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^nunonen Arvcuer, das sind 71,2 v. H. der Gesamb, nrbeiterzahl, ab. Im Januar verüeren 13' Tarife dle sich hauptsächlich auf die Reichsbahn, die Reichs- ' venvaUung und die Württemberaische Metallindustrie erstrecken, ihre GMigkelt; im Februar wird vor allem die Holz- und Textilindustrie betroffen; im März ver lieren allein 152 Abkommen ihre Gültigkeit. Nachhilfe in Warschau. Sine energische und deutliche Antwort Rußlands auf Polen« unklare Note. Die russische Regierung hat die unklare Erwide rung Polens aus den russischen Vorschlag, denKricgs- üchtungspakt durch ein Sonderprotokoll im Osten unver züglich in Kraft zu setzen, mit einer neuen energischen Note beantwortet. Die Sowietregieruna bedauert, daß die Note keiner Hinweis auf die Bereitwilligkeit Polens zur Unterzeichnung des Protokolls enthält und bemerkt, die LLumniS der anderen dürfe keinen Anlaß zur Vertagung der russischen Aktion bilde». Moskau erklärt sich ferner bereit, auch Rumänien zur Unterzeichnung des Paktes einzuladen, läßt jedoch keinen Zweifel darüber, daß das Inkrafttreten des Protokolls zwischen Rumänien und der Sowjet-Union zwar den Krieg ! «l» Mittel zur Entscheidung schwebender Streitfragen aus- schließt, aber natürlich nicht die akuten Streitfragen selbst ISP. Zusammeilfassend sagt die russische Note, die Unter zeichnung des Protokolls würde außerordentlichen morali schen Wert für eine Besserung der Beziehungen zwischen Polen und Rußland haben, auch für den Fall, daß aus - irgend welchen Gründen der Kellogg-Pakt nie in Kraft treten würde. Tie Sowjet-Union erwarte daher nach all deu neuen Darlegungen eine baldige Antwort der polni schen Regierung über die endgültige Stellungnahme zu j dem russischen Borschlag. Rundfunk in deutschen D-Zügen. Nach einer Meldung der Pressestelle der Breslauer Reichsbahndtrektion werden demnächst mit Genehmi gung der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahnge sellschaft in den D-Zügen 35 und 40, die auf der Strecke Berlin—Breslau—Beuthen O.-S. verkehren, Versuche einer Uebertragung des Unterhaltungsrundfunks auf den fahrenden Zug angestellt werden. Frau Hanau erhebt Gegenklage. Streit um die Blumenkörbe des Direktors Anquetil. — ' „Amard hat mich immer erpreßt.« Im Untersuchungszimmer des Richters Glard in ' Paris gab es im weiteren Verlaufe des Skandals der „Gazette du Franc" ein heiteres Zwischenspiel. Die „Frau Präsidentin" — Martha Hanau — wurde dem Agenten Amard und dem Direktor Anquetil gegen- übergestellt. Bolle sieben Stunden dauerte das The ater. Man erfuhr dabei, was jeder vom anderen denkt. Eine große Rolle in der Vernehmung spielten die Blumenkörbe, die Anquetil der Hanau in seinen guten Tagen geschickt hat. Man stritt sich über die Art der Blumen und darüber, ob der Gentleman eine Karte bei- gelegt hatte. Schließlich wurde man sich einig, daß die Blumen „geduftet" hatten. Amard belastete den Direktor Anquetil und er klärte, A. habe ihm erklärt, er kenne den Leiter der Kriminalpolizei, der werde schon „alles in Ordnung" bringen". Sollte das nicht Helsen, . -7- geht er-zy ' Auf die! Frage, wer „Louis" sei, erwiderte er, der Justizmtnister Louis Barthou. Zum Schluß der Gegen überstellung gab es eine Sensation. Frau Hanau er eiferte sich und kündigte an, sie müsse gegen Amard und alle anderen eine Gegenklage wegen Er pressung