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gewährte. Die letzteren ermahnte er zu einem guten Lebenswandel, sie sollten sich ein abschreckendes Beispiel an ihm nehmen. Den Abend vor seiner Hinrichtung begehrte er das Abendmahl und bestieg als dritter von den fünf Disbesgesellen, die zugleich hingerichtet wurden, das Schaffet. An seinem Rade, auf das er gelegt ward, fand man folgenden poe tischen Erguß: Ein Bauer, der doch nur den Bretterkauf verstehet, 3a, das macht, weis er weiß, wie manchem es wohlgehet, Der durch List und Betrug des andern Gut verrückt. Doch was Hilst unrecht Gut? Mas solche Diedesgaben? Er kann ja nicht einmal zum Sarg vier Bretter haben. Das hat des Höchsten Hand gar weislich so geschickt. Noch ein Genosse der Tullianschen Bande stammte aus Schönfeld, nämlich Dani el Lehmann. Gein Bater besah bas Gut Nr. 48. Bei diesem Lehmann wurden die Nachbarn gewahr, dah ost fremde Personen verkehrten, die auch manchmal einige Tage däblieben. Es waren das allerhand Diebe, die von hier aus ihre Waren nach Böhmen brachten. Es ist daher wohl kein Wunder, dah sein Sohn Daniel endlich auch auf eine so schlimme Art suchte seinen Lebensunterhalt zu erreichen. Doch war sein hauptsächlicher Verführer Samuel Schickel. Derselbe hatte nämlich einmal etwas an seinem Hause zu reparieren und richtete dazu den Daniel Lehmann auch der zurzeit Handarbeiter war. Bei dieser Ge legenheit führte ihn Schickel im Garten zur Seite und sagte ihm, daß er -och dumm sei, sein Gold so schwer zu verdienen! wenn er manchmal mit ihm ausgehen wolle, könne er leicht etliche Daler eknnehmen. Es ge schah auch nun bald darauf, dah Schickel den Lehmann mit nach Dresden nahm und ihn seinen Diebesgenossen vorstellte, die zwar nicht gerade sehr erfreut darüber waren, da er noch sehr jung war, denn sie sagten zu Schickel: Er brächte ja gar noch Kühjungen mit. Jedoch mußte sich Leh mann sofort an dem 'Kirchenraube zu Weißtropp beteiligen, wofür er nur 20 Groschen erhielt. Von dem Einbrüche bei Nicol. Günther in Rechen berg erhielt er bei der Teilung 25 Taler. 3n> Colmnitz stieg er bei Christian Böhmen in die Kammer, in der die Mutter desselben tot lag, und wollte der Verstorbenen bas Geld entwenden, jedoch hatte dieses schon der Sohn derselben an sich genommen. Gr half ferner mit die Witwe Rüdiger in Ammeisdorf um 300 Taler zu bestehlen, ebenso den Pfarrer in Oberbobritzsch, den Martin Rülke in Hermsdorf, den Töpfer meister Schindler In Frauenstein usw. 3m Rittergute zu Rechenberg ver suchte man die eisernen Gitter vor den Fenstern, die in das Gewölbe führten, za erbrechen, jedoch wurden die Diebe durch Leut«, die dieselbe Nacht brauten, vertrieben. Als Schickel gefangen genommen worden war und ein Geständnis abtogte, nannte er auch Daniel Lehmann als einen Mitgenoffen. Sogleich wurde seitens des Gerichksamtes Frauen stein auf diesen gefahndet, er auch gefangen genommen. Er entkam aus idem Frauensteiner Gefängnisse, jedoch nur auf kurze Jett, da er wegen seiner Fesseln an den Beinen nicht wett laufen konnte. Man fing ihn aksbald wieder ein und lieferte ihn in die Kasematten nach Dresden ab. Am 8. 3M 171S wurde er, nachdem auch er viel gebetet, daselbst gehängt. Kicker einem Bilde, das von Hin existiert, steht der Bers: