Volltext Seite (XML)
ihu- cho- S«. irz. in^ !uftz eck« teni »ret tag t am lwas jchlss der g Ist da« Air l de r >pseu osjcn eine lizei )lich Lin nen. bei ge» sses legen- , über iO biä » ge- Mind »men- Seh- wccks . Zu k anS Lehr- » dein Zefte). lillcke, rbind- ligung 5. enden, lassen, wird, am Ind 'dl- chst III unseres eau ten ommen. Ziehrer Beilage zur Wetheritz-Zeilung Nr. 71 Montag, am 25 März 1929 95. Jahrgang !!» 171 1, — - — . ' . 1 11 Chronik des Tages. - Im Reichsinnenministerium fanden ^Besprechungen des Berabauvererns und der Bergarberterixrbände aber die wirtschaftliche Lage des Ruhrkohlenbergbaues statt. — Der Preußische Staatsrat hat argen die Neurege lung der Gewerbesteuerverordnung Einspruch erhoben. — Der Magdeburger Polizeipräsident Dr. Menzel wurde zum Ministerialdirektor und Letter der BerfassungS- abteilung im Reichsinnenministerium ernannt. — Präsident Hoover Hot die neuen Einwanderungs quoten mit Wirkung vom 1. Juli offiziell verkündet. — Zur Aufklärung des Mordes an den Grafen Stok- berg-Wernigerode sind drei Berliner Kriminalbeamte nach Zannowitz entsandt worden. > — Den im ostoberschlesischen Bergbau gefällten Schieds ¬ spruch, der eine Lohnerhöhung von 5 v. H. vorsieht, Haben Nunmehr auch die Arbeitgeber abgelehnt. — Das Grubenunglück in Pennsylvanien hat bisher 85 Todesopfer gefordert. — Byrd und seine Kameraden, die auf dem Rockefeller felsen abgeschlossen waren, haben mit dem Flugzeug ihre Operationsbasis wieder erreicht. England vor den Wahle«. — London, den 24.»März. Am 30. Mai wird, in England das Parlament neu gewählt. Seit Tagen spricht man von nichts anderem, als von den Wahlen. Wetten über Wetten werden abgeschlossen. Sie lauten Zünftig für die Arbeiterpartei und die Liberalen, ungünstig für die Konservativen: und sie werden für die Konservativen, die heute die Regierung stellen, immer schlechter. Die Generalprobe für die großen Wahlen ist bereits über die Bühne gegangen. In den letzten Tagen fanden in England fünf Ersatzwahlen statt. Die Regierung rechnete damit, von fünf Sitzen zwei zu verlieren. Tatsächlich verloren hat sie aber drei! Etwas enttäuscht ist auch die Arbeiterpartei; sie wollte zwei Sitze gewinnen und hat doch nur einen er obern können. Ueber alle Erwartungen günstig haben die Liberalen Lloyd Georges abgeschnitten; sie ex plodieren förmlich vor Lust. Ernstlich hat niemand von ihnen mit einem Gewinn gerechnet, und nun haben sie zwei Mandate erobert! Was spiegelt sich in diesen Ziffern? Doch nichts anderes, als daß den Konservativen die Felle fort schwimmen. Der Verlust scheint größer zu werden, je länger sie die Wahlen hinauszögern. Ihre Er klärung findet diese Entwicklung in verschiedenen Ur sachen. Da ist zunächst Sir Austen Chamber lain, der Sohn eines großen Vaters. Die Zeit, in der Chamberlains Name durch die Auszeichnung mit dem Nobelfriedenspreis Weltruf erlangte, ist längst vergessen. Dafür muß der englische Kaufmann und Industrielle den Russen nachlaufen, wenn er nicht durch den diplomatischen Bruch vollkommen vom rus sischen Markt verdrängt werden will. Wollte man nun unterstellen, daß dem Durch- fchnittsengländer die Höhe des Benzinpreises mehr in teressiert, als die Tendenz der britischen Außenpolitik, dann schließt aber auch die wirtschaftspolitische Bilanz der Regierung Baldwin nicht mit einem Plus. Bei rund 43 Millionen Einwohnern zählt Großbritan nien als „Siegerland" 1,3 Millionen Arbeitslose. Dazu soll der Steuerzahler Chamberlains Liebes- geschenke an Frankreich noch mit erhöhten Aufwendun gen für Flottenrüstungen bezahlen, weil Amerika Eng land nicht mehr über den Weg traut. Das ist selbst konservativen Leuten zu viel. Die Liberalen hoffen nicht, eine Mehrheit im Parlament erlangen zu können. Das ist heute aus geschlossen, weil