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yenwart des Reichsministers des Auswärtigen, des Reichswirtschaftsministers und des Reichsministers für Ernährung und Landwirtschaft die Präsidenten des Reichslandbundes Reichsminister a. D. Dr. Schiele, Hepp und Bethge sowie die Direktoren Kriegsheim und i>. Sybel. Das Reichskabinett wird demnächst in eine sorgfältige Prüfung der gesamten, die Not der Land wirtschaft betreffenden Fragen eintreten.' :: Demokratische Vorschläge zur Deckung des Fehl« bctrags. Die demokratische Fraktion beschloß, Vor schläge auszuarbeiten, von deren Verwirklichung sie eine wesentliche Herabsetzung des Fehlbetrags im Haus halt erhofft. Für unbedingt geboten hält die Fraktion ferner eine rechtzeitige Verständigung zwischen den in der Regierung vertretenen Parteien. Rundschau im Auslande. Z Der König von Schweden begibt sich am Sonntag zu einem vierzehntägigen Aufenthalt nach Rom. ; In Guatemala wurden Massenhinrichtungen vorge nommen; sie betrafen die Führer der letzten verunglückten Revolution. * « Chamberlain Weitz nichts Neues. ; Im englischen Unterhaus wurd.e Außenminister Cham berlain über den Stand der Reparations- und Rheinland frage befragt. Chamberlain vermied es jedoch, über irgend eine seiner früheren Erklärungen hinauszugehen und be schränkte sich auf die Mitteilung, daß hinsichtlich der Zurück ziehung der alliierten Truppen aus dem Rheinlande nichts zu sagen sei, was in seiner vor Vertagung des Hauses im Dezember gemachten Erklärung nicht bereits enthalten ge wesen sei. 38 OW Wartegelhem^fäuger. D«. will vir Zahl - Der Reichstag nimmt zn der Vorlage Stellung. - Berlin, den 2t. Januar 1929. hält heute seine erste Sitzung im neuen Präsident Lobe ervifnct die Sitzung und be grüßt die Aogeordncten mit einer kurzen Ansprache Aus der Tagesordnung steht die erste Lesung des Gesetzentwursi über die Rechtsverhältnisse der Wartegeldcmpsänger. Zuvoi stimmte das Haus der Einsetzung eines kommunalpolitische! Ausschusses zu. Reichsfi anzministcr Dr. Hilferding, dessen Rede zum ersten Male durch die neue Lautsprecheram tage verstärkt wird, begründet die Vorlage. Insgesamt rechne man gegenwärtig mit rund 38 000 Reichsbeamtei im Wartestand. Ausgangspunkt für den Entwurf sei, das dem Interesse des Reiches und der Wartegeldempsänger an besten gedient werde, wenn die Wartegeldempfänger st großem Maße wieder zum Dienst herangezogen werden Der; Entwurf erstrebe daneben eine Verringerung der Zahi der Wartegeldempfänger. Der Weg einer allgemeine« Zwängspensionierung werde nicht beschritten. Es sollten zu nächst die älteren Wartegeldempfänger und diejenigen, ob eine Wiederverwendung im Dienst nicht anstrebten, durä gewisse Vergünstigungen veranlaßt werden, sich freiwillst pensionieren zu lassen. Außerdem sei für Wartegeldempfän ger eine Altersgrenze beim 60. Lebensjahr vorgesehen. DH Wartestandszeit, die nicht im Reichs- oder Landesdienst ver bracht worden sei, soll zur Hälfte ungerechnet werden. Der Minister weist darauf hin, daß das Gesetz verfassungsändern den Charakter habe und bittet um baloige Verabschiedung An der Debatte bedauert Abg. Gott Heiner (Dntl.), daß der Entwurf, trotz dem er lange auf sich habe warten lassen, doch den berech- tigten Wünschen der Beamtenschaft nicht entspreche. I, der vorliegenden