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Sir gewerblichen Genoffenschastsbanlen Erfreuliche Gesamtentwicklung — starkes Austeigen -er Spareinlagen. Die Erhebungen, die vom Landesverband gewerb. lichcr Genossenschaften in Sachsen, Dresden, und dem Verband sächsischer Erwerbs- und Wirtschaftsgenossen, schäften angestellt worden sind, zeigen, daß im vergan genen Jahre die Entwicklung oer sächsischen gewerb- Uchen Genossenschaftsbanken weiterhin eine erfreulich« gewesen ist. Den Ermittlungen liegen die Gefchäftsergebniss« von rund 100 Kreditgenosicuschaften mit über 40 00k Mitgliedern zugrunde. Die Zusammensetzung de, Mitglieder in bernflicher Hinsicht zeigt, daß den Genossenschaftsbanken heute alle Schichten des erwerbstätigen Mittelstandes angehörcn. Sie sind du Vanken des Mittelstandes schlechthin. Dir Vilanzsnmme der der Ermittlung zugrunde liegender Genossenschaftsbanken hat sich von 87 Millionen Mart Ende 1927 auf 120 Millionen Mark für 1928 erhöht ^.«reuilcye Entwicklung haben weiterhin die Eigen mittel zu verzeichueu. Am Jahresende beliefen sich dir Geschäftsgnthnben und Rücklage« aus über 18 Millionen Mark. Mit großem Erfolg haben sich auck un vergangenen Jahre die Genossenschaftsbanken au der Werbung der Spareinlagen beteiligt. Dir Spareinlagen weisen eine Steigerung um 5k Prozent gegenüber dem Vorjahre auf. Daö große Vertrauen, das die Genossenschaftsbanken in den Kreisen des gewerblichen und kaufmännischen Mittel standes besitzen, zeigt sich am cindruckvollsten darin, daß ihnen am Jahresende 1928 fast 100 Millionen Mark fremde Gelder anvertraut waren. Gestützt auf diese ihneu ««vertrauten fremden Gelder und aus die eigenen Mittel sind von den de, Ermittlung zugrunde liegenden Genossenschaftsbanken Kredite in Höhe von rund 110 Millionen Mark an den gewerbstäiigen Mittelstand ansgelichen worden Daß die Genossenschaften dabei ihrer Aufgabe, di, Gelder den mittelständlerischcn Gewerbetreibenden zur Verfügung zu stellen, entsprochen haben, geh daraus hervor, daß nach wie vor die Kredite bis 500l Mark fast 90 Prozent aller ausgeliehenen Kredit, ansmachen. Auch in den ersten Monaten des nener Jahres hat die erfreuliche Entwicklung angehalten Sämtliche Konten weisen wiederum eine erheblich, Zunahme ans. Smpsangsabend beim Ministerpräsidenten Ministerpräsident Heldt hatte für den Freitat Einladungen zu dem traditionellen Gesellschaftsabenr ergehen lassen. Man sah u. a. das gesamte Staats Ministerium, die Ressortchefs Ser Ministerien, Mit glieder des Reichsrats, die sächsischen Gesandten ir Berlin und München, die Spitzen der ReiW-, Staats, und städtischen Behörden, darunter die sächsischer Oberbürgermeister, das in Dresden ansässige Kon sularkorps fast vollzählig, das Reichswehrkommando den Landeskommandanten, den Landesbischof, daj Landtagspräsidium mit zahlreichen Abgeordneter 7pwie die Führer -es wirtschaftlichen und kultureller Lebeuö Sachsens. Insgesamt waren etwa 280 Gäst, geladen. , Ministerpräsident Heldt begrüßte die Gäste uni bezeichnete als Zweck des Zusammenseins eine all- gemeine Aussprache über die Probleme der Gegen- wart und ein näheres Sichkennenlernen. Landtagspräsident Dr. Eckardt brachte der Dank der Gäste zum Ausdruck. Er betonte die beson deren sächsischen Nöte, die auf eine mangelnde Berück fichtigung der sächsischen Interessen beim Reich zurück zuführen seien und dankte dem Ministerpräsidenter dafür, daß er, soweit dies in Sachsen möglich sei, in der letzten Jahren eine geschlossene Front geschaffen habe mit deren Hilfe eine ruhige Entwicklung des Staats lebens möglich war. Besondere Anerkennung gebühr, dem Ministerpräsidenten dafür, daß er allzeit di, sächsischen Interessen in Berlin mit Energie vertretet habe. Nach dem Abendessen vereinigte man sich ir zwanglosen Gruppen, so wie es der Zufall oder dc> Wunsch fügte, noch einige Zeit zn regem und frucht bringendem