auch für England die Zeit des Zwei- Parteten-Systems mit dem Aufkommen der Arbeiter partei vorüber ist. Aber sie wollen 80 oder 100 Mandate an sich reißen, um die Schiedsrichterrolle spielen zu können. Ohne sie soll niemand regieren können, weder die Konservativen noch die Arbeiter! Zunächst schien auch dieses Ziel aussichtslos. Jetzt zeigt sich aber, daß Lloyd George noch nichts von seiner Volkstümlichkeit verloren hat. Man hat zwar Nicht vergessen, daß Lloyd George ungeheuer viel ver sprochen ha, im Kriege und nach dem Kriege, man hat noch selne alten Schlager in den Ohren: Sänat den Kaiser," „kehrt den Deutschen die TaschenAs" aber man freut sich doch über die neuen und klatscht Beifall, wenn Lloyd George zum Schluß seiner Rede in bezug auf die konservative Regierung ausruft: „Put them on the dole," d. h. „Laßt sie stempeln gehen!" d. h. den steifen Chamberlain, den stier nackigen John-Hicks, und Baldwin, der ewig den Zylinder trägt. Was Lloyd George Zulauf verschafft, sind aber noch nicht einmal seine drastischen Wendungen, es ist vn >:^hr sein Versprechen, innerhalb von zwei Jahren den Arbeitslosen Arbeit verschatten zu können. Wie das möglich sein soll? Durch die Aufnahme einer Vier-Milliarden-Anleihe, die für Sttaßenbau- ten, die Errichtung von Kraftwerken und Ueberlandzen- tralen und den Ausbau des Telephonnetzes verwendet werden soll. Nicht, daß jemand in England Lloyd Georges Verheißungey für bare Münze nimmt. Dazu hat man zu schlimme Erfahrungen mit den Verspre chungen dieses Zauberkünstlers gemacht. Andererseits erinnert sich der Engländer aber auch daran, daß Lloyd George 1916 ein schier ungeheuerliches MunitionSpro- «camm durchgedrückt hat, und fragt sich nun, ob schließlich dieser Mann nicht doch die Fähigkeiten be sitzen könne, um auch die Wirtschaftsnot zu brechen. Und darum steht heute Lloyd Georges ArbeitS- Ksen-Programm im Mittelpunkt de« Interesses, obwohl niemand daran zweifelt, daß e« sich hier um pure Wayimache handelt. Mußte doch sogar Baldwin zu dem Programm Stellung nehmen. Und wie mau im Volke denkt, zeigt die Tatsache, daß die meistgele-- sensten englischen Zeitungen „Daily Mail" und „Daily Expreß" Lloyd Georges Bild bringen und schreiben* es sei verständlich, wenn jemand diesen „alten, glück lichen Krieger" der schläfrigen Regierung Baldwin vor ziehe! Immerhin kann sich bis zum 30. Mai noch man--, ches ändern. Die Konservativen werden ihre letzte« Reserven mobil machen, und die Arbeiterpartei wird alles tun, um die Mehrheit im Parlament er langen zu können. Da England Stichwahlen nicht kennt, genügen bei den Dreieckswahlen schon gering fügige Verschiebungen in den Wählermassen, um das? Gesicht des Parlaments erheblich zu verändern. Hollands Stellung zu Belgien. Erklärungen Beelaerts van Blookland. — Holland durch dis Aufhebung der belgischen Neutralität be nachteiligt. Der holländische Außenminister Beelaerts van Blookland gab in der ersten Kammer die seit vier Wo chen erwartete und infolgedessen stark verspätete Erklä rung der holländischen Regierung in Sachen der Ut rechter Dokumente ab. Die etwa zweistündige Rede lief darauf hinaus, daß die holländische Regierung nichts zur Verhinderung der Veröffentlichung dieser Fälschungen habe tun können. Im Anschluß an diese Erklärungen befaßte sich der Minister eingehend mit der politischen Stellung Hollands zu Belgien. „Die Aufhebung der belgischen Neutralität," so erklärte er, „habe sich für Holland als nachteilig heransgestellt. In Belgien werde das Entgegenkommen Hollands in Sachen der Schelde- Verhandlungc« nicht genügend gewürdigt. Wenn Bel gien seine Wünsche nach holländischem Grundgebiet als „rechtmäßige Ansprüche" darstelle, so sei diese Auf fassung zurückzuweisen, wie denn eine solche Auf fassung eine