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Die neue GeWstSordnmg. Bom Landtag genehmigt. — Dresden, 1V. Mär» 1V2S. Zum ersten Male seit seiner Erkrankung führte Prä» sibent Schwarz heute wieder die Geschäfte des Präsidiums, Er teilte mit, bah die Osterferien vom 22. März biS zum 15. April bauern werben. Die Ausschüsse werde» ihre Arbeiten bereits am S. April beginnen. Dies sei notwen dig, um die Arbeiten des Landtags bis zum August erledigen zu können. Den ersten BevatungSgegenstand bildeten die Anträge auf Aendcrung der Geschäftsordnung beS Landtags. Den Bericht des Ausschusses erstattete Abg. Dr. Dehne (Dem i. Der Redner wies ans die wesentlichen neuen Be stimmungen hin. Nach 8 1 sollen die Tagungen beS Land tags durch die Svmmcrferic» in TagungSabschnitte zerlegt werben. Der Vorstand des Landtag? wird für die Dauer eines Tagungöabschnittcö gewählt und künftig auS fünf statt neun Mitgliedern bestehen. Die Vorsitzenden der Ausschüsse werden künftig ebenfalls nur für einen Tagungs abschnitt gewählt. Jeder Ausschuss soll künftig Sachver ständige und andere AustnnftSpcrsvnen hören,. sowie durch Vermittlung dcö GcsamtministerinmS Akten aller Art anfordcrn könne», soweit dein nicht gesetzliche Bestim- mnnge» cntgegcnstehcn. Mindestens vier Abgeordnete sind zur Bildung einer J-raktio» nötig. Anträge von Abgeordneten, sogenannte Initiativanträge, sollen nur einer Beratung unterliegen. Sie werden vom Präsidenten ohne Vorberatung an den Ausschuss verwiesen, wenn der Antrag steller dem zustimmt. Anträge und Anfragen, die Beleidigungen enthalten, sind vom Präsidenten znrückznwciscn und werden nicht gedruckt. Der Berichterstatter wird nicht mehr vom Vorsitzenden ernannt, sondern vom Ausschuss gewählt. Die Erteilung von Ordnungsrufen soll auch im Ausschuß möglich sein. Die polizeilichen Befugnisse des Präsidenten werden erweitert. Das Wort zur Geschäftsordnung soll nur nach Ermessen deS Präsidenten erteilt werden. Für Begründung und Schluß wort soll jeder Partei nur höchstens eine Stunde Redezeit gewährt werden. Die Redezeit der übrigen Abgeordneten bet der Beratung selbständiger Anträge beträgt eine halbe Stunde. Die Geschäftsordnung soll am 16. April in Kraft treten. Der Mitberichterstatter Abg. Edel (Soz.) vertrat die Anträge der Minderheit und glaubte, daß eine Notwendig keit zur Aendcrung der Geschäftsordnung nicht vorliege. Die Geschäftsordnung sei dazu geschaffen worben, bie Rechte -er Minderheit gegen die Mehrheit zu schützen. Zwei kommunistische Redner bezeichneten die neue Geschäftsordnung als eine Verschlechterung und Mundtot- inachnng der Kommunisten. Abg. Bethke (Altsoz.j erwiderte den Vorrednern, es handele sich hier keineswegs um ciue Machtprobe der Mchr- heitsparteten, sondern um das ernstliche Bemühen, die offen bar vorhandenen Schäden im parlamentarischen Leben zu heilen. Jede Mehrheit müsse sich doch sagen, daß sic morgen zur Minderheit gehören könne. Deshalb könne von einer Unterdrückung der Minderheit keine Rede sein. Hierauf wurden die Mehrheitsanträge gegen die Stim me» der Sozialdemokraten «nd Kommunisten angenommen, sämtliche Minderheitsanträge dagegen abgelehnt. Das Gesetz zur Aendcrung des Gesetzes über die Ver waltungsrechtspflege wurde angenommen. Nach kurzer Debatte wurden die Einstellungen beim Kap. Eichwescn genehmigt. Der Ausschubantrag, die Regierung zu ersuchen, bei der NeichSregierung dahin zu