Fassung könne die dsutschnationale Fraktion dem Gesetzentwurf keinesfalls zustimmen. Abg. Torgler (Komm.) fordert volle Anrechnung bei Wartestandszcit. Abg. Siegfried tWirtschp.' stimmt der Vorlage nui pädagogisches vom Zirkus. Von A. Pfeifer, Leiter der Volkshochschule Waldheim, Sa. „Herr Schmidt, haben Sie schon gelesen: Zirkus Sa» rasant kommt! — In der Stadt sind schon bunte Plakate ausgehängt. — Gestern kamen große Autos durch, alle grünweiß. — Eins ist in den Graben gefahren. — Das ist der größte Zirkus. — Fahren wir mal dahin?" „Ich dächte, wir hätten ernstere Dinge im Sinne, als Vergnügungsreisen zu dem Zirkus zu unternehmen." So ungefähr wird oft der Erzieher auf die erregten Fragen antworten und den kalten Wasserstrahl der Ent täuschung in das Geflacker kindlicher Begeisterung schicken. Wir haben uns unter der erdrückenden Fülle neuer Tat sachen und Eindrücke, die dieses realistische Zeitalter durch alle Tore unsrer Sinne in unsre Seelen schleudert, immer weniger damit abgeben können, im einzelnen uns über die geistigen Hintergründe klar zu werden, die sich in den Tatsachen abspiegeln. So kommt es, daß viele den Ernst ind die pädagogische Bedeutsamkeit solcher Kräfte nicht sehen, die in heiterem Spiel erscheinen, daß manche glauben, Kurzweil müsse notwendig eine oberflächliche Sache sein. Das stimmt sowenig wie die Behauptung, daß Langweiligkeit immer ein Zeichen von Geist^väre. Untersuchen wir, welche erzieherische Bedeutung der Zirkus haben kann. Wir gehen dabei von der Auffassung aus, daß das Ziel der Jugendbildung nicht nur Ver standeskultur sein kann, daß also die geistige Güter verfrachtung nicht mehr als einzige Ausgabe der Schule angesehen werden kann in einer Zeit, in der die „geistigen Güter", die Stoffmafsen des Wissenswerten, ins Unüber, sehbare anwachsen und die zugleich danach schreit, die Ent wicklung der Charakterkräfte mit allen Mitteln zu fördern. Wie kann der Zirkus diesen Zielen dienen? An einigen wenigen Beispielen sei gezeigt, wie im Zirkus p ä - dagogische Werte anschaulich und leben- dig dargestellt werden, die man sonst in der Haupt- fache in Worten dem Kinde nahezubringen sich bemüht. Das „wilde Tier" gehorcht dem Menschen; ein leiser Druck, ein Wort lenkt edle Pferde; die Riesenleiber der Elefanten folgen dem Winke, dem Zuruf. Man mache sich und den Kindern klar, daß die Zähmung, die Übertragung menschlichen Willens an das Tier, Selbstzucht und unier ver Voraussetzung zu, daß eine weiter« Belastung del Reiches vermieden wird. - Abg. Dr. Frick (Nat^Soz.) erklärt, mit dies« Red« scheine die Wirtschaftspartei regierungsfähig geworden z» sein. (Heiterkeit.) Die Vorlage wird dem HauShaltSauSschuß überwiesen- ! Das Haus vertagt sich auf Freitag. * ! Zwischenfall auf der Tribüne. Zum Schluß der Sitzung war es noch zu einem Zwischen fall gekommen. Das Haus hatte einen kommunistisch:» An- ! trag, Anträge zur Erwerbslosensürsorge aus die Tages- ! ordnung der Freitagssitzung zu setzen, abgeleknt. ' Daraul ; erhoben sich auf de» Publikumstribüne« zahlreiche Arbeits lose, die dort verteilt Ware«, und schrien im Chor, be gleitet von dem Beifallsklatschen der kommunistischen Ab geordneten im Saal«: „Wir Arbeitslosen fordern Arbeii und «rott" Ein großes Plakat mit den gleichen «orten ! warfen sie in den