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Weißeritz-Zeitung : 28.03.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192903281
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19290328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19290328
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-03
- Tag 1929-03-28
-
Monat
1929-03
-
Jahr
1929
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 28.03.1929
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r. Sächsisches. Reichstädt. 3m oberen Gasthose wird am 1. Oslerfeiertaye der Männergesangverein Allemannia-Lyra aus Dresden ein Chor konzert veranstalten, bei dem auch der Humorist Nitzschke—Dres den Mitwirken wird. Der Reinertrag stießt der Schuikasse Reich städt zu. Reinhardtsgrimma. Die Operette „Das Blumenmädel", di« kürzlich in Dippoldiswalde so außerordentlich starken Beifall sand, wird am 1. Osterfeiertag vom Turnverein (D. T.) in seiner Turn halle aufgeführt werden. Der Verein wird damit sicher viel Dank finden. Schmiedeberg. Ein Militärkonzert, ausgeführt von der Ka pelle des I. Bataillons Ansa nterie-Regiment 1t in Freiberg, findet am 1. Oslerfeierlog im Marschnerschen Gasthofe statt. Am Kar freitag und 2. Osterfeiertag werden dort Kino-vorführungen statt- finden, am Karfreitag „Die versunken« Flott«", am Montag „Lin Wat,zertraum". Oelsa. Am vergangenen Palmsonntage fand zum ersten Mal« in unserer ne verbauten Kirche di« Konfirmation statt, und gleichzeitig feiert man die- Wethe der neuen Orgel. Unter Glocken geläut« zog unser Ortspfarrer Schwinger mit 24 Konfirmanden <10 Knaben und 14 Mädchen) in das dichlgeflillte GotleShauS ein. Auf der Orgel setzte Kantor Richter mit einem Pianissimo ein, das sich zu einem Forte steigerte, und brausend erklang der Choral: Aue. Zwischen der Gemeinde Auerhammer und der Stadt Aue sind Verhandlungen wegen d«r Eingemeindung von Auer- Hammer nach Au« aufgenommen worden. Anker Verzicht auf eine Bttrgerabstnnmung Haven die Gemeindeverordneten einen sünf- gliedrigen V orbc r c i tungsauSsch u h mit der weiteren Bearbeitung der Angelegenheit betraut. Dresden. Am Montag abend hielt die Ortsaruvv« NN" d^. Deutschen Fricdensgesellschaft im Kürrstlerhause eine Versammlung ab, in der Prof. Quidde über aktuelle Probleme in der Aukenpolitil sprach. Jugendliche Gegner des Redners störten von Anfang an die Rede Quiddes durch Zwischenrufe, wo raus einige Ruhestörer durch die Polizei aus dem Saale entfernt wurden, worauf Quidde seine Rede zu Ende führen konnte. Neuer Tumult entstand jedoch, als die zugesagte freie Aussprache abgelehnt wurde. Die Polizei mutzte wieder eingreifen und räumte den Saal. Bei dieser Gelegenheit wurde mit Stühlen geworfen, und die Polizeibeamten waren stellenweise gezwungen, vom Gummiknüppel Gebrauch zu machen. Einige Versammlungsteilnehmer wurden festgenommen. Pirna. Sanitätsrat Dr. med. Puck feiert am 27. März sein goldenes Doktorjubiläum. Er hat im Jahre 1879 bei der medizinischen Fakultät der Universität Leipzig promoviert. Meerane. Am Montag fand die Gründungsver sammlung eines landwirtschaftlichen Haus frauenvereins für Meerane und Umgebung statt, die sich sehr guten Besuches aus allen Gegenden zu erfreuen hatte. Die Kreisvorsitzende, Frau Gese-Chem- nitz, schilderte zunächst die Ziele und Bestrebungen, die Aufgaben