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sich in den Lcideüswochcn stark verändert; sein Gesicht^ wär bleich und eingefallen, die Augen unruhig. . „Was haben Sie denn?" lachte Fred Bronnen. „Es ist alle- in Ordnung * , Ex,warf die Locken zurück und deutete auf die Dünen, ^ter denen sich der Aermelkanal verbarg, dem ihr Kampf „An den denke ich an nichts weiter!* Max Gullmann war etwa gleichaltrig mit Fred Bron- .nen, höchstenfalls ein, zwei Jahre älter. Ebenso groß wie Ler Sanalschwimmer, muskulös, mit braungebranntem, wreitem Gesicht, das von Entschlossenheit sprach. ^Wir wollen als gute Freunde an die Aufgabe gehen!" Mrach er schwer. Er ließ die Hand Fred Bronnens los. kUebrigens ist es hohe Zeit. — In drei Wochen beginnen 'dkMürmel* " „Drei Wochen sind Ewigkeiten, lieber Gullmaun!* ^Ler^Berliner machte ein ernstes Gesicht. Sie schritten .miteinander aus, in das Dörfchen hinein. „Wir wollen nicht zu optimistisch sein! Immerhin sind .Sie ja einigermaßen in Uebuug geblieben — sie schrieben »mir so galgenhumorig darüber —, ich habe herzlich lachen Imüssen, obwohl ich Sie zuinnerst bedauerte. Ich wäre avohl sonst kaum auf Ihren Vorschlag eingegangen. Sie IvMen, daß die oberste Sportbehörde solchen sportlichen 'Gewalttaten ablehnend gegenübersteht! Der Sport will Ertüchtigung aller zu hohen Leistungen; doch nicht Ge- waltleistungen einzelner, die sich über die anderen stellen- Dred Bronnen hatte ein befreiendes, leichtes, sorgloses Lachen. »Ich will mich, weiß Gott, nicht über die anderen Ellen! — das ist nicht der Zweck und das Ziel meines Kampfes! Ich will eine Großtat in meinem sportlichen Sampf aufstellen, die zeigt, wie weit menschliche Kraft aus- kacht" Sie soll anspornen, das Wenschfein zum Glück vwerde« lassen, den Kleinmut bannen Seht: unsere ^v-rüer, sie leisten das Höchste, alles, was sich nur denken ^Pullmann -Uetz,seinen^Koffer auf die schmutzige Dorf-' fallen und drgriff impulsiv beide Hände des' HchWhnmvÄ. - ^Äe finden ganzer Kerl, Bronnen! Wir brauchen MM-SporU- Da sich Max Gullmann für dieselbe Bucht entschied, in fde»die erste»LeiHnche Fred Bronnens vor einigen Wochen Mftfanden, so bfteb man in dem Dörfchen am Cap VrieS Nez. Bereits'am nächsten Morgen begann das Training nach chem zielsicheren System des Berliners. Es unterschied sich Wesentlich von dem Theodor Hooffts und brachte den Schwimmer rasch vorwärts. ' Die beiden Schwimmer kamen gut miteinander aus. ,Es war ein heißer, herrlicher, unermüdlicher Kampf, den Bronnen unter Gullmanns umsichtiger Leitung lieferte. s AberHs saßen sie in der Wirtsstube einander mit leuch tenden Angen gegenüber"und sprachen vom Sieg und Ge lingen. l Nur eines bedrückte sie: die Geldfrage. Sie besaßen .herzlich wenig. Die Geldsumme, die dem Hoteldieb Millet ,von Theodor Hoofst in die Hände gefallen war, halten die -Behörden noch nicht herausgegeben. Die beiden Schwim- imer^erwaxteten das Geld täglich und mußten zunächst auf kKrevu leben. ! Durch die Affäre in Dünkirchen hatten sich dem deut- jschen Kanalschwimmer zahlreiche Sympathien aus allen Kreisen der Bevölkerung Mitteleuropas zugewandt. Spenden kamen aus Deutschland, Frankreich, Belgien, sogar aus Scheveningen von begeisterten Badegästen. Be sonders die Bewohner des Dorfes unterstützten die beiden 'Schwimmer nach jeder