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Pelztiere aus aller Welt. Las loftbarste Pelztier der Erde. — Das „blaue Wasser". — Pelztiere do« Stromgebiet der Lena. — ^DaS Lam«, ein wertvolles Pelztier. Bon M. A. von Lütgendorff. Mit dem farbenprächtigsten und weichsten Fell- Werk hat die Natur die Tiere bedacht, die im hohen Norden, im nördlichsten Amerika und in Sibirien leben, in Ländern also, in denen der Winter bis in den Sommer hinein dauert, im Sommer wieder beginnt und sich dann lange Monate hindurch hinzleht und nur Schnee, Eis und eiskalte Stürme bringt. Doch die Tiere widerstehen Kälte und Eissturm, und in ihren wundervollen, seidenweichen Haarkleidern ertragen st« auch den härtesten Winter. Das kostbarste Pelztier der nördlichen Länder ist und bleibt der Schwarzfuchs. In Sibirien kommen die schönsten Schwarzfüchse rm Gebiet der Jana von, die östlich der Lena ins Eismeer mündet. Die Felle dieser Sckwarzfüchse sind gesucht, namentlich dann, wenn die wertzen Grannenhaarspitzen wie ein Silberhauch über dem tiesschwarzen Haar liegen; dann wird das Roh fell des verhältnismäßig kleinen Tieres dem Jäger mit 1000 Goldrubeln bezahlt. Die Kostbarkeit eines solchen Felles hängt auch davon ah, ob die langen seiden weichen Grannenhaare möglichst weit den ganzen Rücken entlang herablaufen. Dem Fell des Schwarzfuchses an Schönheit fast ebenbürtig sind die Winterfelle der Weiß- und Blau füchse, die beide gleichfalls der Tierwelt des amerikani- ;chen und russischen Nordens angehören. Beide sind eigentlich dasselbe Tier, da sie sich nur dadurch von einander unterscheiden, daß das Fell des Weißfuchses im Winter rein weiß wird, während der Blaufuchs feine Färbung, ein bläulich schimmerndes Bvaungrau, auch im Winter beibehält. Die sibirischen Eiswüsten und Wälder beherbergen auch den Zobel. Wie der Sibirienforscher Pfizen- mayer sestgestellt hat, kommt der sibirische Zobel gegen wärtig nur noch in den Landstrecken südlich von Jqkütsk vor. In Farbentönen vom hellsten silbrigen Braun bis zum blauschimmernden Schwarz schmiegt sich das Zobelfell seidenweich an den Körper. Das „blaue Wasser", wie man die Zobelfelle mit dem blauen Me tallglanz nennt, die als die kostbarsten gelten, bringt es denn auch zu fast märchenhaften Preisen. In den sibirischen Wäldern lebt auch das Hermelin, dessen Fell schon im Mittelalter die Krönunasmäntel ver- Mi, -i-H. 's i lUlii > oramie, da»vr aber wieder ganz aus der Mode kam, bis die Hermelinpracht der Gewänder bei der Krönung Eduards VII. die kleinen schneeweißen und schwarz gespitzten Wintersellchen auf einmal wieder modern machte. Die schönsten Hermelinfelle kommen aus dem z Stromgebiet der Lena, wogegen die Tiere nördlich - und östlich der Lena kleiner und weniger geschätzt sind. Sticht alles kostbare und schöne Pelzwerk kommt aus den Ländern des hohen und höchsten Nordens. Auch Südamerika besitzt seine wertvollen Pelztiere, so in dem die Gebirge von Chile, Peru und Bolivien bewohnenden Chinchilla, einem kleinen, hasenähnlichen Nager, einen Pelzträger, dessen Fell sich durch be sondere Schönheit auszeichnet. Die zierlichen Chin-'! chillas, die oft die längste Zeit unbeweglich auf einem ! von der Sonne heißgebrannten Felsen sitzen, dann aber !