anstrenaen. „Amard", so fuhr sie fort, „hat mich immer erpreßt; er hat auch von dem Äckerbau- mtnister Hennessey Geld erpreßt." Als der Unter suchungsrichter sie fragte, ob sie das beweisen könnte, erwiderte die Hanau „selbstverständlich". Man möge aber zuvor den Minister selbst fragen; später werde sie noch einige interessante Ergänzungen geben. Politische Rundschau. , — Berlin, den 14. Januar 1920. — Am 4. März will der rheinische Provinzial-Land- tag seinen 75. Tagungsabschnitt eröffnen und sich mit der Umgemeindüngsvorlage beschäftigen. — Der radikale Pazifist Professor Friedrich Förster, der mehrfach unliebsam von sich reden machte, ist aus der Redaktion der Menschheit" ausgetreten. -r- :: Hindenburg Ehrenbürger der Stadt Lenze». Die Stadtverordneten von Lenzen a. d. Elbe beschlossen, anläßlich der Jahrtausendfeier der Stadt, den Reichs präsidenten v. Hindenburg zum Ehrenbürger zu ,er nennen. Der Bahnhossplatz wird den Namen Friedrich- Ebert-Platz erhalten. :: Keine Nachuntersuchungen der Kriegsbeschädig ten. Der Neichsarbeitsminister hatte in Verbindung mit der vor etwa Jahresfrist ergangenen 5. Novelle zum MeichSversorgungsgesetz verfügt, daß die sonst regel mäßig von Amts wegen vorgenommenen Nachunter suchungen der Kriegsbeschädigten bis Ende 1928 unter bleiben sollten. Wie verlautet, ist das Verbot der Un tersuchung nunmehr bis auf weiteres verboten worden. :: Graf Kanitz Mitglied des Reichswirtschaftsrats Der frühere Reichsernährungsminister Graf von Kanit ist als Nachfolger des verstorbenen Geheimrats Dr' Kempner in den Reichswirtschaftsrat berufen worden Wie mttgeteilt wird, ist für die Reichsregierung bei dieser Berufung die Rücksicht auf eine stärkere Vertre tung der Landwirtschaft, besonders der ostpreutzischen Landwirtschaft maßgebend gewesen. Rundschau im Auslände. * Im Dänischen Reichstag wurde die Einführung eine, allgemeinen Volksversicherung zur Gewährung von Alters grenzen angeregt. ? Bei einem Zusammenstoß des Eisenbahnzuges des est ländischen Staatsältesten mit einer Draisine wurden zwei Arbeiter getötet. * Der amerikanische Finanzberater der polnischen Re gierung erklärte in einem Gespräch, wenn Polen in den- bisherigen Tempo an seinem Wirtschaftsaufstieg weiter, arbeite, sei Polens Zukunft „so licht wie die Sonne" Amerikanische Chemiker erfinden ein noch schlimmeres Giftgas. * Amerikanischen Chemikern ist es nach Nachrichten aut New York gelungen, ein neues Giftgas zu erfinden, dal einen Krieg zu einem „internationalen Selbstmord^ macher soll. Die Einatmung auch nur der geringsten Menge des neuen Gases, so versichert man in New Nork, verur- Vie delle» Stube» -7^^ - 2ö. Fortsetzung «me Schwester nahm sie in Empfang und geleitete sie a> Los Zimmer Hermann Wiemars. Aber ehe sie eintretei durfte, meldete die Schwester den Besuch bei Doktor Erne Vesterheld. Die junge Aerztin trat auf Hella zu und reichte ihr herz- vch die Hand. »Sie sind Fraulein Germann?" fragte sie interessiert uni sah ihr mit einem offenen Blick ins Auge. Und als Hella den Druck ihrer Hand erwiderte, fuhr sie fort: »Der Kranke muß vor seinem Sturze irgendein Erlebnir gehabt haben, das in ihm eine Hemmung, einen Schwindel oder dergleichen verursacht hat. Diese Erscheinung ha meines Erachtens wiederum der Slurz gezeitigt." Hella loh aus. „Wissen Sie auch, Fräulein Doktor, daß Herr Wiemai fast blind ist?" jagte sie, wie zur Aufklärung. Doktor