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Dresdner Journal : 30.06.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-06-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189106304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18910630
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18910630
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-06
- Tag 1891-06-30
-
Monat
1891-06
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Journal : 30.06.1891
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ichen Bei zen, wie mf, Ler suche Be- Kap tals-- t werden, nlhasteslen expedition derselben uneröffnet lll und in gewahrt, berechtigte getroffen. «nttolF Original erteilt ge- t für den tter. Die tn eigene arkt 2,1. der ischcr . Maj. te 0N Ltg., tellrn- Effek- »earer- II- Hof- ter und gl- e s- In- >6. bt. Dienstag, den 30. Juni, abends Dres-nerZMmal t r *) Nachdruck verboten. d *> Nnlbdruck v-rbetcn N Lunk und Wissenschaft «r so l Ter Hm — Sylvia brach in ein krampf Ich — o e e >e n a e i n ie l- »- n s ie ck b ie r. >- > t- t » i- * t, d r n n « s ;i r t. ,u Lajos, das Findelkind. Erzählung von A. Marby. (Fortsetzung.) n n Haftes Schluchzen aus „Sylvia, was ist Dir? Trage ich Schuld an diesen Thränen? Um Himmels willen! Liebe, liebe Sylvia, beruhige Dich! Alles andere, nur nicht Dich weinen sehen!" Höchst bestürzt, in überwallendem, zärtlichem Mit leid zog Ludwig die wie eine Espe zitternde Gestalt näher an sich; dem heißen Verlangen, die Thränen von ihren Wimpern zu küssen, nur schwer wider stehend, neigte sich trotzdem sein Gesicht tief und tiefer dem ihren entgegen. Plötzlich, von der alten, innigen Zärtlichkeit im Tone seiner Stimme, dem machtvollen Glanz seiner Brüssel, 3ll. Juni.*- Gin schwere-Gewitter, welches gestern abend kier niedcrging, hat wiederum großen Schaden angerichtet. Die Ernte hat sehr gelitten und ist teilweise durch die Wassermengen gänzlich zerstört worden. Die telegraphische und telephonische Verbindung zwischen Brüssel und Paris ist infolge deS Gewitters unterbrochen. Rom, 30. Juni. (Tel d. DreLdn. Journ.) Der Senat genehmigte das Einnahmebudget für die Jahre 1891/92. Das ganze Budget wurde durch beraten. Luzzatti erklärte, die Ersparungsmaß nahmen stützten sich nicht auf die Kassenbestände; der Referent erklärte, das Budget sei ein zufrieden stellendes und er sei überzeugt, daß die Einnahmen realisierbar wären. .Konstantinopel, 29 Juni. (W. T. B) Zn Kili bei Aleppo sind heute fünf Personen an der Eholera erkrankt und zwei gestorben. Der Sultan hat die Brüsseler Antisklavcrei- akte ratifiziert. Der Großwcsir und der Minister deS Äußern begaben sich heute nach der deutschen Botschaft, um für die anerkennenden Worte Sr. Majestät des deutschen Kaisers über ihr Verhalten in der Räubcraffaire zu Tscherkesköi zu danken. Konstantinopel, 3". Juni.*) Die Auf ständischen in Aemen wurden durch Nomaden- stämmc verstärkt, schlugen neue« dings die türkischen Truppen und nötigten dieselben zum eiligen Rückzüge. Tan Francisco, 29. Juni. (W. T. B ) Eine Reibe stärkerer Erderschütterungen, die von unter irdischem Getöse begleitet waren, wurde heute morgen in San Zosö (Kalifornien) verspürt. Der erste Stoß verursachte ein Schwanken des 240 Fuß hohen Leuchtturme«, wodurch eine Panik un ter den Einwohnern entstand. Ein im Bau bc- grissrnrs Gebäude stürzte ein. Mehrere andere gerieten in Schwankungen. zur Erde gleiten lassen, aber sie umklammerte krampf haft seinen Arm und flehte angstvoll, mit verlöschen der Stimme: „Verlaß mich