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SMM WM. Die Venachlrst^nug Sr.chfeu^ bei der Verteilung der j !>> ra s t fa tz r zc » g stene r. Die Regierung hat eine Denkschrift über die > Vciiachteckigung des Freistaates Lachsen bei der Ver- ! tcilnug der Kraftsahrzeugfteuer herausgegebru. Nach ! der Denkschrift wird die Kraslsahrzeugjleuer zu je ! einem Biertel mich der Bevoikerungszahl und dem örtlichen Aufkommen nnb zur Halste nach dein Gebietöumfaiig ans die einzelnen Länder verteilt Dieser Berteilnimchchlussel ist für Lachsen dnrchanö ungünstig nnd führt zu einer sehr schweren nnd in jeder Beziehung ungerechten Benachteiligung Lachsen^ ! Kein anderer.' Laud wird durch den Verteilungsschlüssel so schwer geschädigt wie Lachsen. Nahezu die Hälfte j »er in Sachse» aufgebrachten Kraftfahrzcugstcner fließt in andere Länder. In diesem Umfange müssen die sächsischen Kraftfahrzeughalter ihre Steuer dafür be zahlen, -aß die Straßen in anderen Ländern instand gehalten werden. Die Einbuße, die Sachsen allein ni den Jahren 1924 bis 1927 und in der ersten Hälfte öeS Jahres 1928 durch den Verteilungsschlüssel er litten hat, beläuft sich gegenüber einer Verteilung nach dem Aufkommen auf rund 22,4 Millionen Mark. Sachsen beantragt daher in erster Linie -ij Verteilung der Kraftfahrzengstener ausschließlich nach dem örtlichen Anfkommen in den einzelnen Ländern, Parteitag der SPD. Ostsachsen. Der Bczirksparteitag der SPD. Ostsachsen findet am 2s. und 24. Februar ui Dresden statt. Reichstags- abgeordneter Graf wird über das Wehrproblem, Landtagsabgeordneter Edel über die Tätigkeit des Bezirks Ostsachscn im Jahre 1928 und Stadtverord- netenvorstcher Dölitzsch über den bevorstehenden Gemeindewahlkampf sprechen. Linienführung der Bahnlinien Borna— Bad Lausick— Großbothen. Dem Landtag ist eine Vorlage über die Linien führung der Bahnlinie Borna—Bad Lausick—Groß- Dothen zugegangen. Es wird darauf hingewiesen, daß -ie Verhandlungen über den Bahnbau schon seit 1916 geführt werden. Inzwischen habe sich herausgestellt, San -ie seinerzeit vom Landtag gebilligte nördliche Ltmenführuna in unwirtschaftlicher Weise Gruben- selder durchschnitten und deren Abbau zum großen Teil verhindert hätte. Das Finanzministerium ge meinsam mit den Bergbauinteressenten des Bornaer Bezirkes wünschte deshalb eine Verdrückung der Linie nach Süden. Nach langwierigen und schwierigen Ver handlungen ist es endlich gelungen, eine Linienfüh rung zu finden, ber sowohl die Bergbauinteressenten wie -er zum Zwecke -er Landbeschaffung gegründete Gemeinbeoerband und der Beztrksverband in Borna zustimmen und gegen die auch die Reichsbahndirektion Dresden keine Bedenken geltend zu machen hat. Diese neue Linie führt über Flößbera —Schönau und mündet südlich von Borna beim Bahnhof Neukir - chen —Wyhra in die Hauptstrecke ein. Die Regie rung ersucht den Landtag um eine beschleunigte Ent^ schlteßung, damit die Reichsbahndirektion Dresden in Sie Lage versetzt wir-, bereits im Frühjahr -ie Bau arbeiten mit Nachdruck zu fördern Aus dem Wirtschaftsleben. Arbeitswt^eraufnahme im Textilarbeiterstreit? Die Lage in dem Streik- und Aussperrgebiet hat sich seit Freitag wesentlich gebessert. Man darf an- uehmen, daß schon in den nächsten Tagen der Arbeits- srtede wteoerhergestellt und damit Sie größte Not von weitesten Volkskreisen genommen wird. Zwischen dem Textilarbeitgeberverband und den Textilarbeitergewerkschaften ist es aus der Grundlage -er beiderseitigen Schtedsgerichtsvorsckläge zu der Vereinbarung gekommen, -aß sämtliche schwebenden Streitigkeiten, auch die in Sachsen und Thüringen, durch ein aus drei Personen bestehendes