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— — Roman von Hans Mitteweider einem das von LhekBÜH * » * Immerhin! Sie wußte jetzt, was sie nie für möglich * * * ^it faß SA Min in i! wäre froh gewesen. Nun mußte sie fürchten, daß Berndt Mausen von ihren Schleichwegen erfuhr, und das hatte - - , - er. ^von Metten da. Wie so /Hände bekommen? Isolde von Kletten hatte doppeltes Glück. Sie erreichte den Dampfer, hatte in Vlissingen auch gleich Anschluß und kam schneller, als sie gehofft hatte, nach Berlin. Als sie aber dort auf dem Bahnsteige stand und über legte, wohin sie fahren sollte, sah sie unter den zahlreichen Menschen einen Herrn, den sie von früher kannte und doch nicht mehr hätte kennen dürfen. Es war ein Herr von Friedenau, ein früherer Offizier, der aber schon vor dem Kriege den bunten Nock hatte aus ziehen müssen — wie man behauptete, wegen allerhand Schwindeleien, die er begangen hatte. Isolde faßte sofort einen neuen Plan. Sie rief Friedenau an, der sie nur zögernd erkennen wollte. Es gelang ihr, ihn zum Besuch einer ihr bekannten Weinstube zu bewegen, da sie etwas Wichtiges mit ihm zu besprechen habe. Als sie in einer abgelegenen Nische des ruhigen Lokals saßen, entwickelte Isolde dem ehemaligen Freunde ven Plan. Er solle für sie als „Detektiv" nach Turnau gehen, um Käthe von Turnau und Berndt Klausen zu beobachten, natürlich gegen gutes Entgelt. Friedenau hörte sich Isoldes Vorschläge ruhig mit an. Dann aber sagte er ihr schneidend, daß er nicht daran denke, unsaubere Spionendienfte für sie zu übernehmen und wollte sich brüsk verabschieden. Der entsetzten Isolde gelang es noch, ihm das Ver sprechen abzunehmen, sie nicht zu verraten. Friedenau ver sprach zu schweigen, solange dieses Schweigen mit seiner Ehre vereinbar sein werde. Dann ging er hastig davon. Isolde von Kletten sank fassungslos wieder auf den Stuhl, von dem sie sich erhoben hatte. Welch ein Reinfall! Welche Unvorsichtigkeit! Ihr einziger Trost war. daß dieser frühere Offizier nie mehr mit seinen ehemaligen Standesgenossen zusammen kommen würde, daß er also auch nichts verraten konnte. Nachdem sie sich mit Mühe etwas beruhigt hatte, verließ sie das Lokal. Jetzt stand bei ihr fest, daß sic sich nun selbst mit ^Berndt Klausen in Veroinduna setzen mußte. Und so fuhr an Hefen,chueu Brief, HNmem ÄWr wartete ununF aüfW'e wettere Das eine aber glaubte sie ganz sicher zu wissen: Wenn Ke aus dieser Gegend schied, dann war die verhaßte Neben buhlerin endgültig erledigt, dann hatte sie heimlich Schloß Turnau und Felix verlaffen. Dann war die Bahn frei für Isolde... . Und dann... Das leidenschaftliche Weib preßte beide Hände auf das heftig schlagende Herz. „Dann wird Felix doch noch mein, doch noch!" . Nachdruck verboten^ .er", bepütigte Mister Barkers Und nun war diese Möglichkeit wieder gegeben! Isolde spielte auch hier ihre Rolle mit größtem Geschick. Sie sagte: „Ich bin in einer peinlichen Angelegenheit selbst nach London gekommen, zu Ihnen, Mister Frome. Mein Vetter Berndl Klausen hat sich in Ihrer und eines anderen Herrn Gegenwart, dessen Name mir leider entfallen ist, mtt Käthe Fernau in London trauen lassen und damals, ob wohl es vorschriftswidrig war, den Trauschein an sich genommen..." Sie schlug wieder auf den Busch, denn sie wußte nicht sas geringste, ob es wirklich so gewesen war. Da Mister Frome noch nichts antwortete, fuhr sie fort: „Sie haben vielleicht erfahren, daß mein Vetter einen schweren Unfall erlitten hat. Damals sind ihm verschiedene wichtige Papiere abhanden gekommen, wahrscheinlich ver- brannt, unter ihnen der Trauschein. Da er dessen nun bedarf, um sich in einer Erbschaftssache als rechtmäßiger Gatte jener Käthe Fernau auszuweisen, so handelt es sich oarum, eine Bestätigung der vollzogenen Trauung zu be schaffen. Mein Vetter ist noch nicht so weit wiederhergestellt, daß er selbst die weite Reise hätte antreten können. Da ich aber London von früher her kenne und die Landessprache, wie Sie ja hören, beherrsche, so erbot ich mich, das Doku ment zu beschaffen. Ich hoffe, Sie werden bereit sein, mich oem Beamten gegenüber zu legitimieren. Bitte, hier ist mein Paß!" Sie zog diesen aus der Handtasche und bot ihn Mister Frome; doch dieser lehnte mit einer Handbewegung ab. Auf seinem bartlosen Gesicht war nicht zu lesen, welchen Eindruck das eben Gehörte auf ihn gemacht hatte. Er sagte auch zunächst noch nichts, sondern schaute wie prüfend auf seine Besucherin. Dann endlich fragte er: „Sie sind also die Kusine des Mister Klausen?" Isolde nickte ohne Zaudern. „Soso. Und es geht Herrn Klausen noch nicht gut?" „Leider nicht. Er hat noch an den Folgen des Unfalls zu leiden." Wieder sagte Mister Frome nur sein: „Soso", und rieb sich leicht die Hände. Dann fügte er hinzu: „Wenn Sie gestatten, werde ich Ihnen den Weg nach dem Bureau des betreffenden Beamten abnehmen und selbst daS Duplikat des Trauscheins besorgen." Isolde von Kletten stutzte etwas, aber sie fand nichts Bedenkliches bei diesem Vorschläge und dankte für di« Bereitwilligkeit Mister Fromes. „Sie haben nichts zu danken", erwiderte dieser, sie abermals mit merkwürdig prüfendem Blick anschauend. „Mister Klausen ist mir ein lieber Freund. Es wird mir ein Vergnügen sein, ihm eine Gefälligkeit erweisen zu können. Ich werde ihm den Schein sicher besorgen." Jetzt stutzte Isolde von neuem. Das durfte auf keinen Fall geschehen! Berndt Klausen durfte nicht erfahren, daß sie in London gewesen war! Aber wie sollte sie den Engländer hier von seinem Vor haben abbringen? Noch sann sie darüber nach, als Mister Frome bereits« fori«,ihr und sagt* gehalten hätte: Käthe war verheiratet gewesen, als sie die -Frau Felix Turnaus geworden war. Das genügte voll kommen! Sie trank etwas von dem Wasser und verabschiedete sich dann, um schleunigst in ihr Hotel zurückzukehren. Es stand bei ihr fest, daß sie mit dem nächsten Schiffe nach dem Festlande fahren mußte, um ihre Trümpfe ausspielen zu .können, ehe Berndt Klausen durch den Brief Mister 'Fromes stutzig werden konnte. Wenige Minuten später wußte sie, daß noch am gleichen Tage ein Dampfer nach Vlissingen abging. Sie bezahlte die Hotelrechnung und fuhr ab, immer noch voll dämo nischer Freude, daß sie nun die verhaßte Nebenbuhlerin vernichten konnte. Wie sie sich auf die Stunde freute, wo sie vor Käthe hintreten und ihr alles ins Gesicht schleudern konnte. Ganz ahnungslos mußte sie die Verhaßte tresfen! Und was würde Felix sagen? noch am gleichen Tage um berg und iwnDwyrau fass gM Dort miEe ste sich in ettchn chdem ste layge M sich zm Sh sie sich, Berndt Klärchen bi krediDgzuMeu. Me setzte füh hin und schrieb Mstterzeichnete aber nicht miMMn M in hiWer Erregung Entwicklung ihrer Pläne. nun erst einmal jenen Mister Frome aufzusuchen. Bald war sie in der stillen ParkDraße und wurde auch sogleich in das Parlour des Hauses Nummer 11 geführt^ Aber als Mister Frome ihr gegenüberpand, wußte sie sofort, vaß dieser Mann sich niemals zu einer unlauteres Lot bereitftnden lassen würde. Wenn er als Trauzeuge füngiert hatte, dann war diese Trauung gesetzmäßig v.oh sich gegangen. Und gerade das war doch für sie die? Hauptsache! Hatte Berndt Klausen das unerfahrene Mädchen nm? zum Scheine geheiratet, dann bestand keine Ehe, dann. Beglückt durch die Ueberzeugung, daß er Käthe durch seinen Verdacht schwerstes Unrecht angetan, daß Isolde von Kletten ihn belogen hatte, war Felix Turnau nach der Reichshauptstadt gefahren, wie immer, allein in seinem Abteil.