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7777 77,7,7 L^bLr^ «I- «' « LASS' krssLFS Lin Sporlromsu vor» lrukrivä von iVeokmsr. l)opxrlzdt dv blsrtin k«ict>tvsnx-er, Ns'.Ie <8ssl«<. Ler kleine Sportwart war zusammengezuckt. So hatte er die „Bobsine" noch nie gesehen, so erregt, aber auch zu gleich so schön und begehrenswert war sie ihm noch nie vorgekommen. Mit zitternden Händen ergriff er ihre Rechte und führte sie zu langem Kuß an die Lippen. Und wie ein Strom von Glückseligkeit ging es über ihn hin, als er wieder auf schaute und in ihren Augen eine Träne sah. Dann erhob er sich. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen. Mögen sich Ihre Wünsche erfMen, nicht, weil ich Sieger sein will, son dern weil alle Ihre Wünsche immer in Erfüllung gehen sollen. lind wenn die Meisterschaft vorbei ist, wenn ich den Er folg habe, den ich jetzt in diesem Augenblick ebenso heiß ersehne, wie er mir bisher unbedeutend erschien, darf ich mir dann die Gewißheit für das holen, was mir durch Ihre Worte in diesen schönsten Minuten meines Lebens als Ahnung aufgegangen ist?- - Die „Bobsine" gab ihm stumm die Hand. Ihre nun wieder klaren Augen hielten seinen Blick aus. Dann stand auch sie aus. „Lassen Sie uns zu den anderen gehen." Und am Arm des Kleinen schritt die schlanke „Bob- sine" durch die Halle, die Treppe hinaus zur Bar, in der auf hohem Schemel die Baronin und der Lange, den eis gekühlten Sekt vor sich im Hochstengeligen Kelch, über Liebe, Frauen und und Treue philosophierten, während der breite Schatzmeister, der junge Führer und der fröh liche Berliner einem Vortrag zuhörten, den der Bobkon- strutteur in gewohnter Umständlichkeit über eine neue Kufenkonstruktion hielt. An der Tür blieben die beiden einen Augenblick stehen. Das war hier eine andere Welt als die, aus der sie gekom men. Hier regierten der Leichtsinn, das Begehren, die Eitelkeit, der Sport in seiner zerpflückenden, pedantischen 'Theorie. Und hier hatten zwei Menschen nichts zu suchen, die sich vor wenigen Minuten tief in ihr Inneres gesehen hatten und deren Leben von nun an gemeinsame Wege gehen sollte. „Es ist schon spät, und morgen müssen wir früh zur Stelle sein. Lassen Sie uns gehen!" Sie traten in den Vorraum der Bar zurück, gingen den Weg, den sie gekommen waren, und trennten sich unten am Fuße der Treppe mit einem ehrlichen, festen Hände druck. „Auf schöne, glückliche Tage!" „Aus einen vollen Erfolg und einen Sieg mit der Aus sicht auf einen herrlichen Preis." Dann wandten sie sich. Die „Bobsine" mit einem Ge- fübi unendlichen Glückes, so wie es ein Mensch empfindet, der einen anderen froh gemacht, sich selbst aber dadurch am reichsten beschenkt hat. Der Kleine voller Dankbarkeit, voll seliger, wunderbarer Träume. Und dann, mit einem Ruck sich und seine Gedankewder Wirklichkeit wiedergebend: „Ich muß die Meisterschaft gewinnen, ich WM, imd ich werde sie schaffen! Siebzehntes Kapitel. „Das hätte mir gerade noch gefehlt." Der lange Graf drehte sich nach der Bartür M, äÄ deren Rahmen die „Bobsine" und der Kleine soeben vA schwunden waren. „Warum? Ihre Schwester ist ein sehr nettes, junge- Mädel, und der Kleine — ich weiß nicht — ich mag chn gern?' „Ja, aber hier oben in der Bar...! Man ist doch un gestörter ohne den kontrollierenden Blick der Schwester und den sachlichen Ernst des Kleinen." „Wollen Sie denn so ungestört sein?" Die Baronin sah den Langen von der Soft« an, Gr interessierte sich für sie, und das mußte sie nützen, «MM ihn mit allen Mitteln zn halten suchen. Er war nicht besser als alle die anderen um sie herum, nicht besser, aber auch nicht schlechter. Aber er galt hier etwas im Kreise der Bobsahrer, dn Hotel, in Schierstädt. Ueberall, wohin er kam, Wax er bekannt, wurde er mit Vorzug behandelt. Und ein Schein des Glanzes, der ihn umgab, siel auch auf sie. Und das war ihr gerade recht. Sie sonnte sich in dem Gefühl, vor all den viÄsn Frauen ausgezeichnet zu sein, die den Langen umkreisten^ und darüber vergaß sie ganz, daß sie ihn eigentlich kühl hatte behandeln wollen. In der Angst, daß er sich ebenso spontan von ihr ab wenden könnte, wie er sich ihr zugeneigt, gab sie ihm mehr, als sie sich vorgenommen, und klammerte sich an ihn mit der ganzen Kraft weiblichen Scharfsinns, weiblicher Ko ketterie und Verheißung. Und nicht zufällig fiel immer wieder das Achselband der eleganten Abendtoilette von ihrer schönen Schulter, zeigte sich unter dem kurzen Saum des Kleides das Knie, vom Seidenstrumpf prall umspannt. Nur mehr Komödie war das Drohen mit dem. rosigen Finger, als sie seine heißen Lippen auf ihrer Schulter bren nen fühlte. Ihr kurzer, ängfllicher Blick nach dem junge« Führer hinüber deutete für den »Langen, den Kenner der Frauen, mehr auf eine Aufmunterung als auf eine Ab lehnung seiner immer heftiger werbenden Worte. Allmählich füllte sich die Bar. Die Kapelle war aus der Halle heraufgekommen, die Bobfahrer, die unten noch erzählend zusammengesessen hatten, waren der Musik ge folgt. Der Barkeeper hatte alle Hände voll zu tu«. Bestel lungen auf Whisky, Coktails, Flips und Cobblers über stürzten sich, Kühler mit goldhalsigen Flaschen wurden herangebracht, und das Barleben begann, so wie es sU nur im Winter im Kreise einer auf das gleiche Ziel äv- gestimmten Gesellschaft entfalten kann. " Zwischen Tischen und Stühlen hindurch wurde getanzt. . In einer Ecke saß eine Gruppe ernsthafter Bobkorckurren- ten, in technische Fragen verstrickt. Der Bobkonstrükteur war unter ihnen, der ewig protestierende Oberleutnant, der junge Führer, der Schatzmeister. Der lustige Berliner betätigte sich aw der große« Trom mel. Er verstand zwar wenig vom Schlagzeug» ersetzte aber die mangelnde Kenntnis durch lautes Trommel« imd kecke Bemerkungen über die Vorbettamenden Paare.