neutrales Schiedsgericht erledigt werden sollen. Das neutrale Schiedsgericht wird aus drei Personen bestehen, je etnem Beisitzer der beiden Parteien unter Borsitz einer vom Reichsarbeitsministerium benannten Per sönlichkeit. Die verhandelnden Kommissionen der beiden Parteien bestehen aus je fünf Mitgliedern. LaS Schieds gericht hat »ie Aufgabe, eine Einigung zwischen den Par teien über »ie Lohnfrage herbeizusühren, un» sofern die Ginignng mißlingt, einen Schiedsspruch zu stillen. Dieser Schiedsspruch gilt als verbindlich, sofern er einstimmig ge füllt wurde. Wird der Schiedsspruch von einer oder von beiden Parteien abgelehnt, oder kommt überhaupt kein Schiedsspruch zu stände, so entscheidet der ReichSarbeits- minister. Gescheiterte Lohuverbaudluugen in -er Metallindustrie. Der Lohntarif in -er sächsischen Metallindustrie ist von den Arbeitgebern zum 31. März aekündiat wor- Wiw in Rot. Dieser furchtbare Winter hat unser liebeö Wilt 1« die schlimmste Not gebracht. Täglich liest man bah Hunger und Kälte die Bestände dezimieren. Raubwild und namentlich die Krähen halten an den gefallene« Stücken reichliche Mahlzeiten. den mit dem Alltrag, ein neues Lohnabkommen zu den gleichen Lohnsätzen auf eine längere Zeitdauer ab- zuschließen. Mit der Kündigung waren die Gewerk schaften zu Verhandlungen auf den 14. Februar ds. Is. eingeladen worden. Hierauf teilte der Metall arbeiterverband unter dem 12. Februar mit, daß ihm der vvrgeschlagenc Verhandlungstermin bei dem zur Zeit vorherrschenden unübersichtlichen Stand -er Wirtschaftslage zu frühzeitig erscheine, und es nach seinem Dafürhalten völlig ausrciche, wenn die Ver- handlungen erst Anfang Mürz 1929 ausgenommen würden. Die Arbeitgeber lehnten es ab, die Verhandlungen soweit hinauöznschieben, nm nicht der Gefahr eines tariflosen Znstanües ausgesetzt zu sein. Sie betrachten die Verhandlungen nunmehr als ge scheitert nnd haben deshalb den sächsischen Schlichter angernfcn mit der Bitte, baldigst Termin zur Ver handlung anzusctzen nnd einen Spruch im Sinne des eingangs erwähnten Antrages herbeizusühren. Der Schlichter hat daraufhin den 29. Februar als Ver- handlungster.uiu angesctzt. Sie Kohlenvvrräte gehen M Neige. Drohende Betriebsstillegungen in Leipzig. — Wasser- und Gasrohr- b r ü ch e. Die durch den Frost bedingte Kohlennot wird in Leipzig nun auch dazu führen, daß eine ganze Anzahl von Industriebetrieben gezwungen sein werden, im Laufe der nächsten Tage zu schließen. Bei einer großen Anzahl von Leipziger Mittel und Großbetrieben gehen die Kohlenvorräte zur Neige, nnd wenn diese Betriebe nicht schnellstens mit Kohle beliefert werden, stehen sie vor der zwingenden Not wendigkeit, den Betrieb stillege» oder verkürzt arbei ten zu lassen. Der Kohlenvorrat in vielen Betriebe» reicht nnr noch für die nächsten Tage. Die Arbeits losigkeit würbe durch den Kohlenmangel erschreckend zunehmen, und eS ist nur zu wünschen, daß die Kälte noch weiter znriickgeht, nm das Schlimmste zu ver meiden. Auch -u audereu sächsischen Ltüdleu wird die Kohlenuol infolge d> autzaltcuden Kälte und der schwieriger- 've'zstolfzi^zl^ in mer gräße^. In ver schiedenen Orten mußten Schulen geschlossen bezw. zusammengelegt werden. In Dresden mußten wegen Kohlenmangels das städtische Güntz-Bad und zwei Volksbäder geschlossen werden. Die Versorgung mit Hausbrand wird von Tag zu Tag schwieriger. Die Kohlenhändler können sich vor dem Ansturm der Kunden kaum noch retten. Auch der Wassermangel macht sich in ver stärktem Maße bemerkbar. Der Frost hat vielfach eine Tiefe erreicht, in der Sie Hauptrohre der Wasserleitung liegen. Die Folge davon sind Rohrbrüche, die einen