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Scherz und Ernst. tk. „Der Barbier von Sevilla". Der Karneval stand vor der Tür. Der „Barbier von Sevilla" mußt« auf Bestellung fertig werden. Der Impresario stampft« schon ungeduldig mit dem Fuß. In Rossinis Haus quartierten sich alle ein, die an dem bestellten Werl zu arbeiten hatten: Rossini, der Komponist, Sterbini, der Textdichter, der Kopist und seine Leute und schließlich auch der Sänger Zamboni. Die noch nassen Blätter des Librettos empfing Rossini, die nassen No tenblätter der Abschreiber, der Sänger Zamooni pro bierte gleich daraus — und in dreizehn Tagen war das Werk vollbracht. Der Meister atmete auf. Wäh rend der ganzen Zeit hatte er den Arbeitsraum nicht verlassen, und als natürliche Folge war ihm unter dessen ein richtiger Nüubcrbart gewachsen. „Wäre ich damals zum Barbier gegangen," bemerkte später ein mal Rossini lachend, „so wäre der „Barbier" nicht fer tig" geworden." tk. Die SticstujHRugc c.G A/jeucrzichcrin. Der Zoologische Garten von Manchester besitzt eine Afscn- iamilie, die aus einem Männchen, dem Weibchen und nncm Assenkind besteht. Diese Familie sollte nun in nnem Reisekäsig nach London übergeführt werden. In demselben Käsig war sic schon von Singapore nach Liverpool befördert worden. Die Affen weigerten sich iber entschieden, den behaglichen Naum zu verlassen, den sie in Manchester bewohnten, und Zureden half ebenso wenig wie die Leckerbissen, die man ihnen reichte. Zn dieser Not erinnerte sich der Wärter, daß Affen eine geradezu krankhafte Scheu vor Schlangen haben. Der Schiangenwärtcr holte eine Riesenschlange herbei, die er vor des Glasfenster des Affenkäfigs hielt. Kaum harte das Afsruweivchm die Schlange erblickt, als es sein Babi) in die Arme nahm und davonrannte Auch der muskulöse Affe, der mit Leichtigkeit zws Wärter hätte überwältigen können, ergriff in panischen Schrecken die Flucht, und die Asfenfamilie suchte schien nigst in dem vorher so verachteten Reisekäsig Schutz voi dem unheimlichen Feind, der vor dem Glasfenstei lauerte. Der strenge Blick der Riesenschlange wai also wirksamer als alle Drohungen der Wärter und er. zieherischer als die Leckerbissen, mit denen di« Affen kamilic aeküdert werden sollte. Licht al» Krankheitserreger kennt jeder in mehr oder weniger harmloser Weise vom „Sonnenbrand' her. Da sieht man schon, wie plötzliche starke Ltcht- «ürkung aus Vie Haut zerstörend einwirken kann, wenn in letzterer nicht durch allmähliche Besonnung ein ge wisser Ltchtschutz in Form der Bräunung der Haut zustande gekommen ist. Bekannt ist auch die unan« genehme, aufregende Wirkung des Sonnenlichts aus manche nervösen Menschen. Schlaflosigkeit und Uebel befinden können da die Folgen starker Sonnenbestrah lung sein. Am auffallendsten ist die krankheitserregende Wirkung des Lichtes aber bet der in Italien vorkom menden ..Dellagra'-Krankbeit. Diese tritt bei falscher und einseitiger Ernährung, und zwar bei ausschließ licher Maiskost ein. Aber seltsamerweise erst dann, wenn der Körper dem Licht ausgesetzt wird. So sind es besonders Landarbeiter, die bei dem dortigen Klima meist mit entblößtem Oberkörper arbeiten, welche von der Pellagra befallen werden. Dt Der Stack und seine Geschichte. Bei dem Spazier stock liegt nicht der Wert in dec Eleganz, sondern in seiner praktischen Bedeutung. Es kommt einem selt sam