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Schützt Lebe« «ad Gesundheit! Ueber eine Million Unfälle wurden im letzten Jahre allein in den gewerblichen und landwirtschaft lichen Betrieben gezählt. Insgesamt haben sich in Deutschland in diesem Zeitraum sicher über zwei Mil lionen Unfälle ereignet. Fast 24 000 Menschen, davon etwa ein Drittel in den bei den Berussgenossenschaften versicherten Betrieben, haben dabei ihr Leben ver loren. Mso täglich 64 Tote durch Unfall! Welche Un summen von Schmerz, Kummer und Elend, zerstörtem Familienglück, vernichteten Existenzen, gescheiterten Zu kunstshoffnungen und verlorenen wirtschaftlichen Wer ten stecken in diesen Zahlen! Behörden, Berufsgenossenschasten, Verkehrsorgani sationen, Gewerkschaften, soziale, wirtschaftliche und technische Verbände sind bestrebt, Aufklärung zu schaf fen und Einrichtungen zu treffen, um Unfälle zu verhindern. Manches ist schon erreicht — vieles bleibt noch zu tun! Es gilt die in Haus und Beruf, im Verkehr, in der Werkstatt und im Betriebe drohenden Gefahren zu erkennen und abzuwenden. Ein großer Teil der Unfälle ist vermeidbar, aber nur, wenn jeder bestrebt ist, sich und andere zu unfallsicherem Verhalten zu erziehen! Nicht Verbote und Bestimmungen sind das All heilmittel gegen Unfälle! Jeder mutz mithelfen Un fälle zu verhüten! Der moderne Mensch soll freiwillig und verant wortungsbewußt an der Unfallverhütung Mitwirken. Dieses Verständnis und Verantwortungsgefühl zu ver breiten und zu vertiefen, ist das Ziel einer großen, von den Verbänden der Berussgenossenschaften aus gehenden Veranstaltung. Vom 24. Februar bis I. Mürz 1929 wird die Reichs-Unfallverhlltungs-Woche (Nuwo) stattfinden. In allen beteiligten Kreisen hat dieser Gedanke sofort lebhaften Widerhall gefunden. Während dieser Woche soll möglichst in allen Orten des Reiches mit allen Mitteln der Aufklärung, Belehrung und Werbung die Aufmerksamkeit auf die Unfallverhütung hingelenkt werden. Zweck und Ziel der Reichs-UnfallverhütungS-Woche ist die dauernde und freudige Mitarbeit jedes Einzelnen im Kampfe gegen die Unfallgefahren. Es geht um da» Wohl aller Volksgenossen, es geht um Leben und Ge sundheit jedes Einzelnen. Der Wahlspruch der Reichs- Unsallverhütungs-Woche „Helft Unfälle verhüten!", muh für alle Zeiten jedermanns Wahlspruch werden. An alle Bevölkerungskreije ergeht der Ruf mitzuwirken! Sports, besonders des Wassersports, die Gefahren quellen nicht etwa verringert, sondern ständig gesteigert werden. Deshalb ergeht die Forderung an jeden Volks genossen, der die Kunst des Schwimmens noch nicht be herrscht: „Lerne schwimmen!" Das Schwimmenlernen ist im allgemeinen leichter als vielfach angenommen wird. Biele Menschen er lernen es ohne Lehrer und auch noch im fortge schrittenen Älter. Der Wille macht es! Wer aber schwinunen kann, der begnüge sich nicht nur damit, die gesundheitlichen Werte des Wassers für sich aus zunutzen, sondern er denke auch an den Ernstfall. Jeder Schwimmer übe das Dauer- und lerne das Rettungs schwimmen, um in Momenten der Gefahr nicht nur sich, sondern auch andere Menschen vor dem Tode des Er trinkens zu bewahren. Erhebend und ehrenvoll ist es, sein Leben für seine Mitmenschen aufs Spiel zu setzen! Der große Confuzius sagt darüber: „Wer ein Men schenleben gerettet hat, ist größer, als wer eine Stadt eingenommen hat!" Was für die Erwachsenen ein dringender Wunsch ist, das ist für die Heranwachsenden und für die Kinder eine unbedingte Forderung. Gestützt aus den dahinzielenden Mtnisterialerlatz