derartigen Wasserverlust erzeugen, daß die Hochbehäl-, ter leerzulaufen -rohen. In Bautzen mußten zwei Fabriken wegen Mangels an Wasser ihren Betrieb einstellen. Mehrere Stadtverwaltungen haben Ein schränkungen im Wasserverbrauch angeordnet un- Sperrstunden eingeführt. Weiter werden -ie Gasleitungen -urch öen alt haltenden Frost stark in Mitleidenschaft gezogen. Ver schiedentlich wurde Lie Bevölkerung durch Gasrohr brüche zur Räumung Ser Häuser gezwungen, bis die Gefahr -er Gasvergiftung beseitigt war. Die Gefahre« -es Elbeifes. In Dresden ist ein junger Mann von etwa 17 Jahren, der auf dem Elbeis herumspazierte, plötzlich eingebrochen und sofort unter der Eisdecke verschwun den Rettungsversuche waren vergeblich. Mensch und Temperatur. Welche höchste Kälte «n» Hitze verträgt »er Mensch? „Der Mensch kann sich an alles gewöhnen, nur nicht ans Aufhängen," heißt es im Bottsmunde. Man darf dem alten Wort eine starke innere Wahrheit nicht absprechen. Sofern nur der Organismus gesund und ividerstanssähig ist, zeigt er sich einer unglaulrchen Ab härtung fähig. Im allgemeinen ninrmt man an, daß Kälte noch besser ertragen wird als große Wärme, und die Er fahrungen unserer Polar- und Asrikareifenden scheinen dies zu bestätigen. Wie das Beispiel der Polarfor scher uns beweist, werden geradezu erstaunliche Kälte grade von gesunden Menschen ohne Nachteil ertragen. Nansen verzeichnete Kälte bis 51 Grad Celsius und fühlte sich dadurch weiter nicht belästigt, als daß ihm, wenn er viel dabei in Bewegung war, der Mund aus dörrte. Doch berichtet er von anderen Reisenden, daß sie über Schmerz tief in der Brust klagten. Die niedrigsten von Polarreisenden berichteten Kältegrade lassen jedoch diese Temperatur noch Wetter hinter sich zurück; einer derselben verzeichnete am Fort Relianee jogar minus 56,7 Grad Celsius. In der sibirischen Stadt Werchojansk, der kältesten Stadt der Erde, wo die Temperatur bis minus 69,7 Grad Celsius finkt, leben mehrere hundert Menschen. Hitzegrade in gleicher Höhe würden schwerlich länger als auf ganz kurze Zeit ertragen, und doch haben wir auch Beispiele, daß sich einzelne Menschen, wenn auch nur für kurze Zeit, geradezu erstaunlichen Hitzegraden ohne Schaden angepaßt haben. Heiße Bäder nimmt man bis plus 45 Grad Celsius, und besonders die Japaner sind bekannt dafür, daß sie außerordentlich heiß baden. Was will das aber be sagen gegen den Türken, den der Herzog von Ra gusa und Dr. Jung in ein Bad steigen sahen, das plus 78 Grad Celsius Heitz war? Neun Engländer, varunter Lord Seaforth und Kapitän Philips, hielten im Jahre 1774 eine Temperatur von plus 128 Grad Celsius aus, während Eier und Roastbeef um sic herum gar wurden. Freilich macht es einen großen Unterschied, ol die Hitze in heißer Luft oder heißem Wasser auSzry halten ist. Die warme Lust erzeugt eine den Körpej schützende Verdunstung, während man in heißem Wast ser nicht schwitzt und sich deshalb verbrennt. De, inneren Temperatur des Menschen sind dagegen wett engere Schranken gezogen. Diese bewegt sich etwa zwischen 42 und 33 Grad. Die höchste bei einem Lebenden vor dem Tode gemessene Temperatur betrug 44,7, die niedrigste 25 Grad. " — de. „NNwo." Was bezweckt Vie Reich:-Nnf-Ulvrrhüt»«gs-W Wenn eine von einer privaten Wirtschaftsorgani sation ausgehende „Woche", wie die von den Verbänden der Deutschen Berufsgenossenschasten veranlaßte ReichS- Unfallverhütungs-Wochc, Ruwo, eine in solchem Aus maß noch nie dagewesene amtliche Unterstützung er fährt, ist damit die Gewähr für ihre Allgemeinnützigkeit und unbestreitbare Notwendigkeit gegeben. Sind doch durch die Erlasse sämtlicher zuständigen Ministerien alle