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Segmms md Staatrarbeiter. Die Nachrichtenstelle in der sächsische» StaatS- kav-lei teilt mit: „Unter der Ueberschrift „Die Hcldt- Reaierung gegen die Staatsarbciter?" versuchen die linrösozialistisHen Blätter die Staatöarbeiter gegen die Staatöregierung aufzubringen, weil diese die For derungen der Gewerkschaften, die Staatsarbeiterlöhne denen der Gemeindcorbeiter anzugleichen, nicht sofort erfüllen konnte. Die sächsische Regierung war leider zu dieser Stellungnahme gezwungen. Bem Reiche anS sind nämlich schon früher bei der sächsischen Regierung Vorstellungen erhoben worden, weil die sächsischen Staatsarbeiterlöhnc wesentlich höher liegen als im Reiche und in Preußen. Die gleiche« Einwände haben Reichsbahn und Post erhoben. SS ist auch in Presseäußerungen bereits darauf hin- gewiese« worden, daß ei« weiteres Hinaufgehen dieser Löhne, die erst am 1. April 1928 einigermaßen an die Lebenshaltungskosten angeglichen worden waren, gerade im Augenblick der P a r i s e r B e r h a n d l u n - gen zu schädlichen Folgerungen führen könnte. Auch im Hinblick aus die Auseinandersetzungen über den Finanzausgleich wäre eine Erhöhung der sächsischen Staatsarbeiterlöhnc bedenklich, weil die Regierungen des Reiches und Preußens solche Lohnerhöhungen rbgelehut haben. Rach alledem ist es eine gröbliche Unwahrheit, den -taatsarbeitern einznrcden, daß die sächsische Rcgie- inng ihren Standpunkt aus mangelndem Wohlwollen .'der fehlendem sozialen Verständnis für die J-or- lerungen der Arbeiter eingenommen habe. Das geht chon daraus hervor, daß die bekanntermaßen unter )em Einfluß von 'Vertretern der Arbeiter und Gewerkschaften stehenden Regierungen im Reiche und >n Preußen die Staatsarbeiterlöhnc noch nicht einmal in derjenigen Höhe zahlen, die für Sachsen längst gilt. Die sächsischen Löhne überschreiten nämlich vielfach n erheblichem Umfange die Gehälter der gleich oder ähnlich beschäftigten Beamten der niederen Dicnst- Utersstufen." Zm Zeichen des Wahlkampfes Die Deutsche Bolkspartei »ub das Zentrum. Die in der Presse veröffentlichten Erklärungen der . ächsischen Zentrumspartei über das Scheitern von Plänen, den Zentrumskanöibaten an sicherer Stelle >es Wahlvorschlags einer anderen Partei unter- ubringen, wird in einem Teil der Presse dahin rgänzt, daß die in Frage kommende Partei die deutsche Volkspartei gewesen sei. Hierzu erklärt die deutsche Bolkspartei, daß offizielle Verhandlungen iber ein etwaiges listenmäßiges Zusammengehen mit >em Zentrum nicht geführt worden sind, daß insbeson- wre ein dahingehender Antrag des Zentrums bei ihr ncht Vorlage lind inivigedesien auch nicht Hal verden können. Richtig hingegen sei, daß in volis- .mrteilichen K,reisen ernst geprüft worden sei, ob in rgcndciner Form die WähKrstimmeu des Zentrums, ue in allen letzten Wahlen wegen Nichterrcichung der vkandatszahtgrenze völlig ausgefallen sei, mit Licher- wit positiv ansgcmertet werden könnten. Den für olchc Fälle sonst gegebenen Weg der Listeuverbinduug, >en z. V. das Reichstagswahlrecht kenne, habe das ächsische Wahlrecht leider verschlossen. Tie erwogene Sicherheit wäre mithin nur durch die vorbeyalt- osc Ue ber nähme des Zentrumskandidaten ans »ie Wahlliste einer großen politischen Partei Sachsens >u erreichen gewesen. Die Prüfung dieser Frage in wlksparteilicheu Kreisen habe zu dem Ergebnis geführt, daß ein derart enges listenmäßiges Zujam- ueugehen im Falle Deutscher Volkspartci und Zentrum in Sachsen die Verwirklichung dieser Sicherung nicht erwarten lassen könne. Tann aber väre ein solches Zusammengehen zwecklos und Zinn- vidrig geworden. Die Tentsche Volkspartei schabe wshalb davon absehen müssen, entsprechende Versand ungen anzubahnen. * Der Wehrwolf zu den sächsischen Landtagswahlen. Ans der VandeSsitzung des Landesverbandes wachsen im Wehrwols wurde von 280 sächsischen Orts- trnppeuführcrn zu den kommenden Laudtagswahlen nachstehende Entschließung gefaßt: 1. Feder Wehrwols- nann hat seiner Wahlpflicht zn genügen. In den nns nahestehenden Kreisen ist dafür zu sorgen, daß zur Wahlurne gegangen wird. 2. Wir lehnen ab, den Burgfrieden zu brechen. Tie Beteiligung au der üusfprachc iu Wahlversammlungen hat in sachlicher Form stattzusindcn. 