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Weißeritz-Zeitung : 11.02.1929
- Erscheinungsdatum
- 1929-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192902113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19290211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19290211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-02
- Tag 1929-02-11
-
Monat
1929-02
-
Jahr
1929
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 11.02.1929
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Netteste Lett»»« »er Be-irk» DenmkwmLlch« «<-a»leurr Srllr J«-«. — »ruck rm- D«la,r S«I Seh« i» Kl»»»ltI«o<»Ue. Nr. 35 95. Jchrgang Montag, am 11. Februar 1929 — - Anzetgenprei«: Di, «2 Millimeter breit« Petitzetl« 26 Reicht Pfennige, Eingesandt und Reklamen 80 Reichspfennig», wetten kün morgen: Rach-rack verboten i Sehr starker Frost Heiter bis zeitweilig wolkig. Schwache bis mäßige Winde aus östlichen Richtungen. Viele» Lia« «IHM »le amMche» DeLamrt»achv»se« De» Amlshaü-lmmurfchafl, »es AMsgertcht» «Ri» »e» «leölret» -u DippettiewalVe Bezugspreis: F«, einen Monat 2.20 RM. mit Zutrogen, einzeln« Nummern IS Reicht- Pfennig« :: Gemeind« - Verdankt - Girokonto Nummer 3 Fernsprecher: Amt DippvlLit- walde Nr.S :: Poftjcheckkont» Dresden 12 b« mentariSmus keineswegs gesichert Ln- zuerkannt! Der Redner gab -Lim gleichfalls zu, -ah die Lan-wirtschaft unserer Gegen- auf einem wett höheren Grad« -er Produktion an- Entwicklung steht, als m vielen Teilen- -eS Reiches, -enen- eben durch -ie ungünstige n Boden- and klimatischen Verhältnisse «ine Steigerung -er Pro duktion in oben erwähntem Umfange schwer möAich wir-. Eine schwemme nur noch erhöhen, da -ie mehraewo-nnene Milch immeo wieder in -die großen än-ustriezentren zusamTnengeschafst wir-, ini denen aber -der Absatz nicht Schritt mit -er Zufuhr hält, auch in absehbarer Zelt nicht, -a daS große -Heer -er Arbeitslosen sich -le nötige Milch nicht mehr kaufen kann. Wenn wir aber -den Ab satzmarkt erst aufnahmefähiger fin-en, ist -ie Möglichkeit erst ge geben, erhöhte Produktion auch zu einem Preise abzusetzen-, -er den Gestehungskosten entspricht, Jetzt ober müßten wir -diese Ware mit Verlust adsetzen, und -ie Lan-wirtschaft ist auch kauf männisch so weit, -atz sie sich nicht zu einer wohlfeilen Vk-r-so-r- gungs-G. m. d. H. -des städtischen Konsums hergeben wir-. — Am Sonnabend abend- gegen ft-8 Uhr kam «S auf -er Staatsst-rae nach Altenberg auf Ulbern-orfe-r Mur etwa gegen über -er Blankeschen Villa -o-urch zu einem Auto-Unfall, -ah beim Begegnen ein staatlicher Kraftomnibus in Richtung Dresden nicht auSwich, sondern Strahenmitte hielt und eine auMärts fah rende Limousine ganz rechts zu fahren zwang. Der Fahrer, ein Direktor aus Chemnitz, fuhr mindestens 2S Meter lang haarscharf am Stratzengsländer entlang -durch -den Schnee, dann aber wurde ihm -ie Führung durch Eis auf -er Strohe aus- -en Händen ge rissen, und -er Wagen -fuhr an -aS Geländer an. Er erlitt Vorder achsenbruch und Bruch -es rechten Vorderrades und mutzte abge- schleppt werden. Eine Dame wurde -durch Bruch einer Zwischen- schutzschelbe leicht im Gesicht verletzt. ÄerMchs Hilfe brauchte nicht zu-gezogen zu werden, -die Passagiere begaben sich- mit Miet wagen weiter