Beamten der Gewerbeaussicht, der Verwaltungs behörden, der Polizei, der Schulaufsicht, usw. in den Dienst der Sache gestellt. Wenn sich nun hier und da vielleicht die Frage er hebt, ob es denn wirklich angebracht sei, diesen behörd lichen Apparat in Bewegung zu setzen für ein Ziel, die Senkung der Unfall?,i;fern, dessen Erreichung durch die geplanten Austlärungs- und Belehrungsmaßnahmen manchem zweifelhaft erscheinen mag, so mutz auf die der Reichs-UnfallverhütnngS-Wvche zugrunde liegenden Ge dankengänge mit aller Eindringlichkeit verwiesen werden. Eine solche Propaganda-Woche hat natürlich zu nächst den Zweck, durch das ganze Aufgebot von stark zusammengevrängten Vortragsveranstaltungen, Ausstel lungen, Führungen, durch Presse, Rundfunk und Kino, durch PlakatauShang und sonstige fast reklamemäßig erscheinende Maßnahmen die Aufmerksamkeit auf das den meisten bisher völlig unbekannte Gebiet der Un fallverhütung zu lenken. Aber über diese in der einen Woche an Hunderttausende und Millionen von Mitbürgern gegebenen Belehrungen hinaus, die durch Wort und Bild wirken, schließt sich die Aufklärung durch Merkblätter und Broschüren sofort an. Das Interesse ist jetzt geweckt» man interessiert sich auf Grund der unentwegt wiederholten tagtäglichen Anpreisungen für die Unfallverhütung und liest in folgedessen Artikel, Broschüren und Bücher, die man sonst, achtlos beiseite legt. Es sind jetzt schon über fünf Millionen Exemplare der offiziellen Ruwo-Aro- schüren bereitgestellt, die im ganzen Lande verteilt über die Ruwo hinaus nachwirkend die Notwendigkeit der Mitarbeit jedes Einzelnen an der Unfallverhütung, der Erziehung des ganzen Volkes zu unfallsicherem Ver halten propagieren werden. Da bei jeder Postanstali des.Deutschen Reiches die Ruwo-Broschüre „Augen aus!" zu haben ist, gibt es für keinen Menschen die Entschuldigung, daß er sie sich nicht habe beschaffen können. Wahrscheinlich wird die Zahl der durch die Ruwo ins Volk gebrachten Aufklärungsschriften sechs bis sieben Millionen erreichen, wobei die zahlreichen nicht von den Verbänden der Deutschen Berufsgenossen schaften herausgegebenen Schriften, Merkblätter und Broschüren der mitarbeitenden Verbände (Deutsches Ro- teS Kreuz, Lebensrettungsgesellschaft, Verkehrsorganisa tionen, Antialkoholverbände usw.), noch nicht mitge rechnet sind. Rechnet man nur damit, daß jede dieser Schriften von mindestens vier Menschen gelesen oder wenigstens teilweise ausgenommen wird, so kann man daraus schließen, daß etwa die Hälfte des deutschen Volkes schon allein durch diese Aknon erfaßt oder berührt wird. Ist dieser Erfolg schon erfreulich, so ist noch viel wichtiger die auch bei der Reichs-Gesund- Heits-Woche 1926 bekannte Folgeerscheinung eine, derartigen Aufklärungs-Woche! Das Entstehen zahl reicher Archive von Lehrmitteln im ganzen Deutschen Reich und die Jnteressierung von tatkräftigen Mitar beitern, die bisher derartigen Gedanken fern standen, Wie nach der RetchS-Gesundheits-Woche Tausende vor „Ortsausschüssen für hygienische Volksbelehrung" ent standen, so werden nach der Reichs-Unfallverhütungs« Woche Zehntaufende von Schulen, insbesondere Berufs, und Fortbildungsschulen, Gewerkscha'ten, Krankenkassen Wohlfahrtsämtern und sonstigen Behörden und Stelle» die zur Ruwo gesammelten Filme, Lichtbilder, Unfall Verhütungs-Plakate, Modelle, Lehr- und Dcmonstra- lionsmittcl, die zahlreichen Musterverträge, die Merk blätter, Broschüren und die Literatur über Unfall- Sischfang bei 20 «ra» Kälte. Die Fsicher lassen sich auch durch den Frost nicht von der Ausübung ihres Berufs abhalten. Unser B-ld zeigt einen Bodenfee-Fischer beim Angeln am Ti-toch.