Der Schickel Hai ein schlecht Geschicke, Ich folge ihm als Detter nach Und übte mit ihn: böse Stücke, Drum folgt mein Tob und Ungemach. Man soll zwar seine Freunde ehren, Doch nicht an ihre Laster kehren. Drei Männer aus hiesiger Gegend gehörten noch der Tullianschen Bande an, nämlich die Gutsbesitzer Schmieder und Gabriel Hoffmann in Niederbobritzsch und Ler Schneider Michael Hentzschel zu Colmnitz. Gabriel Hoffmann war ein wohlsituierter Hufengutsbesitzer, bestellte früher sein Feld mit Fleiß und lebte im besten Einvernehmen mit seiner Fran, wurde aber später durch seinen Nachbar Schmieder zum Diebstahle verführt. Besonders -waren beide mit -beteiligt bei dem Ein brüche bei Christoph Telkmig oder den Sims Toffel im Hilbersdorf, wofür jeder 50 Taler bar und Leinwand erhielt. Einst waren beide, Schmieder und Hoffmann in der Betrunkenheit in der Riederbobritzscher Schank- wirtschaft uneinig geworden und der letztere sagte zu Schmieder, er könne schon etwas verspielen, da er ja soviel Geld von Sims Toffels Diebstahl erhalten habe. Wunderbarerweise wurden aber -beide nicht eingezogen. Tullian verriet aber Hoffmann später, so daß dieser auch verhaftet, tüchtig vom Scharfrichter gestäupt wurde und dann in Fesseln -geschmiedet als Festungsgefangener sein Leben in Dresden zubringen mutzt«. Michael Hentzschel war ein Schneider und stammte aus Steina bei Waldheim, Kaufte sich später ein Haus für 10 Daler -in- Colmnitz und wurde -durch seine -Arbeit mit Schickel, Schmieder usw. -bekannt. Auch hatte Hentzschel schon früher im alten Heimatsorte mit seinem-Schwieger vater, der ein alter blessierter Soldat war, viele Diebstähle ansgeführt, weswegen er wahrscheinlich auch aus Lieser Gegend fortgezogen war. Hentzschel wurde aber schließlich auch -durch seine Diebesgenossen verraten, gefangen genommen, tüchtig gestäupt und als Festungsgefangener am 30. Oktober 1715 in Ketten ge-fchimiedet. Anker seinem Bild« steht folgender Reim: Mar meine Schere scharf und- schwer mein Bügeleisen, So konnten beide mich des Hungers schon entreißen, Doch kam Ler Mebstahl mir wohl etwas leichter vor, Daß ich zu solchem Tun dem Schwieger gab mein Ohr, Nun aber bleibe ich in diesem Pech gefangen And kann zur Freiheit nicht hinwiederum gelangen.