nicht!" „Tu hast nichts mehr zu befürchten!'beruhigte er, „ich kehre gleich wieder!" Es war jedoch zu spät. Tie Strolche waren im Waldesdunkel verschwunden und Ludwig mußte davon abstehen, ihnen einen wohlver dienten Denkzettel mit auf den Weg zu geben. An eine weitere Verfolgung war nicht zu denken, denn plötzlich sah er Sylvias liebliches Antlitz mit leicheir- haster Blässe sich bedecken. Im nächsten Moment um schlossen seine Arme eine leblose Gestalt „Barmherziger — sie stirbt! Sylve, liebste Sylve!" Von Schreck übermannt, wußte Ludwig, in der unvorhergesehenen Situation ratlos wie ein Kind, nichts Besseres zu beginnen, als abwechselnd die Ge liebte mit den zärtlichsten Namen zu rufen oder seine warmen Lippen auf ihren blassen Mund zu pressen, besonders durch das letztere Mittel hoffte er das ent fliehende Leben zurückhalten zu können. Und in der That schien von seinem Atem ein be lebender Hauch in die leblose Gestalt überzuströmen, cin leichtes Zucken durchflog denselben — noch ein banger Augenblick, dann hoben die langen dunklen Wimpern sich empor. ,^Lajos!" flüsterte Sylvia mit einem traumhaften Lächeln. Er stieß einen Jubellaut aus, hob die federleichte Last empor und eilte, so rasch di^s der glatte Wald boden gestaltete, in den Park, obgleich Sylvia, in zwischen zu vollem Bewußtsein erwachend, sich den sie haltenden Fesseln zu entwinden mühte, gab er die teuere Last nicht frei, bis er einen kleinen Kiosk er- Für die Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Gtto Banck, Professor der titteratur- und Kunstgeschichte. Bekanntmachung. die Ausgabe neuer Zinsbogen zu König!. Sachs- Staatsschuldenkasienscheinen betreffend. Gegen Rückgabe der im Termine 1. Juli 1891 ablaufenden Zinsleisten gelangen vom 15. Juni dieses ZabreS an neue Zinsbogen, bestehend aus Zinsleisten und Zins scheinen auf die 12 Halbjahrstermine 2. Januar 1892 bis mit I. Juli 1897, zu den Königl. Sächs. 31416 (vormals 4 H) Staatsschuldenkassenfcheinen der ver einigten Anleihen von 1852-68 bei der Staatsschulden buchhalterei in Dresden und der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig wochentags mährend der Vormittagsstunden zur Ausgabe. Die abgelaufenen Zinsleisten sind nach den Ab schnitten Ser. I und 11 getrennt und nach der Num merfolge geordnet unter Beifügung doppelter, die gleiche Ordnung einhaltender Nummern - Verzeichnisse, zu welchen Vordrucke bei den Umtauschstellen zu haben sind, abzugeben. Ein Exemplar des Nummern-Ver- zeichnisses wird, nachdem dasselbe mit Empfangs bestätigung versehen worden ist, den Einlieferern so fort wieder ausgehändigt, gegen dessen Rückgabe nach Ablauf von 10 Tagen die neuen Zinsbogen verlangt werden können. Wollen die Einlicferer den Umtausch ihrer Zins leisten bei der Staatsschuldenbuchhalterei in Dresden sogleich abwarten, bedarf es der Beibringung von Nummern-Verzeichnissen nicht. Der Umtausch erfolgt diesfalls ihunlichst nach der Reihenfolge der Anmel dung und Zug um Zug. Kleinere Posten haben aber, um störenden Ansammlungen der Betheiligten vorzubeugen, größeren Posten voranzugehen. Auswärtige Betheiligte haben, da die Umlausch stellen wegen der Zinslcistenauswcchselung Schrifteu- verkehr nicht führen können, den Umtausch persönlich oder durch Beauftragte zu besorgen. Dresden, den 9. Juni 1891. fcr favdtug5all5lchllß w Urrwaltllüg dcr Flaatischlll-ka. Bönisch. das Maß der Achtung gegen die Zentralgewali deS britischen Reiches in Asien nicht genügend sei, um die Herrschaft der Engländer als gesichert ansehen zu können. So weit man auf