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Oberbürgermeister a. D. Dr. Dittrich gestorben. Der frühere Oberbürgermeister der Stadt Leipzig Dr. Dittrich ist am 15. Februar in Leipzig gestorben. Seinem Wunsche entsprechend erfolgt die Bekannt gabe seines Ablebens erst nach der Beerdigung. Dr. Dittrich genoß den Ruf eines VcrwaltungS- beamten, der sich arüeitseifrig und aufopfernd in den Dienst der Stadt stellte. In seine Amtszeit fiel die starke Ansdehnungspvlitik der Stadt Leipzig. Tic hohe Blüte der Leipziger Industrie, des Leipziger Handels und nicht zuletzt der Leipziger Messe, zeigen, das; die Leipziger .Kommunalpolitik unter Dittrichs Führung erfolgreich mar. In die letzten Jahre seiner Amtsführung stellte die schwierige Lebensmittel versorgung große Ansprüche au das Ltadtoberhanpt. Dr. Dittrich verstand es jedoch, oft durch direktes Ein greifen, für Leipzig günstige Bersvrgungsverhältnisse zu schaffen. Wieder ArbeiWiede in der Webindustrie? Vor der Oeffnung der Betriebe. Wie verlautet, hofft man mit aller Bestimmtheit, das; noch in dieser Woche die Wiederaufnahme -er Arbeit im gesamten Streik- und Aussperrungsgebiet des Verbandes sächsisch-thüringischer Webereien er folgt. Damit würden mehr als 300 stilliegende Be triebe ihre Tore offnen und tausende von Streikenden und Ausgesperrten erneut Arbeitsgelegenheit finden. Es erscheint allerdings fraglich, ob die Wiederauf nahme überall sofort in vollem llmfange geschehen wird. Voraussichtlich wird der Betrieb vielfach nur allmählich in Gang gebracht werden können. Verheerungen unter den Wilsbestünden. Die durch den harten Winter verursachte Not des Wildes hat im Landtag den Anlatz zu verschiedenen Anträgen und Anfragen gegeben. - ' Ferner hat die dentschnativnale Landtagsfraktion eine Anfrage eingebracht, die sich mit der angeblich mangelhaften W i l d f n t t e r u n g in den Staatsforst- rcvieren besaht. In der Anfrage heitzt es darüber: „Während von den Privatrevierinhabern im all gemeinen sehr beachtliche Beträge für Fütterung und Erhaltung des Bestandes verausgabt werden, und Hetmatschutz, Organisationen der Naturfreunde, Ge meinde, Schulen usw. sich in dankenswerter Weise an der Linderung der Not des Wildes beteiligen, baute« sich die Klagen ans fast allen Teilen nnsereS Landes darüber, daß den Staatsforstrevieren Mittel zur Fütterung in ganz ungenügendem Matze znr Ber» sügung stehen sollen. Ist die Regierung bereit, den Staatsforstrevieren zur Vermeidung werterer erheb licher Verluste und zur Verhinderung schwerer forst- wirtschaftlicher Schäden infolge starken Wildverbisses bei mangelnder Aesung unverzüglich die zu einer ausreichenden Fütterung unbedingt notwendigen Mittel zur Verfügung zu stellen?" Kamerun von heute. Kein Land für dauernd« Ansiedlung von Weitze». Zur Beurteilung des heutigen Entwicklungszu standes von Kamerun geben wertvolle Fingerzeige die Ausführungen, die dieser Tage in Berlin Geheimrat Full, Direktor der Deutschen Guinea-ComP., im Ko« Wnialhein; der Deutschen Kolonialgesellschaft machte. Er ging von der Stellung West-Afrikas in der Weltwirtschaft aus. Es sei eine merkwürdige Erschei nung, daß die Westküste Afrikas eigentlich erst seit einigen Jahrzehnten in den Bereich der Weltwirtschaft getreten sei, obwohl diese Küste von Europa aus von jeher leichter zu erreichen gewesen sei, als das tropische Amerika. Eine koloniale Entwicklung, wie in den tropischen Gebieten Amerikas und Asiens, habe erst vor etwa fünf Jahrzehnten eingesetzt. Europäische Sicdlungskolonien gebe es in den Ländern der westafrikanischen Küste im Gegensatz zu Süd- und Zentralamerika, zu Nord-, Süd- und Ostafrika noch nirgends. Die koloniale Ar beit des Europäers in Westafrika habe noch immer den Charakter der Wanderarbeit. Nicht einmal zur Ent stehung einer Mischbevölkerung sei es gekommen. Die Negerbevölte, ung habe sich ziemlich