Volltext Seite (XML)
95. Jahrgang Sonnabend, am 16 Februar 1929 Nr. 40 Anjeigeaprei«: Dl« 4? Mllllm«t«r breit« Petitzeil« 20R«ichtpfennIge. Elngejandt an» ReklE«n «0 RetchSpseanlg«. Weitzeritz-Zettimg Lageszeikung im» Anzeiger W DWowiswalLe, Schmiedeberg n. A. Bezugspreis! All« einen Monal 2.2V NM. Mil Zatragen, «in^ln« Nummern » Reich«- Pfennig« :: Gemein»« - Verband! - Girokonto Nummer » :: Fernsprecher: Ami Dtppoldi«- walde Nr. S :: Postscheckkonto Dresden 12 »48 ,a- Enteignungssache. Zn dem Ente-ig-im-ngSverfahren zum Bau einer Talsperre oberhalb -er Lehmnühte an Ser Wilden Weißerih «egnl- benga- brikbesitzer Kurt Wagner in Hennersdorf wegen ber GmnMlcke Blatt 2> 102 LeS Grundbuchs für Hennersdorf und Blatt N »es Grundbuchs für Aminelsdorf haben die Beteiligten, der Staats- befltzer Kurt Wagner in Hennersdorf als Hauptberechtigter, am 7?2i29 «inen Vertrag über den Gegenstand »er Enteignung und die Entschädigung geschloffen. EinEntetgimngslermm, ^s zu imn nach der Veröffentlichung an gleicher Stelle -vom KM. 2« (Wsiher-itz-Zeitung Nr. 26Z vom 10. 1-1. 28) Nebenberechligte chre Ansprüche bei Gefahr des Verlustes anzumelden hatten, findet ^N^nÄrWgte, denen dingliches N^ht E Gegew stände der Enteignung oder ein darauf beMliches ^rsonttches Gebrauchs- oder Nutzungsrecht zusteht, u>«den nunmehr aufae- fordert, solche Rechte und die hieraus abMeitende Entfcha^- chrngsf^derung spätestens binnen einer Woche '^.Erscheinen dieser Bekanntmachung bei der unterzeichneten ^>oide enzu- melden, widrigenfalls sie die in dem vom Unternehmer und Haupt- berechtigken geschloffenen Vertrage «etrvffenen Festsetzungen gegen sich gellen lassen zu haben und bezüglich >des Rechts auf be sser« Entschuldigung -im Enteignungsverfahren der Gefahr des Verlustes ausgesetzt sein, insbesondere sich aber des Rechtes auf Widerspruch nach 8 7« des Enkeignungsg-setzes begeben würden. Amlshauptmannschafl MvvoldiSwalde al« EnkeigmmgSbehörde, am iS. Februar 19-29. Das gegen den Sutspüchter Martin Schmidt in Cunners dorf durch einstweilige Anordnung verfügt« allgemeine Veräuße- rungsoerbot wird wegen Ablehnung des Antrags auf Eröffnung des Konkursverfahrens aufgehoben. K Dippoldiswalde, am 16. Februar 1929. Das Amtsgericht. Wasserentnahme betr. Mit Rücksicht auf den durch das Einfrieren von Prioat- «afferteitungsanlagen in verschiedenen Haushaltungen eingetrete nen Wassermangel wird bis auf weiteres di« Wasserentnahme aus dem Ständer auf dem Marktplatze, aus dem Behälter am Ober- korplatze und aus dem sogen. Bittelsborn (Tempel-w-eg) gestattet. Dippoldiswalde, am 15. 2. 1919. Der Stadtrat. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Trotz der großen Kälte und des hohen Schnees wurde gestern eine Prüfung von Motorrad- und Autofahrern vor Lem staatlichen Prüsungskommissar im Gast hof zur goldenen Sonne abgehatten. Bei der mündlichen Prüftng wurden zwei Prüflinge den an sie gestellten Anfor derungen nicht gerecht, so Latz sie ausscheiden muhten. Alle übrigen bestanden auch die Fahrprüfung trotz der schlechten Wegeverhältnisse. Dippoldiswalde. Jetzt um die Faschingszeit will auch der Gewerbe- und VolkSdilduugsvereln seinen Mit gliedern einen heiteren Abend bieten und tut das, indem er für den nächsten Vortragsabend am 20. Februar in der Reichskrone die Konzertsängerin zur Laute, Frl. Walpurga Stober und den ehemalig oldenburgischen Hoffchauspieler Eugen Kny zu einem meier-Kostümen werden die Künstler Lieder zur Laute, Duette und heitere Plaudereien vortragen, sämtlich aus der Zeit von 1800—1849. Beide Vortragende sind als Künstler ihres Fachs weit bekannt, das Drogramm bringt Perlen aus der Biedermeier zeit. Es wird ein heiterer Abend