und Leistungen der deutschen landwirt schaftlichen Frauenveretne. Die anwesenden Landwirts frauen beschlossen daraus einstimmig, einen landwirt schaftlichen Haussrauenverein für Meerane und Um gebung zu gründen. Die Borstandswahlen wurden so fort vorgenommen. Zum Schlüsse der Tagung sprach Landwirtschaftsrat Schimmler-Chemnitz, über die ge schichtliche Entwicklung des Bauerntums, wobei er be sonders die Bedeutung der landwirtschaftlichen Fach schulen in den Vordergrund stellte. Glauchau. Am Dienstag brach aus dem Grund stücke von Oswald-Richter in Mülsen-St.-Niklas Feuer aus. Trotz des raschen Eingreifens der Feuerwehren gelang es nicht, des Feuers Herr zu werden. Die Scheune und der Maschinenschuppen brannten vollstän dig nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. Die Maschinen wurden ein Raub der Flammen. Die Ent- stehungsursache des Brandes ist noch nicht geklärt. - Glaucha«. Am 17. und 18. Juni findet hier das Sächsische Gustav-Adolf-Vereins-Fest statt, zu dem aus dem ganzen Sachsenlande die Führer und Mitglieder dieser Vereine erwartet werden. Schons heute sind verschiedene Ausschüsse mit den Vorarbeiten beschäftigt, um das Fest zu einer großen Kundgebung zu gestalten. U. a. ist ein Festzug vorgesehen. Leipzig. Am Montag ist der Anzeigenmetteur Felix Pötzsche, als er aus eine fahrende Straßenbahn aufspringen wollte, so unglücklich gestürzt, datz er getötet wurde. Dresdner Bries. Dresden, 27. März. Ein großes Aufatmen geht durch die Stadt. Vorfrühlingsklänge nach rauhen Mintermonaten! Da flötet, unbekümmert um Straßenlärm und Benzingesba.uk, «ine Amsel, selig, selbstvergessen. Dort trällert in spärlichen Garten der erste Fink sein verliebtes Liedchen und daS freche Volk der Spatzen hält im Holunderbusch lärmende Versammlungen. 3a, «S will Frühling werden! Ostern — Auferstehung! Gibt eS etwas schöneres? und auf- ersbanden sind die Dresdner, haben sich loSgemacht vom Ban« trübseligen Ofenhockens und alle Wege in der herrlichen Am- gebung der Stadt sind schwarz von Spaziergängern. Rach Pillnitz hinaus führte mich mein Weg. Dort, im romantischen FriÄrtchSgruno liegt noch etwas Schnee, und dev Weg ist glatt vom schmelzenden LiS und doch ist eS schön! Wild- rauschend stürzt der sonst so leis« murmelnde Bach über Felsstücke unter hochgewölbten Brüchen dahin. Leis« wiegen sich di« . Tannen, und daS saftvoll« Schimmern 'der Knospen an Buchen und Erlen läßt daS baldige Erwachen deS holden Lenzes erwarten. Da bricht goldenes Licht Mischen den Stämmen hindurch, — die Sonne hat über Nebelschwaden gesiegt! — Auferstehung! — Weiter geht «S, an der romantisch gelegenen Mühle vorbei, dann links in ein liebliches Tal. Da sind die Wiesen noch braun- gelb vom vorjährigen Gras, aber hier und da drängen sich schon lichtgrüne Hälmchen hervor, und das zarte Gefeder der ersten Schafgarbe erhebt sich über den durchtränkten Boden. So geht es auswärts -bis Zu dem Dorf Schönfeld, daS sauber und klar sich auf her Höhe des Berges streckt, mit turmgekrönter Kirche, weit hin sichtbar in ihrer altertümlichen Eigenart und dem allen Schloß, um dessen grau« Mauern die Ranken kommenden Grüns hängen. Die hohen Giebel spiegeln sich im stillen Weiher, Bachstelzen Hüpfen am Ufer hin und schnatternde Enten suchen im schlammigen Wasser nach erster Würmernahrung. Weit zieht