mögliche Einigung zwischen beiden Völ kern im voraus verhindern müsse. Holland hätte gern den Vertrag mit Belgien vor den Neuwahlen unter Dach und Fach gebracht, doch bestehe dafür keine Aussicht." Kampf gegen die Schuldlüge. Der zehnte Jahrestag von Versailles und die Kriegs-« schuldfrage. — Anregungen de« Arbeitsausschuss« Deutscher Verbände. Anläßlich eines Presseempfangs beim Arbeits ausschuß Deutscher Verbände stellte der Präsident Dr. Schnee fest, daß die Kriegsschuldforscher der verschie densten Länder heute darin übereinstimmen, daß das Schuldurteil des Versailler Vertrages gegen Deutsch land unhaltbar ist. Dagegen werde von Staatsmän nern noch an der Kriegsschuldlüge festgehalten und die öffentliche Meinung entsprechend beeinflußt. Um so mehr müsse auf deutscher Seite am zehn ten Jahrestag des Versailler Diktates in großen Kund gebungen die deutsche Bolksstimme zur Geltung ge bracht werden. Das geschäftsführende Vorstandsmitglied Dr. Draeger führte aus, daß die zehnjährige Wiederkehr der Unterzeichnung des Versailler Diktates den deut schen Volkswillen zum Ausdruck bringen müsse in öf fentlichen Kundgebungen aller Bevölkerungsteile, in einer einheitlichen Kundgebung des deutschen Parla ments, in der Forderung auf Einsetzung eines inter nationalen Historikerausschusses. An die Willens äußerung des Volkes müßten sich diplomatische Verhandlungen der Reichsregierung anschließen, um eine internationale Vereinbarung zur Außerkraft setzung des Artikels 231 zu erreichen. Dr. Draeger regte für den 28. Juni eine Arbeitsruhe von mehreren Minuten, Erinnerungsveranstaltungen in den Schulen und seitens der Behörden, sowie Läuten der Kirchen glocken an. Eine Entschließung des Philologenverbandes. — Berlin, 25. März. Der Gesamtvorstand des Deutschen Philologenverbandes nahm in seiner letzten Sitzung eine Entschließung an und richtete an alle seine Mitglieder die dringende Bitte, bei jeder sich bietenden Gelegenheit nach Kräften im Kampf gegen die Schuld lüge mitzukämpfen. Er forderte seine Landesverbände auf, bei den Landesregierungen dahin zu wirken, daß, wo es noch nicht geschehen ist, die Aufklärung über die Kriegsschuldlüge den höheren Schulen zur Pflicht ge macht wird. „New Statesman" über Hindenburg. Die unabhängige englische Wochenschrift „New Statesman" würdigt in einem Artikel die Leistungen des verstorbenen Marschalls Foch und schreibt dann: Die beiden anderen hervorragenden militärischen Füh rer im Weltkrieg sind Kitchener und Hindenburg; Hin denburg wegen dessen, was er am Ende des Kriege- und danach getan hat. Vielleicht wird Hindenburg später als größter von allen angesehen werden. * Bei dem letzten Sturm an der Murmanküste hab«» insgesamt 27 Fischdamvfer Schiffbruch erlitten. Mährer» 23 Schiffe gerettet wurden, sind vier Dampfer mit der ge samten Besatzung untergegangen. Eine letzte Warnung. Aufruf des preußische,» Innenministers. — ErldH a« die Polizeibehörden. Der preußische Innenminister Grzesinski veröf fentlicht eine letzte Warnung, die sich gegen das Treibe« radikaler Organisationen wendet, auf die Opfer hi«? weist, die diese Ausschreitungen bisher erfordert habe« und danach fortsährt: , Meine Warnungen und Hinweise haben bisher be°! dauerlicherweise nicht überall die notwendige Wirkung, gehabt. Ich wiederhole daher heute noch einmal seK ernstlich meine Mahnung an alle politischen Organisa-, tionen, Bünde und die Führer der ihnen nahestehen den politischen Parteien und ersuche auch die in Frage kommende Presse dringend, auch ihrerseits zu einer Befriedung des öffentlichen Lebens beizutragen. » ! Wen« dieser letzte Versuch, die politische Be tätigung der Staatsbürger im Nahmen der Gesetze gegen jede Beeinträchtigung zu schützen und die Aus artungen des politische» Kampfes durch