Gedankenaustausch. VuKdruüerspme gegen den Mmyser" Der Betrieb des Chemnitzer Kommunistenblattes von der Ganleitung -cs Vcrbandcö der deutschen Buchdrucker gesperrt. Aus Beschluß der Chemnitzer Gauleitung del ^cr'^ndcs der dentschen Buchdrucker wurde der Be , dsS „Kämpfer" iPeuvag Nuchdruckerei in Chem- nitzs am Donner-Steg für organisierte Buch drucker gesperrt. Der Grrrnd zur Sperre ist die gegen de» das Betriebsrätcgesetz verstoßende, anö polillschen Gründen erfolgte Maßregelung eines Setzers. Wer -er Anwcisnng des Verbandes nicht Fa^e^eistet, wird aus der Organisation aus» Die »Chemnitzer Bolksstimme" teilt zu der An- gclygenhett mit, daß in einer Betriebsversammlung -er Buchdrucker Zustände in der Peuvag zur Sprache kamen. Der Kampf gegen die Brandlertaner im Be triebe sei von Szenen begleitet, die aller Beschreibung spotteten. Ein besonders schwerer Fall sei die Verprüge luna eines eben erst von schwerer Krankheit genesenen Buchdruckers, der einen vollständigen Zusammenbruch erlitten habe und in die Nervenheilanstalt gebracht werden mußte. Der Betrieb sei vorläufig gesperrt Die Verhandlungen auf Wiedereinstellung des ent lassenen Setzers seien gescheitert. Im Gegensatz dazu teilte der „Kämpfer" mit, di« Belegschaft habe mit allen gegen neun Stimmen be- schloffen, trotz des Stretkbefehls und der Ausschluß drohung -er Gewerkschaft die Arbeit fortzusetzen, s, daß das Erscheinen des „Kämpfer" sichergestellt sei Soweit die Mitglieder des Buchdrucker-Verbandes in Frage kämen, hätten von 97 Buchdruckern 2.8, nachdem der Sperrbeschluß in Kraft getreten set, -te Arveti fortgesetzt. Nach Meinung-es „Kämpfer" beabsichtigt der Hauptvorstand des Buch-rucker-Berban-es, -t« Sperre nicht nur auf die Chemnitzer Filiale der Peuvag zu beschränken sondern auf alle Peuvag. Betriebe im Reiche auszudehnen. Mit anderen Wor» ten: der Buchdrucker-Verband wolle einen General streik, der nichts anderes bedeutet als die Sperre, gegen die gesamte kommunistische Presse in Deutsch land durchführen. Aufhebung der Sperre, Nach den letzten Meldungen sollen die zentralen Verhandlungen in Berlin zwischen dem Hauptvor stand der Buchdrucker und der Peuvag (Kommu nistischer Verlag» die bedingungslose Annahme der von den Buchdruckern gestellten Forderungen ergeben haben. Der „Kämpfer" stellt den wegen seiner Rich tung (Vrandler) gemaßregelten Setzer sofort wieder ein. Die Arbeit wird wieder ausgenommen,' die Sperre übe das kommunistische Blatt ist aufgehoben. Beträte bet den BerOehörden. Dem Landtag ist ein Gesetzentwurf über die Bet räte bei den Bergbehörden zugegangen. Danach soll vom Landtag beschlossen werden, daß bei dem Ober- Bergamt und bei den Bergämtern Zwickau, Stollberg und Leipzig je ein Beirat vorhanden sein mutz. Die Beiräte sollen vom Finanzministerium für eine zu be stimmende Zeit auf Grund von Vorschlägen ernannt werden, die die im Tarifvertrag für den Kohlenberg bau im Lande Sachsen beteiligten Bergarbeiterorgani sationen dem Finanzminister unterbreiten. Das An- stellnngsverhältnis der Beiräte soll durch Dienst verträge geregelt werden. Die für die Bergämter Zwickau und Stollberg zn ernennenden Beiräte sollen mindestens zehn Jahre lang als Häuer im sächsischen Steinkohlenbergban tätig gewesen sein. Den Beiräten soll die Aufgabe zufallcn, die Bergbehörden in der Ausübung des A r be i t e r s ch n tze s in den Kohlen- bergwerksanlagen und in den der Betriebspolizei der Bergbehörden unterstellten gewerblichen Betrieben, sowie bei solchen Maßnahmen zn unterstützen und zu beraten, die geeignet sind, das Wohl der Belegschasl zu beeinflussen. Die Beiräte können zu diesem Zwecke innerhalb ihrer Bezirke alle Anlagen des Stein- unö Braunkohlenbergbaues und der bezeichneten gewerb lichen Betriebe über und unter Tage jederzeit befah ren. Die bereits vvrhandeneu Beiräte sollen bis zum Ablauf ihrer Dienstzeit in ihrer Stellung