sich das stattliche Dorf dahin. Dort oben weht der Wind noch recht kühl und scharf, aber er trägt den Hauch dts nahen Waldes auf seinen Flügeln, lieber Gönnsdorf mit dem schönen Aussichtsturm geht «S, bis nicht allzufern Bühlart austaucht, von wo aus die Heimsahtt angelreten werden kann. Aber auch von ganz anderer Richtung locken herrliche Frühlingsspaziergänge. Da Ist eS die golden« Höhe" und der nicht ollzuferne „Lerchenberg". Lerchenherg! Wie srühlingsfrisch 'das klingt! And wirklich jubiliert «S dort oben aus tausend sang srohen Kehlen, und aus den noch fahlen Miesen steigt eS empor in seliger Lebensbejahung. Auferstehung! Ostersonntag! Nach schwerem Winter die ersten warmen Sonnenstrahlen» wir trinken sie sörmlich in Körper und Seele hinein. Und da allzugraue Mauern uns Städter um gehen, eilen wir hinaus, die Sonne zu suchen. Aede Richtung von unserem Dresden aus bietet Schönes genug, Wald und Wiese und Berg in buntem Wechsel. Rasselnde Straßenbahnen befördern uns weit, weit, fast bis zur nächsten Stadt hin, hier nach Pirna zu, dort nach Meißen, nach Freiberg oder Dippoldiswalde, — wahrlich, die Mahl wird unS schwer. Auch tm Autobus, in der Eisenbahn geht es hinaus, und mancher nimmt zu Ostern Vorgeschmack seiner Ferien. Frühling, Sonn«, das alte, doch immer neue herrlich« Wunder! Ob der garstige Minter auch noch einmal seine ganze Herrschaft «lnznsehen sich bemüht, «S muh doch wieder Frühling werden! Aeberoll sproßt es empor, überall treibt «s und quM und ein Aubtlieren empfängt uns im Wald, so hold und süß aus tausend kleinen liebesseligen Vogelskehlen. Drum eilt hinaus noch Nord und Ost und/West, ihr Dresdner und hübschen Dresdnerinnen! Längst genügt euch S«r schlichte Osterspaziergang, den Goethe in seinem Faust vorschlägt, dem» es heißt erst wett hinausfahren, bevor die Natur unverfälscht zur uns spricht; ober dos schadet nichts. Aede Zeit dringt ändere Freuden, und sei «s auch die, im Auto dahinzurasen, daß Bäume und Dörfer und Wald im wilden Tempo vorbeitanzen und daS Knattern es Motors ollen Vogelsang übertönt. Regina Berth otd. erbaut worden ist, und legte als Text das Evangelium aus Matthäus 28, 41: Wachet und betet zugrunde. Machet! An Treue haben Mutter, Vater, Großmutter und Pflegeeltern ge wacht. ^Wachet, und laßt euch nicht ^inschläsern. Gottes Wort bleibt über dem Menschenwort. Betet! Wer «in treu«r Beter ist, ist ein treuer Kämpfer. Das Gebet ist die Zwiesprache mit Gott und gibt Kraft. Zwei wahre Berichte bezeugen 'dies: Ein Schiffsjunge betete, ehe er di« Segel am Hauptmaste eines von einem wütenden Orkan bedrohten Schiffes festmacht, und eine Mutter, die das Schicksal ihres Sohnes ahnt, bittet im stillen Kämmerlein um Gottes Hilfe für ihn, der draußen auf hoher See in Lebensgefahr kommt und wunderbar gerettet wird. Machet und betet, und schaut fest auf das überirdische, himmlische Ziel. Selbst einer der größten Denker Kant, der 'da gesagt hat: Es ist eine Anmaßung, Ansichtbares anzubeten, betete vor seinem Tode. Darum streckt nicht die Waffen in eurem Leben, sondern wachet und betet! Nach der Einsegnung und dem Vaterunser sang die Gemeinde das Lied 317: Ach will dich lieben, meine Stärke. Spruch 170: Sei getreu biS in den Tod, Gebet, Segen und Lied 511: Ziehet in Frieden eure Pfade, schlossen die erhebende Feier. Abends 