- Er hatte absichtlich nichts zu lesen mitgenommen. Er wollte sich, als eine Art Sühne, unterwegs in Gedanken nur mit Käthe beschäftigen. Und das tat er auch. Aber es war ganz merkwürdig! So sehr er sich dagegen sträubte, immer wieder klang in ihm eine Stimme, die ihn fragte: „Und wenn Isolde doch recht gehabt hätte? Wenn doch zwischen ihr und diesem Klausen einmal mehr be standen hätte als eine flüchtige Bekanntschaft?" Das war entschieden sehr verdächtig gewesen, daß Käthe ihn in Monte Carlo gebeten hatte, mit ihr eine Weltreise anzutreten, nachdem sie erfahren hatte, daß dieser Klausen zu ihm kommen sollte, derselbe Klausen, um des willen sie nicht nach Turnau hatte kommen wollen. Warum das alles? Er fand keine Antwort auf diese Frage. Vergebens suchte er sich einzureden, daß alles nur Zufall gewesen sein konnte. Er stellte sich Käthe vor, wie er sie das erste Mal ge sehen hatte; noch jetzt wurde ihm das Herz dabei warm. So hilflos und verlassen war sie gewesen und doch so ver- trauensselig — ganz das Mädchen, das dann später ohne jede Bedenken Herrn von Bodenstein in seine Wohnung gefolgt war! Sollte das alles Heuchelei gewesen sein, geschickte Ver stellung, um etwas vorzutäuschen, was nicht vorhanden war? Dann aber hätte sie nicht vor ihm zu fliehen brauchen, als er das erste Mal um sie warb! Dann wäre sie nicht erst seine Frau geworden, als er zwischen Leben und Tod schwebte und wußte, daß er nur genesen würde, wenn sie ihn küßte, wenn sie seine Liebe erwiderte! Und hatte sie nicht immer bewiesen, daß sie ihn liebte? Sollte sie nicht die Mutter seines Kindes werden? Tieferrötend in Scham vor sich selber, sprang Felix Turnau auf. „Käthe, vergibI" murmelte er. „Nie, nie wieder will ich an dir zweifeln, was auch kommen mag l" Und er nahm sich vor, ihr alles zu beichten, was zwischen ihm und Isolde von Kletten geschehen war, sobald er heimkehrte. Dann würde sie ihm zu vergeben haben! Und würde es lächelnd tun! Als der Zug in die Bahnhofshalle einlief, war Felix von Turnau wieder wahrhaft froh. Alle Zweifel waren von ihm gefallen. Gern hätte er Käthe als Liebesbeweis irgendein Schmuckstück gekauft; aber er wußte, daß sie Juwelen nicht sonderlich liebte, ganz im Gegensatz zu anderen Frauen. Und so sann und sann er, wie er ihr eine große, recht große Freude machen konnte. Doch er fand nichts, so sehr er auch sann, und war so unwillig darüber, daß er ganz vergaß, weswegen er ge kommen war, und ohne Ziel durch die Straßen streifte, bald hier, bald da vor einem Schaufenster stehenbleibend» ohne daß er sah, was darin ausgelegt war. Da hörte er seinen Namen rufen. Er war so versonnen, daß er zwar stehenblieb, sich aber nicht umwandte, sondern nur dachte: Das war eine bekannte Stimme! Und dann wußte er, wer ihn gerufen hatte! Als Herr von Bodenstein neben ihn trat und ihm die Hand bot, war Felix Turnau nicht im mindesten erstaunt. Freundlich erwiderte er den Händedruck des anderen, der ihn seltsam prüfend anschaute. Aus seinem Gedanken gange heraus, der nur ihm verständlich war, sagte er: „Herr von Bodenstein, können Sie mich nach Turnau begleiten. Wollen Sie es tun?" Jetzt auf einmal wußte er, wie er seiner Käthe eine große, große Freude machen konnte. Er mußte thr diesen Mann bringen, der — nach ihm — ihr treuester Freund gewesen war! Bodenstein lächelte, aber fein Gesicht verriet offenes Staunen. „Soll ich das noch Zufall nennen, Turnau?" rief er.i „Ich möchte fast behaupten, es sei mehr. Denn akS ich Sie erblickte, faßte ich den Vorsatz, Sie um Erlaubnis zu eine»! Besuche zu bitten. Und jetzt fordern Die mich dazu auf,! noch ehe ich meine