verbleiben. Gerichtssaal, Eine Fran wegen Totschlags zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. In Berlin wurde die Schläch tersfrau Christine Heiduk wegen des au der Schwester ihres Mannes, der verwitweten Frau Martha Birkner begangenen Totschlags unter Zubilligung mildernder Umstände gemäß dem Anträge des Vertreters der An klage zu zwei Jahren Gefängnis bei Anrechnung der Untersuchungshaft verurteilt. Der Verteidiger Dr. An dersen hatte für Notwehr-Ueberschreitung plädiert. Drei deutsche Seeleute in Jtalie» verurteilt. In Rom wurde das Urteil in dem Prozeß gegen drei Matrosen des deutschen Handelsdampfers „Genua" ge fällt, die im Oktober v. I. im Hafen von Civita Vec- chia mit Italienern in Streit gerieten, in dem ver deutsche Matrose Frahn von einem italienischen Fi nanzbeamten erschossen wurde. Die deutschen Matrosen Lorenz und Harn wurden mit Rücksicht auf ihre Min derjährigkeit zu je fünf Monaten, der Matrose Voß zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. DieStratzenschlacht vonWöhrden Amtlicher Bericht über die blutigen Vorgänge Ueber die Straßenschlacht in Wöhrden wird nun mehr der folgende amtliche Bericht von dem Land- ratsamt Meld Z veröffentlicht: „Schon vor einiger Zeit waren bei einer Ver sammlung in Wesselburen Kommunisten und National sozialisten handgemein geworden. Am 18. Februar sand in Wöhrden eine Versammlung der Wachtver- einigung statt, zu der etwa 30 Nationalsozialisten und etwa 80 Kommunisten, letztere mit Knüppeln bewaff net und unter Führung des Kommunisten Christian Heuck aus Wesselburen erschienen waren. Nach der Versammlung wurden 12 noch verbliebene National sozialisten von 80 Kommunisten überfallen; drei wur den leicht verletzt. Als nun der Nationalsozialist Peter Rolfs zum 7. März eine Versammlung in Wührden ansagtc, wurde diese auf Anordnung des Landrats verboten, da sie offenbar unfriedlich sein würde. Es sollte unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit verhütet werden. Obwohl dieses Verbot auch durch die Zeitungen bekannt wurde, sollte die Versammlung dennoch stattsinden. Eine größere Anzahl von Nationalsozialisten, vor allem aus Heide, hatte sich nach Wöhrden begeben. Ein Versuch, die Versammlung abzuhalten, wurde in dessen nicht gemacht. Um 8^, Uhr abends hielten etwa 130 Kommuni sten unter Führung des Heuck einen Umzug durch das Dorf Wührden ab. Heuck hielt nach Beendigung des Umzuges eine Ansprache. ES blieb alles ruhig. Um S Uhr hielten die Nationalsozialisten mit den in zwischen etngetroffenen Verstärkungen, etwa 160 Mann, unter Führung des Tierarztes Dr. Krantz aus Albers dorf gleichfalls einen Umzug durch Wöhrden ab. Dieser nationalsozialistische Umzug scheint durch die Kom munisten, die nicht abgezogen waren, sondern sich ge sammelt hatten, von einem Seitenweg aus überfallen worden zu sein. Jedenfalls entstand um 9'/» Uhr im Dunkel auf der Straße plötzlich ein Handgemenge. Die Landjägeretbeamten und der Ortspolizetbe- amte waren sofort zur Stelle und brachten die Kämp- fenden in kurzer Zeit auseinander und nahmen ihnen Gummiknüppel und Totschläger ab. Beim Handgemenge, daS etwa fünf Minuten dauerte, wurde» der kommunistische Arbeiter Johan» Ttürzebechcr aus Wöhrden und der Nationalsozialist Otto Strcibel aus Röst getötet. Bier weitere Persoueu wurde» verletzt, davon einer schwer. Weitere Tätlich keiten wurde» verhindert. Die Kommunisten verschwan den. Die Nationalsozialisten machten sich bald darauf zum Abmarsch fertig. Sie zogen mit ihre« Last- und Personenautos ab. Der schweroe. - -Vete National sozialist Schmidt ans St. Annen ist inzwischen im Krankenhaus in Heide gestorben. Das Harakiri in Mo: kau. Japan gegen die Sowjet-Presse. Das entsetzliche Harakiri des japanischen Haupt manns Koyanagi, des Adjutanten des japanischen Ma- rine-Attachls t« Moskau, sollte bekanntlich nach den ersten Nachrichten daraus