vom 3. Mai 1924 muß gefordert werden, daß in all den Gemeinden und Schu len, die Schwimmgelegenheit haben, Schulschwimmunter richt erteilt wird. Gott sei Dank hat der Gedanke sich schon vielerorts Bahn gebrochen, aber noch stehen wir am Anfang der Bewegung. Schwimmen muß da durch, daß Schwimmunterricht Schulpflichtfach wird, zum Allgemeingut des deutschen Volkes werden. In Zukunft mutz jedes Kind, das die Schule verläßt, Schwimmen gelernt haben. Für den Schulschwimmunterricht ist es selbstver ständlich, daß nicht nur die Kunst des Schwimmens, sondern auch die Fertigkeit des Rettens gelehrt werde. Das Rettungsschwimmen ist die Krone des Schwimmens! Das Kind muß im Schulschwimmunterricht so ausge bildet und angeleitet werden, daß es nach der Schul, entlassuug mit wachsender Körperkraft auch ohne wei tere Anweisung sich im Rettungsschwimmen mehr und mehr vervollkommnen kann. Als Richtschnur für das Rettungsschwimmen in den Schulen gilt der Ministcrial-Erlaß vom 26. Fe bruar 1927. — Werden unsere Jungen und Mädel in diesem Sinne erzogen, so wird ein starkes und mutiges Geschlecht heranwachsen, das sich auch seiner Pflichten gegen die Mitmenschen bewußt ist. Möge schon in der nächsten Generation das Wort Wahr heit werden: Jeder Deutsche ein Schwimmer, jeder Schwimmer ein Retter! Lernt schwimmen, lernt retten! Bon Wilhelm RoGan,Rzadkowfli, 1. Schwimmlehrer im Bezirk Berlin-Friedrichshain. Wenn die Opfer des Verkehrs gezählt werden, so dürfen die Tausende nicht vergessen werden, die auf den Wasserstraßen ihr Leben lassen müssen. Aus den Berichten der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft geht hervor, datz in Deutschland jährlich weit über 5000 Menschen ertrinken. Welch eine Unsumme von Herze leid, von vernichteter körperlicher und geistiger ArbeitS- kraft steckt in dieser Zahl! Wenn eine Naturkata strophe eine Menschensiedlung vernichtet, so lesen wir das mit Ergriffenheit. Wieviel mehr muß es un» packen, wenn wir der Tatsache ins Auge sehen, datz Jahr für Jahr mehr als 5000 Menschen, das ist die Einwohnerzahl einer kleinen Stadt, ertrinken. Ge wiß ist unter diesen 5000 Menschen mancher, der Dreiwillig aus dem Leben geht und manch anderer, der auf hoher See in dem Kampf, mit Wind und Wogen unterliegt. Aber die allermeisten »vären zu retten, wenn . Dieses Wenn verdient unsere ganze Auf merksamkeit auch in der „Berkehrswacht" und in der Ruwo. Auf die Dauer darf und kann das nicht so Weiter- Sehen. Da ist es tröstlich zu wissen, datz sehr wohl die Möglichkeit besteht, jene Zahl wesentlich zu ver kleinern. Wenn erst die Menschen sich mit dem Wasser mehr als bisher vertraut gemacht haben, wenn sie gelernt haben, sich in der rechten Weise im Wasser zu bewegen, also zu schwimmen, dann wird die Zahl der Ertrunkenen sprunghaft niedriger werden, was zu erreichen mit allen Mitteln angestrcbt werden sollte. Es darf auch nicht außer acht gelassen werden, daß durch die immer meür sicb steigernde Ausübung des Scherz und Ernst. rk. Wenn sich Stadtväter gekränkt fühlen. Auf witzige Art haben sich die Veranstalter eines Wohl- tätigkeitssestes in der kleinen französischen Stadt Vence aus der Verlegenheit gezogen. Zugunsten der Stadtarmen war ein großer Wohltätigkertsball mit künstlerischen Darbietungen geplant, doch drohte das ganze Fest ins Wasser zu fallen, da sich die Stadt verordneten mit dem Bürgermeister an der Spitze wei gerten, an der Veranstaltung teilzunehmen. Die Stadt väter erklärten dies mit einem Vorkommnis, das sich im vorigen Jahre bei einem