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// Mir 'S- Modern, Gesihmacksbilüung. j-».,.«.» ,^G?Es «Nachdruck sämillcher ArÄkel un- Illustration« verhot«H 1 . 1142 1143 1140 1141 113« 1139 Mir Mo-e vom Tage Was die Anschaffung von Kleidern anbelaugt, so ist Lie Nachschaffung von drei Kleidern im Jahre mehr als reich lich. Ein Strickkleid für den Werktag wird wohl fedeS Jahr notwendig sein. Dann wird einmal jährlich eine Cröpe -e Chine-Kleid und einmal jährlich entweder ein Nach mittags. oder aber ein Abendkleid notwendig werden, La jedes von beiden stets mindestens zwei Jahre „leben" mutz. Als Crepe de Chine-Kleid, das für alle möglichen Gelegen- hetten gedacht ist und das mit Crepe-Satin kombiniert sein kann, ist dunkelblau am geeignetsten. Wunderschön z. B. ist alK Nachmittags, und zugleich kleines Abendkleid jTheater, Konzert, Abendbesuch usw.) grauer Georgette. Bet einiger Geschicklichkeit ist ein solche» elegantes Kleid für 60 Mark herzustellen. Ein älteres Helles Crepe de Chine-Kleid, Las man entsprechend zufärbt, dient als Unter kleid, Ler Georgette selbst kostet in guter Qualität 80 Mark (wenn man das Glück hat, einen Rest zu kaufen, sogar noch weniger). Abendkleider allerdings stellen sich billiger, wenn man sie fertig kauft, da die heute unerläßliche Perl- und Straß- stickcrei nur bei Dtasienerzeugung billig sein kann. Hier empfehlen sich die Inventur- und Saisonausverkäufe, die gerade solche Gegenstände preiswert und in schöner Aus führung auf den Markt.werfen. Wir möchten noch bemerke», daß in unserer Gegend, wo die kühle Jahreszeit die längste, und der Hoch sommer die kürzeste ist, den Mänteln und Kostümen «in größerer Raum gebührt als den Kleidern. Denn es sehen uns mehr Menschen im Kostüm oder Mantel als im bloßen Kleid. Der Fehler im Disponieren scheint bet Len meisten Frauen überhaupt darin zu liegen, daß sie für Kleider und Kleinigkeiten zu viel Geld ansgebcn, so daß Ihnen für die großen und teuren Anschaffungen, nämlich Mäntel und Kostüme, nicht genügend Geld übrig bleibt. Keine Frau sollte es unterlassen, genau so wie ein Feldherr feinen Feldzugsplan, eine genaue Aufstellung dessen zu machen, was sie tm nächsten Jahre oder tn Ler nächsten Saison unbedingt benötigt, ehe sie auch nur die geringste Anschaffung macht. Sonst passiert ihr daS, waS sich nachher »nangenchm bemerkbar macht, nämlich, daß sie sich für kleine nebensächliche Dinge verausgabt hat, und für etwas Nichtiges und Gediegenes nichts mehr auszugeben vermag. Viel zu wenige Frauen haben hier ein genaues und geregeltes Sißstem, denn viel zu wenige wissen, worauf es in der Haupt fach« ankommt. Es ist nicht schwer, elegant zu sein, wenn daS Geld kein« Nolle spielt. Mit geringen und beschränkten Mitteln aber «legani auszusehen, erfordert das, was wir hervorhvben: Ne grundlegende Ueberzvugung, daß nicht Quantität, sou- Lern einzig und allein die Qualität es ist, die die wahr« Wleganz auSmacht. Eine falsche Vorstellung herrscht darüber, daß eine Frau, Lie auf Reisen geht und elegant ausschen will, einige Schrank-, CoupS-, Hand- und Hutkoffer mit sich führen müsse. Wozu? Wohl ihr, wenn sie es tun kann. Aber «ine Frau kann auch mit einem einzigen Coupökofser losfahren, sie kann meinetwegen an die Riviera ober nach Karlsbad reisen, sie darf sich überall sehen lassen und kann Loch mit Lem Inhalt eines einzigen Coupökoffers zurechtkommen. Mas braucht sie denn?" werden Sie fragen. Ich will Ihnen daS zum Schlüsse als Beweis dessen, Laß Lie hier gemachten Ausführungen auch in -er Praxis zu Recht bestehen, ausführen. Nun, Lie Frau, die wir im Auge haben, hat folgendes mit: sie trägt ein Paar braune Schuhe mit Kreppsohlen, ein englisch gemachtes Kostüm mit einem dazu passenden Jumper. Darüber trägt sie einen Mantel; es ist das ihr Reise-, Regen- und Vormittagsmantel zugleich! Ein randloser Filzhut und ein im gleichen Ton gehaltener Cröpe de Chine-Schal, den sie sich aus einem Reste selbst verfertigte, machen sie so elegant und schick und den ganzen Eindruck so harmonisch, baß kein Mensch aus den Gedanken käme, Latz Ler Mantel schon seinen vierten Geburtstag gefeiert hat. (Er wird und kann, nebenbei gesagt, da er zeitlos, immer elegant und keiner Mode unterworfen ist, sicherlich auch seinen sechsten und siebenten Geburtstag in tadellosem Zu stande