8. Verhandlungen, die ein aktives bingreisen des sächsischen Wehrwolfs bedingen könnten, schweben mit der Liste der marschierenden Bauernpartei lLandvolt-Listeß Aus dem Wirtschaftsleben. Die sächsische Industrie gegen die Unterstellung des Hroß-Leipziger Bezirks unter die Rcichsbahndirektion Halle. In einer Pressebesprechung hatte der General- lircktor Dorpmüller nach einem Zeitungsbericht von -er Notwendigkeit der Rationalisierung jd. h. der rn-erweitigen Abgrenzung und Verminderung) der Keichsbahndirektionen gebrochen und dabei bezüglich Sachfens auf besondere Anfrage darauf hingewtesen, laß Dresden seine Reichsbahndirektion voraussichtlich icyalten würd^ man aber daran denke, den nordwest- ,ächsischen Bezirk einschließlich Leipzig gegebenenfalls ;er Reichsbahndirektion Halle zu unterstellen. Der Hesamtvorstand des Verbandes Sächsischer Indu- itrteller hat eingehend zu diesen Plänen Stellung genommen und einstimmig beschlossen, alle Maß- rahmen zu unterstützen, die zu einer Beseitigung der sich aus -er Lage Leipzigs im Schnittpunkt zweier Reichsbahnbirektionen ergiSenden Unzutr-glichkeiten iühren können. Sr n»e«det sich ater e«tsH«te« gegen ri«e Unterstellung deS Leipziger Bezirks nnter die Reichsbahndirektion Hall«. Znm Tarifstreit in der sächsische« Metallindustrie. Nachdem am 9. April der Große Tarifausschuß zu >en am 5. und 6. April in Berlin geführten Berhand- iungen Stellung genommen und den Mitgliedern die Annahme des bei den Berliner Verhandlungen rrzielten Ergebnisses empfohlen hatte, erfolgte nun- nchr in den einzelnen Verwaltungsstellen der beiden Darifgebietc die Abstimmung, bei der das Berhand- iungscrgebnis mit Mehrheit abgelehnt wurde. Langsame Frühjahrsentlastung des Arbeitsmarktes. Die Frühjahrsentlastung -es Arbeits- inarktes schreitet nur langsam fort. Die Außen- irbeiten der Landwirtschaft und des Ban ze werbe s sind durch ungünstige Witterungs- scrhältnisse noch stark behindert. Immerhin ist die Rachfrage der Landwirtschaft gegenüber der Vorwoche wesentlich lebhafter geworden, und die Arbeitsämter stehen wiederum vor der schwierigen Aufgabe, berufs fremde Arbeitskräfte in die Landwirtschaft zu ver mitteln, um den starken Bedarf an jungen Burschen, Pserdeanspännern und an weiblichem Personal rinigermatzen zu decken. Das Baugewerbe forderte bereits Maurer und Bauhilfsarbeiter in größerer Anzahl) auch für Maler besserten sich die Vermitt lungsmöglichkeiten. Die erhöhte Inangriffnahme von Notstandsarbeiten konnte auch dem Arbeiismarkte der ungelernten Arbeiter eine leichte Besserung bringen. Dagegen verharrt die Industrie bei dem seit Wochen fühlbaren Stillstände. Aus Stadt und Land. Luftschiffhafen Staaken. In Berlin genehmigte der Haushaltsausschuß der Stadtverordnetenversamm- lung den Ankauf des Flughafengeländes in Staaken. Abgclehnt wurde ein kommunistischer Antrag, das ge samte Gelände für Siedlungszwecke zur Verfügung zu stellen. Es bleibt also bei dem ursprünglichen Ver wendungszweck, der nach der Magistratsvorlage vorge sehen war, wonach der Flugplatz als der geeignetste deutsche Stützpunkt im kontinentalen Luftverkehr als Luftschiffhafen verwendet werden soll. Zusammenstoß zweier Torpedoboote. Bei Antritt der Spanienreise stießen die beiden Torpedoboote „Mö we" und „Albatros" zusammen und erlitten leichte Beschädigungen, so daß sic in den Hafen Wilhelmshaven zurückkehren mußten, um dort wieder iustandgesetzt zu ^werden. „Möwe" ist am Heck, „Albatros" am Vorder schiff beschädigt, jedoch siud die Beschädigungen nicht schwerer Art. Personen sind bei dem