wirken, baß kletnlandwirtschaftliche Betriebe nicht als kleingewerbltche Betriebe im Sinne der Gewerbeordnung angesehen werden, wurde abgelehnt. Annahme fand der Antrag, bet der Reichs regierung dahin zu wirken, daß bie Frist für die Nacheichuna -er landwirtschaftlichen Betriebe auf fünf Jahre verlängert wirb. In später Abendstunde vertagte sich das HauS auf Donnerstag. Sächsische Politik. Sächsischer ZentrumSparteitag in Dresden. Lie sächsische Zentrumspartei kielt in Dresden ihren ordentlichen Parteitag ab. Neichstagsabgeord- neter Dr. Brüning rechtfertigte in einem längeren Referat die Haltung der Zentrumspartei gegenüber -er Reichsregierung. Im Anschluß an das Haupt referat sprach Stadtverordneter Dr. Hilpert-Leipzig iiber die kommenden Kommunalwahlen, sowie Schrift leiter Dr. Domschke-Dresden iiber Fragen der säch sischen Schulpolitik. Der Landesvorstand der Zen- trumspartet, an seiner Spitze Regierungsrat a. D. Dr. Fügler-Dresden, wurde unter einmütigem Beifall wiedergewählt. Eine Entsch-ießung, die der Haltung der Reichstagssraktivn vollstes Vertrauen ausspricht, fand einstimmiige Annahme. Reichspräsident von Hindenburg an die sächsische Industrie. Atts das Bcgrüßungstelegramm, das der Verband Sächsischer Industrieller zu seiner diesjährigen Ta gung an den Herrn Reichspräsidenten von Hindenburg gesandt hat, ist folgende Antwort eingcgangen: „Für Ihre freundlichen Gruße, die ich bestens erwidere, und das Gelöbnis entschlossener Mitarbeit am deut schen Wiederaufbau sage ich Ihnen meinen besten Dank. Ihrer, Beratungen wünsche ich gnten Erfolg im Interesse der Weiterentwicklung unserer Wirtschaft und damit unseres Vaterlandes, gez. von Hindenburg. Reichspräsident." Staatshaushalt nicht rechtzeitig genehmigt E rm ä ch t ig u n g s v e r o r d n n n g der Regier u n g. Da das sächsische HauShaltSgcsetz für 1929 zu dem verfassungsmäßig vorgesehenen Termin, dem 1. April, noch nicht vom Landtag verabschiedet sein wird, erläßt das Gesamtministerium folgende Ermächtigungs- Verordnung: Das Gcsamtministcrium hat auf Grund von Artikel 41 der Verfassung beschlossen, daß bis zum Inkrafttreten des Gesetzes iiber die Feststellung des Staatshaushaltsplans für das Rechnungsjahr NM -ie rechtlich begründeten Verpflichtungen des Staates zu erfüllen sind, die Verwaltung fortznführcn ist und zu diesem Zwecke die nötigen Ausgaben geleistet, die bisherigen Steuern nnd Abgaben weites erhoben, vom Finanzministerium auch kurzfristige Darlehen auk- genommen werden können. Velwaltung-refom «nd Gemeinde». In Glauchau fand eine Tagung der bürger lichen Gemeindeverordneten des Bezirks Glauchau statt, die sehr starken Besuch aufwies. Das Referat hatte Dr. Löffler-Ehrenfriedersdorf übernommen, der in längerer Rede über das Thema „Die Vermal- tungsreform vom Standpunkte der Gemeinden aus" sprach. Der Redner führte u. a. aus, wenn die Verwal- tungsreform mit ihren Gesetzesvorlagen komme, so müsse man sich vor Augen halten, Laß die Gesetze nur als Rahmengesetze zu betrachten seien, denn jede Ge meinde nnd jeder Bezirk habe andere Verhältnisse, die berücksichtigt werden wollten. So müsse z. B. auch die Verwaltungsreform in Sachsen, auch auf -te rein sächsischen Verhältnisse zugeschnitten sein. Die Gemeiudevcrtrcter fordern: Alles Verwalten gehört in die unteren Verwaltungsbehörden hinein. Aber auch das Regieren soll aus den unteren Verwaltungs behörden heraus. Es