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I M TW t Misch«» — 292 — len", insbesondere für die Mädchen, wie in einem Briefe des Rates und -es Pfarrers Steinmetz zu Dippoldiswalde vom 30. November 1674 an das Konsistorium berichtet wird, worin es heißt: .Hierbei ist auch dieses sonderlich zu erinnern, daß vor dem Anno 1632 diesem Orte geschehenen Einfall und gänzlichen Ruin der Stadt und Bürgerschaft neben der Stadtschule auch eine deutsche Schule für Knaben und Mägdei gehalten und der Schulmeister vom Pfarrer und Rat darzu bestellet worden, welche bei der Verwüstung zerfallen, jetzt aber, da die Bürgerschaft sich wieder ziemlich vermehrt und zugenommen, will die Not durft erfordern, für diejenigen Kinder, so nur deutsch lernen, insbeson dere für die Mägdel, eine solche Schule wieder einzurichten, damit die Jugend recht gelehret und unterwiesen und ihre zeitliche und ewige Wohl fahrt befördert werde." 3m Jahre 1661 waren an der Stadtschule zu Dippoldiswalde drei Lehrer tätig: 1. Der Kantor Georg Wenzel. Er übte als Hausbesitzer öfter auch das Braurecht aus. Seine Briefe schrieb er meist in lateinischer Sprache. 2. Der Schulmeister Peter Köhler, der Wein- und Bierschank neben her betrieb. 3. Der Glöckner (Kirchner) Christof Strehle, der täglich ein bis zwei Stunden in der Stadtschule zu unterrichten hatte und zugleich zum Schulmeister der «deutschen Schule" vom Rat bestellt war. Lange Zeit versah er zugleich das Amt eines Schichtmeisters am Berg werk. Für die lateinische Schule gab es einen besonderen Ankerrichtsraum; die deutsche Schule wurde in des Schulmeisters Behausung abgehalten. Welches Bild man sich von diesen «Lehrern" und den städtischen Schulverhältnisten zu machen hak, das wird, soweit es die vorhandenen Akten erkennen lassen, aus dem Folgenden hervorgehen: Am 9. August 1661 reichten der Pfarrer Martin Steinmetz und der Rat zu Dippoldiswalde gemeinsam eine Beschwerde beim «Oberkonsi storium" ein: «Lw. Hochehrw. Freiherr!. Gnaden, Gestrengen und Magnif. geben wir hiermit untertänig zu erkennen, wie daß Georg Wenzel, ver ordneter Kantor allhier, sich gegen uns sehr aussätzig und ungehorsam bis her erwiesen, auch mit seinen Schulkollegen in Zank gelebet, . . . welche seine Widersetzlichkeit in folgenden Punkten bestehet. Er hat zwar bei mir dem Pfarrer wider den Schulmeister Peter Köhler geklaget, als wenn derselbe mit etzlichen Knaben seine besondere Singestunde angestellet und ihm dadurch Eingriff (ins Amt) geschehe, als wir aber sie beide und zugleich auch den Glöckner, Colloboratoren der Schul, Christof Strehle, sowie den Organisten Christian Schneider jüngst vor uns fordern ließen, haben wir befunden, daß sie sämtlich untereinander in großer Feindschaft und Widerwärtigkeit begriffen sind, daher der wir uns hierin zustehenden gütlichen Ermahnung mit besonderem Fleiß und Ernst gebrauchet in .Hoffnung, sie zur Einigkeit zu bringen, Hut aber wenig gefruchtet, sinte mal der Schulmeister (Köhler) und der Kantor (Wenzel) wegen des Mu sikunterrichts nicht einig sind. (Schluß folgt.)