Grund deS umfangreichen, wenn auch nicht durchweg- glaubwürdigen Bericht materials — es fehlt doch die Beleuchtung des Vor falls durch die »Itera pars — einen Einblick in den Zusammenhang der Angelegenheit erhalten hatte, erscheint die Annahme als annähernd richtig, daß der Mord des Vertreters der indischen Staatsverwaliung Quintons und seiner Genossen daS Werk einer ganzen Reihe von noch nicht hinreichend aufgeklärten Mißverständnissen und Zufällig keiten gewesen ist, wobei der Senaputti in seiner Un klarheit hinsichtlich der nächsten Ziele der indischen Verwaltung sich zu Akten der gröbsten und grausamsten Verletzung der ihm allerdings nicht genug bekannten Völkerrechte Hinreißen ließ. Ja es rst sogar wahr scheinlich, daß er die Ermordung der engli chen Beamten veranlaßte, weil er seine Person von den gegen ihn gerichteten Anschlägen derselben durch diesen Ver zweiflungsakt der Gegenwehr verteidigen zu müssen glaubte. Daß er und sein Anhang unter den Mani- puren, der ihm nachher im Kampse gegen die m t dem Sira'vollzuge betrauten englischen Truppen Heerbann leistete, zu den Waffen griffen, um die britische He,r- schast zu stürzen, ist kaum cnzunchmen, es sei denn, daß er und seine nächste Umgebung so einsältig gewesen wären, aus dem raschen Rückzüge der Engländer un mittelbar nach der Niedermetzelung Quintons und seßner Begleiter im Regentenpalaste euch fernere Erfolge bei einer Abwehr der englischen Einmischung in die inneren Angelegenheiten des Landes zu erhoffen. Nach alledem wären daher ungünstige Folgerungen aus dem Manipurenaufftande für die Herrschaft der Eng länder in Ostindien und überhaupt in Asien von nicht sehr stichhaltiger Natur. Dieser Aufstand und seine Vorgeschichte hat nach unserer Ansicht einen An spruch aus Beachtung nur insofern, als er die aller dings in ester Reihe England interessierende Be antwortung dcr Frage spruchreif macht, in welcher Weise die Kolonialmächte ihre Beziehungen zu den mehr oder weniger abhängigen einheimischen Fürsten und deren Beratern auszugestalten haben, ohne bei der Austragung ähnlicher Fälle von Unbotmäßigkeit mit sich selbst in Widerspruch zu geraten, wofern die ergriffenen Maßregeln und strafgenchtlichcn Vollzugs akte daheim in der Volksvertretung Zweifel in ihre Rechtlichkeit und Sittlichkeit erregen. Wir greifen wohl nicht zu weit, wenn wir die Ansicht ausiprechen, daß diese Frage im allgemein europäischen Interesse ihre Erledigung finden müßte, da in Asien außer England fast sämtliche europäische Staaten und Völker aus der schließlichen Ausgestaltung der Wechselbezieh ungen zwischen dem asiatischen Staatswesen und den daselbst weilenden Europäern beteiligt erscheinen. Daß dabei die Zweckmäßigkeitsrücksichten vor den Gründen der absoluten Rechtsgrundsätze als Richtung gebend in Ansatz kommen dürften, entspricht der Natur der Dinge, wie sie sich im seitherigen Verlaufe jener Wechselbeziehungen herausgebildet haben. Anderer seits darf jedoch nicht in Abrede gestellt wer den, daß es nicht angeht, das Verhältnis der asiatischen Fürsten und Völker zu ihren Kolonialobrigkeiten in der Weise zu regeln und weiter auszubilden, wie man etwa im Innern Afrikas in Bezug auf die mit den Bahnbrechern der euro päischen Kultur und Gesittung kaum erst in nähere Berührung getretenen innerasrikanischen Volksstämme und ihre Häuptlinge zu verfahren pflegt Abgesehen von der wohl nur bei der Kolonisierung Afrikas gel tenden Rechtsverbindlichkeit der auf internationalen Konferenzen beschlossenen und allgemein anerkannten Grundgesetze, die