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10. Die Fütterung ist der Milchleistung an- zupasscn lLeistungssütterung). Futter mittel, insbesondere solche mit starkem Geruch (Silofutler), dürsen nicht im «tolle ausbewahrt werden. Reichsmilchaurschutz. durch Übertragung von Krankheilskeimcn ent stehen, die durch die Nabelschnur beim Schlüpfen in den Körper gelangen. Kranke Tiere zeigen Verstopfung, magern schnell ab und gehen dann endlich an Schwäche ein. Schlag und besonders die Nester find gründlich zu desinfizieren. Sehr häufig und wegen ihres langwierigen Verlaufes sehr gefürchtet ist die Diphtherie der Tauben. Sie tritt stets seuchenartig ans und besonders fallen ihr schwächliche und junge Tauben zum Opfer. Hochgezüchtete Rafsetauben leiden be sonders häufig an Diphtherie; die kranken sitzen mit gesträubtem Gefieder traurig in den Ecken umher, sie zeigen kaum Appetit. Die Schleimhäute der Mund- und Rachenhöhle sind zuerst gerötet und geschwollen; hier bildet sich dann später ein gelber käsiger Belag (darum wird die Krankheit von vielen Züchtern auch „gelber Knops" genannt). Nach neueren Untersuchungen von Mathien, Hannover, soll der „gelbe Knops", der nicht bei allen Tieren einer Zucht, sondern nur bei Jung tieren bestimmter Familien oder Gelege auftritt, nicht mit der Geflügeldiphtherie identisch sein, sondern durch Parasiten hervorgerufen werden. Im Anfang der Erkrankung kann man die gelben Punkte mit einem Pinsel ohne Substanzverlust abheben, später entstehen Blutungen und Zer störungen der Schleimhaut. Ganz vereinzelt wurden auch gelbe Auflagerungen im Mastdarm festgestellt. Es empfiehlt sich eine Bepinselung der abgehobenen Herde mit einer Lösung von flüssigerKarbolsäure,I,v Jodtinktur2,v, Glyzerin 30. Den kranken Tieren macht das Schlucken große Schwierigkeiten, deshalb fressen sie auch nicht. Im fortgeschrittenen Stadium geht der Belag bis tief in die Luftröhre, ja selbst bis in die Lungen und führt dann endlich den Tod durch Ersticken herbei, wenn die Tauben nicht schon vorher an Entkräftung eingegangen sind. Werden die Schleimhäute der Nasenhöhle angegriffen, so fließt aus den Nasenlöchern ein dicker Schleim, der die Nasenösfnungen verklebt. Die Tauben schlenkern dann mit dem Kopfe. Die gesunden Tauben sind von den kranken zu trennen Eine Behandlung von hochgradig er krankten Tauben ist oft zwecklos Bei den anderen hebe man mit einem Stäbchen den Belag vorsichtig ab und pinsele die Mund- und Rachenhöhle mit Spratts Diphtheritis-Tinktur. Bei jungen Tauben zeigt sich oft der gelbe Knops, ohne daß die alten Tiere krank sind. Alte, erfahrene Züchter raten, bei der Behandlung mit dem Futter zu wechseln, vor allem, wenn vorher fast nur mit Weizen gefüttert wurde. Die gesunden Tauben kommen nicht eher wieder auf den Schlag, bis dieser nach gründlicher Heilung der erkrankten, mit allem Fleiße desinfiziert ist. Das Desinfizieren muß besonders gründlich geschehen, weil sonst leicht nach einiger Zeit die Krankheit neu ausbricht und dann ist alle Mühe umsonst gewesen. Auch sollen nach neueren Untersuchungen Diphterie und Pocken deS Geflügels durch dasselbe Gift (Virus) erzeugt werden. Neben den gemischten Fällen treten am auffälligsten die bekannten Diphtherie-Erscheinungen auf. Zwei holländische Professoren, de Blieck und van Heelsbergen, impfen gegen diese Geflügelseuche ähnlich wie bei der menschlichen Pockenimpfung mit dem sogenannten „Antidiphtherin", das gegen künstliche und natürliche Ansteckungen schützt. Die Impfung soll am besten im August und September geschehen. Auch bei schon erkrankten Tieren soll die Impfung häufig günstig wirken. Die bekannteste und gefürchtctste Gcflügelfcuche ist die Gcflügelcholera, die häufig durch neu angekaufte Tauben, durch den Import fremden Geflügels und durch Tauben, die aus fremden Schlägen zusliegen, eingcschleppt wird. Es werden von ihr häufig ganze Zuchten