nach Bärenburg. Es wird fetzt vielfach über -die Fahrer -er staatlichen Kraftwagen geklagt, die rücksichtslos Slrahenmitte fahren, auch nicht -abbremsen, -wenn -ihnen andere Fahrzeuge begegnen. Kürzlich wurde in Ulberndorf ein 4 jähriges Kind, -aS nicht schnell genug zur Seite sprang, von -dem -oorüber- fahrenden Kmft-Schne-epslM beinahe unter -en- ausgeworfenen Schneemassen begraben. Mehr Rücksichtnahme dürfte hier -och am Plq-He sein. Dippoldiswalde. Am gestrigen Sonntag fanden sich im Erholungsheime „Windischhaus" des Sachs. MUttär-Bewins- Bundes, der Präsident des Deutschen Kyffhäuser-Bundes, General der Artillerie a. D. von Hom und der 3. Präsident, Geheimrat Nitz zum Besuche ein. Das Präsidium des Sächs. Militär-Vereins-Bundes, an der Spitze sein Präsident, Ge neraloberarzt vr. Hops und fast sämtliche Präsidlalmitgliedec kamen jmit ihren Gästen gegen lfil Uhr mittags im Kraft wagen vorgefahren. Vor dem Heimgrundstück hatten zur Begrüßung der Bezirksvorsteher des hiesigen Bezirks, sowie der Vorsteher des Milttärvereins Dippoldiswalde nebst einigen Vorstandsmitgliedern, sowie der Schützenzug, Tambours und Vereinsfahne Ausstellung genommen. Nach Vorstellung und Begrüßung der einzelnen Herren dankte Erzellenz von Horn für die dargebrachte Empfangsfeierlichkeit. Im Speisesaal des Heims wurde hierauf das Mittagsmahl eingenommen, wobei der l. Vizepräsident des Sächs. Bundes, Kamerad Grützner, alle erschienenen Gäste herzlichst willkommen hieß und ihnen die Ziele des Bundes, insbesondere auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege und Unterstützungstätigkeit zum Wohle der Bundesmitglieder vor Augen führte. Hieran schloß sich eine Besichtigung des Heimes, bei der die Gäste die schöne Lage, die Hellen luftigen Räume ganz besonders priesen. In zwangloser Geselligkeit verblieven die Teilnehmer bis gegen 4 Uhr nachmittags im Windischhaus, um dann, nachdem noch zur Erinnerung an den Besuch ein Lichtbild ausgenommen worden war, die Heimfahrt nach Dresden anzutreten. Dippoldiswalde. Im ,,Glück zu" fand am Sonnabend bei äufgerollter Fahne die Amtsübergabe statt, indem der bisherige erste Präside Weidenbach mit gemischten Rücktritts - gefühlen und vertrauensvollen Zukunftswünschen Schläger und andere Amtszeichen an seinen Nachfolger Karl Pieper über gab, der zugleich namens des neuen Gesamtpräsidiums das Versprechen ablegte, die Leitung des Vereins in der von seinen Vorgängern geübten Weise zu führen. Nachdem auch die anderen Chargierten Wolfram Muschalla, Wilhelm Wag ner, Chr. Lötzer, Günther Fuchs ihre Funktionen angetreten hatten, begrüßte Oberlehrer i. R. Buckel als Ehrenmitglied das neue Präsidium, und nach fröhlichen Gesängen schloß diesmal die Vereinskneipe schon 10 Uhr. — Nächste Mütterberatung Dienstag, den 12. Februar, nachmittags von 2-3 Uhr, im Diakonat. Srohsckönau (Lausitz). In der Nacht zum Donnerstag brannte das von drei Familien bewohnten Anwesen der Ge schwister Härtig in Großschönau nieder. Der Brand dürfte auf einen Essendefekt zurückzuführen sein. U Oerlliches und Sächsisches. , DippolBswalde. Wenn die Tage langen, kommt der »Winter erst gegangen —, die Wahrheit dieses allen Sprich- »wortes zeigt sich stecht in diesen Tagen. Nicht allein, daß »wir