vor, daß der Stock einst Gegenstand der Mode und des Luxus war. Er wurde in Form ei-es Stabes von den Pilgern, den Landleuten, den Reisenden teils zur Stütze, teils zur Wehr benutzt: er diente gleichsam als Abzeichen der Würde für Feldherren, als Zeichen des Amtes und der Macht bet gewissen Beamten. Bei den Handwerkern durften nur Meister und Ge sellen, bei den Kaufleuten nur Prinzipale nnd Gehilfen Stöcke benutzen. Zeremonienmeister, Pförtner und Tambourmajore tragen heute noch Stöcke. Der Stock schmiegte sich in der äußeren Form und Ausschmückung 1>em Zeitgeschmack an. Heinrich IV. führte einen echten Luxusstock ein. Der mit einem Elfenbeinknopf ver sehene Ebenholzstock Ludwigs XIII. erlangte eine ge wisse Berühmtheit, und Ludwig XIV. veranlaßte Künst ler und Goldschmiede, sich der Anfertigung von Spazier stöcken zu widmen. Es galt geradezu als Sport, den schönsten und kostbarsten Stock zu tragen. Im An fänge des 18. Jahrhunderts trugen Frauen ein spa- nisches Rohr mit einer Schleife daran. Die Kaiserin Katharina II. schenkte dem Schwedenlönig Gustav III. einen derartigen Stock im Werte von 60 000 Rubel. Seit dieser Zeit machte sich eine wachsende Verein fachung im Stocke wieder geltend; man fertigte ihn aus einer dicken, möglichst knorrigen Rebe. Im 19. Jahr hundert erschien der Stock als derber Knüttel und mit Quasten geschmückten Handriemen, und dann führte sich das dünne Pfeifenrohrstöckchen mit rundlichem Knops ein. tk. Gesetzgeber, die die ScheidungSluft anreizen. Noch vor wenigen Jahren galt da- im nordamerikani- Aen Staate Newada gelegene Städtchen Reno als das Mekka der auf beschleunigte Scheidung bedachten Ame rikaner. ES bedurfte ja auch für ein verkrachtes Ehe paar nur eines halbjährlichen Aufenthaltes, um es ! zum Nutznießer des dort geltenden, sehr entgegew ; kommenden Ehescheidungsrcchts zu machen. Reno wurd< § deshalb auch der bevorzugte Platz zeitlich befristete: Niederlassungen für alle interessierten Personen unt demzufolge der Sitz einer rasch wachsenden Scheidung kolonie, von der die einheimischen Bürger erheblicher j Vorteil zogen. In den letzten Jahren war aber dii Scheidungskonjunktur erheblich abgeebbt, da die Ameri. kaner erkannt hatten, daß es bequemer und einfacher sei, sich in Parrs oder Mexiko scheiden zu lassen. Aber die 4600 Einwohner Renos gaben ihre Sache noch > nicht verloren. Man setzte vielmehr, um die gewinn bringende Industrie zu heben, ein Nachtragsgesetz durch demzufolge schon ein dreimonatiger Aufenthalt in de, Ei« Paar Holzpantöffelchen. SkiUe von Eugen Stangen. (Nachdruck verboten.) Jngwald Holmgreen, der berühmte schwedische Filmregisseur, hielt inne in seinem Schreiten durch die märchengrünen Waldverschollenheiten, die den Ellernsee umgeben. Der Ast eines uralten halbgebor stenen Baumes ragte wagerecht in den See hinaus. Und auf diesem Äst, leicht an den Stamm gelehnt, faß ein Mädchen. Höchstens siebzehn Jahre. Große, dunkle Augen blickten träumerisch aus dem ovalen, feinzügigen Gesicht. Und dieses Mädchen — wirklich — hatte keinen Bubikopf, sondern zwei wunderhübsche blonde Zöpfe. Weit und breit kein Laut vom Leben. Tiefe, welt verlorene Einsamkeit... Unter Jngwald Holmgreen» Fuß knackte ein dürres Zweiglein. Ruhig wendete das Mädchen den Kopf. Jngwald Holmgreen fragte lächelnd: „Sind Sie ein verzaubertes Alräunchen?" Harmlos entgegnete das Mädchen: ,Zch bin Heidt Aachfried, drüben aus der Försterei Elternhaus? „Heidi Wachfried," wiederholte Jngwald leise und innig, „es könnte gar kein schönerer, passenderer Name für Sie gefunden werden." „Na ja — Adelheids ist doch wirklich zu hoch trabend für den Alltagsgebrauch. Was aber suchen Sre hier?" „Nichts! Oder doch nur Ruhe, Stimmung, — ich bin Berlin und seiner Arbeit einmal kurzerhand ent laufen. Ich inszeniere dort einen Film! Und jetzt such' ich ein Wirtshaus!" Heidi Wachfried sprang herab, blieb stehen: „Hier?? Gibt's keinS!" „O, mein Gott!" seufzte der junge blonde Schwede auf, „und ich habe einen Kaffeedurst — ich ver schmachte." „Dann müssen Sie eben mit unserm Forsthaus fürlteb nehmen, Herr" — — „Jngwald Holmgreen," stellte er sich vor und ging «tt. Fürliebnehmen, hatte Heidi gesagt? Ach, das Forst- kauS war eine Idylle, Frau Wachfried trug gerade »ie Kaffeekanne in die feuerbohnenumrankte Eßlaube und schnitt einen großen, köstlich duftenden Napfkuchen an. Der Förster kam herüber von der Waldlisiere, — rin Gast aus der Welt? Er freute sich. Noch dazu rin Filmregisseur, das gab interessantes Erzählen, heidi lachte und seufzte in einem Atemzug. „Ach Kino! Himmlisch! Drüben im Städtchen Stobrawa gibt es einmal in der Woche im „Schwarzen Adler" eine Filmvorstellung! Da lauf ich immer Jngwald war wie verzaubert, — dieses Zopfmädel, Sie Heidi, die ganze Weltverschollenheit des Focsthau- l-S, - idyllisch. In der Giebelstube, die Betten — Prinzessinnen- »annen, den Schwänen von der Brust gerupft, weich, »UNderweich und wirklich — federleicht. Uber wa» war das für ein Geräusch? Klippklapp, ilippklapp, machte da etwa». Jngwald sprang an» Lenster. Ach - ein Paar Holzpantöffelchen! Und m den HstlÄ>Sntvsfelchen steckten feine Mädchenfllße, - Heidi. Räch Art der Dörflerinnen dreizipfelig ein Kattuntuch als Sonnenschutz über den Kopf gebunden. Jngwald Holmareen zerdrückte einen Schrei. Eine vohl längst vergessene Novelle der Ouida siel ihm jählings ein. Wenn er die verfilmte, wenn Heidi Wach- ,ried die Mädchenrolle in den Holzpantösfelchen spielte, »ann hatte er etwas Neues, ein Ereignis. Beim Mor- lenkaffee in der Feuerbohnenlaube sprach er davon. Heidi wurde blaß vor Erregung. „O, Herr Holmgreen, ich ich kann doch fichts!" Jngwalds Stimme bebte leise in tiefem Herzens- :on. „Sie brauchen in dieser Rolle nur ganz Sie selbst jein!" Die Försterin blickte fast humoristisch drein mit ihren klugen, gütigen Augen. „Nun, wenn es wirklich noch dazu käme, so trifst e» sich gut, daß ich in Berlin eine Schwester ver. heiratet habe, bei der Heidi wohnen könnte." „Abgemacht, abgemacht!" rief Jngwald fröhlich wi< ein Junge. Mit dieser Heidi Wachfried hatte er siche« eine Entdeckung gemacht. Und wieder stieg ihm km Herzen ein neues, einen- tümlich heißes Gefühl auf — gleichzeitig auch prik- kelnde Ungeduld, nach Berlin zurück zu kommen uni den Film zu beginnen... Den Anfang mußte ein großes Atelierfest im Hause des Helden, des jungen, berühmten Malert machen... Und als Jngwald Holmgreen von Berlin aut ries, da ist Herdi Wachfried gekommen. „Wie danke ich Ihnen, Heidi, — wenn der Film Erfolg hat, soll es unser beider Ruhm werden! ES ist auch nur der erste Teil, der in Berlin spielt, dann — dann geht es hinaus in Heide- und See-Ein samkeit, wo die Holzpantöffelchen fröhlich klappern/ Heidi hatte lächelnde Lippen