager und Waisenhausstraßen-Ecke, 6) in sämtlichen Wolfschen Cigarrengeschäften, 7) Hoffriseur Wei- muth, Hauptstraße 5, 8) Cafö Pollender, Hauptstraße 27. Die Beförderung zum Rennplätze selbst wird durch die Königl. Staatsbahn (Böhm. Bahnhof) in der ausgiebigsten Weise bewirkt werden. Von 1 Uhr ab werden Exirazüge in ununterbrochener Reihenfolge die Sportfreunde und Schaulustigen heraussühren Um dem Gedränge an den Schaltern nach Möglichkeit abzuhelsen, findet bereits am Tage zuvor der Billetverkauf für die Eisenbahnzüge statt Auch sind solche Fahrkarten am Renntage selbst an allen Schaltern des Böhm Bahnhofs von früh ab erhältlich. — Bis mit nächsten Sonnabend, tnn 4 Juli, in den Stunden von vormittags 9 bis 2 und von 4 bis 6 Uhr nachmittags sind die von dem Architekten Hrn Alfred Hauschild hier gefertigten Pläne für eine Ausstellungs halle im hiesigen Stadtmuseum, Kreuzstraß: 10, öffentlich ausgestellt. * Auf der deutschen Ausstellung in London ist eine besondere Abteilung eröffnet worden für Pracht werke und Sammelwerke, unter Leitung von Or Schießen entstehen Mit Hilfe dieser Vorrichtung ist eine große Reihe von Versuchen derart durchgeführt, daß man in der Strecke die verschiedensten Mischungen von Steinkohlenstaub mit Grubengas, sowie auch Kohlenstaub allein in wechselnden Verhältnissen mit Luft herstellte find durch Schießen entzündete Diese Versuche bestätigten die Vermutung von der Ver größerung der Explosionsgewalt durch vorhandenen Kohlenstaub nicht nur in glänzender Weise, sondern lieferten auch den unumstößlichen Beweis, daß Stein kohlenstaub ohne je-e Beimengung von Grubengas mit ungeheuerer Gewalt explodiert, wenn derselbe durch Licht oder die Flamme der Schüsse entzündet wird. — Damit sind die Unklarheiten beseitigt, welche über die Ur sachen von Explosionen in jenen Gruben bestanden, in welchen keine Gase als Schlagwetter auftreten und zu gleich größere Grundlagen für die Maßnahmen ge wonnen, welche zur Verhütung von Grubenexplosionen oder zur Verminderung ihrer Gewalt getroffen werden können, da es sich nunmehr nur darum handelt, die Bedingungen aufzusuchen, unter welchen Kohlenstaub nicht zum explosionsartigen Verbrennen gelangt. Die hierauf zielenden Untersuchungen haben zunächst eine sehr große Verschiedenheit der Explosionsfähigkeit er geben, insofern als frischer und feiner Staub leichter entzündbar ist, als alter und grober, indem das aus frischem Staube sich leich: entwickelnde GaS oft allein ausreicht, die Entzündung einzuleiten. Sodann spielen die Sprengstoffe und deren Entzündungsmittel eine bedeutende Rolle, weil brisante Sprengstoffe weniger leicht zünden, als langsam abbrennende. * Der Preis des Salons fällt in diesem Jahre, wie die „W. Z." aus Pari- schreibt, einem jungen A. Brodbeck. Mehrere der ersten Firmen haben bereit« ihre Verlagswerke eingesandt So stellt die Kaiser! Reichs druckerei, Berlin, alte Drucke, Holzschnitte und Kupferstiche in meisterhafter Reproduktion in Form von Sammelwerken aus. Diese neue Abteilung verspricht eine der schönsten der ganzen Ausstellung zu werden Täglich laufen neue Anmeldungen ein Die offizielle Eröffnung findet am 1. Juli statt. Aich eine Abteilung für Abgüße und sonstige plastische Kopien ist in Vorbereitung -k. In reichlich 2 Wochen soll das Klingenberger Sommerheim de- Gemeinnützigen Verein- bezogen werden Gegenwärtig wird dasselbe bereits wohnlich ein gerichtet In hochherziger Weise überwies Hr Fabrik