im Januar mit Schneefällen in ausgiebigem Maße be- Idacht wurden, eine Kältewelle treibt die andere und eine ist »stärker als di« andere. Nun ist «ine neue in der Nacht zum »Sonntag von Rußland her hereingebrochen, die ganz besonders »stark ist. Gestern stütz zeigte das Thermometer 26 oo Kälte, «heute morgen 30 o, an besonders dem Luftzug ausgesetzter Stelle »sogar 32». Selbst tagsüber blieb gestern das Thermometer lauf —14». Die Stuben sind da kaum warm zu bekommen »trotz allen Heizens, die Wasserleitungen sind vielfach zugefroren. >So haben sich auch an der städtischen Hauptleitung manche »Defekte gezeigt, denn der Frost geht tief in den Boden. Auf »der Bahnhofstraße, EinmündungjSchulgäßchen, versuchte man »gestern einem Rohrbruch beizukommen, der Boden war aber »kaum zu öffnen trotz Meisel und Hammer. In Dresden mußte » der große Fastnachtszug seinen Weg wesentlich abkürzen, es I gab zuoiele rote Nasen. An der Küste und auf Binnenseen I sind viele Dampfer eingefroren, in den Wäldern leidet das I Wild außerordentlich stark unter dem Froste. Die Straßen »sind außerordentlich leer; wer nicht äusgehen muß, bleibt I lieber zu Haus. Für eine rasche Aenderung in der Wetter- I läge schien vorläusig alle Anzeichen, so schreiben unsere Wetter- I warten; günstiger lautet da die Meldung der Leningrader, I die für 12. Februar Umschlag und erheblichen Kälterückgang l voraussieht. Dippoldiswalde. Der hohe Schnee und -der streng« Frost hin- I dem den Lan-dwirt an jeglicher Feldarbeit; «r hat mehr Zeit wie I -sonst im- kann sich einmal ein paar St-un-«n stetmachen von -er i Mri-schäft an- sich theo-ret-lsch-en Fragen widmen, -ie -ihm in -en I Sitzungen -es Landwirtschaftlichen Vereins geboten ! werden. Es war daher auch d-i« Sitzung am Sonn-a-ben- imBahn- I Hotel recht gut besucht, wenn, was wir gar nicht bezweiseln wollen, I der Redner, Lan-dwirt-scha-stSrat Throm, auch ein Hauplteil Ur- I loche des guten Besuchs war. An Stelle -es durch Ortsabwesen - l heit behinderen Vorsitzenden, Oekonomierat Wel-de, leitete stellv, i Vorsitzender, Vorwerksbesitzer Jäckel, die Sitzung, In -er letzten s Versammlung -eS Kreisvereins vor acht Tagen in Dippoldiswalde I hatte ein Redner ein Referat gegeben über die Schaffung von Lieftrungsbezlrken, um mit Rücksicht auf die Notlage durch ge- - noffenschaftliche Organisation bester« Verwertung -er Getre-i-e- I und Mehprod-ukt« zu erzielen. Voder Bezirk -wählt einen Obmann, - -der den Abtransport vorhandener Produkte regelt. Eigene Ver käufer, vorerst vertraglich gebundene Kommissionäre-, besorgen den ! Verkauf. Der Berkaus soll dort möglichst noch am gleichen Tage stattfinden, di« Abrechnung sofort erfolgen. Di« Vermittlungs gebühr beträgt 2 Proz., wovon- man später ft, Proz. zurückzuzohlen hofft, der Obmann erhält feste Entschädigung. Am 18. Februar soll ein« Versammlung im Bahnhotel stotts-in-en, am Sonnabend sprach man über di« Abgrenzung -er Lieferungsbezirke. Bei dem i räumlich großen Bezirk hielt man 6 Bezirke für nötig. In der weiteren Debatte wurde für sofortige Anstellung eigener Ver käufer eingetreten, weiter dafür, -atz sich sogleich möglichst alle Landwirte beteiligen. Lin Ausspruch, der jüngst getan worden sei - „Wenn di« Landwirte erst wissen, was -für «in« Macht sie dar stellen und -dies« ausntihen, wird es ihnen besser gehen", sei nur zu wahr. Auch darüber wurde gesprochen, -ah mancher Bezirk, abseits des Verkehrs, gor keine Absatzmöglichkeit habe, über -i« Verwertung nolgeschlachteten Viehes, über den Verkauf an hei mische Fleischer, der natürlich vollkommen möglich sei trotz aller Viehoerwertungs-Genosstnscha-ften. Das Resultat der Aussprache war ein allgemeines Interest« für dir Sach« und Bereitwilligkeit -ie zu unterstützen und weiter einen Bezirk für Dippoldiswalde, Reinholdshain, Oberhäslich, Elends Malter, Reichstädt mit Dip- pold-iswo-l-e als Sammelort zu bilden. Nach Bekanntgabe zweier Eingänge, wovon der ein« eine Einladung des Landwirtschaftlichen Hausfrauenvereins zu einer Veranstaltung in der zweiten Hälfte dieses Monats betraf, wozu aus der Kaffe 30 M. bewilligt wur den, da ein Stiftungsfest -es Landwirtschaftlichen Vereins dieses Jahr unterbleibt, erhielt Landwirlschaftsrat Throm -Las Wort zu seinem Vorträge „Ziele und Erfolg« des Versuchsringwesens". Redner hatte sich in seinem Vorträge keineswegs eng an dos Vor- tragslhema gehalten, sondern hatte -das „Ziel" sehr weit hinaus gesteckt. Er berührte dabei in feiner, sachlich«! Weise volkswirt schaftliche Fragen von eminenter Bedeutung und zeigte anderseits der Landwirtschaft, welch ausschlaggebender Faktor auf dem Wege zu neuem Wohlergehen unseres Vaterlandes sie darstellt. Er stärkte den Landwirten gewissermaßen den Rücken, in der setzt schweren Zeit nicht die Flinte ins Korn zu werfen, alle Mittel zu stärkerer Produktion sich zu eigen zu machen und damit dem Voterlande und sich selbst zu helfen. Die Ziele des Versuchsring wesens sah er in einer volkswirtschaftlichen Gesundung Deutsch- tan-S und in einer privoiwirtschaftl-ichen Gesundung -es deutschen Landwirts. -Heule, wo -er Bauernstand nicht mehr ein noch aus weih, gehtS auch der Volkswirtschaft nicht gut. Wäre die Land wirtschaft gesund, dann wäre eS auch -ie Volkswirtschaft und um- «ekehrt. Wie kann dieses Ziel -er Gesundung erreicht werden? Auch nach einem verlorenen Kriege ist «S Pflicht -der maßgebenden Persönlichkeiten, das Volk nicht hungern zu lassen. Damit dem -entsprochen wird, gehen jährlich 3,5 Milliarden Mark für Nah rungsmittel «inschl. Getränk« ins Ausland. Dieses Geld muh die Industrie durch Ausfuhr schaffen, ist das nicht möglich, dann müssen -i« Nahrungsmittel geborgt werden, und die Not -er Lon-dwlrt- schoft wird allgemeine VolKSn-ot. Kann -Ie Industrie nun die 3,5 Milliarden in Ausfuhr schaffen, dann mühte ihr -le Vorhand vor -er Landwirtschaft -gelasten werden, und -les« muh sich damit ab- jlnden, kann sie es aber nicht, -ann ergibt das «Ine ganz andere eitzeritz-Zeibmg Tageszeitung un- Anzeiger siir Di-pol-isuml-e, Schmiedeberg U.A. Sachlage. Zu entscheiden, wer -ie Vorhand haben muh, ist daher von eminenter Bedeutung. An un- für sich ist der Rückgang der -deutschen Industrie-Ausfuhr von 28 Milliarden 1913 auf 15 Milli arden 1924 nicht zu groß, wesentlich anders aber gestaltet sich das Bild, wenn man steht, dah der Rückgang -er Ausfuhr am Welt verkehr von 12,6 auf 6,6 Proz. zurückgegangen ist. Amerika und Asien haben ihn an sich gerissen; von Süd-Amerika und China droht