ähnlichen Fest ereignet hatte. Damals hatten nämlich einige junge Künstler Buden errichtet, an denen sie sehr gelungene, aber etwas bissig« Karikaturen der Behörden zeichneten und verkauften. Die Stadtverordneten hatten sich durch diese Zeichnun gen beleidigt gefühlt und befürchteten nun ähnliche Ver höhnung auch bei diesem Fest. Sie sagten ihre Mit wirkung bei der Veranstaltung nur unter der Bedin gung zu, daß jede Anspielung auf die Tätigkeit kommu naler Behörden unterbleibe. Das feierliche Versprechen wurden ihnen auch von der Festleitung gegeben, und so verlies der Ball unter allgemeiner Harmonie, bis sich der Vorhang über einer kleinen Revue hob. In dieser Revue traten mehrere junge Leute auf, die verschiedene Stadtverordnete täuschend ähnlich kopierten. Als sie aber von einen anderen Mitwirkenden gefragt wurden, wer sie denn seien, sangen sie im Chor: „Wir sind Stadtverordnete, und das besagt alles!" tk. Ein vorteilhaftes Geständnis. Die Klasse hatte dem alten Lehrer wieder einen ihrer bösen Streiche gespielt. Wütend schlug er mit dem Stock auf das Ka- tbeder und rief: ..Fetzt babe ick es aber satt. Wieder DaS Kernseh-Kino im eigenen Heim. Dem bekannten Radiotechniker DeneS von Mi haly ist es gelungen, einen sehr einfachen Apparat zu konstruieren, mit dem Filme in die Ferne über tragen werden können. Man wird also künftig einen an irgend einer Stelle ablaufenden Film durch Draht oder aus drahtlosem Wege, wie beim Rundfunk, über- tragen können. Ler übertragene Film erscheint dann gleichzeitig in beliebig vielen Empfängern. Das Bild zeigt den Empfangsapparat (einfacher Radioapparat) mit daneben stehendem Bildempfänger und einen Laut sprecher. L0.A»dmar ist in Kamlrurg «iu Gchwrstor- jchtg d«, 20t. S. „St. Uta Nir« „ Ilwaat««" g«ta»st word«». Dia Taufakt hat auf Einladung dir Aambarg-Ämirlta !lni» di« Gattin bis Bürgirmilstrro v»» tDlilwautr« oorginomrnin. UN. S. »bMilwaat««" and 2N.S. »St. Loni." stad bi« gröSt*a IMotor- aatir d«utfch«r Flagg» aad für de» Hamburg—Nra> *Nort-Dl«ust drr Aamburg-Ä»«rita Linie bestimmt einmal HÄbt ihr meine Anordnung in den Wind ge schlagen. Wer ist der Schuldige?" In der Klasse blieb es totenstill. „Die Sache mutz unbedingt auf geklärt werden," wandte er sich an die Jungen, „und wenn keiner den Schuldigen nennt, wird jeder von euch seine Strafe erhalten." Dem Worte folgte die Tat aus dem Fuße. Und der Stock erhielt auHiebige Beschäftigung. Aber keiner der gezüchtigten Jungen fand sich bereit, den schuldigen Kameraden zu ver petzen. Endlich kam der letzte an die Reihe, der in banger Erwartung vor dem Lehrer stand. Noch ein mal versuchte dieser den Namen des Schuldigen zu erfahren. Er ließ den schon erhobenen Stock sinken und sagte mit väterlicher Milde: „Wenn du mir jetzt den Uebeltäter nennst, verspreche ich dir, die Strafe zu erlassen." — „Dann kann ich's ja sagen," stotterte der Junge ängstlich, „ich bin's gewesen." tk. Heimatlose Chinesen, von denen niemand etwas wissen will. Von den erschütternden Irrfahrten einer aus Männern, Frauen und Kindern bestehenden Gesell schaft von 25 Chinesen wissen jugoslawische Blätter zu berichten. Diese Chinesen, die keine Auslandspapiere besaßen, wurden von der Belgrader Polizei angehalten und ins Gefängnis gesteckt. Später wurden dann die Heimatlosen nach der Grenzstadt Marburg übergeführt, von wo sie nach Oesterreich abgeschoben werden sollten. Hier verweigerte man ihnen aber die Aufnahme, so datz die Unglücklichen wieder nach Marburg zurücktrans portiert werden mutzten. Nie jugoslawischen Behörden versahen sie darauf mit Pässen, ehe aber noch weiteres beschlossen werden konnte, brach unter den Chinesen eine ansteckende Seuche aus, die ihre Internierung not wendig machte. * Nach der Verhaftung des Spritfchmugglerkönigs Bre mer ist es der norwegischen Polizei gelungen. 