hingerafft. Diese Seuche verlaust sehr schnell. Der Tod tritt oft ganz plötzlich ein, ohne daß man Kraukhcits- erscheinungen wahrgcnommen hat. Durchschnittlich dauert die Krankheit ein bis drei Tage. Die Tiere verlieren den Appetit, sind traurig und matt, lassen die Flügel hängen, sträuben das Gefieder, blähen den Kropf auf, krümmen den Hals und trennen sich von den anderen. Die Körpertempe ratur ist um 1 bis 3« erhöht. Zuweilen beobachtet man Ausfluß von schaumigem Schleim ans der Schnabelöffnung, Schlingbeschwerden und Er brechen. Der Kot ist anfangs breiig und weißgelb, später mehr schleimig und wässerig, von grüner Farbe und üblem Geruch. Beim Atmen hört man oft eigentümliche schluchzende und pfeifende Geräusche sowie Rasseln. Schwäche und Hin fälligkeit nehmen zu, die Tauben taumeln, fallen um und verenden unter den Erscheinungen der Schlafsucht oder Guter Zittern und Krämpfen. Auf den Befund an den Organen, in dene^r sich Cholerabazillen in großer Anzahl Nachweisen lassen, kann ich an dieser Stelle nicht näher eingehen. Die einzige Erfolg versprechende Behandlung ist die Impfung der noch gesunden Tiere. Daher sollte jeder Taubenzüchter, dem seine Tauben unter verdächtigen Erscheinungen eingehen, sofort einen Kadaver an das Gesundheitsamt der zuständigen Land- Wirtschaftskammer senden, wo es eventuell kostenlos bakteriologisch untersucht wird. Nur durch die bakteriologische Untersuchung kann die richtige Diagnose gestellt und eine erfolgreiche Behandlung eingeleitet werden Selbst der praktische Tierarzt ist oft nicht in der Lage, durch die Sektion allein sestzustcllcn, welche Infektions krankheit vorliegt, geschweige denn der Laie. So können z. B. ruhrähnliche Krankheiten nicht nur durch den schon erwähnten Paratyphus« Bazillus, sondern auch durcb den Koli-Bazillus hervorgerufen werden. 10 Gebote für die Gewinnung gesunder und sauberer Milch. Der Wert der jährlichen Milchproduktion in Deutschland beziffert sich auf 3,6 Milliarden Mark und ist somit höher als der der gesamten Brot getreide- und Kartosfelerzeugung. Trotzdem müssen jährlich noch für über eine halbe Milliarde Mark Milch und Molkerei-Erzeugnis e aus dem Auslande eingesührt werden. Zur Beiei igung der Auslands einsuhr ist erforderlich, dir Leistungsfähigkeit der in Deutschland vorhandenen Milchkühe voll aus zunutzen. Für die Gewinnung einer gesunden, sauberen und vollwertigen Milch find folgende Gebote zu beachten: 1. Ein guter Stall mutz geräumig, hell, sauber und gelüftet sein. Licht und frische Luft sind wichtiger als Wärme. Stand und Iauche- rinne sind täglich zu reinigen. 2. Zur Einstreu ist gutes, trockenes Stroh zu verwenden. 3. Keine Staubentwicklung während des Melkens! Auch nicht durch Putzen oder Füttern. 4. Die Gesundheit der Milchkühe ist dauernd zu überwachen. Kranke Tiere, z. B. tuber- kulöse, sind auszumerzen Die Milchkühe sind dauernd sauberzuholten. S. Mit ansteckenden Krankheiten behaftete Per- sonen sind vom Melkgeschüft und der Behandlung der Milch auszuschlietzen. 6. Das Melk personal hat vor dem Melken sich selbst an Händen und Unterarmen mit Wasser und Seife gründlich zu reinigen. Das Euter ist am besten mit einem reinen, trockenen Lappen zu säubern. Die ersten Milchstrahlen werden am besten in einem besonderen Gesäß aus- gefangen und nach Prüfung auf eine einwandfreie Beschaffenheit beseitigt 7. Gemolkene Milch ist sosort mittels Seihtuch, das täglich zuerst in kaltem Wasser ge- splllt und daun in heißem Sodawasser gereinigt und hierauf getrocknet werden mutz, oder mittels eines Wattesiltcrs durchzuseihen. 