Saal hinab. Die Tribünen muß .» ge räumt werden. Kölling und Hoffmann straf versetzt. Urteilsverkündung im großen Diszipli narsenat des Kammergerichts. In Anwesenheit eines zahlreichen Publikums ver- ründete der Präsident des Großen Disziplinarsenats des Kammergerichts in Berlin die Entscheidung im Köl- ling-Hoffmann-Prozeß. Landgerichtsrat Kölling, ver in Naumburg mit einem Verweis bestrast worden war, wurde dem Antrag des Geueralstaatsanwalts gemäß in ein anderes Richteramt strafversetzt, unter Ersatz der Nmzugskosten; ferner wurde Kölling eine Geldbuße von SV Mark auferlegt. Dem Berufnngsantrag des Gencralftaatsanwalts gegen Landgerichtsvirektor Hoff- . mann wurde nicht stattgegcbe». Es verbleibt also bei dem Naumburger Urteil, durch daS Hofsmann z:,r Straf versetzung nnd z« einer Geldbuße von 26V Mark ver urteilt worden war. Die baren Auslagen und Koste» gehe» z« r/» zu Lasten der Angeklagten, zu zu Laste» ssr Staatskasse Gerichtssaal. gi Ein mildes Urteil. In Breslau verurteilte »äS Große Schöffengericht unter Ausschluß der Oeffent- lichkeit den 26 Jahre allen Kaufmann Theodor Grün baum aus Miechow in Polen wegen Verrats militäri- icher Geheimnisse sowie Urkundenfälschung und ver- luchten Betruges zu eineinhalb Jahren Gefängnis unter Anrechnung von neun Monaten aus die erlittene Unter suchungshaft. Der Aufmarsch der Mörder. Weitere Vernehmung der Sonuenburger Zuchthäusler. Im weiteren Verlauf der Zeugenvernehmung im Sonnenburger Zuchthausprozeß schilderte der Kriminal beamte Jauer aus Berlin die Verhältnisse, die er In der Strafanstalt vorfand. Jauer hat seinerzeit auf Nrund einer Anzeige des Strafanstaltsdirektors Lüdecke fegen Unbekannt die Ermittlung geführt. Er sagt aus, »ah er nach Vereinbarung mit der Firma Schwarzschild - US zweiter Werkmeister in Sonnenburg eingetreten sei. ! So habe er den Werkmeister der Firma, Grafundcr, leunengelcrnt und der habe ihn am Biertisch in Schic- - »ereien eiugeweiht. Grafunder hätte gesagt, daß i» ! Sonnenburg „nach allen Regel« der Kunst geschoben vürde". Die Mörder als Zeugen. Sehr wichtige Belastungszeugen sieht die Staats- i Mwaltschaft in einer Reihe von Mördern, die nun- , »ehr nacheinander vorgeführt werden. Der erste war M VIKWWjwgerre Polttker, ver wegen Mordes i»2b Dnn Lode verurteilt und dann zu lebenslänglich«» prchthauS begnadigt wurde. Er gab an, der Wacht. Heister Bür habe ein« vollkommen neue Milltärhof« »ckomme», wofür er, Pollmer, ein Päckchen Labak er- »Dten habe« will. . Der SHsthrige Mörder Steinbock, »er 1»24 Ne ku»te Freundes ermordet bat und ebenfalls z« rbeustättslichem Zuchthaus begnadigt worden ist, ver weigerte über die dem Wachtmäster Bär znr La» gelegte» Taten jede Aussage. Er wurde wieder ab. geführt. Hierauf wurde die Verhandlung auf Freitag vertagt. Der 200000 Mark-Raub. Der Spitzbube läßt Frau u«d Kinder tu Stich. Der Räuber Domisch, der aus der Zeche Königs born in Unna i.W. MV 000 Mark Lohngelder ge stohlen hat, muß die Tat von langer Hano vorbereitet haben. Domisch hatte an dem Geldtransport teilgo- nommen und wußte, wo das Geld aufbewahet wurde. -Am Abend beauftragte er einen Wachbeamten, einen Kontrollgang zu machen, der ihn etwa eineinhalb Stunden von dem Kassenraum fern hielt. Domisch mutz nach dem Weggang des Beamten sofort begonnen haben, die