Richtung. Bei einem größeren Versuch stellte ihnen eine Dün kirchener Dampsschiffahrtsgesellschaft bereitwilligst einen kleinen Dampfer zur Verfügung. Der Versuch gelang nicht so rechts Das'Wetter war bösartig. Nebel und böiger Wind verhinderte ein Zusammenarbeiten zwischen Schwimmer und Dampfer. Doch die rege Anteilnahme, die ihrem Kampf entgegengebracht wurde, stärkte den Kämpft mut der beiden Deutschen. Die Zeit ging hin. Es waren über zwei Wochen verstrichen. Hier und da wurde man bereits ungeduldig. Der Dampfer aus Dün kirchen wurde den Schwimmern nicht wieder angeboten. Die Spenden hörten auf. Die Leute im Dorfe beachteten die beiden Schwimmer nur noch wenig. Die raschlebige Zeit vergaß oder hatte keine Geduld Das Geld Theodor Hooffts war noch nicht eingetroffen. Die Behörden arbeiteten plötzlich im Schneckentempo in der Mord- und Diebstahlssache Millet. — Am zweiten Sonntag kam Kommissar Briand zu Besuch von Dürckirchen herüber. Er strahlte, als er den Kanal schwimmer sah. „Gratuliere Ihnen schon heute, Monsieur Bronnen —, denn später kann ich's persönlich nicht mehr tun. Ich bin wegen der raschen Aufklärung im Falle Hoofst nach Paris zurückversetzt. — Eigentlich bin ich nur gekommen, um Ihnen Lebewohl zu sagen, Monsieur Bronnen!* Fred Bronnen freute die Anhänglichkeit des fran zösischen Beamten. „Darf ich Ihnen auch gratulieren Sie haben eS ehrlich verdient!* Der Beamte war geschmeichelt und stolz. Er blieb aber nur kurze Zeit in dem Dörfchen. — Es war nicht recht er sichtlich, ob er zur Kontrolle gekommen war oder tatsächlich aus persönlichem Interesse an dem deutschen Kanal- fchwimmer. Ms er schied, sprach Fred Bronnen die Bitte aus, sich dafür zu verwenden, daß der dem Hoteldieb Millet ab genommene Geldbetrag bald freigegeben würde. Kommissar Briand versprach es. Allein er schien über seiner frohen Erregtheit, von Dünkirchen zurück nach dem geliebten Paris zu kommen, das Versprechen vergessen zu Haben Maud Blank war höchst verwundert, als eines TageS Mr. Mac Allan vor ihr stand und von ihr ein Lob über die prompte Bedienung erwartete. „Ihre Kabeltelegramme sind bis auf das erste nicht in meine Hand gelangt, Mister Allan. Sie müssen sich irren! Der Fall hat nach Ihrem ersten Telegramm bereits die Bedeutung für mich verloren. Ich habe Miß Bagenstecher aufgegeben, Sie zurückzurufen * Mister Mac Allan verlor die Fassung nicht. „Dann hat Miß Bagenstecher Ihren Befehl nicht aus geführt und meine Telegramme für sich benutzt oder einem Dritten zugestellt * „Wollen Sie damit sagen, daß mein Vater * „Keineswegs, Miß Blank!* Miß Blank klingelte dem Diener und ließ Miß Bagcn- stecher herbeibitten. Die kleine, zierliche, schwarzäugige Deutschamerikanerin kam eilig und wurde sehr rot und verlegen, als sie Mister Mac Allans ansichtig wurde. „Mister Allan ist soeben überraschend aus Europa zu rückgekehrt, Miß Bagenstecher. Er möchte Ihre Belobigung über die prompte Arbeit in Europa entgegennehmcn * Sprach's und wandte sich aus dem Zimmer Mac Allan lächelte. „Ich habe Sie gut bedient, Miß Bagenstecher?* Die kleine energische, junge Dame stampfte unwillig mit dem Fuß auf. „Sie sind sehr ungeschickt, Mister Allan! Warum warten Sie nicht, bis Sie gerufen werden?* Mac Allan behielt das maliziöse Lächeln bei. „Um persönlich davon zu berichten, daß *