jene Fragen vorläufig in jenem Teile dcr Erde im Sinne der modernen Rechtsanschauung reicht hatte. Hier ließ er sie sanft auf eine Bank niedcrgleiten, und da es ihm schien, als bedürfe sie noch eines festeren Halles, legte er seinen Arm um ihre Taille. „Nicht wahr, es wird Dir gut thun, hier ein Weilchen zu rasten?' fragte er liebreich, unwillkürlich daS trauliche „Tu" gebrauchend, als wäre es zwischen ihnen nie anders gewesen „Wünschest Tu irgend etwas? Soll ich vielleicht Tante Sophie rufen? Oder eine stärkende Essenz holen? Nein? Du fühlst Dich also wirklich besser?" „Ja!" flüsterte Sylvia verwirrt, das blasse Ge sichtchen von flüchtigem Purpur überflammt; „verzeihe die große Mühe, welche ich Dir wider Willen ge macht." „Mühe? Nein! Nur als Tu bleich wie eine Sterbende, mit festgeschlossenen Augen hinsankst, jag test Tu mir einen Schreck ein, wie ich ihn ähnlich nie zuvor empfunden habe." In Erinnerungen versunken, bog Ludwig hinter dem letzten Hause, kurz vor dem Chausseeübergange, links ab, wo er auf weitem Ackerplane Männer, Frauen und Kinder in emsiger Geschäftigkeit erblickte. Zwischendurch stiegen heute, wie zu seiner Knabenzeit, hier und dort blaue Rauchwölkchen in die klare Luft, gleich kleinen Brandopfern, dem gütigen Geber der unentbehrlichen Erdfrucht dankbaren Herzens dargebracht. So schwer wie heute war ihm der Gang nach dem Dornburger Schlosse noch nie geworden. „Kommst zum Abschiednehmen noch früh genug!" sprach es in -hm, und eifrig ergriff er jede Gelegenheit, welche sich ihm unterwegs bot, seinen Abschiedsbesuch zu ver zögern, bis die schräge fallenden Sonnenstrahlen ihn mahnten, ohne weiteres Säumen seinem Ziele zuzu- schreiten. Er eilte jetzt quer durch ein dichte» Gehölz, das sich unmerklich in den Dornburgschen Park verlief und von demselben nur durch ein Wildgatter geschieden wurde. Schon mußte er letzterem ziemlich nahe sein, k'ür vr«»c!«i» visrtsljitUrlivp 4 st. 50 tl., dsi äva itmssrl. ttsstsedsQ nsrtel- jLNrliek S st , »uErvLid 4«, äsutScüs» Lsicks« tritt kost- Stswpsbeas^bl»«; tumu XiorslL« Aununsru: 10 kk. L»iiNi»ätx»i>8»8ekükr'eor kür avu swsr ^ospLlteueu Letts t lewer kobritt 40 kk. Vater ..vwqesLoät" äie Letts SO ?k. 8«) kabelloa- uatt 2ickero-»tr eotspr. AutsektLx. kr^ckelaear DL^liod Xaimdms tter knoa- u keic rtLjss »beott». t'erasprsod-^asobillss: Ar. 1205. als von dorther der Helle Aufschrei einer weiblichen Stimme sein Ohr traf. Ludwig stutzte, doch nur einen Moment, dann eilte er in beschleunigten Schritten weiter. Ta ertönte ein zweiter Hilferuf, viel näher klingend, aber schwächer, wie in versagender Kraft. Ter Schrei wurde halb er stickt von wieherndem Hohngelächter, untermischt mit rohen Schimpfreden aus rauhen Männerkehlen. „Allmächtiger! Sylvias Stimme!" Unwillkürlich ihren Namen rufend, lief Ludwig, von Entsetzen gepackt, vorwärts. Ludwig! Schütze mich!" klang es kaum verständ lich zurück. „Mut'. Mut! Ich komme!" schrie er ihr entgegen. Durch dicht verwachsenes Unterholz gewaltsam sich Bahn brechend, kam er gerade zur rechten Zeit, die taumelnde, willenlos in die Knie sinkende Sylvia in seinen Armen aufzufangen Ter nächste Blick belehrte ihn, daß es kaum einer Sekunde noch bedurft hätte, die tödlich ermattete Komtesse der brutalen Gewalt ihrer Verfolger preiszngeben. Tenn schon war der eine, dessen verlottertes Aussehen die schlimmsten Ab sichten vermuten ließ, dem erkorenen Opfer dicht auf der Ferse. Ter andere hielt sich eine Strecke zurück, wahrscheinlich zur Vorsicht gemahnt, als dcr Flüchten den unerwartet