etwa 30 Zentimeter starke Betondecke zu durchbrechen. Das Loch ist etwa 35 Zentimeter im Durchmesser und gab ihm die Möglichkeit, sich ohne Schwierigkeiten des Geldes zu bemächtigen. Die i» der Hanytsachc ans Scheinen bestehenden Gelder sind Stücke z» Fv, 20 »uv 1« Mark. Außer dem »ahm der Rünber für 4690 Mark Silbergeld an sich. Es mutz damit gcrschuct werden, Watz Domisch sich von Dortmund aus »ach dem Saargebiet gewandt hat, weil er in der Nähe von Saarbrücken eine Frauen« b-kanntschaft unterhielt. Möglicherweise hat sich Da, misch, Ler im Besitz eines gültigen Anslandpasseö ist. auch direkt nach Paris begeben. Domisch steht im 36. Lebensjahr und war wäh rend des Krieges bei der Schutztruppe in China, wo er in Gefangenschaft geriet. Er ist verheiratet und Vater von zwei Kindern, die er im Stich gelassen hat. Mmenz feiert Lessins. Gruttdsteinlcgung des Lessiughauses. Von St. Marien klingt die Stunde — ist es nicht eine seltsame Zwiesprache mit einer Vergangenheit, die auch nicht weich, sondern hart und pflichtbewußt ivar, ja, oft starr gewesen ist und dabet doch ihrem Stundenschlag Melodie zu verleihen wußte — im Gegeusan zu einem Heute, dessen höchste Feierstunden dein Wohlklang so unendlich fremd geworden sind ... mau schleudert durch die malerisch alte» Gassen, kommt an die Stelle, wo einst das Kamenzer Pfarrhaus stand, in dem dem Pastor Johann Gottsried Lessing am 22. Januar 1729 ein Sohn geboren wurde: Gotthold Ephraim Lessing. Vor der Steinplatte, die den Standort des alten Pfarrhauses bezeichnet, liegt ein Lorbeerkranz, auf seiner weiß-roten Schleife liest man: „Ihrem großen Sohne in dankbarer Verehrung! Die Stadt Kamenz." Diese Stadttfeiert ihren größten Sohn, schlicht und einfach — dadurch aber dem Wesen Lessings ent sprechend — ohne Unterschied der Partei, Gesinnung und Weltanschauung. Recht so, denn Lessing gehört allen Deutschen. Kamenz setzt seinem großen Sohne ein neues Denkmal, diesmal nicht aus Erz, sondern aus Stein: Ein Haus, das in erster Linie Museum, dann Archiv und städtische Bücherei sein soll. Schlicht war W i l l e n s k o n z e n t r a t i o n des Menschen voraus setzen. Dabei erinnere man sich, welche Leistungen jene Menschen der Vorzeit vollbrachten, die aus gleiche Weise die gefährlichen Tiere der Wildnis zu treue« und ge wandten Gehilfen umbildcten. Sie schufen die Voraus setzungen für die späteren Kulturleistungen; denn mensch liche Kräfte, die für den Kampf um die nötigsten Grund lagen des Lebens in Anspruch genommen waren, wurden mehr und mehr frei zur Erfüllung anderer Aufgaben. Die Seelöwen balancieren den Ball, den Stock mit dem Ball. Einer erklettert — immer den Spielball auf der Nase — eine Treppe, rollt sich über den Teppich, ohne den Ball zu verlieren. Wie kann hier die menschliche Überheblichkeit gedämpft und der Erziehung zur Bescheidenheit ein konkreter Anknüpfungspunkt gegeben werden? Wurzelt doch das Selbsterlebte, das Geschaute viel fester und steht viel plastischer vor dem geistigen Auge als die beste Schilderung der Intelligenz der Tiere. Einer der Seelöwen, der der Fütterung seiner Ge nossen von seinem Posten aus zusteht, ohne sich in das Getümmel zu mischen, erinnert an ein Btto von Trübner, das eine Dogge darstellt, der eine Reihe von Würsten über die Nase gehängt ist. Ob das