< wieder in rasender Eile über das Gestein springen, ! werden in ihrer Heimat mitunter sogar als Käfigtiere ; gehalten, was sich das genügsame, am liebsten von den - Früchten der dort wachsenden Kakteen lebende Tierchen ! durchaus gefallen läßt. Die große Liebe der Chilenen i zu den hübschen kleinen Nagern hindert sie freilich i nicht, große Jagden auf sie abzuhalten und die Chin- i chillas durch flinke Hunde Hetzen und fangen zu lassen, > so daß dank dieser Tätigkeit die Bestände an Chin- § chillas stellenweise bereits in besorgniserregender Weise i gelichtet worden sind. - Ein beliebtes Pelztier ist bei den Südamerikanern j ferner der Sumpsotter — Nutria genannt — «in , Tier von starker Hasengröße mit schönem braunen j Fell, das sich zu samtweichen Mänteln verarbeiten ; laßt. Sein silbergraues Fell muß auch der Azarafuchs > opfern; noch hübscher aber ist das glänzend schwarze, . durch zwei Helle Rückenstreifen gekennzeichnete Fell des ' Zorrino, eines mit dem Marder verwandten kleinen z Raubtieres. Aber manchmal kann ein Zorrinofell auch zu einem gefürchteten Schrecknis werden. . j Der Zorrino. besitzt nämlich dieselbe böse Waffe ' wie das nordamerikanische Stinktier, der Skunks, «ine ! Drüse, deren Sekret so furchtbar riecht, daß ein Gegen- > stand, der mit ihm in Berührung kommt, den Geruch ! fast nicht mehr verliert. Gelingt es also nicht, das - Fell vom Fleisch zu lösen, ohne daß dabei die Drüsen angestochen werden, so ist der hübsche Pelz wertlos; oft aber hastet der Geruch dem Pelz trotzdem an und kann nicht mehr daraus entfernt werden. Der uner trägliche Geruch seiner Stinkdrüsen war ja auch die Ursache, daß der wundervolle Pelz des Skunks erst im »NT-inn—j -nH7.^"H777— " ! Lauf ver letzten Jahrzehnte in, Sie Mode Linge führt werden konnte, das heißt, erst von dem Zeitpunkt an, als man die Tiere auf Fütterplätzen, an die man sie lockte, blitzschnell durch den elektrischen Strom tötete, so daß sie nicht mÄhr Zeit hatten, das Sekret aus- zuscheiden. Nicht in ihren Farben, sondern in der Schönheit ihrer weichen Lockenhaare wetteifern mit allen diesen Pelztieren die Felle, die uns eine Anzahl von Schafen liefert. Als Pelztiere kommen bei ihnen aber nur die Lämmer in Betracht, und diese auch nur während der allerersten Tage ihres Lebens, solange die weichen Locken noch fest geschlossen aneinandergepreßt liegen. Bon solchen Lämmern, und zwar vom Karakul- oder . Persianerschaf stammt der Persianer; dessen Heimat nicht Persien, sondern Buchara im asiatischen Rußland ist. Auch der Astrachanpelz ist das Fell eines ganz jun- gen Lammes, das in Astrachan in Rußland gezüchtet wird. , Scherz und Ernst. tk. Die Straße — ver beste Lehrer. „Das Aus tragen und Verkaufen von Zeitungen ist nicht nur die einträglichste Beschäftigung für Kinder, sondern übt auch die besten Wirkungen auf ihren Charakter aus." Das ist wenigstens die Ansicht des amerika nischen Arbeitsamtes. Der Psychologe, der hinter diese Wahrheit gekommen ist, muß es wissen, denn er stützt seine These aus Beobachtungen und Erfah rungen in sechs amerikanischen Städten: Atlanta, Co lumbus, Newark, Omaha, Wilkes-Bane und Wa shington. In diesen Städten haben die Zeitungsträger eine Arbeitszeit von ganzen zwei Stunden, in denen sie ebensoviel verdienen, wie Jugendliche, die sechs Stunden in anderen Berufen tätig sind. „Die Jun gens müssen zwar schon um 4 Uhr morgens aufstehen, um rechtzeitig aus dem Posten zu sein, aber das macht nichts," meint das Arbeitsamt, „denn dafür liegen sie zeitig im Bett. Alles in allem verdienen die Kinder, die das Glück haben, Zeitungsausträger sein zu können, am meisten. Wie die Lehrer einstimmig feststellen, wird ihr Charakter durch ihre Arbeit gün- stig