8. Die Milch ist sofort aus dem Stall zu ent- fernen, damit der Stallgcruch sich nicht aus die Milch überträgt. Sie ifl serner sofort zu kühlen und dauernd kühl zu halten, damit die Vermehrung schädlicher Bakterien unterbunden wird. Aus diesem Grunde auch Bekämpsung der Fliegen als llberlrägcr von Krankheiten und Schmutz (Fenster abblendcn, Fliegengaze, Zugluft!). k>. Alle MiIchgerLte: Melkeimer, Milch- siebe, Kannen, sind in heitzem Sodawasser zu reinigen und mit reinem Wasser nachzuspülen. Aufstellen der Geräte zum Trocknen in der frischen Lust mit der Öffnung nach unten. Are^-Nuß und wiederhole diese Kur nach einigen WäTen. Die im Taubenschlage abgehenden Minner sind zu töten. Wenig bekannt dürfte es sein, daß Darm- schwärotzer, etwa 2 bi- 1Ü mm lange und 1 bis 2 mm bWe PlättwIrmer (sogenannte Lcdmosto- miasu), gehäufte- SMcben bei Tauben verursachen lMikn. Dre erkrcmktert'Tauben zeigen Störungen Allgemeinbefindens und Absatz sehr dünn« zen Kotes. Öffnet man eine eingegangene !, so findet man eine katarrhalisch bis blutig bet« Darmschleimhaut, im Darmschleim kleine hen, die eine Unmenge kleiner Platt- chmten. Marmkokzidiose kommt bei Tauben sährdet sie hauptsächlich in den ersten 'n. Die Erscheinungen fijid dieselben Meißen Ruhr. Gute'Erfolge hat man "se mit der Berfütterüng'von saurer gefährliche Parasiten sind auch die kn, die dTn Sten Lauben weniger schaden, LeiLmgen nur zu ost den Tod herbeiführen. Federmilben leben rm Gefieder der jungen ; find sie sehr zahlreich, so magert das e Lier allmählich ab und gkcht schließlich an iung ein. Das Blut der jungen Tauben -ÖL- m und Spalten des-Taubenschlages verborgen und des,Nachts oftfln ungeheurer Zahl über die be herfällt. Verlassen brütende Tauben das »w kann, man in der Regel auf Bogelmilben Diese kleinen Blutsauger führen fast r Tod der jungen Tauben herbei, mich alte en nach allmählicher Abmagerung ein. flicher Feind der Jungtauben ist die Speckkäfer- und dieser selbst, die sich in der jungen hilflosen Tauben einfressen i Tod herbeifuhren. «ül die kleinen Plagegeister hilft nur e Sauberkeit, bei Federmilben und Feder« die gesundenTtmben von den befallenen Der Schlag und die Tiere sollen von zuMt nach Milben untersucht werden. Leider gerade in dieser Hinsicht ost gesündigt, man t ein« öftere Generalremigung deS Schlages der damit verbundenen Beunruhigung. Milben vorhanden, bann muß der Schlag ' geremigt und desinfiziert werden. L Mit Kalkmilch, der man Tellokresol lich gestrichen, besondere Sorgfalt Kztelle, Nester, Ritzen und Spalten da diese die Hauptschlupfwinkel des lden. Tauben, die unter Federlingen . man ein TeÜ AniSbl, zehn Teile oder «ine 6« bi- lvprozentige Mordax- in» Gefieder. Allergrößte Sauberkeit muß tf dem Schlage herrschen, bann treten auch ) -'str und andere Schmarotzer auf. streue die Rester mit Torfmull, außerdem Mn den Lauben Gelegenheit zu Sandbädern, Mmi einig« Sandkästen auffiellt, die mit r Äsche gefüllt sind. Darüber mische man >aS Schwesekblüte. Tkiten Krankherten im Schlage auf, so find eS tn «Her Linie dre jungen Tauben, die ihnen zum OpsN fallen. Besonders gefährlich sind folgende ansteckende Krankheiten für die jungen Tauben: Di« durch ParatyphuS-Bazillen bedingte «ubrartige Darmentzündung, die viel Ahn- Mett mtt der Geflügelcholera hat, kommt sehr hcmsig Vor und endet in der Regel mit dem Tode. Befallen werden von ihr junge und schwäch- liche Tauben, den gesunden alten Tauben scha det die Darmentzündung weniger, letztere werden auch selten davon befallen. Man erkennt die Krank heit qn dem parken Durchfall, der Kot ist dünnflüssig, atünlich-weiß und ost mit Blut durchsetzt. Eine Behandlung ist schwierig. Mehrere Wochen alte Tiere könnte man durch wiederholte Einspritzungen mit spezifischen Vakzinen behandeln. Das staatliche Sepumweik Rotterdam führt ein Serum gegen bst wjiße Ruhr. Häufig sterben die Tauben, ohne dich man vorher von einer Erkrankung etwas ge- Mkt hat. Die gefunden Tauben sind sofort von Kn kranken zu trennen, nicht umgekehrt. Nach dem Erlöschen der Krankheit ist der Schlag gründ lich mit Kalkmilch und Cellokresol zu desinfizieren. Durch infektiöse Gelenkentzündungen wLwen auch häufig sämtliche jungen Tauben daWaWkst- Sßie angedeutet, soll diese Krankheit