erleben, vorausgesetzt, Latz das Material gut war). Was sich im Coupökofser dieser Dame befindet, ist nicht minder interessant. Es sind zwei Paar Schuhe. Es sind noch etwa fünf Paar Strümpfe sowie drei Garnituren Hemdchen und Schlüpferchen nur dadurch unterscheidbar, daß die ein« Garnitur aus Wolle, die zweite aus Baumwolle, die dritte aber aus Seide besteht. „Was ist noch darin?" fragen Sie ungeduldig. „Die Frau kann doch nicht immer im Kostüm oder im Mantel Herum- laufen?" Das kann sie ganz sicher nicht und braucht sie auch gar nicht zu tun, denn obwohl ihr Coupökofser bloß sieben Pfund wiegt, was sie vom Gepäckträger unabhängig macht, hat sie alles, was sie benötigt, darin. Wir wollen den Koffer ein mal mit ihr auspacken. Es wird kaum ein Viertelstündchen Lauern. Da kommt .ein dunkelblaues Cröpe de Chine-Kleid chen znm Vorschein. Da es ganz schlicht, mantel- förmig und sowohl hochgeschlossen als auch offen zu tragen gemacht ist, wird es an warmen Tagen als VormittagSanzug dienen, «S wird aber auch offen getragen mit der Ansteckblume verziert, einen netten Anzug bilden, -er sich am Nachmittag, wenn irgendwo ein« Tasse Kaffes getrunken werden soll, gut sehen lassen kann. Melier," sagen Sie, denn Sie sind neugierig. Aus einer zarten Hülle von Seidenpapier kommt «in Foulardkleidchen zum Vorschein. Es ist ganz schlicht ge arbeitet, hat nur eine breite Schärpe, die auch als Schal getragen werden kann und ist mit dunkelblauer Seide ab- gefetzt, die sich auch am spitzen Ausschnitt wiederfindet. Di« bereits bekannte dunkelblaue Ansteckblume macht eS zu einem eleganten Nachmittagskleide. Reizend ist das Kleid und wird auch tm Sommer noch gute Dienste tun, weil cs so zart. Luftig und geschmackvoll ist. Der Inhalt des Coupökoffers ist noch nicht zu Ende. In ihm befindet sich noch ein Abendkleid aus Taft, in Stilform gearbeitet und mit ein«r langen Samtbandschletfe in derselben Tönung geziert ist. Es dient als Abeud- und zugleich als elegantes Sommernachmittagskleid, unter liegt keiner Mode und wirkt wunderbar elegant. „Ist das alles?" werden Sie fragen. „Jawohl, LaS ist alles. Unser« Reisende kann sich damit überall sehen lassen. ES gibt kein« Gelegenheit, zu der sie nichts anzuziehen hätte. Sie besitzt kein einziges Kleid, ja kein einziges Kleidungsstück überhaupt, LaS irgeudeinmal unmodern und geschmacklos werden könnte, keines, düs nicht guten Geschmack verriete und keines, daS unerschwinglich teuer gewesen wäre. „Und was trägt diese Frau z. B. als Abendumhang?" „Sie besitzt ein altes, mit handgeknüpften Fransen av- gesetztes Cröpe-de-Chine-Tuch, bas schon ihre Groß mutter hatte. Wird dieses Tuch aus schwerer Seide umgeworfen und an den beiden Enden zusammen- gebunden, so bildet es daS eleganteste und graziöseste Abend cape, das man sich denken kann. Auch halb offen, so daß man LaS Stilkleid darunter sehen kann, wirkt eS aus gezeichnet." „Und sonst? MaS hat sie sonst noch?" „Höchstens ein paar Kleinigkeiten, die aber sehr viel auSmachen. Nichts verdirbt Len guten Eindruck von Eleganz mehr als dreierlei: schlechtes Schuhwerk, eine billige, stark abgenützte Handtasche und ein uneleganter ober nicht tadellos sauberer Handschuh. UebrigenS hat st« sich zu ihrem Abendkleid eine elegante Abendtasche selbst verfertigt. Ein Nestchen VelourS-Chiffon, ein Tascheubügel und ein paar Perlen, die geschmackvoll und wicht allzu üppig aufgenäht wurden, machten dieses heute für den Abend so notwendige Attribut zu einer höchst billigen Angelegenheit. Eine Frau von heut« mutz schließlich auch praktisch un geschickt sei«, dann wird sie, wenn sie den nötigen Geschmack hat, stets elegant auSsehen „Und sonst?" „DaS ist nun alles Mehr ist wirklich nicht vorhanden. Denn nicht di« Quantität, sondern die Qualität macht ja -i« wahr« Eleganz aus." Unsere Modelle' Einfaches Nach. 114g. Kostüm tn englischer Machart mit halblanger Jacke. "A RÄsem^ offen und geschlossen zu tragen, mit «rLpe de Chine. " m ag e au em ^ie Rückenteilung geht durch, an -en Vorderteilen reicht st« 114»." Stilkleid mit großer, Hinterer Schleife. 11,9. Kleid mit plissierten Volants. nur bis »um Taschenansatz. 114». Großes Seldentuch, kür Len Abend gedacht «-rlasSk-Kittmuster nur für Abonnenten. Mäntel, «oftüme, «leider 9V M., Blusen, Röcke, »iN-ergar-erobe. WSsche 70 Ps. Z« beziehen hnrch die «el-SstSftelk«.