beeinflußt; gerade diese Kinder sind im Stu dium am eifrigsten. ES zeigt sich, daß die Straße ein besserer Lehrer ist als die Schule." «4, Die Steinzeit. Kosmisch-komische Begebenheit. Von Wilhelm Wendling. Im Kreisblatt von Lunaburg stand an auffal lender Stelle folgende Anzeige: „Zwischen Rumpelsbach und Rappelsweiler ging in der Nacht vom 11. zum 12. Oktober ein Regen von Meteorsteinen nieder. Finder von solchen w-wden um Nachricht gebeten, worauf Sachverständiger ein trifft. Für derartige Steine werden je nach Gewicht 60 bis 300 Mark gezahlt. Mitteilungen sind zu richten an die Orion-Sternwarte in Lunaburg. Genau zwischen Rumpelsbach und Rappelsweiler liegt das Dorf Poltersheim. Also ausgerechnet dort sollte das Weltall seine Visitenkarte abgegeben haben! Welch ein Zufall bei diesem Zu-Fall! Im Poltersheimer Dorfkrug las Trajan Schweif- ' lein, der Schulmeister, die weltbewegende Nachricht ! vor. Die Bauern hörten mit offenen Mäulern zu. ! Solch ein kostbarer und weitgereister Dünger war ihnen j noch niemals auf die Felder gefallen, wie dieses ver- ! steinerte Himmelsmanna, das man noch teurer als die s Lier verkaufen konnte. Schweislein schob das Fenster der Gelehrsamkeit, ! seine Brille, auf die Stirne und erklärte die Herkunft s )es Steinfalls. Dabei verlief er sich in ein Labyrinth i »on Kometenschwänzen, Planetensplittern, Fixsternkon- s kursmassen und Mondfragmenten, aus dem er sich nur - wieder durch seine Lieblingswendung: „ergo ist alles ' sonnenklar," herausretten konnte. s Den Bauernschädeln war jedoch gar nichts sonnen- , klar. Sie wußten nur, daß der Steinregen ihnen zum s goldenen Danaerregen werden konnte, wenn sie es ! pfiffig anfingen. ! Zwei Möglichkeiten waren zu befürchten. Von - Norden konnten die Rumpelsbacher Bauern ihnen zu- ; Vorkommen, von Süden drohte die Nappelsweiler Ge- - fahr. Sicher war, daß die Nachricht im Kreisblatt be- « reits die beiden Nachbardörfcr auf die Beine gebracht j hatte. Der Dorfschulze von Poltersheim hatte es in s seiner Militärzeit bis zum Sergeanten gebracht, was, kür den Haus- und Dorsgebrauch, einer Feldmarschalls- s bkldung entsprach. Dieser Stratege teilte seine Bauern ( in zwei Heerhaufen, welche die Gemarkung nach dem ; gefallenen Gestein absuchen sollten. I Tie Poltersheimer zogen ans. Große Säcke und ' Hoffnungen nahmen sie mit sich. Als sie aus die Felder kamen, langten auch eben die Nachbardörfer an. Tas Suchen begann. Seltsam sah es aus, wie allenthalben ' die Bauern in ihren schweren Holzschuhen über die Felder stapften und ernten wollten, wo sie noch nicht gesät halten. Manch einer fand Steine, die ihm aus- s ländisch und importiert vorkamen. Toch war es schwer ' zu sagen, wo der Meteor aufhöre und der einheimische ! und ortsansässige Stein anfange. So lasen sie denn, ohne sich lange zu besinnen, alles auf, was ihnen unter , die Augen und Finger kam. Die verrückte Stern warte in der Stadt hatte ja Geld genug, sie sollten s schon dafür zahlen. Es gab keinen, der nicht seinen Sack bis oben an- ' füllte. Für die schwersten Steine zahlte die Stern- « warte am meisten. 