Zusammenstoß nicht verletzt worden. Voraussichtlich werden die Boote in absehbarer Zeit der Flotte folgen können. Jagd auf Rindvieh. In Dinslaken bei Ham born hatte sich eine Kuh losgerissen und raste durch die Straßen. Zwei Männer und eine Frau wurden von dem wildgcwordenen Tier auf die Hörner ge nommen und fortgeschleudert. Sie kamen aber glück licherweise fast ohne Schaden davon. Schließlich wurde die Kuh erschossen. Der weiße Tod. In Gur gl im Oetztal ereignete sich ein schweres Lawinenunglück. Ein Skikursus der Nürnberger Polizei, der von dem bekannten Alpini sten Rist aus Nürnberg geleitet wurde, unternahm eine Skitour auf den Festkogel. An der zweiten Mulde löste sich der Schneehang los und verschüttete drei Per sonen. Zwei der Verunglückten konnten geborgen wer den. Sie hatten nur leichte Verletzungen erlitten. Der dritte Verschüttete, der Oberleutnant der Schutzpolizei Nürnberg-Fürth, Karl von Bentheim, der nach einer- halben Stunde ausgegraben werden konnte, war bereits tot. Seh'» Sic, das ist ein Geschäft! In den letzten drei Tagen wurden nicht weniger als 26 Schmuggler an der polnisch-deutschen Grenze in Obcrschlesien fest genommen. Zwei Schmuggler wurden beim Flucht versuch durch Gewehrschüsse schwer verletzt. Etwa für 6000 Zloty Schmugglerware konnte beschlagnahmt werden. Außerdem wurden in mehreren Apotheken in Kattowitz Haussuchungen vorgenommen und für mehrere tausend Zloty solche Heilmittel beschlagnahmt, die in Polen verboten sind. Ein betrügerischer Generalvircktor verhaftet. In : Wien wurden der 6öjährige frühere Generaldirektor der dem Budapester Josua-Konzern angehörenden Tex tilwerke (Filtex), Franz Weißberger, und sein 62jähm- - ger Bruder Siegmund verhaftet. Sic waren mit ihrem Schwager, dem 60jährigen Kaufmann Ferdinand Flesch, im September aus Budapest geflohen, nachdem die bei den Brüder die Filtex-Werle um 600 000 Pengü ge schädigt hatten. Nach Angabe der Direktion hat der frühere Generaldirektor große Warenmengen in seinem Privatauto fortgeschafft, durch Flesch verkaufen lassen und die Entnahme nicht verbucht. Die Rache des Nachtwächters. In Wien wurde auf den Direktor einer Möbelfirma Josef Wilhatitz durch den Nachtwächter des Geschäfts ein Mordan schlag verübt. Der Wächter, der bereits seit 26 Jahren im Dienste der Firma steht, stellte den Direktor zur Rede, daß er ihn zurücksetzen und um seinen Ver dienst bringen wolle. Gleich darauf zog er einen Re- bolver und feuerte gegen seinen Chef einen Schuß ab, der diesen so schwer verletzte, daß er zusammenbrach. Der Täter wurde verhaftet. Fernsprechverbindung Stockholm—Madrid. Zwi schen Stockholm und Madrid wurde die neue Fern sprechverbindung durch ein Gespräch zwischen dem schwc- dtfchen Kronprinzen Gustaf Adolf und König Alfons eröffnet. Ferner unterhielten sick u. a. die schwedische Kronprinzessin mit der Königin von Spanien und Prinzessin Ingrid mit den beiden Töchtern des spani schen Köntgspaares. Das Gespräch wurde in englischer und französischer Sprache geführt, die Verständigung war recht gut. Prof. Frithjof Raufe« über de« Zeppelinflug j zum Nordpol. Professor Frithjof Nansen ist von Amerika nach Bergen (Norwegen) zurückgekeyrt. In einer Unterredung über den geplanten arktischen Zep pelinflug erklärte er, daß zur Zeit Verhandlungen mit amerikanischen Zeitungen geführt würden, um das Unternehmen sicherzustellen. Frithjof Nansen kommt im Mai nach Berlin, um sich mit Dr. Eckener über den Zeppelinflug zu beraten. 