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AuftaM Grete Kerst war Mamsell auf dem Kadenschen Gute in Finkenschlag gewesen und hatte den Knecht Friedrich Kar! Sohr geliebt, der durch Einheirat Herr diese« Gutes ge worden war. Er trägt ihren Rubinring noch heute neben Carla Ka dens Trauring am Goldfinger der Rechten. Daß er ihr tragen sollte, hatte Grete beim Abschied gewünscht. Und diesen Wunsch respektierte er. Wie ein blutrotes Tränentröpfchen schimmert ihr Souve- nier an seiner Hand. Das nimmt er bestimmt init ins Grab. Grete war damals, vom Schicksal um all ihr Glück be trogen, verzweifelten Herzens nach Westpreuhen zurück- , gekehrt, um dem verwitweten Vater in Steinpöyl die Wirt- ! schäft zu führen. - Das war recht und schlecht eine Zeit lang gegangen, di es eben nicht mehr gegangen war. Ihre roten Wangen waren bleich geworden, die Augen - müde und müde auch ihr Gang. In Steinpöhl, im Garten des Kerstschen Anwesens, steht s ein Wallnußbaum, genau wie im Finkenschlager Garten ! «uch. Unter dem saß Grete allein. i Immer allein! , Wie das anders gewesen war noch vor wenig Monaten! Da hatte der Finkenschlager Wallnußbaum freundlichen Zwiegesprächen lauschen dürfen, auch ernsten Worten und - mstigem Lachen. , Der grüne Steinpöhler Riese sah nur bitterwehe Tränen i Lag für Tag. Die weinte Grete still für sich in den sternen- Karen Nächten des beginnenden Herbstes. Und ihr Vater, der treue liebe Alte, der um ihr Leid wußte, ! zermarterte sein Hirn, wie er ihr helfen könne. Und fand ! Nichts Und grübelte und fand doch nichts. Und war nicht minder verzweifelt darüber, als seine Margret e« war! Die nm eigenes Seid wissen, verstehen auch fremde« Leid. Ler treue Atte war nicht nur ei» lieber Vater, er war auch M» feiner Mensch. Er ehrt« seiner Tochter Empfinden durch Duldung und Schweigen. Gdmuü aber, als er gegen Mitternacht jein Mädel immer »och im Garten wußte, war er doch zu ihm gegangen und Mte gesprochen. Ganz eigene, sonderbare und gute Worte! Und da» war so gekommen Grete hatte unterm Baum geseste». Regungslos, wie ab- DMGd«. Der blonde Kopf war gegen den Stamm gelehnt. -st -st * Am anderen Tage war der alte Kerst nach Finkenschlax gefahren, kurzerhand, ohne sich zu besinnen und ohne zu be reuen. Sohr hatte ihn erfreut in die Arme geschlossen. Später waren sie dann über die Felder gegangen und ir Gottes freier Natur hatte sich keiner der beiden Männer be engt gefühlt. Da waren sie ja daheim. Sohr hatte gewußt, daß ihn der Alte nicht zum Ver gnügen besuchte. Das tat kein Bauer während der Ernte. Ganz unvermittelt hatte Kerst denn auch gesagt: „Ich will mich hier ankaufen," und Sohr war unwillkür lich stehen geblieben. „Ankäufen?!" Kerst hatte bejaht. „Setzen wir uns," hatte er gebeten. „Ich muß mit Ihnen Am Wiesenratn hatten sie sich niedergesetzt und der Altk hatte erzählt: „Wir Kersts sind ei« alte» Geschlecht. Mein Ururgroß- vater schon saß auf Steinpöhl. Auf unserer Scholle stehen wir mit beiden Füßen feit dreihundert Jahren. Sie wissen, was bodenständig ist! Wir können behaupten, daß wir er waren. Sie wissen auch, was es für uns, für unseren Stand und unser Vaterland bedeutet, wenn die Bauern seß haft bleiben und verbissen stfthatten an dem, was sie er erbten. — Ich bin der Letzte meines Namens. Das hat Vie Augen waren geschlossen. Die Hände lagen gefaltet im Schoß. Das schmerzvolle Antlitz hatte der Mond mit un- irdischem Licht überflutet. Kalt und totenbleich! Das hatte den Vater im Innersten erschreckt Er hatte die Schweigende nicht zu berühren gewagt. Wie versteinert hatte er vor ihr gestanden. Ihm wanaewesen, als ob er kein Ich mehr habe. Eine wahnsinnige Angst hatte ihn bedrückt ge habt. Der hatte zweifelnd den Kopf geschüttelt. „Ich weiß nicht," hatte er gesagt. „Wenn