'Darum war den Bauern kein Stein ; groß genug. W er zum Donnerwetter, wo blieben nun alle die dicken Steine. rwer die sie sonst gepflügt und geflucht! Der Verdacht fiel aus die Nachbarn. Die Rumpelsbacher und Nappelsweiler hatten sicher schon die besten Bracken weggeschnappt! Jene argwöhnten j jedoch ebenso und warfen den Poltcrsheimern vor, sie Die Szene ward zum Skandal. Erst wechselten gediegene Schimpfworte hinüber und herüber. Dann flogen Erdschollen, denn die Steine waren doch zu schade zur Kanonade. Bald breitete sich das hitzige Treffen — in der Hitze traf aber keiner — über die ganze Front aus. Die Nachbarn wurden zu den er bittertsten Todfeinden; manche für immer. Als die Bauern schwer beladen nach Hause kamen, empfing sie eine neue Nachricht. Ein feiner Stadt herr, so hieß es, einer von der Sternwarte, sei bereits beim Schulzen abgestiegen und wolle die Meteore in Empfang nehmen. Die Sache hatte ihre Richtigkeit. Dr. Otto Ritter, Assistent an der Orion-Sternwarte, saß in der guten Stube des Schulzen, probierte und lobte höflich dessen , Zwetschenbranntwein, während der Dorfpascha eine von seinen Havannas zwischen den Zähnen balancierte. Der Doktor war ein schöner, stattlicher Mann mit einem ganz vernünftigen Gesicht. Man sah ihm nicht an, daß er Gold für Steine gab. ! Im Schulzenhof also versammelten sich die Pol- ; tersheimer mit ihren Säcken und dachten, es ginge nun gleich ans Abwiegen und Auszahlen. . Dr. Ritter kam heraus und besah sich das Gestein. , Er machte ein sehr enttäuschtes Gesicht. Die armen Bauern taten ihm leid. In schonenden Worten er klärte er ihnen, seine Sternwarte sei nur ein Findel haus für uneheliche Meteorbabys, nicht aber für legi time Kinder der Mutter Erde. In der ganzen Stein sammlung erkannte er nur einen kleinen Splitter als Meteor an, und der Finder dieses Kosmopoliten war j der Gräberhannes, der Totengräber und bestgehaßte j Mann in Poltersheim. j Daß dieser Tatbestand die Bauern nicht entzückte, versteht sich von selbst. Aber so leichten Kaufs ließen sie sich doch nicht um ihren Finderlohn bringen. Sie erklärten rund heraus, wenn der Stadtfrack nicht Stein für Stein bezahle, wie's schwarz auf weiß im Kreis blatt stand, so solle er was erleben. „Aber, ihr lieben Leute," warf der Doktor ein, „bedenkt doch " Die lieben Leute aber nahmen eine drohende Hal tung ein und griffen nach ihren Steinen, um sie dem Doktor mit Gewalt aufzudringen — selbstverständlich auf dem Wege einer Flugbahn. „Wenn's keine Meteore sind, dann sollen sie's noch werden!" riefen sie dem erschrockenen Doktor zu, der seine Würde als Wissenschaftler beiseite setzte und einige Sätze zurücksprang. Sein Rückzug war der räumliche und unzwei deutige Ausdruck seiner Zahlungsunfähigkeit. Die Bauernfäuste reagierten sofort darauf. Ein Hagel von Steinen schwirrte dem Doktor um den Kopf. Solch ein Meteorfall war ihm in seiner Praxis noch nicht oorgekommen. Glücklicherweise wurde er nicht ge troffen. Er wandte sich hilfesuchend zum Schulzen. Der aber stand breitspurig in der Haustüre und mar kierte die beteiligte Neutralität. Dr. Ritter erlebte den kritischsten Augenblick seines Lebens'. Blitzschnell, unter dem Geschoßhagel des Feindes, entwarf er seinen Rückzugsplan und flüchtete durch das Hintertor des Schulzengchöfts. Der Schwarm seiner Steiniger hinter ihm her. Der Doktor war des Orts unkundig. Seine Flucht führte ihn zwischen die Bauernhäuser. Durch geschickte Kurven suchte er sich den Blicken seiner Verfolger zu entzrehen. Vergeblich, sie blieben ihm aus den Fersen. Schon wollte er seine Rechnung mit dem Himmel machen, mit dem er bislang nur seine Berechnung ge macht hatte, da fiel sein Blick, als er ehen um ein Haus bog, aus ein offenes Fenster. Ein Gedanke — ein Sprung — und er landete in- ! mitten von vier Wänden. Ein Heller Schrei des Er- , schreckens — und er sah sich