wird viel zu viel von den Mini sterien in die Gemeindeverwaltungen hineinverwaltct, obwohl doch jede Gemeinde ihre örtlichen Verhältnisse viel besser kenne. Es ist eine dringende Notwendig keit, daß das Reich den kleineren Genreinden mehr Verständnis eutgegenbringt. Wesentlich reformiert werden müsse das Rechts- mittclwesen in Sachsen, das sehr kompliziert sei. Der Redner betonte zum Schluß, daß eine Reform an Haupt und Gliedern kommen müsse, um eine deutsche Einheitsverwaltung zur Durchführung bringen zu können. Die Tagung nahm daun ein stimmig eine Entschließung an, in der die Tagung ihre Verwunderung ausdrückt, daß jetzt kleine Amtsgerichtsbezirke zu den Amtshanptmannschaften geschlagen würden, was doch keine Verwaltungs reformierung darstelle. Eine weitere Entschließung wandte sich dagegen, daß die löOprozentigcn Zuschläge ' zur Grund- nnd Gewerbesteuer überstiegen werden könnten, da man der Meinung ist, daß mehr als 150 Prozent Zuschlag von der Wirtschaft nicht tragbar seien. Ferner protestierte man gegen die Beseitigung der bestehenden Verkoppelung der Grund- und Gewerbesteuer. Aus Stadt und Land. Berlin kauft das Staakcner !iugetä»-c. Der Grundstücksausschuß der B e r l. . . Sta^ erordneten- versammlung genehmigte u. c den Erwero >s Flug hafens Staaken bei Spandau von den Zeh, Unbau- werken für 6,5 Millionen Mark. Auch stimmte er der Vorlage zu über die Abtretung städtischen Geländes in Britz an den Reichsfiskus für Flughafenzwccke. Neuer Geröllabsturz auf Helgoland. Wie die Hamburger Morgenblätter von der Insel Helgoland melden, haben sich info. des Tauwetters der letzten Tage am Osthang der pe wiederum Geröllmassen gelöst und sind ins Mec e gestürzt. Nach den Blättern dürfte es sich diesmal um rund 2400 Kubikmeter Hanseln. Bereits während der Frostzeit waren 900 Kubikmeter Felsgeröll durch den Frost losgesprengt worden. Mord im Krankenhaus. Im städtischen Kranken haus in Elbing durchschnitt ein Kranker anschei nend in einem Anfall von Geistesstörung einem an deren 85 Jahre alten Kranken mit einem Rasiermesser die Kehle. Der Tod trat auf der Stelle ein. Einem zweiten Kranken brachte der Täter lebensgefährliche Verletzungen bei. Ob Fahrlässigkeit in der Ueber- wachung vorliegt, steht noch nicht einwandfrei fest. Schwerer Straßcnbahnunfall. Auf der Haupt straße in Königshütte ereignete sich ein schweres Straßenbahn-Unglück, dem zwei Frauen zum Opfer fielen. An einer Weiche der Straßenbahn sind zwei Frauen, die Arm in Arm gingen, in einen Straßen bahnwagen, den sie nicht beachteten, hineingelaufen. Sie wurden von dem Wagen erfaßt und überfahren. Während eine der beiden Frauen sofort tot war, wurde die andere in schwerverletztem Zustand ins Krankenhaus geschafft, wo sie aber bald nach ihrer Ein lieferung starb. Grubenbrand in Westfale«. Wie erst jetzt bekannt wird, ist im unterirdischen Betriebe der Schachtanlage Minister Achenbach 1 und 2 in Dortmund am Sonnabend ein Brand ausgebrochen, der zwar auf seinen Herd beschränkt aber noch nicht ganz gelöscht werden konnte. Aus Vorsicht wurde von der Ver waltung die Maßnahme getroffen, daß die etwa 200 Mann der Belegschaft zu ihrer eigenen Sicherheit zu nächst nicht cinfahren. Man hofft, in einigen Tagen des Feuers Herr werden zu können. Menschenleben sind entgegen den umlaufenden Gerüchten nicht in Gefahr. Beim Spritschmuggel erwischt. Den Trelle- borger Zollbehörden ist es