Bitte habe auSsprechen können!" „Sie wollen also kommend" fragte Felix, ohne die« Worte des anderen zunächst zu beachten. „Ich danke Ihnen! Käthe wird sich sehr, sehr freuen. Undja —Met fragten, ob das Zufall sein könnte — ich kann es» ebenfalls nicht glauben..." Er erzählte dem Freunde, womit sich eben seine Ge* danken beschäftigt hatten, und ahnte nicht, daß der scharf sinnige Bodenstein mehr erriet, als er sagen wollte. Fortketzuna kolav Hurch diese wenigen Worte überrascht. Sie merkte, daß sie .bleich wurde; aber vergebens suchte sie MH auch jetzt noch zu'bMerrWn. „Wh weiß nicht, wie mir auf einmal wird", stammelte Oe. „Vielleicht habe ich mich überanstrengt, vielleicht ist Aie Aufregung Duld... Wirken Sie mir ein Glas WaMr reichen lassen, Mister Frome?" Dieser Wie schon ein Glas aus einer Karaffe gefüllt und böt es ihr Mit Mer leichten Verbeugung. Aber er Mgte kein Wort des Bedauerns, und Isolde meinte, sie Mnnte ihn wegen -Wer Schweigsamkeit Äffen. HMe sie diesen Besuch rüktzangig machen können, sie tonnte sie Käthe zwar immer noch als Betrügerin ent^L — , larven, ihr aber nicht mehr mit dem Zuchthause drcche-rü M vermeiden wollen. „Ich weiß wirklich nicht, Mister Frome, ob ich Ihnen Kie Mühe zumuten darf. ViAlekcht wäre es das einfachste, wenn ich mir das Dokument ausMüdfgrn ließ, um es> meinem Vetter sofort noch meiner Heimkehr Zu übergeben."' „Gewiß wäre das angängig, meine Tmme, doch Sie werden verstehen, daß ich als Geschäftsmann in solchen Sachen etwas peinlich bin, und noch ganz besonders als Engländer. Ein Trauschein ist eine so wichtige Urkunde, daß man sie nur mit äußerster Vorsicht behandeln muß. Da ich sowieso an meinen Freund zu schreiben habe, werde ich diese Gelegenheit benutzen und den Schein mit meinem Briefe unserem Konsul in Berlin übermitteln, der ihn dann persönlich meinem Freunde aushändigen wird. Sie werden zugeben, daß das der sicherste Weg ist. — Wenn ich Ihnen noch sonstwie dienen katm?" Da durfte Isolde keinen Einwand mehr geltend machen, »faust lief sie Gefahr, den Verdacht dieses steifen Eng- )länders zu erregen. Sie erhob sich also und sprach noch eirttge Dankesworte. „Die Adresse meines Freundes ist mir bekannt", sagte da Mister Frome noch. Fast wäre Isolde zurückgetaumelt, so sehr wurde sie unserer'Fremchin Käthe Er-machte in ihrem Namen die An-HMStze, Mbetgoltend." ^aüSigoiWeeb wordem?" fragte »der Direktor, Wtx»och,nkP! Qbtqqhl. er siyqn »Hr doch allen Gruqd -u « nur- eine^Scheinkvammg volHiehen ließ", erwidert« ide. „Deshalb bin ich ja Ker. Jih werde einen Det nehmen und zu erfaßen suchen, wo die Trauung statt- g«Änden hat..." Da unterbrach Barker sie. „Oh, meine Dame, jetzt wird mir vieles klar, was ich Huvals nicht verstehen konnte!" rief er und erzählte, wie) >her junge Ehemann seine Frau schnöde im Stiche gelassen^ Wtte, wie diese schwer erkrankt und dann wieder heim- Kahren war. „Sie sagte, ihre Tante liege im Sterben", schloß er. ich kann Ihnen noch etwas mitteilen, was von keit für Sie sein wird. Damals sagte die junge -Wau, daß ein Bekannter ihres Mannes, dessen früherer Mbeitgeber, als Trauzeuge mtt einem zweiten Herrn fungiert hatte und daß die beiden mit ihnen in einem Restaurant gespeist hätten. Der Mann hieß Frome, und Ww suchten damals diese Firma vergebens. Mittlerweile aber haben wir sie noch ausfindig gemacht. Der Herr wohnt Park Lane 11." „Sehr gut", erwiderte Isolde. „Ich werde auch ihn aufsuchen. Einstweilen danke ich Ihnen im Namen her jungen betrogenen Frau herzlichst und hoffe, daß Me? bereit sein werden, Ihre Aussagen vor einer amtlichem Person zu wiederholen!" Das versprach Mister Barker gern. Isolde schützte Ette vor und verließ das Gasthaus, um?