8 Ahr versammelte sich die Kirchgemeinde im Niederen Gasthofe zu einem Familienabend, der reich besucht war. Der Männergesangverein „Liederkranz" -sang unter Kantor Richters Leitung Kehldorfers: Deutschland, mein Vaterland, zur Einleitung. -Daraus begrüßte Pfarrer Schwinger die Anwesenden aufs herz lichste: Als allgemeiner Gesang erklang dann daS Lied: An der Heimat ist es schön. Erich Rudolph trug „Worte an die Reu- konsirmierlen" vor, und die konsirmiette Äugend antwortet« mit dem 1. Vers aus: Am schönsten Wiesengrunde. „Gedanken eines Missionars beim Abschied von der Heimat" schilderte das Gedicht, welches Gotthard Werner deklamierte. Die Neu konfirmierten fangen den 1. Vers: „Nun ade, du mein lieb Heimatland". Els beth Fischer sprach: „Zum Geleite auf der Wanderung durchs Leden, Frl. Ären« Körner—Wendischcarsdorf erfreute die An wesenden durch die Lieder: „Des KindeS Gebet" und „Maria Wiegenlied" von Reger und „Schneeglöckchen" und „Er ist'S" von Schumann, begleitet von Kantor Richter am Klavier. An einer herzlichen Ansprache führte Pfarrer Schwinger etwa folgen des aus: Ahr, neukonfirmierte Äugend, steht im Frühling« eures Lebens. Müh« und Arbeit ist es. Dann kommt der Sommer mit Hitze und gesteigertem Schaffen. Darauf naht der Herbst mit seinen goldenen Früchten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen." Denkt an eure Heimat, damit man später sagen kann: Mas auS Oelsa kommt, das kann nicht schlecht sein. Stellt euren Mann! Nach dem Herbst folgt der Winter, der Lebensabend. Ein Sinnbild des Lebens bot daS Meiler deS heutigen Tages. Frühmorgens umfing Nebel die Statur. Die Zukunft liegt int Dunkel. Zu Mittag brachten di« Sonnenstrahlen «inen Lichtblick. Gegen Abend tauchte noch einmal die goldene Sonne aus. So ist auch unser Lebens Darum hattet aus, und saßt euer Ziel fest ins Auge! Anser größter Meister und Führer, der die Seelen verstand, sprach zu seinen Äüngern: Fahrt mutvoll auf di« Höhe! DaS walte Golt! „Zn dir laß unS halten, o Gott, fromm und frei, und laß uns dir verbleiben auf immer dankbar — treu!" auf die Melodie: Äch hab mich ergeben, stimmten darnach die Neukonfir mierten und die Versammelten: „Ach Gott, wollst erheben das junge Herzensblut zu frischem, frohem Leben, daS von dir recht und gut" an. Noch der kunen Pause feierte Pfarrer Schwinger die Verdienste Kantor Richters wahrend seiner zehnjährigen Tätigkeit in Oelsa, und Frl. Körner sang ihm als geborenen Erz gebirgler einig« Vers« aus dem „Vogelbeerbom". Es folgte ein schöner Fahnenreigen der Turnerinnen d«S Turnvereins „Frisch aus", eingeübk von Turnwart Georg Hertel. Ferner gab Frl. Körner einige Lautenlieder von Anton Günther zum besten. Noch einmal trat der Männergesangverein „Liederkranz" mit Wohl gemuths „Schön ist die Äugend bei frohen Zeiten" auf. Fünf Turner vom Turnverein „Frisch auf" unter Turnwart Alfred Rotter führten straffe Freiübungen vor. Darnach erscholl als allgemeiner Gesang: Traute Heimat meiner Lieben, Vers 1, und als SchlußverS folgender: „Wann, o wann seh ich dich wied«r, traute Heimat lieb und fern? Mann sing ich dir meine Lieder? Ach, ich sing« dir so gern!" Auf den Lebensweg gab Marie Richter „Eine wichtige Bitte" mit. Nach dem Schlußwort des Orksgeistlichen beendete den gut gelungenen Abend der allgemeine Gesang (Melodie: Lobe den