und glückliche Augen. Dann fuhr sie zu Onkel und Tante. Das wilde Ge- woge des ewig brausenden Berliner Lebens betäubt« Heidt anfangs fast, dennoch fand sie es schön, durch dieses Gewoge im Auto zu gleiten. Das Filmhaus war voll Menschen, Komparsen. Das große Atelierfest wurde in Szene gesetzt. Die berühmte Filmdiva Seraftna Sembrandt, ein« etwas schläfrige Schönheit, aber pompös gewachsen, in kostbare Gewänder gehüllt, begrüßt den aus seiner Verschollenheit zurückgekehrten Maler, ihre grau geschminkten Liddeckel öffnen sich weit und Heitz — und sie schlingt den Arm um den Maler, der im Stück doch ihr, Heidis, Liebster ist. Die Komparsen als Festgäste, tollen, tanzen, toben. Zwei Hilfsregisseure'schreien in den Tumult. Regisseure schreien immer. Nur Jngwald Hylmgreen ragt stolz und still aus der Menge auf... Die Szene ist endlich zu Ende. Ein Bühnenbild wird gestellt; ein üppiges Zimmer mit weichschwellenden Divanen und Kissen, das Zimmer des jungen Malers, in das die schönen Frauen kommen. Heidi steht hinter einem Gerüst, schon in ihrem dörflichen Kostüm, denn sie mutz in dieses Zimmer treten, ihren Geliebten um buhlt von den schönen Frauen finden. Heidi sieht vor i Stadt genügte, um einen ScheidüngSantraa einzübrtn- > gen. Obendrein forderte man auch nur die Anwesen- " Veit des einen der beiden Gatten in der Stadt. Das i Gesetz war in dieser Form am 1. Januar 1927 in - Kraft getreten. Seme Wirkung entsprach durchaus den s Erwartungen, die man an die Neuregelung geknüpft i hatte. Während man vorher im Monat nur noch 8S - Scheidungen zählte, ist die Ziffer inzwischen wieder ; bis aus 220 Scheidungen hinaufgeschnellt. tk. DaS geätzte und schnellste Motor-RettuugSbow ! wird bei Dover von der Nattonalen Ncttungsgesellschaf! : in Dienst gestellt werden mit der besonderen Aufgabe, ! Flugzeugen, die beim Ueberqueren des Kanals zur« : Niedergchen gezwungen werden, wie auch Dampfern, die den Kanalverkehr bewerkstelligen, im Notfall zu helfen. Das Fahrzeug wird als erstes Reitungsbooi ! mit drahtloser Telephonie ausgestattet sein. Es ist - 22 Meter lang, soll eine Geschwindigkeit von 17 bis ! 18 Knoten erreichen, hat Raum für etwa 50 Personen, ! elektrisches Licht, besitzt ein zum Abschieben einer Ret- j tungsleine vorgesehenes kleines Geschütz und erhält > seinen Antrieb von einem Motor mit 375 PS. tk. Gallischer Humor. „Warum heiratest du nicht?" i fragte Dupont Durand. „Weil ich meine besonderen : Bedingungen stelle, von denen ich nicht abgehen kann." ! — „Was sind das für Bedingungen?" — „Meine Frau - muß schön, reich und dumm sein. Ist sie nicht reich und ; schön, nehme ich sie nicht; ist sie nicht dumm, nimmt i sie mich nicht." ! Der Allciuhcrrschcr. Ein schwedisches Blatt er- j zählt folgende Schulanekdote: In der Geschichtsstunde, j die die Alleinherrschaft Karls XII. behandelt, wurde ein ; kleines Mädchen gefragt, was man unter dem Begriff „Alleinherrscher" verstehe. Die Antwort des Mäd- i chenS lautete: „Einen Mann, der keine Frau hat." < Die Dissonanz. In sehr origineller Art verstand Bruckner, Kompositions-Unterricht zu erteilen. So er klärte er den Begriff der Dissonanz in den folgenden ! Worten: „Die Tonika ist ein Garten,... ein Garten . ...., der da ist (Handbewegung), die Dominant ist j ein Gärtner, der da herrscht über den Garten, und j jetzt kommt der Bock... (Kunstpause). Da nimmt der