rasserein erhalten. Trotz Unterbindung der Sklavenausfuhr und trotz der Schaffung fester kolonialer Staatsgcvilde sei es zu einer merkbaren Bevölterungszunahme nicht gekommen. Die Ursache dieses auffallenden Entwicklungsgan ges liege vermutlich auf dem Gebiet der Volkshhgiene. An der Spitze der wirtschaftlichen Entwicklung stehe seit Beginn des Jahrhunderts unter den Kolonien Westafrikas die englische Goldküsten-Kolonie dank einer blühenden Eingebvrenenkultur. Trotzdem bestehe heute kein Zweifel mehr darüber, daß Kamerun an wirtschaft lichen Entwicklungsmöglichkeiten dank seiner Boden beschaffenheit und klimatischen Verhältnisse unter den Ländern vom Senegal bis zum Kongo obenan stehe. Es sei sicher, daß Kamerun auch ohne die Kriegsereigntssc und die politischen Vorgänge der letzten 15 Jahre ein: gleichmäßige Aufwärtsentwicklung in den bis 1918 verfolgten Bahnen nicht genommen hätte. Kamerun sei ebensowenig wie Togo und das übrige Weftafrika ein Land für dauernde Niederlassung von Weißen. Europäische Kleinsiedlung sei schon vor dem Krieg nur wenig vorhanden gewesen und werde auch in den kommenden Jahren kaum wesentliche Bedeutung gewinnen. Der durch die Kriegsereignisse völlig stillgelegte Handel sei zunächst dadurch wieder zum Leben gekom men, daß sich die großen französischen westafrikant« schen Kolonialgesellschaften in die zu Schleuderpreisen verschenkten deutschen Handelsniederlassungen setzten. Bald seien die zu großen, kapitalkräftigen Konzernen zusammengeschlossenen englischen westafrikanischen Han delsgesellschaften in den Wettbewerb eingetreten. Eine Hausse in den Preisen von Grundstücken für kauf männische Niederlassungen sei im Zusammenhang mit der Wiederzulassung deutscher Handelsfirmen entstan den. Die Hoffnung auf ein rasches Borwärtsschreiten der wirtschaftlichen Entwicklung halte die Preise weiter dauernd hoch. In Duala beständen vier Niederlassun gen von Großbanken, drei französischen und einer eng lischen. Die Stelle des Parlaments vertrete im fran zösischen Mandatsgebiet die Handelskammer, der auch Abteilungen für Land- und Forstwirtschaft angegliedert sind. In der Handelskammer seien auch die auslän dischen Firmen und Schiffahrtsgesellschaften vertreten. Drei Deutsche zahlten zu ihren Mitgliedern. In den Beziehungen der Mandatsregierung zu den Eingeborenen trete die starke Betonung der Stel lung der Häuptlinge hervor. Ihnen sei ein großer Teil der Gerichtsbarkeit und die Steuererhebung über tragen. Acußerlich seien die Behörden und französischen Privatleute in ihrer Haltung den Deutschen gegenüber! korrekt. Aber wirtschaftlich versuchten sie, dem Lande einen französischen Charakter zu geben und die fran zösische Herrschaft für die Dauer zu verankern. Auf der anderen Seite seien im edlen Wettkampf die Deut schen bestrebt, nach besten Kräften einiges von den Früchten früherer deutscher Pionierarbeit zu retten. Friedrich Spielhagen. Zur 10«. Wiederkehr sein?» Geburtstages. Spielhagen war ein durchaus politischer Tendenz- Schriftsteller. Seine Lebensanschauung hatte sich nach den Stürmen des Jahres 1848 zur leidenschaftlichen Teilnahme für den radikalen Fortschritt entwickelt. Am 84. Februar wurde er in Magdeburg ge boren. Die Stellung seines Vaters als Wasserbau techniker gestattete eine gute Erziehung des Knaben, der aber noch in den Studienjahren nicht wußte, was sr eigentlich werden solle, denn er versuchte sich in den verschiedensten Fakultäten. So wurde Spielhagen schließlich, von revolutionären Schwärmern angeregt, ein zu seiner Zeit berühmter Schriftsteller, der in den Jahren seiner höchsten Wirksamkeit begeistert ge lesen wurde. Seine Hauptwerke sind: „Problematische Naturen", „In Reih und Glied", „Die von Hohenstein", „Sturm flut" und „Quisisana". Daneben schrieb Spielhagen verschiedene Novellen und einen Beitrag zur Theorie und Technik des Romans, der