Herren): Gehet mit Golt nun der Zukunft in Hoffnung entgegen, denkt an Vater und Mutter auf euren Wegen! Tut eure 'Pflicht! Scheuet deS Tages Licht nicht! Werdet "den Menschen zum Segen! Glashütte. Am 20. und 21. dieses Monats fand im großen Saal der Deutschen Uhr-mo cherschule die Prüfung der Gehilfen im Feinmechaniker- und Ahrmachergewerbe statt. Es wurden geprüft 33 Feinmechaniker und 13 Ahrmacher. All« bestanden die Prüfung, und zwar von den Feinmechanikern 6 mit 1 d; 14 mit 2 s; 9 Mit 2; je 2 mit 2 b und 3 a; von den Ahrmachern je 5 mit 1 b und 2 a; 3 mit 2. An seiner Schluhansprache konnte der Vor sitzende ein erfreuliches Anhalten der Leistungssteigerung fest stellen; die praktischen Arbeiten waren durchweg gut und bester, und auch in 'den schriftlichen Arbeiten waren weniger Versager als früher. Lin« solche Steigerung der Leistungen ist bei den immer wachsenden Ansprüchen an die Fettigkeiten und daS Ver ständnis nötig. Wenn die Prüflinge aufder erworbenen Grund lage weiter bauen, dann werden sie den Vorteil, 'den der Gelernte vor dem Ungelernten und Angelernten hat, voll auSnuhen können und sich in den Betrieben unentbehrlich machen. Mit der Mahnung weiter zu streben und dem Gewerbe Ehre zu machen schloß der Vorsitzende seine Ansprache und verpflichtete in Ver tretung des Obermeisters die neuen Junggesellen-. — Zwei von der Ännung gestiftet« Buchauszeichnunaen erhielten der Fein mechaniker Milly Siegemund und der Ahrmacher Erich Pellmann. — Am großen Zeichensaale waren die Gehilfenstücke ausgestellt. Die Feinmechaniker hatten eine Probewell« mit SechSkant und Paßstück, Vierkant, Gewinde mit Mutter sowie «in Andreheisen und zwei Drehstähle anoefcttigt, die Uhrmacher eine AufzugSwell«, vier Steinfassungen und einen Sekundentrieb. Anschließend an di« Prüfung fand die Entlastung der Gewerbeschüler statt, auch waren im Zeichensaal 'die von den Gewerbcschül-ern oller drei Äahrgäng« angefertigten Zeichnungen auSgetegt. Chemnitz, 26. 3. An der gestrigen Ratssitzung wurde die Frage erörtert, ob die Lage der Wasserversorgung dazu zwinge, sämtliche Leitungen der Haushaltungen abrustellen und den Haus bewohnern das Wasser in bestimmten Mengen vom Keller aus zuzuteilen. Wie man erfährt, ist von einem 'dahingehenden Be schluß gestern noch Abstand genommen worden. Es bleibt bei den bisherigen Sparmaßnahmen (vollständiges Bodeverbot, Ab sperrung der Zuleitungen zu den Klosetts, einmalige Wäsche im Monat usw.). Chemnitz. Der Rudolsschacht deS ehemaligen Erzbergwerkes in Laut« bei Marienbergs wird gegenwärtig zu einer Waster- gewinnungsanlag« für die Stadt Chemnitz ousgebaut. Die Arbeiten weiden in Tag- und Nachtschicht durchgeführt. Kurze Zeit nach dem die Arbeiter 'der Tagschicht am Dienstag di« Arbeitsstätte verlassen hatten und der Schachtmeister Kreher die von den Ar beitern verlasten« Stätte inspizieren wollte, gab das Erdreich unter seinen Füßen plötzlich nach und stürzt« mit den Erbmassen in den etwa 140 m tiefen alten Schacht. Nach dem Unfall wurde di« Feuerwehr von Marienberg und auch die Chemnitzer Feuerwehr zur Hilf« herbeigerufen. Die Rettung Sorbetten wurden sofort mit all«r Energie ausgenommen, doch besteht wenig Hoffnung, den verschütteten Schacht-meister Kreher noch lebend zu bergen. Märe daS Anolück nur wenige Minuten früher «ingetreten, als» vor