Oesterheld nickte »Trotzdem erscheint ihr gerade bei ihm der plötzliche Aus gang, der jähe Sturz, die Folge einer großen seelischen Er regung, deren Ursache ich gern durch Sie ausgeklärl Haber möchte. Denn ohne indiskret zu sein, muß der Arzt für das Gelingen der Heilung die Ursachen und Zusammenhang, «irrer Krankheit kennen." »Ich werde versuchen, nach den Ursachen zu forschen, wem wirtlich solche vorhanden jein lallten," sagte Hella, indem sv der voranschreitenden Aerztin folgte. „Was glauben Sie, Herr Wiemar, hier ist noch ein späte, ! Besuch, soll ich die junge Dame einlassen?" rief Doktor Erne ! frisch, an das Bett des Kranken tretend. Hermann Wiemai - richtete sich mühsam empor j „Christine?" flüsterte er kaum hörbar, aber Hella Haiti j es doch verstanden. „Nein. Hella!" erwiderte sie fest. Da gewahrten beide - daß ein Freudenschein über sein Antlitz huschte Zufrleder ! mckend, verließ sie die Aerztin „Sie klopfen dann vielleicht noch bei mir an," flüsterte st« ! Hella ins Ohr. ihr die Hand reichend. Dann schloß sie Hinte, sich die Tür. »Fräulein Hella," sagte setzt Wiemar etwas lauter, „es ifi gut. daß sie kommen, ich hätte sonst keine Ruhe gehabt wäh rend der ganzen Nacht." Er . vermochte ein leises Stöhnei z nicht zu unterdrücken, das ihm seine Schmerzen heroorriesen j - »Wenn ich Ihnen ein klein wenig Freude und Erleichte - rung bringen kann, Herr Wiemar. dann soll es mir de, i schönste Lohn lein," erwiderte sie, »Freude — Erleichterung? Vielleicht! Setzen Sie siä ' , zu mir, Fräulein Hella, ich muß Ihnen etwas -- sagen!' « flüsterte fetzt der Kranke wieder. Er war tapfer, obgleick r ihn das Bein im Streckverband furchtbar schmerzte und das ! Sprechen ihm auch Mühe zu verursachen schien Hella neigt« i sich ganz nahe, so gut es ging, zu ihm heran. Die ganze Vorrichtung des Gewichtes an seinem Fuß erschwerte e» . Näherkommen. - „Sie. müssen aus den Hellen Stuben heraus, Fräulei» Germann," sagte er jetzt fast gramam. Sie glaubte ihn ir Phantasien befangen und antwortete zunächst nicht, abe, schon fuhr er fort: „Es klingt hart. Hella Germann, abe. Sie sind das Opfer einer gewissenlosen Verbrecherorganisa tion, glauben Sie mir. Es tut mir weh. Ihnen dies lager zu müssen. Hella, aber — ich bin, ohne Wissen Jenny Stege- bergs. Zuhörer von Geschäftsgeheimnissen geworden, du diese mit zweien ihrer Helfershelfer ausgetauscht hat Sie Hella Germann, sollten einem ruchloien, schändlichen Schie- bergeschäft zum Opfer fallen. Inwieweit Baron Nassau da bei beteiligt, konnte ich nicht genau feststellen, nur sovie hörte ich, daß durch irgendeine List Sie dazu auserseher werden sollten, allerhand deutsche Lebensmittel auf Ihrer Namen ins Ausland zu bringen und für ausländisches Gell zu verschieben Auch die Möglichkeit, Sie unkenntlick zl machen, wurde besprochen Ihr Schmuck, den man au l irgendeine Weise Ihnen entlocken wollte, hätte ebensalls da > zu gedient, ausländisches Geld dafür zu erlangen Mar - schien von Ihrem alten Familienschmuck Kenntnis zu haben.' Hermann Wiemar hielt einen Augenblick inne denn di, ! Schmerzen überwältigten ihn. Entsetzt hatte Hella an seinen - Munde gehangen. All das eben Erlebte gewann durch diele Erklärungen für sie einen Sinn. Deshalb allo sollte sie dl« ! Miterbin eines Rassauschen Fideikommisses werden, des halb. „Sie dürfen heute Nacbt nicht heimgehen, Fräulein Ger mann, das dürfen