die Gefahr. Die fehlendem 6 Proz. w-le-er etnzuholen un- darüber hinaus noch die 3ft- Milliarden aus-zugleichen, wir- der Industrie nicht gelingen. Auf Jahrzehnte hinaus mühte dieser Be trag ins Ausland gehen, -das ober verträgt Deutschland nicht. Kann nun -die Landwirtschaft hier einspringen? Wenn sie das vermag, haben wir mit einem Schlage eine gesunde Volkswirt schaft und einen gesunden Bauernstand. Im längeren Ausfüh rungen legt« Redner -ar, dah «S nach nicht hohen Schätzungen sehr gut möglich sei, wenn auch nicht von- heute auf morgen und nicht ohne Mühen, vom Acker 1,869 Milliarden und aus -dem Vieh bestände sMasttiere ausgeschieden) 986 Millionen, zusammen 2,796 Milliarden Mark mehr hnauSzuholen. 2,8 Milliarden können so also dem Volks-vermögen zugewemdet werden. Da die Einfuhr an Nahrungsmitteln (ohne Getränke) 3 Milliarden beträgt, ist es also wohl möglich, dah sich -aS deutsche Volk auS eigenem Bodem ernährt. Di« Industrie -kann die 3,5 Milliarden in Ausfuhr nicht schaffen, die deutsch« Landwirtschaft hat die Möglichkeit, daS Feh lend« auf eigenem Boden zu erzeugen, es muh daher alles getan werden, -er deutschen Landwirtschaft di« Möglichkeit zu schaffen, das deutsche Volk gesund zu machen. DaS ist daS Ziel -er Ver suchsring-Arbeit, Schule und Vers-uchSringweson sind -die Haupt faktoren, dies« volkswirtschaftlich« Frage zu lösen. Dazu muh aber -das Versuchsringwesen noch anders aufgezogen werden. So lange nur wenige Landwirte dessen Träger sind, kann -kein ge nügendes Ergebnis erreicht werden. Die Ergebnisse müssen der Allgemeinheit zu Gute kommen, -daS aber ist nur wieder möglich, wenn öffentliche Mittel zur Verfügung stehen. Der Staat soll einen Teil beitragen, weiter muh Selbsthilfe zum Ziele führen. LandwirbschaftSrat Throm schlug dazu vor, sämtliche Genossen schaften und Händler zusammenzuschliehen und mit -diesen ein Ab kommen -dahin zu treffen, dah je-eS Versuchsrimg-Mitglie-, das dort kauft, ft- Proz. des Rechnungsbetrages auf -seinen Mitglieds- beitrag gutgeschrieben bekommt. Nur so werde «S möglich sein, den V-ersuchsring zu dem zu machen, was erstrebt werde. Erst dann würden die Miitel vorhanden sein, jetzt lasse sich vieles mangels Mittel nicht erreichen. Throm verkannte nicht, dah große Schwierigkeiten bestehen, diesen Vorschlag durchzusetzen, mit all seits gutem Millen werde es aber doch- möglich sein. — Wie stehe cs nun mit -ter privatwirtfchastlichem Gesundung -es Bauern. Es werde jetzt viel von intensiver und extensiver Wirtschaftsweise ge schrieben und gesprochen, er -sage eine zweckmäßige Wirtschaft muh herrschen, -dann werde man für di« Volkswirtschaft mehr er zeugen un- auch mehr für die eigene Tasche haben. Viele Aoub- t-en, -dah man für sich noch nichts erreiche, wenn man auch mehr erzeuge. An Beispielen wieS er nach, dah -dem nicht so ist, so z. B.: eine Kuh kost« 2566 Liter Milch zu ihrer Erhaltung, erst wenn sie 2666 Liter gibt, ist ein kleiner Verdienst vorhanden. Werde also ihre Leistung -durch entsprechendes Futter gesteigert, steige daS Verdienst und auch -er Volkswirtschaft -sei gedient durch höhere Einnahmen. Ein Mißverhältnis zwischen privat- wirtschaftlichem und volkswirtschaftlichem Nutzen liege also Nicht vor. lieber -die