1 7 Menschen «rtrunke«. In Wladiwostok ist bei Her Landung des russischen Staatsschisfes „Pri morje" eine Treppe zusammengebrochen, wobei mehrere Personen ins Wasser fielen. Bis jetzt wurde festge stellt, daß 17 Menschen ertrunken sind. Schwarze Pocken in England. In England sind die schwarzen Pocken durch angesteckte Reisende des Dampfers „Tuscania" einaeschleppt worden. Bis her sind sieben Tote zu verzeichnen. In London «Nein werden 176 Personen behandelt. Frankreich hat als Vorsichtsmaßregel das französisch-englische Sanitätsab- kommen von 1926 in Kraft gesetzt. Das Abkommen be stimmt, daß im Falle von Seuchen ein Jmpfzeugnis, das nicht älter als zwei Monate sein dürfe, für Rei sende aus England erforderlich sei. Gräßliches Elend in Velgisch-Kongo. Die Am sterdamer Blätter veröffentlichen jetzt furchtbare Ein zelheiten über das Elend in Belgisch-Kongo. Furcht bare Opfer habe die Hungersnot in Nordruanda ge fordert. Das Land sei mit Leichen übersät, und der größte Teil der Bevölkerung gleiche lebenden Skeletten. In ganz Belgisch-Kongo wüten Ruhr, Cholera und Pocken. Schwere Stürme über dem Atlantik. Auf dem A t - lantischen Ozean herrschen gegenwärtig schwere Stürme, die zu einer starken Beeinträchtigung der Schiffahrt führen. Fünf Ozeandampfer sind nach New Norker Berichten gezwungen gewesen, in den Häfen An ker zu werfen. Sieben kleinere Schiffe sind gesunken, doch sind nach den bisherigen Feststellungen hierbei Menschen nicht ums Leben gekommen. Kleine Nachrichten. * Das Dock, in dem zur Zeit die „Europa" liegt, ist unter den 250 Tonnenkran der Werft von Blohm u. Boß verholt worden, damit die ausgebrannten Teile, Platte», Spanten usw. aus dem Schiffe herausgenommen weroeu können. Diese Arbeiten werden mehrere Wochen in An spruch nehmen. * Am heutigen Donnerstag feiert das Ehepaar Fried rich Baumann in Althüttendorf in der Uckermark in be wundernswerter Rüstigkeit, umgeben von vier Kindern, 1Z Enkeln und zwei Urenkeln die Eiserne Hochzeit. * Im Tarisstrcit im Ruhrbcrgbau ist um Einleitung s von Schlichtnngsverhandlungen ersucht worden. * Im Mai soll eine Lnfivcrkehrslune zwischen Brom berg, Danzig und Posen eröffnet werden. - - Aus Anlaß des Friedensschlusses zwischen dem Papst und dem italienischen Staat wurde im Dom von Utrecht eine Feier veranstaltet, an der alle BnHösc des Landes und von der Regierung der KAcg.mnlistcr teiinahmen. * In der Linolemnfabrit in Boisienr in Frankreich brach ein krspscucr ans, das die Gebäude, die Vorräte und Maschinen zerstörte. Ler Schaden wird aus über anderthalb Muliouen Reichsmark geschätzt. * In Kalgan' in Ehum wurden bei der Erplvsion eines Benziuvchnücrs 14 Personen getvret und 27 schwer verletzt. * In dem Torfe Plast-arm in Spanien tötete im Laufe eines Streiter ein gewisser BKcero mit cin'in Knöv- pel seine Schwwgcrmulicr und seine Schwägerin. T :n enthauptete er seine Freu: nist einem einzigen Mejserschnitt. LLng!aubl!chsr E rw.AsrjL?srch. „Schutzimpfungen au Menschen und Tieren.- In einem Dors bei Kalisch hat ein gewissenloser Gauner als angeblicher Tierarzt sein Wesen getrieben. Er erklärte dem Schulzen, daß er beauftragt sei, das Hornvieh und die Schweine gegen eine Gebühr von einem Zloty je Stück zu impfen. Er nahm die Imp fung dann auch an etwa zweihundert Tieren vor. i Da im Torf Vic Grippe herrschte, baten ihn viel« i Bauer» um ein Mittel gegen diese Krankheit. Er er- j klärte sich sofort bereit, auch d:c Mensche» gegen die ? Grippe zu impfe» nud benutzte dazu die gleiche s Flüssigkeit. Die Folge davon war, daß acht Torsbeivoh- j »er außerordentlich schwer erkrankte» und 45 Stück : Bich cingingc». Mehrere Aerzte und Veterinäre haben sich in das i Dorf begeben, um die Menschen und Tiere zu retten. ! Der gefährliche Betrüger konnte noch nicht gefaßt wer- - den. GenrhtL'skMZ. u Polnische Wirtschaft. In Lodz hat vor dem Kriegsgericht ein Aufsehen erregender Prozeß gegen den Leiter der Krciswehrpsiichtbehörde in Wielnn, Oberstleutnant Nvgglski, und zwei seiner unmittel baren Untergebenen begonnen. Der Oberstleutnant steht unter der Anklage, in etwa 100 Fällen Bestechungs- geldcr angenommen und Wehrpflichtige gesetzwidrig vom Militärdienst befreit zn haben Eine Großstadt ohne Straßenbahn. Die Bäderstadt Wiesbaden hat als erste deutsche Großstadt die Straßenbahn durch elegante Omnibusse -rletzt. '