50 Personen zu verhaften, die in Bremers Schmuggeleien verwickelt sind. Seit Bremers Verhaftung hat der Schmuggel offensichtlich abgenommen. , * Vorn amerikanischen Wetterbureau und an alle im Atlantik befindlichen Schiffe Warnungen vor einem bevor stehenden Sturm ergangen. - * Der letzte Zyklon auf der Insel Madagaskar hat 14 Todesopfer gefordert. Dee Sachschaden hat eine Hoh« von zehn Millionen Franken. * Die Ucberschwemmungen in Thrazien nehmen »ach Berichten aus Athen immer mehr zu. Gegenwärtig stehen viele Kilometer lange Gebiete unter Wasser. Die tärki-- schen und dis griechischen Behörden arbeiten zusammen, nm den betroffenen Gebieten wenigstens eine Nothilfe M teil werden zu lassen. * In Altona (Pennsylvanien) versuchten zwei Mütter, ihre in Brandgefahr geratenen Kinder zu retten. Beim Ret tungsversuch verbrannten die beiden Mütter init ihren «hl Kindern. * In New short und den übrigen Oststaaten Amerikas herrscht ein äußerst heftiges Schneetreiben. In New Aork liegt der Schnee fußhoch, der Verkehr ist unterbrochen, und Tausende sind mit der Forischasfung des Schnees beschäftigt. Glück muß ver Mensch haben. Bei Spandau überschlug sich ein Sportflugzeug bei der Notlandung. Die beiden Insassen blieben un verletzt. Aw ein Los! Von E. Gütschow. Immer arbeitete sie von früh bis spät, Säe »»t« Wäscherin. Jeder kannte sie, jeder wußte, wi« si« hastete, wenn es nur galt, wieder eine Mark zu ver dienen. Die Kinder verlangten Brot! Sie aber wm viel zu stolz, Almosen zu nehmen. Lachend gab si« nur immer die Antwort: „So lange ich zwei gesund« Arme habe..." Und man hatte sie gern ob ihre- frisch-fröhlichen Wesens, man sah ihr kaum das Herze leid, all den Kummer an, den sie immer und immer durchzumachen hatte. Nichts gönnte sie sich, nur ihrer j Kindern wollte sie leben. Lange Jahre ging es so. Mancher Spargrosche» - wanderte zur Kasse, sollte er doch dazu beitragen, den Kindern das Leben leichter zu machen. Warnt« man sie aber: „Mutter Krause, denken Sie auch einmal an sich selbst"; dann schüttelte sie nur stolz den Kops: „Erst die Kinder, und unser Herrgott wird mir schon > weiter helfen." Das klang so gewiß, datz niemand zu Widerreden wagte. Jahre gingen ins Land. Die Eve hatte schon aus gelernt, war ein großes Mädel geworden, zwanzig ! Jahre. Da lachte Mutter Krause... „Nun, hab' ick nicht recht gehabt, meine Eve wird mir schon helfen ?'' . Böse Nachbarn wollten es nicht glauben. So war ein- I mal der Menschen Art, man gönnte scheinbar keinem i Bienschen etwas Gutes. Da eines Tages wurde sie j krank. Wie es gekommen war, wußte niemand. .Eine böse Erkältung warf sie um, ein langes Siechtum folgte.... Wieder waren es Nachbarn, die sich ein- mischten. „Bringt sie fort, Kinder, eure Mutter wird doch nicht mehr gesund." Verzweifelt sahen sich die - Kinder an... „Unsere Mutter nicht mehr gesund?" i Die Verzweiflung stand ihnen in den Mienen geschrie ben, wenn nur das Mütterlein, das liebe, nichts I merkte. Still lag die Kranke in ihren Kissen. Da kam der Arzt, sah nach der Patientin, untersuchte sie lange, schweigend. Dann wandte er sich herum. „Fräulein Eve, Sie sind ja alt genug, Ihre Mutter wird wohl kaum wieder gesund werden. Wir wollen Sie zum Siecheuhaus bringen."