seinen künstlerischen Standpunkt rechtfertigen sollte. Seine Werke sind alle von der gleichen Tendenz erfüllt. Er predigte den Parlamentarismus und wet terte gegen Junkertum und die Fortschrittsfeinde. Seine Leidenschaft führte ihn zu Uebertreibungen. Seine Romane sind durchaus parteiisch. Dadurch gewannen sie zwar ein großes zeitliches Interesse, verloren aber als dichterische Produkte an Wert. Sein Stil ist glänzend und temperamentvoll, aber seine Roman helden sprechen wirklichkeitsfremd in Leitartikeln und Wahlreden. Seit 1862, also mit Beginn seiner größten schrift stellerischen Tätigkeit, lebte Friedrich Spielhagen in Berlin im Verkehr mit Waldeck, LaSker, Twester und Löwe-Calbe, den Männern der äußersten Fortschritts partei. Die überragende Belesenheit Spielhagens machen seine Werke zu einer Fundgrube allgemeiner Bildung. Die Tendenz seiner Werke aber war parteipolitisch zu beengt, so daß er trotz seiner zeitlichen Berühmtheit um 1900 herum in Vergessenheit geriet. Am 25. Fe bruar 1911, einen Tag nach seinem 82. Geburtstag, verschied dieses leidenschaftliche Temperament. Heute haben seine Werke insofern Bedeutung, als man aus ihnen ein lebhaftes Bild von dem Leben um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gewinnt Koch-Rezepte. Apfelsuppe: Zutaten: 1 bis l'/z Pfund Aepfel, r/i Liter Wasser, 1 Zitrone, >/« Liter Weißwein, 1 Eß löffel Arrak, 60 bis 80 Gramm Zucker, 30 Gramm Rosinen, 30 Gramm Sago ,30 Gramm Mandeln. Zubereitung: Die Aepfel werden mit der Flüssig keit und einer Zitronenschale weich gekocht, und durch ein Sieb gestrichen. Wieder aufs Feuer gesetzt wird der Sago darin verkocht, Zucker, Rosinen und ge riebene Mandeln hinzugetan und mit Weißwein und Arrak abgeschmeckt. Grüne Bohnen mit Hammelfleisch. Zutaten: cinc 2-Pfunddose grüne Bohnenkonserven, 1 Pfund Ham melfleisch. Man kocht 1 Pfund Hammelfleisch mit etwas Bohnenkraut zu kurzer Brühe ein, füllt du seimig gemachte Bohnenbrühe dazu, läßt aufkocher und gibt die Bohnen zu dem Ganzen, läßt so lang« durchziehen - nicht kochen — bis das Gericht ge nügend durch und durch heiß ist. Man reicht es mii Salzkartoffeln zu Tisch. Kartofselzemüse mit Pilzen. Zutaten: 2-Pfund dose Vilzkonierven, 3 Pfund Kartoffeln. 40 Gram» Niehl werde:- mit 40 Gramm Fett gebräunt, mii de» Pilzwasser einem Eßlöffel voll feingehackten Zwte- beln, etwas Salz und einem Teelöffel Kümmel zu ein« Tunte gekocht Dann gibt man die feingehackten Pilz, in die Tunke und die in der Schale gekochten, dam in keine Scheiben geschnittenen Kartoffeln hinzu unt läßt alles noch einmal aufkochen. Das Gericht kam mit Pfeffer. Essig und Zucker abgeschmeckt werden Milchpulverindustrie in Amerika. In den letzten Jahren hat die Milchpulverindustrie in den Vereinigten Staaten einen gewaltigen Auf schwung zu verzeichnen. Die Gesamtproduktion der Ver einigten Staaten an Magermilch wird zur Zett auf 11 Millionen Tonnen jährlich geschätzt; die daraus zu erzielende Menge an Milchpulvcr wird auf eine Mil lion Tonnen berechnet. Bis vor wenigen Jahren war die Magermilchver wertung — abgesehen von der Möglichkeit der Ver- fütterung — im allgemeinen sehr schlecht. Durch die intensiven Bemühungen der Molkerei-Industrie, alle Neben- und Abfallprodukte wcitmöglichst auszunutzen, ist die Magermilchverwertung eine bedeutend bessere geworden. Im Jahre 1924 wurden allein 70 Mil lionen Pfund Milchpulvcr erzeugt; 1916 waren es nur 15 Millionen Pfund. Neben einer erhöhtes Aus fuhr ist auch der Absatz im Inland bedeutend ge stiegen. Namentlich sind die amerikanischen Bäckereien starke Abnehmer von pulverisierter Magermilch ge worden. Bedeutende Absatzmöglichkeiten bringt auch noch der Verbrauch in den Haushaltungen bei der Herstellung von Pfannkuchen, Waffeln und sonstigen Backprodukten. Praktische Ecke. Frostsrcie Fenster« Wenn man auf die Fenster scheiben ein wenig Glycerin