Anwendung gewaltsamer Mittel zu unterdrücke», «»gehört ver halle» sollte, werde ich zum beste» der friedlichen und friedliebenden Bevölkerung gegen die radikalen Organi sationen mit allen mir zu Gebote stehende» Mittel« rücksichtslos einschreite«. Dabei würde ich auch vor der Auflösung solcher Verbände und Bereinigungen nicht zurückschrecken, die gleichzeitig die Form politi scher Parteien habe«. Die Polizeiverwaltungen in Preußen sind von dem Minister angewiesen worden, im Sinne dieses Aus rufs energisch einzuschreiten. Die Ober- und Regie rungspräsidenten sollen über die Ausführung solcher Maßnahmen Bericht erstatten. . Das Geheimnis von Zannowitz. Berliner Kriminalisten am Tatort. — Der geheimnis volle Motorradfahrer. In das Dunkel der Tragödie von Zannowitz will kein Lichtstrahl dringen. Jetzt sind aus Verlangen des Untersuchungsrichters beim Landgericht Hirschberg, vom Landeskriminalpolizeiamt Berlin KriminalpoÜzeirat Hoppe, Kriminalkommissar Braschwitz und ein dritter Beamter der Mordkommission nach Hirschberg entsandt worden. Ein neues Gerücht. Neuerdings ist das Gerücht ausgetaucht, daß am Wend des Mordes vier junge Leute am Bahnhof gestanden hätten, als plötzlich ein Motorradfahrer an- kam, sein Rad abstellte und erklärte, er wolle auf seine Frau, die mit dem Breslauer Zuge komme, war ten. Er wartete aber offenbar die Ankunft des Zuges nicht ab, sondern begab sich in das Schloß. Während dieser Zeit, so wird behauptet, hätten die jungen Leute die Hilferufe gehört, die der Wind vom Schloß herwehte. Der Man« fei da«« znm Bahnhof zurückgekehrt» habe sich a«fS Motorrad ge- schwangen und sei davongefahren. Die Nachforschungen der UnterfuchungSbehörden sind auch nach dieser Richtung hin ausgedehnt worden. Bei dem Untersuchungsrichter ist übrigens ein Schreiben des Fürsten zu Stolberg eingetroffen, worin er im Namen der fürstlichen Linie sich für den verhaf teten Grafen Christian Friedrich verbürgt und erklärt, daß dieser nach Ansicht sämtlicher Familienmitglieder die Tat keinesfalls begangen haben kann Staatsgerichtshof gegen Preuße«. In der Klage des Preußischen Staatsrates gegen das Land Preußen gab der Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich dem Klageanttag statt und erklärte die preußische Notverordnung vom 10. Oktober 1927 als ungültig. Der preußische Staat darf danach neu entdeckte Steinkohlenlager usw. in den von dem Mono polrecht des preußischen Staates nicht bettoffenen Lan desteilen nicht durch Notverordnungen in das Mono polrecht etnbeziehen. Walbecks Anschluß rechtsgültig. Der Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich hat in einer weiteren Sitzung u. a. die Klageanträge de- Waldeckschen Wirtschaftsbundes, den Anschluß Wald- ecks an Preußen ungültig zu erklären, zurückgewiesen. Politischer Mord in Agram. Der kroatische Journalist u«b Zeitungsverleger Schlegel erschösse«. , - Politischen Morde in Südflawien nehmen kein Ende! Diesmal gab die kroatische Haupfftadt Agram den Schauplatz der Bluttat ab. Das Opfer des Verbrechens ist der kroatische Jounalist und Zeitungs verleger Ton. Schlegel. Der Ermordete war deut- Wurmbrand Mutter ist eine Gräfin Ueber die Einzelheiten des Attentats wird be- "chtet, daß Schlegel, als er von der Redaktion der „Novosti" nach Hause gefahren war und die Haus- iür öffnen wollte, von zwei Männern angesprochen und durch mehrere Schüsse niedergestreckt wurde. Zwei Kugeln trafen das Herz und führten dadurch den sw, fortigen Tod herbei. Der Chauffeur will die Verfaß zung der Täter ausgenommen, sie jedoch nicht mehr «wischt haben. Di« Mordtat hat i» ganz GSdfiawien große «« regung herporgerufen. Schlegel war ursprünglich st« tholischer Priester, trat dann aber zum ProtestanttSd MUS über. Er spielte tu Südfiawie« eine große Uokste