Erfolge des Versuchsringes zu sprechen, war dem Redner nur bedingt möglich, da -aS Ergebnis den Ring-Teilneh mern zugute kommt, bis nicht -di« Allgemeinheit die Kosten über nimmt. DaS erst« Ziel des Versuchsringes sei gewesen, festzu- stellen, welch« Nahrungs-stoffe in hiesigen Böden reichlich, v-elche nicht vorhanden seien. Nach -en Bodenproben fei «in groh«r Mangel an Phosphorsäure und meist viel -Kali festgestellt worden. Weiter habe man Düngungsfehler feststellen können und eine große Bo-denverfäuerung wahrnehmen müssen. Von 137 Boden proben habe nicht ein« genügend Kalk gehabt, alle feien sie sauer. Der Kalkfmgc sei di« allergrößte Bedeutung beizumeffen. Auch die Sortenftag« habe man klarzustellen versu cht; bei Gerste, Hafer, Rüben sei das nah«zu gelungen. Dann -sei versucht worden, ros praktische Ergebnis der Milchleistung ouSzuwerten und nun werde man mit ganzer Macht an die Frage -er Schweinefütkerung Her angehen, -denn ohne Eiweiß sei keine Höchstleistung in -der Fütte rung zu erzielen. Mit dem Hinweis darauf, dah es -er Industrie nicht mögliche fei, «ine durchgreifend« Gesundung -der deutschen Volkswirtschaft herbeizusühren, dah -ieS die Landwirtschaft aber vermöge und -dah ihr -daher von allen Stellen Förderung ange- deihen müsse, schloß Landw-irtschafisrat Throm seinen Vortrag, i VorwcrkSbesitzer Jäckel sprach dem Redner Dank aus für seine außerordentlich eingehenden und interessanten Ausführungen und ' eröffnete dann die Debatte, di« sehr rege und anregend war. Ein gehend darüber zu berichten ist leider nicht möglich, weiter: Ver- änslaliungen an diesem Abend riefen die Pressevertreter vor Schluß -der Sitzung ob. — lieber die Debatte wird uns folgendes geschrieben: In -der darauffolgenden Aussprache wurde zunächst be dauert, daß -die Presse, wie schon -die letzten Mal«, nicht mehr zu gegen war, umsomehr noch, als darin gewisse Entgegnungen und - Erörterungen zum Vorträge zur Sprache kamen. Wenn dazu nur als Schlußwort gotcfen worden wäre: „Es -schloß sich daran noch eine Aussprache", so wird -der Nichtlandwirt und Städter nur allzule-icht in -den Glauben versesst, -die Landwirtschaft ist selbst an ihrer jetzigen Notlage schuld, wenn sie nicht Gelegenheit nimmt, Ihre Erträge und Leistungen zu erhöhen, wenn sie ihre Dünger stätten nicht -in die angeprie-scnen „Edelmiffftätten" mit oder ohne Lizenzgebühr" verwandelt, dadurch Milliarden jährlich sparen würde, um dann, wie bereits ein Mehrheitssozialist im Reichstage -in Aussicht zu stellen woote, dam-it -ihren Steuerverpflichtungen nachkommen- zu -können. Wir -sehen nur daraus, In welcher Rich tung da -die Belehrung einer erhöhten Produktion auf partei politischem Boden gefallen ist. Es wurde ferner festgestellt-, -aß die ausländische Landwirtschaft durch Erschließung neuer Gebiete ihre Produktion um ein mehrfaches gegen jetzt erhöhen kann, -aß -lese Menge von der Bevölkerung -er Erde nicht konsumiert wer den kann, dadurch durch Ueberongebot «ine Preissenkung dauernd stalts-indct, der nur, wie -er Redner dann selbst zugob, durch einen genügenden Zollschutz in Deutschland zu begegnen -sei. Dieses ist uns ober durch dos jetzige System und die Art des jetzigen Parla-
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