zurückz»füllen sein, daß ihm von der Sowjet-Presse „ein allzu lustiges Leben" vor geworfen wurde. Die Vorwürfe bezogen sich aus Vor kommnisse bei einer privaten Veranstaltung. Zu der Angelegenheit wird jetzt aus Tokio folgendes gemeldet: Die japanische Regierung hat die ersten Berichte ans Moskau über den Selbstmord Kohanagis erhalten. Danach haben sich die Beschwerden der Sowjet- Presse über das unwürdige Verhalten dcS Hauptmanns gegenüber russische« Franc« bei einer Privatveran- staitnng als nicht bestätigt erwiesen. Die eingehende llntersuchnng habe ergeben, daß der Tote vollkommen als Ehrenmann gehandelt hat und daß kein Grnnd vorlag, Borwürfe fettens der russische« Regier««g oder seitens der Sowjctpressc gegen ihn zu richte«. Die japanische Botschaft in Moskau bedauere, daß ein so talentvoller Manu sein Leben hingcgeben habe. Das japanische Marineministerium hat beschlossen, Ko- ßanagi nicht aus der Liste der Flotts und Armee zu streichen.: Volkswirtschaft. Ende März Ruhr^crtretertagnug »es B-rg-au-Jn- dnstr'c-B?eh-uüeS. Bisher ist noch keine Beichlußfassung der Berga: belte.vcrbände über eine Kündigung des am 30. April ablaufenden Lohntariss erfolgt. Für Ende dieses Monats hat der Bergbau-Jndustrieverband ^Verband der Bergarbeiter Deutschlands) eine Bertrctertagung sür das ganze Nuhrrevier einberufen. Hierbei soll die Kündigung des Tarifvertrages beraten und ein endgültiger Beschluß ge soßt werden. Ain 25. März erfolgen wettere Besprechungen über die wirtschostliche Lage des Nuhrbergbaues zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern in Berlin. Russische Eisbrecher im Eishilfsdienst. Von der Reichsbahnverwaltung sind mehrere russische Eisbrecher herangezogeu worden, um die im Eise cin- geschiossenen Fährschiffe zu befreien. Anschluß nicht vergaffen! Welchs große Verüudermig des Lebens wird Oster« für die viele« junge.: Menschen, Jungen «uv Mädchen, eintreie«, die ihre Schule verlasse« und i« einen Be ruf eintrste« müssen. Alle sesteii Formen der Pflich ten, bisher ein wertvoller Anhalt zur Arbeit an der Entwicklung des ganzen Mensche«, der Persönlichkeit, verliere« ihrs Macht. Neue Cinflüise stürmen auf die Jugend ein! Oft von recht zweifelhaftem Wert: Vor allem aber wird dis Berufsarbeit das junge Leben viel, viel schärfer „heranuehmen", als es je die Schule tat: und auch viel einseitiger! Es hat keine« Zweck, angesichts dieser Sachlage in Klage« auszubrechen über ei« verlorenes Jugend- Paradies. Nur eins gilt, die Frage, die Sorge: Was kann geschehen, um die Lsbenskraft der jungen Men schen so zu steigern, daß sie der schärferen Belastung» jeder Verziehung zur Einseitigkeit standhält? Dis Antwort kann «ur lauten: Nicht in irgend einer Schonung, die wertvolle Kräfte des Körpers und Lebens brachlegt, auch nicht in dem von vorn herein zur Erfolglosigkeit verdammten Versuch dsv Rückführung der Jugend in irgendeine Art der Kift- dererziehung kann nnsercr Jugend Hilfe werden — allein eine Lebensschulung kann da Helsen! Sie mußt uns die Lebenskräfte, die des Körpers, des Geistes» der Seele aufweisen, sie muß uns entwickeln und stärken, muß uns kämpfen lehren, ohne daß wir dabei uyS entwürdigen und unsere Ehre beschmutzen. Kur-, ft« mutz in freier Form vollenden, was die Schule am Kindesleben begonnen. Diese Lebeusschule schuf sich die deutsche Jugend! im Sport, dem großen Sport, wie er im Fußball, den Leichtathletik, dem Handball usw. uus bekannt ist. Da aber nun alle wissen, daß jode Unterbrechung An« Tätigkeit mindestens eins starke Beeinträchtigung, alt aber sogar ihr Ende b-dcutet, so mutz jeder, der M ernst nimmt mit der L.bensgesundhett unseres pW- , aen Geschlechts beim Uebergang von einem Lebensav- i schnitt zum anderen verlangen: den Anfang d« - Lebenserziehung in der Schule nun sofort weitcrfübreni f Den Anschlutz nicht verpaffen, sondern sofort hinein in einen Tnrn- oder Verein!