j Gärtner einen Stecken und haut dem Bock eins über den Schädel: Segn's, meine Herren, da ist eine Dissonanz!" — Ein andermal war die Rede von einer unvorbereiteten Septime, die der Meister mit einer zu allgemeinem Aerger plötzlich zu Besuch erscheinen den Tante verglich. Falsch« Zähne sind kein Scheid,mg-grund. Da« ! Zivilgericht in Lyon hat Än beachtenswertes Urteil gefällt. Ein Ehemann klagte auf Scheidung „auf < Grund arglistiger Täuschung", weil er erst nach der Heirat entdeckte, daß seine Frau ein falsches Gebiß trug. Er brauchte vier volle Jahre zu dieser Ent- l deckung und hatte bis dahin durchaus glücklich mit . seiner Frau gelebt. Das Gericht wies seine Klage mit I der Begründung ab, er hätte sich schon vor der Hoch- s zeit davon überzeugen sollen, ob die Zähne seiner Fran Nch eine lange, glitzernde Schleppe — eine pompöse Frau, — es ist Serafina Sembrandt; sie bewegt einen Straußenfächer langsam hin und her und spricht zu ihrer Kollegin Maja Mendowska. Die hat eine kurz. ? verschnittene wilde schwarze Haarmähne um ein sla- j visches Gesicht und sieht fast aus wie eine Pola- ! Negri-Kopie. j „Was sagst du zu Jngwald Holmgreen, Maja? ' Bringt sich da eine Waldfee au» der Weltfremde mit, wie der Maler im Stück — eigentlich müßte ich nicht weiterspielen, müßte ihn hassen" — — — „Aber du liebst ihn doch, Serafina," lachte Maja ! Mendowska ein schrilles, böses Lachen, „und er liebt dich! Wenn der stolze Jngwald dem Waldmädel etwas j von Liebe vorgeschwatzt hat, dann doch nur, um sie zum Filmen zu bewegen» denn poetisch und hübsch sieht sie ja aus." „Meinst du wirklich, Maja?" Serafina läßt den Straußenfächer schneller, er- regier auf. und niederschnellen. Maja Mendowska lächelt leise und hämisch. „Nicht so schön, wie du, Serafina! Aber — echauf. fiere dich nicht! Du weißt ja, wenn Holmgreen sein Ziel erreicht hat, wird das kleine Mädel wieder weg geschubst, — sie kann ja dann wieder auf ihr Kaff zurückgehen, — dort soll ja auch ein See seln, still und tief!" „Du bist ein Teufel, Maja!' Serafina rauscht erregt von dannen... Der Platz hinter dem Gerüst ist leer... Fliegende, schmale Mädchenfingcr schreiben eilends ein paar Zei len in der kleinen Garderobe. Als Heidis Auftritt kommt und Heidi nicht zu sin- den ist, eilt Jngwald nach der Garderobe. Inmitten des Raumes — verlassen — ein Paar Holzpantösfelchen. Auf dem Tischchen ein Blatt — Abschiedszeilen: „Ich gehe — für rmmer." Jngwald Holmgreen begreift. Grausam springt der Film aufs Leben über... Aber weiß Heidi denn Bescheid in Berlin? Kann er sie auf dem Bahnhof nicht noch erreichen? Im Auto jagt er davon. Der Zug faucht schon — setzt gerade an — da springt Jng- vald kurz entschlossen ins letzte Abteil. Laß den Zug jausen, bis die kleine Station kommt. Und als sie erreicht ist und Jngwald aussteigt, üeht er auch flinke Mädchenfüße. Herrgott, was lau fen die, wie gejagt, verfolgt — waldeinwärts — dem Lllernsec zu... „Heidi - Heidi!" Die Flüchtende hält inne, wendet sich. „Heidi!" — Da ist er heran — Heidi will zurück- weichen, er aber umfängt sie. „Das wolltest du mtt antun? Warum? Weil vielleicht böse Zungen stachen? Kann mir's denken! Doch du — fühlst du denn nicht, wie ich dich lieb gewonnen habe? Lieb für Zeit und Ewigkeit?" Da schaut sie empor — hinein in diese leuchten den, blauen Augen. Da schmiegt sie sich «m ihn, da glaubt sie ihm.