gelungen, an Bord eines Kohlendampfers eine größere Menge Sprit zu beschlag nahmen, der nach Schweden eingeschmuggelt werden sollte. Der Dampfer, der am Sonnabend den Not hafen in Trelleborg angelaufen hatte, wurde von Zoll- j beamten durchsucht, ohne daß zunächst jedoch etwas Verdächtiges gefunden wurde. In der Nacht zum , Sonntag beobachtete man, daß zwischen dem Kohlen- ! dampfer und zwei anderen Schiffen ein lebhafter Ver- kehr herrschte. Dieser erweckte den Verdacht der Zoll behörde, die am Sonntag den Dampfer erneut gründ- ltch untersuchte. Dabei wurde im Achterteil des Schts- - feS ein Tank mit 300 Litern Spiritus entdeckt. Ein Mädchenhändler im D-Zug verhaftet. Auf Betreiben der Lodzer Kriminalpolizei ist im D-Zug ! Warschau—Wien auf tschechoslowakischem Boden oas Haupt einer Mädchenhändlerbande, der angebliche Fabrikant Danziger aus Lodz verhaftet worden. Dan ziger hat in letzter Zeit 9 junge Mädchen aus Polen und Rumänien an kleinastatische Freudenhäuser ver kauft. Die Mädchen wurden ihm von seinen, über ganz Polen zerstreuten Vertretern zugestthrt. Box de« Wölfe« gefressen. In den Karpathen herrscht noch immer strenger Winter und fordert seine Opfer in verschiedener Form. So wurde in einer Gemeinde ein junges Mädchen von Wölfen überfal le« und zerrissen. Das Mädchen hatte sich an einen i Vach begeben, um das Eis aufzuüacken und Wäsche »u spülen. Plötzlich kamen aus dem nahen Walde drei Wölfe. Das Mädchen begann, um sein Leben zu laufen, konnte aber die menschlichen Behausungen nicht mehr erreichen. Knapp vor dem ersten Hof wurde es von einem Wolf erfaßt, der ihm die Kehle durchbiß. Dann haben die Bestien ihre Beute buch stäblich in Stücke gerissen und gefressen. Flüchtiger Bankbeamter. Der Buchhalter der Eid genössischen Bank in Zürich Hans Alfred Stadel mann, der fett über 25 Jahren im Dienste der Bank steht, ist nach Unterschlagung von etwa 162 000 Fran ken geflohen. Diese Summe hat er durch falsche Bu chungen in den letzten fünf Jahren sich ungeeignet, und zwar durch außerhalb der Bank stehende Helfers helfer, die Stadelmanns gefälschte Schecks einkassier ten und diese gegen avisierte, aber nicht zur Zah lung angewiesene Einkassierungen verbuchten. Man vermutet, daß er Selbstmord begangen hat. Ein Leuchtschiff gerammt uno gefunke«. DaS Gull-Leuchtschiff, das die westliche Ecke der Goodwin- Sandbänke überwacht, ist in der vergangenen Nacht bei dichtem Nebel von dem Dampfer „Cith of Jork" , gerammt worden und gesunken. Das Leuchtschiff wurde wie mit dem Messer in zwei Teile zerschnitten. Sechs Mann der Besatzung wurden von der „Cith os Aork" gerettet, wtzhrend der Kapitän und ein Mann der Besatzung ertrunken sind. Die genaue Zahl der Opfer steht noch nicht fest. * Der Hafenarbeiterstreik in Uokohama ist vecnoec worden. Den Arbeitern wurde eine Lohnerhöhung von ! 15 v. H. gewährt. Die Gewerkschaft, die den Streik ge- . leitet hat, wurde aufgelöst; die GewerkfchastSgeider wur- ! den beschlagnahm:. * Zwei australische Fliegeroffizierc sind in einem Ganzmetallflugzeug vom Flugplatz in Lympne aufgestiegen, um die von Hinkler aufgestellte Höchstleistung für die Durchfliegung der 30 090 Meilen langen Strecke Austra lien-England zu brechen. Das Buch als Sensation. Ein Buch, ein Werk des schöpferischen, des ge staltenden Geistes und der bewegten Seele ist nicht für den Tag und nicht für die Stunde geschrieben. Es ist an keinen