Volltext Seite (XML)
„Die Moöe vom Tage" Unter öem weihnachtsbaum 1402 I4V3 I4N4 1405 1400a 1400b 1401 fRachbru'ck sämtlicher «r«k« und Illustrationen verbot««^ Unter dem Weihnachtsbaum werden praktische Geschenke auch in diesem Jahre vorwiegen. Vielleicht hauptsüchlich die, welche die Frau so gern als „prakti schen Luxus" bezeichnet: Roch ein Tweedkleidche« mit modernem Glockenrock, ein hübsches Kostüm mit Mantel oder nur den Stoss dazu, eine Helle Seiden bluse in neuer Einstccksorm, ein hübsches Teekleid mit modernem Perlkragen, Kleider und Mäntelchen sür die kleine Tochter, ein moderner, karierter Anzug für de» Herrn Sohn. Nicht zu vergessen all' die wichtigen Kleinigkeiten, die als Geschenke besonders beliebt sind: Wäsche, Handschuhe und Strümpfe, Schirm und Handtasche, von Schal und Ansteckblume zu schweigen. Der Wunschzettel seiner Frau lag vor ihm l „Reichhaltig, sehr reichhaltig- hatte sie lachend gesagt, als sie ihm den großen Bogen, mit ihrer charakteristischen Handschrift bedeckt, über reichte. „Aber du wolltest ja Auswahl haben! Bitte, nicht Passendes nur zu durchstreichen.- — Uno dann war sie mit einem schnellen Kuß hinausgeeilt und hatte ihn allein mit dem Produkt ihrer weihnachts-schriftstellerischen Tätigkeit gelassen. Das heißt nein, denn als nach einer halben Stunde immer noch kein Laut aus dem Herrenzimmer kam, hatte sie doch einmal die Tür geöffnet und, kräftig die blauen Wollen zerteilend — er hatte sich erst mal zur Fassung und Beruhigung hinter seine geliebten Brasil-Zigarren gefluchtet — hatte sie ihm lachend zugerufen: „Nachdenken und nicht verzweifeln. Der Wunschzettel ist nur so aufzufassen: ent weder — oder! Im übrigen erlaube ich mir, darauf aufmerk sam zu machen, daß ich Ende Januar Geburtstag habe und Gretel und Hans Februarkinder sind. Ich bitte das Doku ment also gegebenenfalls aufzuheben. Nur stifte nicht eins: Geschenke zusammen zu Weihnachten und Geburtstag. Das hat mich während der ganzen Kinderzeit schon geärgert. Immer hieß es: Du hast so bald nach Weihnachten Geburts tag, da müssen solch große Geschenke geteilt werden. Und dabei waren das noch meistens praktische Dinge!" Erstaunt hatte er aufgebliüt. — „Ja, ja, ich weiß schon, was du sagen willst. Hier auf dem Wunschzettel stehen ja auch nur praktische Dinge für mich und die .Kinder, aber sie rangieren doch nun mal, wenigstens für meine Einstellung und auch für dein Portemonnaie unter die Rubrik „Praktischer Luxus". Sieh einmal, ich habe Kakteen genug! Daß ich mir nun noch ein ganz besonders schönes Exemplar von einem bleibenden Gliederkaktus Wunsche, ist doch schon Privatvergnügen. Kochtöpfe habe ich auch genug. Daß ich nun noch diesen neuen Wundertopf haben will, der unter hohem Dampf, druck in IO Minuten die schwierigsten Dinge gar kocht, das ist auch ein praktischer, wenn auch schon luxuriöser Wunsch." »Na, na — „Nein, nein, deine geliebten Erbsen werden bestimmt darin in der vorgeschriebenen Zeit weich. Ich garantiere ebenso wie die Firma, das heißt, wenn du ihn mir schenkst. Na und dann meine ganzen Kleiderwünsche, was sind die anders als luxuriöse Bedürfnisse einer praktisch denkende« Frau, Im übrigen bist du eigentlich selbst Schuld daran." — „Selbstverständlich, wir Männer sind immer Schuld!" — „Gut, daß du's nur endlich einsiehst, oder hast du mir vielleicht nicht immer wieder erzählt, daß dir mein Tweedkleidchen so ausgezeichnet gefällt. Jedesmal sagst du mir, wie gut es mir steht. Soll ich dich nun vielleicht damit langweilen, vaß ich jeden Tag dasselbe anhabe? Also habe ich mir eben noch ein Tweedkleid gewünscht I Das alte hat Falten,'folglich muß das neue Glocken haben. Paß auf, es muß auch mit einer Hüftpasse gearbeitet sein, damit es mich nicht dick macht. Auch eine hübsche bogige Sattelpasse ist erwünscht. Ich habe übrigens zur besseren Erledigung eine kleine Reihe Skizzen gemacht, die dir auf Wunsch zur Ver- fügung stehen, damit du nicht was Verkehrtes kaufst. Ich wollte sie nur nicht gleich an den Wunschzettel anklammern, denn dann wäre dein Schreck noch größer gewesen. Am Ende wärst du mir umgefallen und ich hätte dich mit kaltem Wasser bespritzen müssen, um dich wieder ins Leben zurückzurufen. Nicht anszudcnken bei dem eben gebohnerten Parkett! Also, mein Liebling, hier sind die Skizzen. Wir können sie ja zwecks näherer Beleuchtung der Einzelheiten mal zusammen betrachten. Resigniere nicht, es hilft nichts. Gib' mir aber ein Zigarettchen, denn sonst ist es in deinem Nauchpalais hier wirklich nicht auszuhalten. Sieh' einmal, hier ist zunächst eine hübsche Bluse!