dem Schichtwechsel, dann wären zweifellos zahlreiche Menschen leben vernichtet worden. Oeffentl. Sitzung der Gemeindeverordneten zu Oelsa Freitag, den 22. März 1929, abends 7 Uhr, in der Schul«. Anwesend: Bürgernrcister Großer als Vorsteher, die Ge meindeältesten Schneider und Reich sowie sämtliche Gemeinde- verordnclc. Anter Punkt 1 Mitteilungen gab der Bürgermeister Kenntnis ») von dem Sachstand betr. Verbreiterung der Tatstroh« nach Rabenau und den hierzu vom Bvuausschuh gemachten Vor- schlügen inbezug auf daS Fällen der anstehenden Bäume und der Sperrung der Straß« während deS Baues. Der leichte Verkehr soll über Rabenau—Freigut Oelsa—SeiferSdorser Straße und der schwere Verkehr, inÄ>esond«re der Eisenbahn güterverkehr, über Freital—Poisentalsträhe—Pvsscndorf ver wiesen werden, tt) von dem Sachstand betr. Mängel an der Schiebekammer des WasserhochbehSlters am Wilmsdorfer Weg und von einem mit dem StaatSforst Wendischcarsdorf abgeschlossenen Vertrag betr. Wassergewinnung in den Abteilungen 58 und 61, der nachträg liche Zustimmung fand, c) von den Verhandlungen mit dem Kriegsbeschädigten Otto Renner und seinem Schwager Snurawa betr. Masserleitungs- anschluß, ä) von dem Antwortschreiben der ReichSversichcrungSanstalt für Angestellte in Berlin betr. vorläufiger Nichleinhebung von An- gestelttenversicherungSbeiträgen für de» vormaligen Bürger meister Schönherr, e) von einem Schreiben deS Bürgermeisters Pretzschner, Malter, betr. Stellung deS LeichemvagenS, l) vom Eingang« der restlichen Wegebaubeihilfen seitens deS Bezirks, x) von einer Entscheidung bclr. Schadenersatzpflicht der Wegc- baupflichtigen und von einer solchen über die Polizeistunde, k) von der 'Beschaffung einer Wohnung für den Wohnungs suchenden Bruno Bormann im Hause von OSKar Mende, i) von einem abgeschlossenen Vergleich mit einer Versicherungs gesellschaft betr. Umfahren zweier Obstbäume. Punkt 2. Der Einführung neuer Lernmittel Ostern 1929 auf Grund deS Landeslehrplanes wurde zugestimmt unter Verwilli- gung der entstehenden Kosten. Punkt 3. Nachdem die Kirche ihr eigenes Heim bezogen, und ihr bisher in der Schule stehendes Harmonium mitgenommen hat, hatte die Schule kein Instrument mehr. Von Setten des Schulleiters war deshalb der Antrag auf Anschaffung eines Klaviers für die Schule gestellt worden. Der SchulauSschuß hatte bereits den Ankauf vorgeschlagen; das Kollegium stimmte der An schaffung zu. Punkt 4. Änfolge Aeberschreitung deS Kapitels „Anschaffung und Unterhaltung von EinrichtungSgegenständen", verwilligte man auf Grund einer verspätet eingegangenen Abrechnung noch 68 M. Punkt 5. Um die Tagesordnungen der Vollsitzungen in 'Zu kunst kürzer zu gestalten, erteilte man dem Finanz-, Wohlfahrls- und Bauausschuß Vollmacht, über verschiedene Sachen selbständig zu beschließen in der Voraussetzung, daß einstimmige Be chlüste Zustand kommen, im anderen Fall soll nach wie vor daS Kollegium entscheiden. Pülfftf 6. Auch wurde dem Bürgermeister einstimmig Voll macht nach der Richtung hin erteilt, daß er über Beträge bis zu 50 RM im Rahmen deS HauShaltplanes selbständig versügen kann. Hiervon sind -die Beträge für den sachlichen Aufwand aus geschlossen, da er über diese schon bisher eigenmächtig verfügen konnte. Punkt 7. Auf Antrag deS Bürgermeisters wurde für sein Zimmer 'die