aufträgt, laufen sie nicht an. Das Gefrieren der Scheiben wird verhütet, wenn man sie mit einer Mischung von 10 Gramm Glycerin, einem halben Liter guten Spiritus und einigen Tropfen Bernstcinöl einreibt. Die Mischung mutz sich aber erst ganz geklärt haben, dann erst darf man die Innen seite der Fensterscheiben damit einreiben. Dasselbe gilt auch für geschlossene Automobile. Klemmende Möbeltüren sind jeder Hausfrau eine Marter, der sie sobald wie möglich zu entgehen sucht, indem sie die Türbänder etwas einölt oder die klem menden Stellen mit Seife einreibt. Gewöhnlich hilft das aber nicht viel, denn der Grund liegt ganz wo anders, nämlich an der Ungleichheit der Ztmmerdielen. Dadurch kommen die Türrahmen aus ihrer Lage und verursachen so das Klemmen. Man hat also nur nötig, das betreffende Möbelstück, am besten mit Hilfe einer Wasserwage, völlig gerade zu richten und auf der Sette einen dünnen Holzkeil unter die Fütze zu schlagen. Neues Porzellan. Neues Porzellan wie auch ir denes Geschirr wird dauerhafter, wenn man es vor dem Gebrauch stundenlang in kaltes Wasser legt und danach lauwarm spült. Berufswahl. Die Beschaffung der Lehrstelle für den Sohn oder die Tochter, die die Schule verlassen und alsbald einen Berus ergreifen sollen, bildet für Eltern stets eine verantwortungsschwere Aufgabe. Die Neigung des Kin des für einen bestimmten Beruf kommt ihnen wohl zu weilen zu Hilfe, und es ist erfreulich, wenn sie und die Wünsche der Eltern überemsttmmen, bedauerlich, wenn sich zwischen beiden keine Brücke schlagen läßt. Verständige Eltern werden nur widerstrebend harten Zwang ausüben, weil jemand in einem Berus, zu dem er gezwungen wurde, erfahrungsgemäß nur in seltenen Fällen etwas leistet. Es rst aber ihre Pflicht, abzuraten und zu warnen, falls sich das Kind einem Beruf zuwenden will, der ihm verlockend erscheint, für den es aber nicht die erforderliche Eignung besitzt oder der schlechte Zukunftsaussichten eröffnet. Wieder steht eine Entlassung zahlreicher Knaben und Mädchen aus der Schule bevor, und wieder hat die Frage der Berufswahl Eltern und Kinder zu ! ernstem Nachdenken veranlaßt. Die Lehrzeit ist der Anfang auf der langen Etap- ! penstraßc des Lebens. Wer im Anfang nichts ver säumt, wird sie erfolgreich zu Ende marschieren. Die sorgsamste Auswahl des Berufs bleibt nutzlos, wird er nicht mit ungeteilter Hingabe und dem willenskräftigen Vorsatz ergriffen, ihm ein tüchtiges Mitglied zu werden. — o. — Scherz und Ernst. tl. Mißbrauch htimatlicher Naturschönheiten. Von privater Seite wird beabsichtigt, auf den Straßen an den Stellen, die besonderen Naturschönheiten oder her vorragenden Bauten gegenüber liegen, Schilder mit einem Hinweis auf die beachtenswerte Stelle aufzu stellen. Um die entstehenden Kosten zu decken, sollen diese Schilder mit Reklameeinrichtungen verbunden wer den. Der preußische Minister für Volkswohlfahrt weist in einem Runderlaß darauf hin, daß im Interesse eines wirksamen Heimatschutzes wie einer wohlverstandenen Pflege dec Denkmale der Natur und Kunst diesem Vor haben entschieden widersprochen werden muß. Durch rechtzeitige Maßnahmen muß verhindert werden, daß diese neue Form der Stratzcnreklame sich durchsetzt. Die geeignete Handhabe dazu bietet vor allem die Gesetz gebung gegen die Verunstaltung in Stadt und Land. Im Elnvcrnchmcn mit dem Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung und dem Minister des Innern I macht der WohlsabrtSminister auf das beabsichtigte Un- s ternehmen aufmerksam und ersucht die Nachgeordneten > Behörden, geeignete Maßnahmen zu ergreifen, damit ' einer Verunstaltung der Landschaft und der Ortschaften entgcgcngetretcn wird. tk. Pillen als Fmpscrfatz. Vor den; Frühstück drei Tage lang Pillen ans toten Bakterien ist die einfache Schuhmcthodc gegen Typhus. Dysenterie und Cholera, die Vrosessor Bcsredku von; Pasteur-Institut in, Paris