werden. Dippoldiswalde. Nächsten Donnerstag wird der fetzt -durch ganz Deutschland wandernde Afrika-Film „Andrea, der Sohn d«S Zauberers" in Dippoldiswalde gezeigt werden und zwar im Schützen-Hause. -Der Film läßt die Wunder des tropischen Ur waldes, die herrlichen Landschvsten am Njaffasee und die maje- stätifche Schönheit deS Kilimandscharo am Auge vorüberziehen und gewährt wie -kaum «in anderer Film tiefe Einblicke in das Volksleben, in Sitten und Bräuche der N«g«rstämme Oslafrikas. Besonders wertvoll und wirkungsvoll wird die Darstellung da durch, daß das Leben eines Eingeborenen, Sohn -eines Zauberers-, hineinverflochten ist und in ihm der Geisteskampf der ollen und ' neuen Zeit zum Ausdruck kommt. Das Ganze ist nicht Phan- ! tasi«, sondern -volle Wirklichkeit, dem Leben entnommen. , , — Ein schneller Abgang der zur Zeit 49—100 Zentimeter - AAm Schneedecke, deren Wassergehalt im Mittel auf etwa 80 M'schäht werden kann, erscheint um so gefahrvoller, - ^7^KF^>»betten vielfach stark vereist sind, so daß sie auf man- - ««ringe Wassermengen ausnehmen und g«-fahr- - !»<^.Een. Außerdem sind infolge der starken V«r- r^k-A^e ^Versetzungen zu befürchten, Lie die Gefahr steigern. Es möge daher bereits jetzt ^-«f-ähr hing-e-wiesen werden, -damit überall die ««troffen werden können, die einen ^^nAbloufdes Eisgangesaewährleisten. Es ist be- pü-rckttichen Meldung «intreten- Zu d besonders auch dafür d^nK^^ Le^^^ Mnen Meldete,len zu MA- stehen, da bekanntlich der T-elearovb oder »«r Fernsprecher Hel Hochwasserkatastrophen versagt^ ! — Die Kohlen werden knapp, denn an eine so lange und so schwere Heizperiode hat niemand gedacht. Auch dis öffentlichen Gebäude haben vielfach nur noch geringe Heiz- material-Borräte. 3n Berlin, Chemnitz und anderen Orten wurden dis Schulen schon geschlossen. Das hat, — der Wunsch mag der Vater -es Gedankens gewesen sein — auch unter der hiesigen Schuljugend den Glauben erweckt, daß am Montag die Schule geschlossen würde. Dem ist aber nicht so, der Unterricht geht weiter, lediglich die Beheizung der Turn halle ist eingestellt worden. Was -bei noch lange andauernder Kälte und Unterbrechung Ler Kohlenzufuhr geschehen soll, darüber wird der Rat am Montag Beschlüsse fassen. — Ar-Ni-Lichtspiele. „Manege'. Max Reich mann, der Regisseur dieses Defu-Films, hat in .Manege" einen Film von hohem Niveau entstehen lassem 3n dieser Schilderung offenbart sich die ganze Kraft Reichmanns. Alles was wirkt, mitreiht, aufpeitscht, das beherrscht er virtuos. Die Filmhandtung entrollt ein buntes Bild aus dem Zirkus- leben. 3m Mittelpunkt stehen zwei Brüder, zwei befähigte Artisten, die sich wegen eines Mädchens stark verfeinden, aber auch wegen einer jungen Kollegin wieder versöhnen. Der Film besitzt viel lebenswahre Momente. Die zwei Brüder werden von Raimondo van Riel und Ernestine van Düren wirksam dargestellt. Die schöne Mary 3ohnsv-n spielt die Artistin -Eve. Aber auch die Gegenspieler sind -bemerkens wert, vor allem Curt Gerron als heruntergekommener Artist, als rücksichtsloser Vormund. Das Technische ist vollendet ge löst. — Trotz des anhaltenden strengen Frostes und des star ken Schneefalls und -er -dadurch zu erwartenden Schwierig keiten in der Durchführung -er Sportzüge wird Lie Reichs bahn versuchen, Len Anforderungen des -Sportverkehrs mög lichst zu entsprechen. Namentlich werden die Züge aus der Kipsdorfer und Altenberger -Linie voraussichtlich in -demselben Umfange verkehren können wie an den vergange nen Sonntagen. — Bei dem Prüfungsausschuß -es Landtages ist ein Ge such -es Gtadtrats zu Glashütte eingegangen um Hilss mahnahmen für die Glashütter 3ndustrie. Schmiedeberg. Der ErzgebivaSver-e-in besuchte am Sonntag unter reger Teilnahme baS Hofrat Seyfert-Heimatmuseum in Dresden. Unter persönlicher Führung von Hofrat Seyfert durch wanderten die Teilnehmer diese reichhaltige Sammlung volks kundlicher Gegenstände und waren von- dem Gesehenen -sehr be friedigt. Reinhartdsgrimma. 