besitzer Eschebach Lem Ausschüße freiwillig die Küchen- einrichtung, soweit die hier erforderlichen Gegenstände in seinen Fabriken hergestellt werden. Auch sür eine ge diegene Jugendbibliothek ist durch die Verlagshandlungen von Meinhold u Söhne und Alexander Köhler ge sorgt, die gewiß ihre erforderliche Ergänzung noch durch anderweite Geschenke erfährt Durch den Vorsitzenden de« Ausschußes für Ferienkolonien ist eine höchst vortreffliche Kostordnung ausgearbeitet worden, die Kochfrau, der Haus mann rc. erhalten eingehende Instruktionen, sodaß auch in Bezug aus die Verpflegung das Bestmöglichste erreicht werden wird. - Anläßlich ihres 325jährigen Bestehens und gelegent lich der Abhaltung des PerbandStage- der Barbierinnungen Deutschlands veranstaltet die Dresdner Barbierinnung am 20. und 21. Juli d. I. in hiesiger Stadt eine Aus stellung von Facharbeiten, an welcher sich die Mit glieder der zum Verbände gehörenden Innungen, deren Gehilfen und Lehrlinge beteiligen werden Zur Beschaff ung von Preisen für die Ausstellung hat der Rat auf Ansuchen 300 M. bewilligt. Im Anschluß an die Be ratungen sind eine Festtafel fowie Ausflüge in die säch sische Schw.iz, die Lößnitz, den Osterberg rc. geplant. 8 8 Nach dem Königl sächsischen Jagdgesetze beginnt mit dem 1. Juli die Jagd auf männliches Edel- und Damwild, sowie auf Rehböcke und Wildenten, während in Preußen von morgen an außer dem männlichen Rot- und Damwild und den Wildenten, auchTrappen, Schnepfen, wilde Schwäne rc, im nachbarlichen Öster reich aber, wo das Hochwild noch bis zum 15. Juli Schon zeit genießt, die Wildenten und Wildgänse abgeschoßen werden dürfen Da es sowohl in Preußen als in Öster reich schon seit dem 1 Mai erlaubt ist, Rehböcke abzu- fchießen und nun also noch die Ausbeuten in Hirschwrld von den preußischen und sächsischen Jagden hinzukommen, so wird sich von jetzt ab auf den Wildbretmärkten ungleich mehr Leben entwickeln, als im Laufe der letzten Monate. * In seiner vor kurzem im Verlage von Stengel u. Mar kert in Dresd n erschienenen Schrift „Die Fayence- und Steingutsabrik Hubcrtusburg" giebt K Berling einen interessanten Beitrag zur Geschichte der sächsischen Keramik. Noch einer kurzen geschichtlichen Einleitung wird uns in dem ersten Abschnitt eine Schilderung von Hubertusburg als Fayrnce- sabrik im Besitze des Grasen von Lindenau während der Jahre 1770 bis 1776 gegeben; der zweite Abschnitt enthält Berichte über Hubcrtusburg als Steingutsabrik im Besitze des Kurfürsten bez Königs ron Sachsen während d-s Zeitraumes von 1776 bis 1835, und zwar wurde die Fabrik im Namen Marcolini« von 1,76 bis 1814, im Namen des Königs von 1^14 bi« 1835 geführt. De letzte Abschnitt umfaßt die Jahre 1835 bis 1848, in denen unter der Leitung mehrerer Privatleute Hubertusburg seinem Verfalle entgegenging. Der Broschüre sind 4 Tafeln in Lichtdruck beigefügt, aus denen e nige im Besitz des königl. Kunstgewerbemuseums befindliche Gegenstände (Terrinen, Teller, Kaffee- und Theekannen, Sahnegießer, Urnenvase, Schreibzeug, Fruchtkorb) abgebildet sind. Statistik und Volkswirtschaft. * In der am 27. d. MtS. abgehaltenen Generalversamm lung der Neuen sächsischen Flußversicherungsgcsell- schast in Leipzig wuide die Dividende in Höhe von LV M. per Aktie (inkl ReservefondSzinsen) und die Stückprämie mit 28 zu verteilen beschloßen Das ausgeschiedene Direktions- Mitglied Hr. Wilhelm Lücke in Leipzig, sowie die Rechnungs- revisorcn Herren Leopold