Zweck und an keine Bestimmung ge bunden, sondern es ist geboren wie der Atem des Menschen und wie der Hauch des Windes, aus den Drange, der innen wohnt uu> nach außen drängt. ! der nach Form und Gestalt, nach Blut und Leber j verlangt. Kein anderer Zweck ist ihm gegeben, als der Will« ; des Schöpfers, der schafft, weil der innere Ruf ihr i treibt, ohne Frage nach dem Weshalb, ohne Sicht au! f ein Ziel. So ist ein Buch geboren nnd so sollen wir j es nehmen, so wird cs in unserem Herzen Leber j und Fülle, Farbe und Blut bekommen. So wirk i es nachfchafscnd in uns wirken, wenn wir denken uni ! wenn wir handeln, wenn wir den Dingen gegenüber. - stehen oder den Menschen, wenn wir einsam sind odei i in freudiger Gemeinschaft. Denn ein Buch geht nichi > au uns vocüöer, sondern in uns hinein, wird Pult und Impuls unseres Treibens und unseres Denkens, - ohne daß »vir es inne werden. Der Atem, der über einem Buche liegt, dringt . rn uns, und wir wissen nicht, wie er in uns schafft und formend uns gestaltet, wie er als Wort oder als Handlung oder auch nur als stilles Gefühl wieder ! aus uns heraustritt und uns Mensch werden läßt, der j den Mitmenschen menschlich erscheint. Weil aber ein Buch so ist, dürfen wir nicht fra gen, ob es von gestern oder von heute kommt oder lange Tage zurück ist, denn auch von allem anderen, das in uns ist, das unseren geistigen Menschen oder unser seelisches Sein bestimmt, wissen wir nicht, wann nnd von wo es in uns kam. Fragt bei dem Buche nicht nach Tag und Stunde seiner Geburt, denn schon mit der Frage überantwortet ihr's der Sensation, die der Feind ist von dem, was innen lebt! Die kein wärmender Atem ist, sondern ein wesenloser Hauch die aus dem Nichts gekommen ist und in das Nichts greift. Ein Buch aber ist aus der Seele geboren, und eines Menschen Seele weiß nichts von Ort und Zeit «nd nichts von Tag und Stunde' " Vom Wert des Buches. Zu», „Tag des Buches" am 22. März. Man hat in Deutschland und Oesterreich den To destag Goethes erwählt, zum ersten Male zu einem „Tag des Buches" aufzurufen. Gerade so wie man jährlich einen Volkstrauertag und einen Muttertag veranstaltet, wiN man nun einen Buchtag begehen, an dem man dem deutschen Volke zeigen will, wo eine Quelle seiner ethischen Kraft fließt. Man kann es sich nicht besser wünschen, als diesen Tag mit einem Datum aus dem Leben unseres größten dichterischen Meisters in Einklang zu wisse», hat er uns doch in erster Linie gezeigt, saß die sittliche Kraft eines Vol kes aus seiner Bücherwelt geschöpft werden kann. An solch einem Tage wird es angebracht sein, ein mal etwas über den Wert des Buches im allgemeinen zu sagen. Bücher sind Freunde der Menschen, die treu esten sogar, die Menschen haben können. Sie wissen in allen seelischen Nöten zu trösten, in allen Lebens lagen zu helfen, jedes Leid zu miudern, jeden see lischen Durst zu stille», jede Freude zu fördern. St« stehen jedem Menschen zur Seite, in welchen Situa tionen sich seine Seele auch immer befindet. Si« weichen nicht, wenn hundert deiner liebsten Menschen von dir lassen, sie stehen zu dir, in derselben Tiefe, in derselben Treue wie immer. Wenn ein Freund sein Band zu dir lockert, das Buch redet mit der selben Kraft.und Stärke, mit der es auf dich wirkte, als du es zum ersten Male zur Hand nahmst. Fein aufgereiht stehen die Bücher hinter der Glas scheibe. Die bunten Einbände lachen dir entgegen,