3m Aittergukssorsle, nahe dem Buschhaus, wurde ein Rehbock von einem wildernden Hunde gehetzt und als er auf der Straße zu-sammenbrach, durch Bisse so schwer verletzt, daß er getötet werden mußte. ES ist unbegreiflich, wie Personen, denen doch die Not -es Wildes in diesem harten Winter nur zu gut bekannt ist, ihre Hunde nicht besser in Obacht haben. 3n diesem Falle ist der Hunde- besiher festgestellt worden und erhält -hoffentlich eine exem plarische Strafe. Alle Hundebesitzer seien gewarnt und ge beten, im Walde ihre Hunde an -der Leine zu führen. Frei umherlaufende Hunde werden unnachsichtlich erschossen werden. Glashütte. 3nsolge des anhaltenden strengen Frostes hat der Wildbeskand auch unserer Glashütter Flur sehr zu leiden. Obwohl umfangreiche Fütterungen regelmäßig durchgeführk werden, ist doch nicht ausgeblieben, -daß -bereits vier Reh kälber verendet aufgefunden worden sind. Eine vorgen-om- men-e Untersuchung hat ergeben, -daß Las Eingehen auf Man gel an- Wasser zurückzuführen ist. Das geht auch aus dem Vorkommnis hervor, daß ein Rehkalb im Mühlgraben der Drechslerei Wolf aufgefunden wurde. Auf Glashütter Flur -in der Nähe der Schüllermühle machte sich ein Kalb dieser Tage bemerkbar, welches in Las Haus geholt -wurde und nach wenigen Minuten verendete. An die Hundebesitzer ergeht die Bitte, ihre Hunde unter Aufsicht zu halten, damit das Wild nicht unnötig beunruhigt wird, wie man es jetzt -häufig beobachtet hat. Kreischa. Die Deutsche Baugemeinschaft (Sih Leipzig) ! veranstaltete am Donnerstag im Gasthof zum Erbgericht einen Werbeabend, an dem sich etwa 25 3nkeressenten beteiligten. Nach Lem Ausklärungsvortrage von Weiland, Leipzig, und einer längeren Aussprache traten mehrere der anwesenden Herren- als Mitglieder in die DBG. ein und soll nächstens auch eine -Ortsgruppe Kreischa -gegründet werden. Kreischa. Freitag vormittag geriet am Erbgerichtsplatz ein von Dresden- kommendes Waren-Au-to der Weinhand lung Walter Hosemann in Brand, doch konnte der brennende Motor rasch gelöscht werden. Gombsen bei Kreischa. Am Donnerstag hielt -er Frauen verein von Kreischa u. A. im Gasthof eine gut besuchte Ver sammlung ab. Dir. Meißner sprach hierbei in humvo-rvoll plaudernder Meise über vieschiedcne Anschauungen und Auf ¬ fassungen unseres Bölkes im Wandel der Zeilen, wobei er nachw-ies, daß manches, das früher unmöglich ukd nur wahr scheinlich schien, durch die Wissenschaft heut« zur Wahrheit geworden -ist. Fran Pfarrer Richter dankt« Lem Vortragen den, und nun wechselten musikalische Darbietungen am Kla vier, mit ernsten und heiteren Rotationen und Anterhak- tungsstücken, di« bald «ine fröhliche Stimmung hervorriefen. Recht nett wurde von den Damen das allerliebste Singspiel „Die beiden Nachbarinnen' von Pauschal vorgekr-ag-en. Georgenfeld. Donnerstag nachmittag gegen 5 Uhr brach in -er Villa des Generaldirektors a. D. Schaaf ein Brand aus, -er bald weiter um sich griff und das -Gebäude bis auf die Umfassungsmauern in Asche legte. Entstanden ist das Feuer durch Unvorsichtigkeit beim Auftauen der Wasser leitung. Das Mobiliar konnte noch gerettet werden, trotzdem die herbeigeeilten Spritzen Hilf« nicht bringen konnten, denn Las Wasser -gefror schon in den Schläuchen, «he es noch zur Spritze kam. Die Bewohner haben gegenwärtig Unterkunft im Lugsteinhof gefunden. Altenberg. Seit DienÄ-ag mittag können die Kraftomnibusse Dresden—Zinnwald wieder biS