Anschaffung eines Pultes beschlossen. Punkt 8. Dem Antrag der Landwirte und Gemeindeverord neten Artur Lotze und ÄulluS Zönnchen auf Erlaß der Grund steuerzuschläge für die Landwirtschaft konnte, da gesetzlich unzu lässig, nicht entsprochen werden. Es kann nur von Fall zu Fall auf besonderes Gesuch Entschließung gefaßt werden. Punkt 9. Vom Lastenausgleichsstock sind der Gemeinde 9 000 RM Darlehn auf ihr Ersuchen zur Verfügung gestellt worden. Man erkannte die gestellten Darlehnsbedingungen an, und beschloß der Form halber noch di« Aufnahme desselben. Punkt 10. Leber die Finanzlage der Gemeinde referierte der Bürgermeister eingehend und gab ein Bild auf wie hoch sich ungefähr -der Fehlbetrag der diesjährigen Rechnung stellen wird. Nach Aussprache war man mit seinem Vorschlag, bei der Kredit anstalt sächsischer Gemeinden zu versuchen, daS kurzfristig« Dar lehn von 10 000 RM. noch auf einige Zeit zu -verlängern, ein verstanden. Unter Punkt 11 mar vom Gemeinderat der Antrag auf Er hebung von 150 Al Zuschlag zur Grund- und Gewerbesteuer im Rechnungsjahr« 1929/30 gestellt worden, nachdem 'der Bürger meister seinerseits denselben eingehend begründet und auf die schwierige Finanzlage hingewiesen hatte. An der darauf folgenden Aussprache wurde die Debatte darüber geführt, daß für di« hiesige Gemeinde dieser Satz untragbar sei, man könne höchstens wie im Vorjahre bis auf 12S 9L gehen. Noch weiterer Aussprache wurde der Antrag deS Gemeinderates einstimmig abgelehnt und der ein stimmige Beschluß gefaßt, 125 Zuschläge zur Grund- und Ge werbesteuer im ÄechnungSjahre 1929/30 zu erheben. Vom Bürgermeister wurde hierauf erklärt, 'daß er gegen diesen Be schluß Einspruch erheben werde. Punkt 12. Die Feuerschutzsteuer setzte man wie im Vorjahre auf '/-Pf. pro Brandkasseneinhett fest. Punkt 13. Ein Gesuch des Hausbesitzers Keulicht um Zahlung der Miete auf Monat Aanuar konnte nicht genehmigt werden. Punkt 14. Arber die Frostschäden an der Gemeindemasser- leitung referierte der Bürgermeister, dabei di« Maßnahmen be kanntgebend, di« bisher unternommen und zum Ziele geführt haben. Di« unternommenen Schritte wurden gutgeheißen und die dadurch entstandenen bez. noch entstehenden Kosten zu Losten der Mosserleilungskasse verwilligt. Punkt 15. Haushaltplanberatung auf 'daS Rechnungsjahr 1929/30. Me einzelnen Kapitel gelangten durch den Vorsteher zum Vortrag. Mit Ausnahme ganz geringfügiger Abänderungen wurde derselbe einstimmig verabschiedet. Er schließt ab in Einnahme mit 97 013,60 RM und in Aus gabe mit 139 829,98 RM., so daß ein Fehlbetrag von 42 816,38 Reichsmark vorhanden ist. Hierauf fand eine nichtöffentliche Sitzung statt. Lobe den Herren, Vers 1 und 2. Als Spruch folgte: Herr, deine Gnade reicht, so weit der Himmel ist, und dein« Wahrheit, so weit die Wolken gehen, Halleluja. Nach dem Verlesen 'der Epistel aus Matthäus 22, 37—39: AesuS ober sprach: Du sollst lieben Gott, deinen Herrn —, stimmt« die Gemeind« als Aaupklied an: Bis hierher hat mich Gott gebracht. Konzertsängerin Frl. Hering- Rabenau trug das Halleluja von 'Hummel- vor. An- seiner inhalts reichen und ttc-sdurchdachten Predigt gedachte der Ottsgeistl-iche i einleitend der neuen Orgel, die von Gebrüder Aehmlich—Dresden I nd legte als Text das Evangelium aus >
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