Hilfe nahte. Angesichts derselben ver schwand er ohne weiteres hinter dem nächsten Gebüsch. Aber auch seinem Kumpan mochte die Lust vergehen, mit dem reckenhaften Gegner einen Kampf einzugehen; einen rohen Fluch ausstoßend, wandte er sich eben falls zur Flucht, ehe Ludwig dieselbe verhindern konnte. „Der freche Geselle darf nicht ungestraft entkom men!" rief Ludwig empört; er wollte Sylvia sanft alte Fuhrmann hatte aufmerksam zugehört. ja," antwortete er, sich nachdenklich die Stirn reibend, „das ist kein übler Vorschlag. Haben Sie Tank für den Wink, Herr Ludwig " Amtlicher Tert. DreSdcn, 30. Juni. §e. Majestät der König haben den Assessor Erich Braun in Dresden zum Landrichter bei dem Landgericht Dresden zu ernennen Allergnädigst geruht. V l-sipriz: Lranttstett«-, XowottiiouLr tts» Orssttoer 2variutt»; SmdiuA >«rU» Vt,L ». l'oA-rr, I«rU»-Vt«Q-L»»diuA- ». H. AiücL«»: A/o««,- k»rt» N«rU» 4r»»ktvrc ». N. Daub« O Oo., I»rU»: , Lr»«:»»: N«»»svri O. L»U« Laret <2 60. ItsrLasxedert Lvvixl. LipeäiUoo äs» vrssttosr lourvsl». Orssäev, L«io^erstr. 40. ksnuprseb-Aoietttu»,: Ar. 12VL. auf die Kulturmission Europas gelöst haben, wird man den asiatischen Völkern gegenüber, die thatsächlich im Vollbesitze ihres Bodens sich befinden, während die afrikanischen Volksstämme in keinem rechtlich nur einigermaßen geregelten Zusammenhänge mit ihrem heimatlichen Boden sind, nicht nur politische Klugheit, sondern bis zu einem gewissen Grade auch die Beob achtung und Hochhaltung der zwischen Kulturvölkern üblichen internationalen Rechte walten lassen müssen. Sind doch die 200 Millionen Indier und etwa 400 Millionen Chinesen, abgesehen von ihrer ehemaligen Kultur, so starke und unverwüstlich rassenhafte Völker gebilde, daß man die Möglichkeit nicht außer acht lassen darf, sie könnten, wenn auch in weiter Ferne, einmal in der Lage sein, ihren gegenwärtigen Be herrschern und Aufklärern gegenüber Gleiches mit Gleichem zu vergelten —, waS von den afrikanischen Stämmen allerdings nicht gesagt werden kann. Wenn es sich daher empfiehlt, bei der Anglieder ung der letzteren an die kulturell hoch entwickelten europäischen Staatswesen vorzugsweise nur die Eigen tümlichkeiten ihrer seitherigen Gemeinwesen und ihres Volkscharakters zu berücksichtigen, im übrigen jedoch die Rechtsverhältnisse derselben nur nach Maßgabe der Billigkeit und Besonnenheit der Kulturpioniere zu regeln, so müßte man in Asien durchwegs der Notwendigkeit Rechnung tragen, alle Besitztitel der einheimischen Bevölkerung nach bester Möglichkeit gel ten zu lassen, um auch den Schein der Bedrückung und Bevorteilung derselben durch die Träger der europäischen Kultur und Gesittung zu vermeiden. In den soeben abgeschlossenen Manipur-Debatten des englischen Parlaments hat man auch thatsächlich diese Gesichtspunkte, von denen aus die indische Staatsver waltung die Beziehungen zu den asiatischen Macht habern auszugestalten hätte, im großen ganzen fest gehalten. Es traten dabei Gegensätze zwischen den Anschauungen der Liberalen, die im ehemaligen Vize könig Lord Ripon ihren Wortführer hatten, und denen der gegenwärtigen konservativen Staatsmänner zum Vorschein. Letztere hatten die Zweckdienlichkeit des seitherigen Verwaltungssystems in Ostindien im allge meinen und des Verfahrens der indischen Staatsver waltung und ihrer Organe in der Manipur Ange legenheit insbesondere verfochten, und dabei dem vom Kriegsgerichte zum Tode verurteilten Senaputti gegen über, als dessen milder Beurteiler Lord Ripon aus getreten ist, den Standpunkt cntgegengestellt, daß