Sie mir nicht antun, ich verginge lons vor Angst Vielleicht könnten wir Frau von Breskow be nachrichtigen, daß sie Sie aufnimmt. Ihr Herr Vater —' „Er weiß, daß ich bei Ihnen bin." „Um so besser, vielleicht ist es auch möglich, Sie hier zr behalten, Fräulein Doktor Oesterheld ist ein sehr oernünf tiger Mensch, sie wird mit sich reden lassen, und der Chef arzt wird sicher nichts dagegen haben." Hermann Wiemar sank in die Kissen zurück, eine Schwäch« hatte ihn befallen. ' „Um Gottes willen, Herr Wiemar," rief Hella unl streichelte über die schmalen, von kaltem Schweiß betauter Wangen. Aber schon schlug er die Augep wieder auf, unk nun erzählte ,hm Hella schonend, was ihr begegnet war. E nickte wiederholt zustimmestd. und als sie geendet, legte e> leine Hand aus die ihre. „Armes, armes Kind!" jagte er leise. „Der Sie schütze, möchte, ist lern, ich ober werde iv seinem Namen nicht zu lassen, daß man Sie entehrt." , Und nach einer ganzen Werle fuhr er fort; »Ihren Herr, Kleinc Nachrichten. * Die Reichsversicherungsanstalt sür Angestellte hat von der Bad Mergentheim A.-G. das Kurhaus Ferdinand erworben, um ihren gallenkranken Mitgliedern die Möglich keit zur Spezialbehandlung und eingehender Badekur zu geben. Als Kaufpreis werden 875 000 Mark genannt. Mitteldeutscher Rundfunk. Dienstag, 15. Januar. 12.00: Schallplattenkonzert. * 14.00: Neuerscheinungen aus dem Büchermarkt. * 15.15: Musikal. Kaffccstunde mit Funk- Werbung. * 16.30: Aus deutschen Opern. Das Leipziger Funkorchester. * 18.05: Frauenfunk. Gertrud Stern, Chemnitz: Der Geltungskamps der Frau in der Gegenwart. 4« 18.30 bis 18.55: Französisch sür Anfänger. * 18.55—19.20: Pros. Dr. Frever, Leipzig: Was ist Soziologie? 4- 19.20: Dr. Fr. Wallisch. Wien: Oasen in der Sahara. * 19.45: Dr. med. Schadendoris, Dresden: Fragen der Hygiene. * 20.15: Das Klaviertonzcrr in drei Jahrhunderten. Dusick, Wölsl, Weber. Solist: Fritz Weitzmann. Das Leipziger Sinsonieorcbcster. Einleit. Vortrag von Dr. W Hitzig. 4- 21.30: DaS seltene deutsche Lied. Die Wiener Richtung. Mitwirk.: Martha Adam und Erich Pur sürst (Gesang), Dr. Helmut Schultz (Klavier). Einleit. Vor trag von Dr. Helmul Schultz. * 22.15: Arbeitsnachweis, Presso- bericht und Sporlfunk. — Danach: Funktanzstunde. — Anschl- Tanzmusik. fach« ven' sösortlgen ToS. Das Gift soll weit gefährlich« als Phosgen und nach Mittelilunaen des Forschungsinstitut» jn Chicago leicht herzust-ollen sein- Nachklang der Poincar^-Rede LaS Echo in der Presse. In der sehr stürmisch verlaufenen Nachtsitzune der Kammer in Paris, in der sich das Kabinett Poin. carö sein Vertrauensvotum erkämpfen mußte, hatte de, französische Ministerpräsident auch zum Reparation» Problem Stellung genommen. Die Ausführungen Poin, carss haben in politischen Kreisen starke Beachtung gefunden und werden von der Presse lebhaft kom. mentiert. Der „Temps" meint, Frankreich habe, wie di« Rede Poincarös bestätige, viel mehr das allgemeine In teresse der Welt als sein eigenes im Auge. Besonder« Bedeutung mißt das Blatt der Stelle der Rede bei, wonach Frankreich, falls die Sachverständigen ihm nicht Gerechtigkeit widerfahren ließen, das absolute Recht wahren werde, auf den Dawesplan zurückzugreifen und einfach dessen Durchführung zu verlangen. Die, die i« AnSland hofften, Frankreich werde bei den kom. wenden Verhandlungen gespalten sein, irrten sich. Die französische Regierung