- — „Das ist doch aber gar kein Jumper." — „Natürlich nicht, denn die Einsteckbluse ist augenblicklich noch moderner, mein Lieber. Wenn du einmal mit mir interessiert ein Schaufenster betrachten wolltest, was du ja immer ablehnst, würdest du das natürlich wissen. Sie ist erwünscht aus weißem, oder rosa CrLpe de chine, auch Geor- gette-Krepp ist sehr belebt, wird wohl aber zu teuer sein — Waschseide tuts übrigens auch!" — „Hm, . . . ." — „Na, und dann habe ich hier, wie gesagt, immer zur Auswahl, mal ein Kostüm mit Mantel ausgezeichnet; auch ein sehr nützliches Geschenk, wofür du aber evtl, nur den Stoff zu schenken brauchtest. Nun, und dann natürlich noch ein Tee kleid, aber das wird Wohl, wenn überhaupt, erst zum Gcburts. tag erscheinen." — „Trügt man dies jetzt wieder mit solcher Wischern am Ärmel?" — „Was sind,Has für despektierlich: Ausdrücke. Das sind sehr kleidsame Armelvolants, die ein: wunderschöne Linie ergeben, wenn ich dir zum Beispiel de» Tee herüberreiche. Bitte räuspere dich nicht, deine Erkältung ist vorbei. Guck lieber noch einmal, was ich hier für Gretel ausgezeichnet gäbe; es ist ein süßes, einfaches Kleidchen, aus Waschsamt oder Flanell und dazu solch praktischer kleine« Flauschmantel mit »redlicher Schulterpasse. Aber weist du, Schatz, ich glaube, das werde ich lieber mit dir zusammen aussuchcu." — „Aha, es gebt schon los. Ich wollte doch dies, mal euch überraschen." — „Ja, gewiß, aber sieh einmal: fü» die Kinder suche ich bestimmt richtiger aus. Auch solch einen Anzug sür Hans, so karierte Höschen und Jäckchen über eine» ivcißen Flanellblnsc, wie der Kleine von Doktors neulich anhatte. Die verstehe ich b->stimmt besser einzukaufcn. Ach, und dann weist du, ist cs auch so m it, wenn wir jetzt einmal zusammen einen Weihnachtsbummel durch die Geschäft: machen. Da finde ich noch bestimmt so viele hübsche Kleimg. keiten, d-nn dieser Wunschzettel ist ja doch ganz unvollständig.' — „??? . . ." — „Sieh' einmal, da samt schöne Wäsche, ein hübsches Kaffeegedeck, so in Kuustleide, farbig zum Service passend, dann Strümpfe in Wolle u^d Seide, Hand, schuhe — lange sind jetzt sehr modern zum Abendkleid. Du hast doch gesehen, Liesel W. trug sie bereits auf dem Fest! Eine neue Handtasche, ein Regenschirm, hübsche Schuhe, sichst du, das würde alles noch dazukommen, wenn du noch vor Weihnachten das große Los gewönnest! So aber will ich dir eins sagen, ich bin schon sehr zufrieden, wenn du mir das eine oder das andere unter den Weihnachtsbaum legen kannst. Du weißt ja, ich bin nie unbescheiden ge» esen. Ich bin ja schon so glücklich, daß wir außer nur praktischen Ge- schenken überhaupt wieder an praktischen Luxus denken dürfen. Also bitte, zur gesl. Auswahl, wobei ich bemerken möchte, daß ich deinen Wunschzettel nun endgültig zu morgen früh erwarte, sonst yibt's unweigerlich wieder eine neue Hausjacke und eine Kiste Zigarren!" Unsere Modelle- Stockvorderbahn wird in drei breite Quetschfalten geordnet, hinten ist der Rock glatt. Die Hüstenpasse läuft am unteren Stande, vorne in drei spitze Zacken aus, die mittlere Zacke ist «n längsten. Der Mantel ist glatt, hat aufgesteppte Taschen »md hochstehenden Pelzkragen. 1400 b. .swchschließendc Crtpe-de-Chine-Bluse mit Reglan- Lrmel und schmalen Fältchen ausgestattet. 1401. Hängerkleidchen für Mädchen von 2—4 Jahren mit leichter Stickerei garniert. 1402. Knabenanzug für 2—4 Jahre aus kurzer Hose, hochschließender Bluse und ärmelloser Weste bestehend. 1403. Mantel für Mädchen von 2—4 Jahre. Die Passe ist am unteren Rande gebogt. 1404. Hübsches Kleid aus bunter Seide, mit spitzer Passe am Vorderteil und Rücken. Die Hüftcnpasse ist am unteren Rande ausgebogt und wird dem in breite Quetschfalten gelegten Rock aufgesteppt. 1408. Elegantes Kleid, die neue Linie betonend, eignet sich aber nur für schlanke Figuren. Die »M» wird an den vorderen Kanten gezogen. Hier geschieht «W» Verschluß unsichtbar. Der Nock ist an der rechten SG» glatt, links seitig wird in Hüftenhöhe eine glockige, in b». äderen und Hinteren Mitte, in je einen Zipfel ausleufande Bahn unter gesteppt. Apart ist auch der lange Ärmel. «erlaoSlchuittmuster nur für «bonueuten. Mäntel Kostüme, Kleider so Pst. Blusen, Röcke, Kindergarderobe, Wäsche 70 Pf. 8« beziehe« durch die Geschäftsstelle.