ich den Grund kennen würde, der Sie zu dieser eigenartigen Ansicht bewegt, könnte ich vielleicht zu einem Urteil kommen " Sohrs Gesicht war fremd und kühl geworden und der Alte hatte das Gefühl gehabt, als ob sich dessen Sympathien für ihn zu wandeln schienen Mochten sie! In Steinpöhl litt eine Frau, die ihm als letzte der Seinen verbunden war. Das rechtfertigte sein Tun. „Der Grund?" hatte der Alte gefragt. „Sollten Sie den nicht kennen? Oder doch ahnen? — Da steckt ein Ring an Ihrem Finger, mit dem hat ein Weib ihr Herz dahingegeben. Nun kann es nicht leben und sterben." „Um Gottes willen! Was sagen Sie da?" „Es ist so. Reden wir nicht darüber. Aber sehen Sie mich doch mal an, Sohr. In die Augen, bitte!" Das hatte Sohr getan. « Nach einer Weile hatte dann der Alte gesagt: „Sie sind stark. Ihr Auge blickt klar. Ihre Stirn läßt aus Willen schließen, Ihr Kinn auf Energie. Ins Herz kann ich Ihnen nicht sehen. Deshalb muß ich fragen: Können Sie auch Mitleid meistern? Können Sie das?" „Wenn es sein muß!" „Es muß sein!! Es muß unter allen Umständen sein. Und wenn es die Tränen aus den Augen preßt, muß es sein. — Sie ist mein einziges Kind, Sohr Ich hab' außer ihm nichts weiter." „Ich bin kein Schurke, Herr Kerst!" „Das weiß ich. Unter Umständen aber ist Mitleid ein stärkeres Gefühl noch als Liebe." ° Gott so gewollt. Nach mir werden andere auf meinem Gute sitzen. Es ist mir leid, aber es wird sein. Und da denke ich mir: Ob das nun zehn Jahre früher oder später geschieht, ist gleich. Hab' ich recht, Herr Sohr?" Da hatte sie endlich die Augen geöffnet und der Vater hatte befreit aufatmen können. Dann hatte er sie dringend gebeten: „Komm' ins Haus, Margret. Komm^ — Morgen ist wie der ein Tag." Und sie hatte leije gesagt: „Und immer wieder ist einen,'" und noch leiser vollendet: „Wenn doch keiner mehr wär!" Da hatte er sich zu ihr gesetzt und sie um die Schullern ge nommen. Sie war ihm an die Brust gesunken. Wie ein Hauch nur hatten sich die Worte von. ihren Lippen gestohlen: „Wenn ich ihn doch Wiedersehen könnte! Einmal nur Nur sehen! — O Gott, Boter," und in diesen Worten halt« der Welt ganzer Schmerz gelegen. „Du wirst ihn Wiedersehen," hatte der Alte die Ver zweifelte getröstet. „Ich werde trachten, dich zu ihm zr führen In seine Nähe wenigstens! Dort wirst du dich auf richten und deine Wünsche werden schweigen lernen. Dr wirst Vir nichts vergeben. Ich weiß es, Margret. Und des halb will ich dir helfen. — Nun komm' zu Bett. Es is Mitternacht." Sie hatte ihm dankerfüllt die Hand gedrückt und war voi ihm her ins Haus gegangen. Nach Wochen schon hatte Kerst seinen Steinpöhler Besitz veräußert und sich in Großsteinau, das nur wenige Kilo meter von Finkenschlag entfernt lag, angekauft. Er hatte siH einen Vermalter genommen, einen jungen Mann namenr Erich Wetter, der einer in Steinau ansässigen Bauern familie entstammte. Der junge Mann hatte das Unglück gehabt, als Zweite, geboren zu sein und hatte deshalb wandern müssen. Ein Bauerngut erbt immer nur einer. In der Regel km Aelteste und Verkäufe „erbteilungshalber" gibt es da kam» Der Großsteinauer Rittergutsbesitzer Harro Kaden, Soh« Schwager, hatte Erich Wetter dem alten Kerst empfohlen. Also hatte er chn angestellt. Und Erich Wetter hatte gearbeitet. Für Drell Wenn ihn die Müdigkeit zu überwältigen gedroht hatte, hatte er nur an die schöne stille Margret zu denken brauchen, um den Feierabend zu versessen. „Mag sein! Für mich nicht. Für mich stehen Achtung und Selbstachtung über jedem anderen Gefühl. Ich glaube - das bewiesen zu haben, Herr Kerst." Da hatte sich der Alte still beschieden und war froh ge worden. So recht von Herzen froh. Und so war er auch heimgefahren. Beza; mit Z psenn Nunn walüe Nr. 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