Louis Franke, Emil Beyer und H. Kämps. sämtlich in Leipzig, wurden wiederxewählt. Die Divi dende ist vom 1 Juli an bei Richard Roch in Leipzig und in Dresden bci Emil Ulmann zahlbar. Durch das verheerende Hochwasser im Commer 1830 und durch den plötzlichen Ein tritt dcs außergewöhnlich starken Frostes, sowie durch den dar aus folgenden, langondauernden Winter wurde das Geschäft und das Resultat der Gesellschaft im verflofsinen Betriebsjahre un günstig beeinflußt Der lang- Winter verkleinerte das Früh jahrsgeschäft erheblich und machte sich in einer Prämicnminder- einnahwe bemerkbar, die, im direkten Geschäft (und »war haupt sächlich durch Ausfall der Düngemittelladungcns aus 7000 M. sich belaufend, durch die zu konstatierende Mehreinnahme von 4500 M. im indirekten Geschäft keinen Ausgleich fand. Frei lich stcht in diesem Falle auch eine erhebliche Minderausgabe sür Rückversicherungsprämien gegenüber, welche in dem Fehlen der großen Frühjahrsposten ihre Erklärung findet. Die widrigen Einflüße von Hochwasser und Frost haben aber besonders die Schädensumme auf eine Höhe gebracht, die diese bci gewöhn lichen Umständen nicht hätte erreichen können. Die Reserve fonds behalten ihre statutenmäßige Höhe von zusammen 68OOo M^ der Anteil jeder Aktie daran beträgt 2t-b,6ü M.. sodaß der Weit einer Aktie sich unverändert aus 670,65 M beziffert. Über das neue Geschäftsjahr ist etwas Ungünstiges nicht zu ber-chtcn, die Schäden hiclten sich in mäßigen Grenzen — Betriebsausweis der österreichisch-ungarischen Staatsbahn. Einnahme vom 18 bi» 24. Juni 1881 737 786 Fl. o 46 975 Fl). Vom 1. Januar bis 24. Juni 1891 17 158 584 Fl. (4- 647 844 Fl.) Maler Gervais zu der die „Legend: der heiligen Marien" dargestellt hat. Die drei Marien, von wel chen das Evangelium berichtet, wurden, wie eine pro- ven^alische Sage lautet, ,fast nackend in einer ruder losen Barke dem Meere übergeben und landeten durch wunderbare Fügung in den Strandsümpfen der Pro vence." Der Kiel des Schiffleins ist eben im Schilf dcs Ufers aufgerannt. Die eine der drei unfrei willigen Schifferinnen steigt vom Bord herab auf einen Stein, den die schimmernden Fluten netzen, die zweite steht auf dem Bug und schaut, indem sie die Augen mit der Hand gegen die blendende Sonne schützt, ins Land hinaus; die dritte kniet neben dem Mast und betet. Am Himmel ziehen Flamingo schwärme, von den ungewohnten Gästen ausgescheucht, im Glanze ihres rosigen Gefieders hin Rosig und frisch, von der Gnade der Vorsehung wunderbar konserviert, erscheinen auch die drei Heiligen dem überraschten Beschauer und bilden einen reizenden Farbcngegensatz zu den grünen, transparenten Gewässern, auf denen die Sonne der Provence glitzert. Das Bild würde sich für eine Kirche schwerlich eignen. Es überzeugt uns nicht genug von der Heiligkeit der „drei Marien", die mit der jugendlichen Grazie ihrer schlanken Glieder eher drei dem Mädchenpenfionat ent schlüpfte allerliebste, ziemlich kokette und recht aben teuerlustige Zöglinge, als Gestalten unserer heiligen Geschichte fein könnten. Doch für die Äugen ist das Schauspiel nicht unerfreulich. Es ist gut in Scene gesetzt, trefflich gezeichnet und brav gemalt, ein Stück der besten Freilichtmalerei. Wir wollen sehen, ob Gervais, dessen Name, wie sein Bild, uns an die süßen, weißen Rahmkäse, die Lieblingsspeise der Pariser, erinnert, die aus ihn gesetzten Hoffnungen rechtfertigt.
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