habe nur eine auswärtige Po litik. Poincarö und Briand hätten im engsten Ein verständnis die geplante.allgemeine Regelung vorbe reitet. Das „Journal desDöbats" greift die außen politischen Ausführungen des Ministerpräsidenten aus und meint, es hänge besonders von Deutschland ab, daß die Arbeiten der Sachverständigen einen raschen Fortgang nähmen. Eines der begrüßenswertesten Er gebnisse der Kammersitzung sei, Deutschland gezeigt zu haben, daß es nichts zu gewinnen habe, wenn es dem Rade in die Speichen greife. Das Blatt macht im gleichen Zusammenhang den Radtkalsozialisten zum Vorwurf, daß durch ihre Fehler die interalliierten Schulden in London und Washington so schlecht li quidiert worden seien. Ihre Gefälligkeit gegenüber ausländischen Staatsmännern habe die Frage der Re parationen verwickelt und Frankreichs Ansehen ge mindert. Baler zu rufen, würde wohl nicht änqehen?" Hella schüt telte den Kopf. „Er ist mit Archivral Ermler auswärts, heute ist jein be stimmter Tag, da wird es spät, bis er heimkommt." „Und — er wird Sic nicht vermissen?" „Wenn er nicht noch einen besonderen Wunsch an milf hat, nein " „Halten Sie es denn nicht für unbedingt erforderlich, daj wir ihn benachrichtigen?" „Nein, ich halte es sogar für bester, wir stören heute sein« Ruhe nicht mehr " Die Tür öffnete sich und Doktor Oesterheld steckte bei dunkelblonden Kopf herein. Es hatte ihr wohl zu lange ge dauert bis Hella kam „Ist das Plaujchchen bald zu Ende, bei nachtschlafende, Zeit sind Besuche eigentlich untersagt," ries sie heiter, obei bestimmt Da hielt sie Hella zurück und bat sie um ei« Nachtlager. Erstaunt sah sie dte junge Aerztin an. Und nun erzählti ihr Hella alles was ihr begegnet war. „Da sollte doch eine Frau der andern helfen, nicht wahr,' tagte Erna Oesterheld als Hella geendet. „Wäre es immer jo wir würden viel Unheil verhüten Kommen Sie mit aus mein Stübchen, dort steht ein Liege- fofa unbenutzt, eine wärmende Decke liegt darauf Im Stüb chen lelbst ist es warm. Aber Sie dürfen nicht erschrecken, wenn ich morgen früh um 6 Uhr nach dem Dienst wr ein paar Stunden hereinkomme, um der Ruhe zu pflegen Wol len Sie?" Hella schlug in die ihr dargebotene Hand. Sie fühlte sich unendlich hingezogen zu der jungen Aerztin, die lo tapfere, klar« Augen machte. Und als sie in das Helle, behagliche Stübchen mit den weißen Mullgardinen und den Hellen Möbeln trat, dachte sie an ihre Hellen Stuben, dachte an ihren lieben, menfchen- fremden Vater, und ein namenloses Heimweh überkam sie. Aber sie kämpste diese Gefühle tapfer hinunter, denn sie hätte doch jetzt nicht fahnenflüchtig werden können So wickelte sie sich in die warme Kamelhaardecke ein und spannte die lichte Gardine über das Mondlicht, das so hell und gütig durch das Fenster schien. Und als Doktor Erna gegen Morgen aus den Zehenspitzen ln ihr Stübchen trat, schlief sie fest und tief und White nicht, wie die kühle Hand der jungen Aerztin über ihr Haar und ihre Schläfen streichelte „Etwas liebes, gesundes Menschliches um sich haben, nicht immer to mutterseelenallein sein, o wie gut das tut!" flüsterte Erno Oesterheld und sah gedankenvoll aus ihren jungen Gast Dann entkleidete sie sich pasch und fiel selbst bald in den tiefen Schlaf, den nur junge und in Arbeit er müdet» Menschen haben. Sie schlief dem jungen Tag ent gegen. der wieder wie jeder vergangene, neue Lasten auf lhre Schultern lud.