er nicht das geringste Recht gehabt hätte, in seinen Be ziehungen zu den Organen der indischen Staatsver waltung anders als der unterwürfigste und willenloseste Diener derselben zu verfahren. Dementsprechend bildete der nach der geschehenen Niedermexelung der englischen Beamten, die man nicht als sein eigenes Werk über jeden Zweifel feststellen konnte, von ihm in Scene gesetzte bewaffnete Widerstand einen ausreichenden Grund, um ihn zu einem schimpflichen Tode zu ver urteilen. Lord Ripon ging allerdings nicht so weit, um Senaputti jenes Recht zuzusprechen, und für ihn als Heerführer eines im offenen Kriege mit einer fremden Macht unterlegenen Volkes den Schutz der Völkerrechte zu reklamieren, aber er beschuldigte die indische Staatsverwaltung dcr Urheberschaft jener Ver brechen, die Senaputti nun mit dem Tode zu sühnen hat —, indem er ihren Organen die Schuld gab, daß sie durch ihren, dem Senaputti bekannt gewordenen Entschluß, ihn in Turbar verhaften und gerichtlich bestrafen zu lassen, kopfscheu gemacht und ihm die Notwendigkeit gewagter Abwehrschritte nahegelegt haben. Im Hintergründe dieser Beschuldigungen konnte man deutlich die Zweifel der Liberalen in die Recht lichkeit und Zweckmäßigkeit dcr seitherigen Behandlungs weise der asiatischen Völker und ihrer Füisten durch die indische Staatsverwaltung wahrnehmen Ja man Dre-den, 30 Juni. Zur Mauipurangelegenheit im englischen Parlamente. xx Es girbt Politiker, die den vereinzelten Er scheinungen von Unbotmäßigkeit und Auflehnung in den englischen Kolonien und in deren nächstem Interessen gebiete die symptomatische Bedeutung eines nahenden Verfalls der britischen Kolonialmacht beilegen. Wir für unseren Teil wären hingegen geneigt, aus denselben das gerade Gegenteil zu folgern. Man vergegen wärtige sich nur die fabelhaft große Zahl und den mitunter ungeheueren Umfang derselben, und man wird zugestehen, daß die Lcistungskraft der Zentral macht des britischen Reiches eine überaus große fein muß, wenn seither jene Zwischenfälle, die einen Schatten auf dieselbe zu werfen scheinen, als in gar keinem Verhältnis zu der territorialen Uncrmeßlichkcit des überseeischen Machtgebietes stehend, keinen irgendwie ernsten Charakter angenommen haben Der Manipurenaufstand, desfin Verlauf dank der Energie der indischen Regierung von so kurzer Dauer gewesen ist, wurde von jenen Politikern, die ihre Zunftweisheit in den Spalten der Tagespresse nieder- zulegeu pflegen, ebenfalls als Beleg ihrer Besorgnisse nm die nächste Zukunft der britischen Kolonialmacht verwertet. Mau folgerte aus der Verwegenheit des Senaputti, dieses brutalen Administrators der nur wenige Hunderttausende zählend, n Manipuren, daß Nichtamtlicher Teil. Telegraphische und telephonische Nachrichten. Helgoland, 28. Juni. (Tel.d.Trcsdn Journ.) Der Dampfer „Fürst Bismarck" fuhr heute vor mittag 810 Uhr von hur in der Richtung nach Wilbclmsbavcn ab; gestern abend fand hier große ^LKalische Beleuchtung statt. Dessau, 30 Juni.*- Soeben sind die Filia len der Gewerkschaften dcr Schuhmacher, Schnei der und Schneiderinnen, Steinsetzer, Maler und Lackierer, Zicgclarbciter und Hafenarbeiter auf Grund von H 2 des anhaltischen Vercinsgrsetzes vom Jahre 1850 aufgelöst worden. Paris, 29 Juni. (W. T. B) Nach längerer Beratung in der Teputicrtrnkammer wurden die von der Zollkommission crhöhtcn Zölle auf Holz, daS zur Bereitung von Papirrmasse bestimmt ist, abgclehnt und die von ter Regierung vorgcschlage- nen Zölle angenommen.
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