Wteiwerg verkehren. Die Straße von Altenberg nach K-tpSdo-rf wurde durch ein Aufgebot von Schn-e-eschauflern fre-iyetegt. Hoffentlich tritt kein Echneestur-m ein, -der die Straße sofort wieder verwehen würde. Geifing. Ein Privatauto aus- Pretzschendorf mit drei Fahr gästen, die zu -ei ner Wachtmeister-Tagung nach Lauenstein fuhren, wollte unterhalb der Hartmaninnahle einem Clorodonb-Liefer- wagen aus-weichen, kam -dabei aber -in ein hartgefrorenes Gleis und fuhr infolgedessen an «inen Straßenb-aum. Durch den An prall wurde einer der mitfahrenden Gendarmen durch Lie Glas scheibe nach dem Führersitz geschleudert erlitt aber glücklicher weise keine nennenswerten Verletzungen. Auch die anderen Herren kamen mit dem bloßen Schrecken davon. Das Auto -wurde stark beschädigt. Königstein. Am Donnerstag mittag wurde der 27 jährige Lisenbahnarbeiter Max Winkler aus P-apstdorf auf Bahnhof Königstein -in . dem Augenblick, als -er hinter einem stehenden Güterzug die Gleise überschreiten wollte, vom Mittagsschnelkzug Bodenbach-Dresden erfaßt und zermalmt. Dresden. Das Schulamt hat in 45 Dresdner Volks schulen Wärmestuben eingerichtet, Li« seit Mittwoch bis auf weikeres täglich von 3 bis 7 Uhr geöffnet sind. Dies« Maß nahme soll Len Kindern Ler Volksschulen, Li« zu Hause kei nen warmen Raum haben, Li« Möglichkeit geben, in war men Zimmern ihre Schularbeiten zu erledigen. Dresden. Die Staatliche Kraftwagenverwaltung hat einem Ersuchen -es S-ka-trats zu Ra-Le-berg entsprechend, Mi schen Dresden und Radeberg einen Aokoerkehr eingerichtet. Durch Liese Maßnahme sollen die -durch Lie Kälte hervorge- rusenen erheblichen Verspätungen in -er Beförderung aus- gemerzk werden. Dresden. -Wie -ie Dr. N. N. melden, ist am Donnerstag mittag ein junger Mann von etwa 17 3ahren, -er auf dem ElbeiS herumspazierte, plötzlich eingebrochen und sofort unter -er EiS-ecke verschwunden. Rettungsversuche waren ver geblich. Dresden. Wegen Kohlenmangels mußten in Dresden das städtische Güntzbad und zwei Volksbäder geschlossen wer den. Auf -er zugefrorenen Elbe herrscht ein lebhaftes Trei ben. Trotz -es polizeilichen Verbotes bewegt sich «in starker Personenverkehr dicht unterhalb Ler Friedrich-Au-gust- Brücke über Lie Elbe. Zwischen Ler Frie-drich-August-Brücke und Ler Carolabrücke hat LaS Publikum sich -Längs-wege ge schaffen, auf Lenen sogar ein Photograph Aufstellung ge nommen hatte. Wilsdruff, 15. Februar. 3m Wohnhaus« -des Spediteurs Pietzsch am Kirchplatz brachen- jetzt plötzlich zwei im Erd geschosse liegende Räum« zwei Meter in die Tief«. Schon vor 403ahren war Lie Küche LeS gleichen Ha-NseS in -der Tiefe verschwunden-. Bei Ler Aniersuchung ist man nun nach Durch stoßen der abgerutschten Erdschicht in einen Gang oder Schach» geraten und in fünf Meter Tiefe auf Schlamm. Man ver- nutet nun, daß eS sich hier um einen Ler alten Wehvg-änge tändelt, wie sie zur Zeit d«S Hussitenkrieges angelegt wur- >en, zumal sich auch in anderen Häusern Lie zugesetzten An sätze hierfür finLen. Sebnitz. Das «Grenzblatt" meldet aus Lem Hohwald: Die Not des Mildes infolge -eS tiefen Schnees und Ler ab normen Kälte zeigt treffend ein Erlebnis. Eine Hausfrau hakte mit ihrem Leiterwagen frisches Brok geholt und in einem Hause kurze Einkehr gehalten. Wie erstaunt« sie aber, als sl« -bei Ler Rückkehr Lie Decke -eS Wagens entfernt und von dem «inen Brote fast nur noch- di« Hälfte vorfand, wäh rend -das andere ein großes Loch auswies. Di« Diebe waren, wie die Spuren im nahen Gebüsch ergaben, zwei hungrige Rehe gewesen, welche offenbar Ler frische Brotgeruch an-ge lockt hatte. Di« Tiere hatten es bei ihrer Mahlzeit sehr eilig gehabt, wie die übriggebttebenen Brotkrumen bewiesen.