Bild von den Fachleuten als Kunstwerk hoch oder gering bewertet wird, ist weniger bedeutsam als die Tatsache, daß der Eindruck derSelb st- b e h e r r s ch u n g, der dem Maler zu dem ungewöhnlichen Bilde den Anstoß gab, auch auf die Kinder nachhaltig wirkt. — Akrobaten schweben durch die Luft, Überschlagen sich, drehen sich, erfassen das im genau berechneten Zeit- punkte gereichte Trapez, werden sicher ausgefangen und zeigen dem erstaunten Zuschauer, bis zu welch hohen Leistungen die Geschicklichkeit des einzelnen durch stete Übung sich entwickeln läßt. In diesem Sinne wirken auch die Tausendkünstler fremder Nassen, die Seil läufer, die Meister des Gleichgewichts, Vie Reiter. — Eine andere Reihe pädagogisch wertvoller Überlegungen ergibt sich, wenn man bedenkt, daß ein so großes Untcrnelnncn ans Nädern unr dadurch bestehe» kann, vaß i» allen seinen Teilen Ordnung herrscht, daß ein peinlich genaues Jn- einandergreifen von Menschen und Maschinen gesichert ist. Hier wird anschaulich, was „Zuverlässigkeit" be deutet. Der bezwingende Eindruck des geordneten Zu sammenwirkens vieler Menschen — Menschen verschie dener Nassen und Sprachen, Manschen mit ganz verschie denen Aufgaben: Bauleute und Techniker, Artisten und Dompteure, Musiker, Juristen, Verwalter, Hüter für Ord nung und Sauberkeit usw. — dieser Eindruck vermag stärkere Antriebe zur Verwirklichung menschliche» Gemein- schaftslebens zu geben als manches Lehrbuch der staa 1 s - bürgerlichen Erziehung. Daß schließlich auch eine Menge von Anregungen — interessanten Anregungen — zur Besprechung phy sikalischer, technischer, psychologischer Tatsachen entstehen, bedarf kaum der Erwähnung. Ein Beispiel: Ein paar zehnjährige Jungen versuchen allerhand Gegenstände im Gleichgewicht zu halten. Einer: „Du mußt den Finger immer unter die Miste bringen!" Ein anderer verwendet daraus seinen spitz zulaufenden Federhalter: „Bist' schön, ist das vielleicht die Mitte?" Darauf der erste: „Ich meine natürlich die Schwer- mitte. Und die braucht nun nicht immer in der Mitte zu liegen." Jeder Fachmann der Pädagogik wird sich über solche Erfindung eines volkstümlichen Begriffes freuen, der das Verstehen mathematisch-physikalischer Be griffe vorbereitet. — Oder ein anderes Beispiel, auch ein Gespräch zehnjähriger Jungen: „Wie die Tiere dem Kom mando folgen! Besser als manche Klasse dem Lehrer." — „So ein Zirkusdirektor hat es aber auch leichter als der Lehrer." — „Wieso denn?" — „Nun, er steckt die ungeeig neten Tiere einfach in den zoologischen Garten; das kann der Lehrer mit uns nicht machen." Wenn die Schule die pädagogischen Kräfte des Zirkusses lebendig werden lassen will, dann mutz sie sich be wußt sein, daß Schau und Deutung zusammen gehören. Die Jugendbildung darf sich nicht in bloße Impressionen auflösen; das deutende Wort, das die Stellung des Einzeleindrucks im Gesamtzusammenhange des Lebens ahnen läßt, darf nicht fehlen. Damit ist selbst verständlich nicht gemeint, daß der Farbenglanz der Er lebnisse mit dem grauen Pnder langatmiger Erörterungen abzustumpfen sei. Der Zirkus wiederum muß sich dafür verantwortlich fühlen, daß im bunten Gewimmel von Menschen und Tieren, von Musik und Witz nnd Ltchte» glanz die geistigen Kräfte sich offenbaren, die nur die wertvollen Anlagen der Fügend fördern.