einem hübschen Backfisch gegenüber, der am Spiegel stand und die blonden Zöpfe flocht. Hedwig, des Schulmeisters Tochter, hatte wohl Grund zu erschrecken, als ein wildfremder, vor nehmer Mann wie ein Meteor in das Allerheiligste ihrer Mädchenknmmer hineiufiel. Der Doktor weihte sie mit fliegenden Worten in den Strudel der Begebenheit ein und bat sie um ein Versteck. Hier half kein Zaudern. Hedwig öffnete ihm rasch ihren Kleidcrschrank, und der Doktor sprang hin ein. Schon drangen die Verfolger lärmend ins Haus, um ein Lynchgericht in Szene zu setzen. Hedwig hatte durchaus niemand gesehen und von nichts eine Ahnung. Doktor Ritter stand gebückt in der engen Finster nis des Schrankes und lebte von keiner anderen Luft als der, die den darin aufgehängten Mädchenkleidern entströmte. Da ward ihm sein Tartarus zum Elysium, besonders, da er nichts sah, als das Bild der schönen Hedwig — selbiges jedoch nicht durch ein Astloch der Schranktüre, sondern durch sein inneres Auge. Wer einmal so sieht, der hat gewiß schon tief geblickt. Und so war es auch Als Hedwig ihm wieder öffnete und eröffnete, daß die Luft rein sei, sah er kerne anoere «sonne meyr als ste. Das Haus verlassen konnte er natürlich noch nicht, sonst wäre er wieder in einen Regen falscher Meteore hineingeraten. Er mußts bis zur Nacht bleiben, bis wieder echte fielen. Bis dahin unterhielt er sich mit Hedwig aufs beste. Eben erst aus der Pension zurückgekommen« gab sie sich wie eine Dame. Und als der Schulmeister nach Hause kam, da konnten die jungen Leute schon Blicke des Einver ständnisses wechseln. Der Schulmeister war entzückt von seinem ungebetenen Gaste, dem er nun sein heim liches Steckenpferd, die Astronomie, in allen Gang arten vorführen konnte. Der Doktor, als Fach- und Schulreiter dieser Branche, konnte ihm ja dabei manchs Reitlehren geben. Der Abend verlief in aufsteigender Kurve. In die Kosten der Unterhaltung teilten sich die Poltersheimer; Bauern und der Doktor. Jene lieferten den Gegen stand des ausgelassensten Scherzes, dieser aber ließ einige Flaschen Wein aus dem Dorfkrug holen. Man trank auf die Gesundheit und Fruchtbarkeit des Welt alls. Als der Doktor Abschied nahm, gab er Hedwig zu der Hand noch das Versprechen seines baldigen Be suchs. Seine Wiederkehr, behauptete er, sei so sicher und pünktlich wie die des Halleyschen Kometen, aber unendlich kurzfristiger. Der Schulmeister begleitete den Doktor die halbq Stunde bis zur Bahn. Sie unterhielten sich dabei über Astronomie und schauten andauernd zu den Ster nen auf, so daß sie den Weg nicht mehr sahen. Dey Doktor stürzte einmal, der Schulmeister dreimal in den Straßengraben. So endete die Poltersheimen Steinzeit. , Im Nachspiele spielte auch noch ein kleiner Stein eine große Rolle. Der aber saß in einem zierlichen goldenen Ringe, den der Doktor bei seinem dritten Besuche milbrachte. Den Scklußstein bildete eine Tram ungsfeier in der Pottersheimsr Dorfkirche, eine Sen- sanon für das gesamte Dors. Der Schwiegersohn deS Schulmeisters kam den Bauern merkwürdig bekannt vor. Der aber hatte sich einen stattlichen Bart wachsen lassen. So errieten sie nichts — auch dann nicht, als der Pfarrer seiner Traurede als Bibeltext Stepha nus' Steinigung unterlegte. Das junge Ehepaar nahm seinen Wohnsitz in der; Stadt. Als der Doktor seine Gattin dem Direktor? der Sternwarte vorstellte» konnte er füglich scherzen, daß er sie nicht durch Amors Liebespselle, sondern durch Jupiters Donnerkeile bekommen habe.