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NV/W s^>> rn-nkvsrcnvrr ou«L» vencos osx^a oicirrkn (18. Fortsetzung.) Er mutzte warten, bis sich ihm wieder eine Gelegenheil bot, wie heute Dann wollte er klüger sein. Als Oellers gegangen war, begann er den Mantel dei « jungen Dame, den er mit aus dem Kaffeehaus genomme» ! hatte, einer gründlichen Durchsuchung zu unterziehen. Du § Taschen waren leer, bis auf ein kleines Spitzentüchlein, da- ; diskreten Rosenduft ausströmte. Er holte sich eine Schere ! schnitt erst den Pelz auf, welcher Hals und Aermel ver ! brämte, dann das Seidenfutter. Er fand nichts, das irgend' s wo von Wichtigkeit gewesen wäre und ihm einen Anhalts' l punkt gegeben hätte. Mißmutig hing er das zertrennte Kleidungsstück über eine, ! der Stühle und warf sich auf den Diwan. Im Liegen dacht, ! er immer am besten und waren seine Kombinationen stet, ; am schärfsten. Das Seidenfutter schillerte ihn höhnend an Der Pelz aus kostbarem Blaufuchs kuschelte wie eine Katz, auf der Sitzfläche des Stuhles vor ihm. ! Plötzlich schnellte er auf, tippte sich an die Stirne und holt, sein Taschenmesser heraus. Sorgsam begann er die Knöpf, abzutrennen, stieß einen Hellen Pfiff aus und lachte. Als« war sein Ahnen doch nicht trügerisch gewesen, daß diese, Mantel ein Geheimnis barg. s Sorgfältig legte er Knopf für Knopf in eine Reihe. Ihre, sechs waren an der vorderen Schlußseite angebracht, je drs an den Aermelaufschlägen, der größte hatte dem Pelzbesatz als Verschluß gedient. Er holte sich eine Schere und trennn , Lie Seidenstückchen ab, mit welchem die Knöpfe überzöge» waren. - Auf jedem derselben war in Email ein Gesicht zu sehen ! Er hatte die Galerie der internationalen „Dreizehn" vm sich: Alsens ausgeprägtes Charaktergesicht — Ninon, Tam - deys ehemalige Frau — die Dame von heute, er erkannt, ' auch den Burschen, der seinerzeit den Gärtner gespielt hatte ; Die anderen waren ihm alle fremd. Er betrachtete sie dei - Keihe nach und prägte sich die einzelnen Physiognomien ein l Wieder auf dem Sofa liegend, suchte er herauszuklügeln was es mit dieser Bildergalerie für eine Bewandtnis habe» könnte. So ganz ohne irgendwelchen Grund würden dies, ' Knöpfe doch nicht in dem Mantel eingenäht sein. So seh, ! er aber auch sein Gehirn anstrengte, er fand es nicht. Viel' leicht kam Tandey dem Rätsel auf die Spur. Inzwischen gellte draußen die Klingel. Mit einem Satz war er an der Türe und stieß den Riege! ' vor. Er hörte seine Haushälterin mit jemand sprechen un gleich darauf ein Klopfen an der Holzfüllung. Er antwortete mit einem Gähnen: Er möchte jetzt Ruh, haben, wenn es nicht dringend wäre. „Es ist sehr dringend." Er warf sich auf den Diwan, ließ die Federn hochspringen stand leise auf, legte geräuschlos die Knöpfe zusammen unt verschloß sie in das Geheimfach seines Schreibtisches. Dan» , nahm er die Manteltelle und stopfte sie in den Kleiderschrant i Mit etwas zerzaustem Haar steckte er einige Minuten spä' ! ter den Kopf durch den Türspalt. „Was gibt es?" l Er hätte beinahe aufgeschrien. Im Flur, der sein Lich, durch ein Fenster erhielt, erkannte er sofort eines der Män nergesichter, das er auf den Knöpfen gesehen hatte. , Die Züge des draußen Wartenden wirkten eigentlich viei « älter, beinahe greisenhaft. Aber es gab keinen Zweifel' füi ihn, daß er es mit einem der internationalen „Dreizehn" z» tun habe. ' Ronald wurde sehr liebenswürdig und nickte dem schlichter» Dastehenden ermunternd zu. Der Mann stammelte etwas von trostlosen Verhältnisse» und dauernder Arbeitslosigkeit — einer Frau mit sieben Kin dern zu Hause, die so viel wie unbekleidet wären, ob nich ' irgendein Gewandstück billig zu verkaufen wäre oder z» verschenken sei. Ronald zuckte bedauernd die Schultern. Sein Verstani arbeitete fieberhaft und hatte schon in den nächsten Sekunde» begriffen: Der Kerl sollte den Mantel zurückholen. „Zu spät Burschei" Vielleicht, wenn er eine halbe Stunde früher ge kommen wäre? — Er nahm eine abweisende Miene an Abgelegte Kleider wären nicht in seinem Besitze. Aber ei hätte Bekannte, die gerne geben würden. Wenn er ein paw Minuten warten wolle, könnte er selbst mit hinübergehen da er ohnedies in der Familie habe Besuch machen wollen. „Er geht in die Falle," dachte Ronald befriedigt und ge bot seiner Haushälterin, dem Fremden ein Butterbrot z» verabfolgen. Er käme sofort und wolle nur seine Toilett, vervollständigen. , Fünf Minuten später trat er mit dem Fremden auf db ! Straße. Auf der anderen Seite der Fahrbahn gingen zwe ! Herren, die ihn mit einem knappen Lüften des Hutes be ' grüßten. Es war bewundernswert, wie rasch die Polizs hier arbeitete. Seit seinem Telephonanruf waren noch keim drei Minuten vergangen. Beinahe gleichzeitig überquerten die vier Männer di, Fahrbahn. Dann blieben die beiden anderen Herren Ronal! und seinem Begleiter im Rücken. Als der junge Detektiv die Richtung nach der Polizeistatio, einschlug, stutzte der Fremde — sah sich um — gab Ronali ! einen Stoß vor die Brust und fühlte sich in den nächste» ! Sekunden von vier Händen festgehalten. Die beiden Kriminalbeamten hatten Mühe, den Wider ; strebenden zu überwältigen. Als er das Zwecklose seine, ' Widerstandes etnsah, stieß er wilde Verwünschungen aus. Ronald konnte sich's nicht versagen, nebenherzugehen ' „Sie haben sich nicht gut geschminkt, mein Lieber," sagte ei i tadelnd. „Ihr Konterfei auf den Knöpfen des Mantell i stimmt ziemlich genau mit der Wirklichkeit überein." Der Verbrecher hob die Hand und ließ sie wehrlos sinken - Ehe einer der anderen etwas dachte, hatte er einen gellende» i Pfiff ausgestoßen Obwohl niemand straßauf und -ab zr l sehen war, hatte Ronald die feste Ueherzeugung, daß da, j ein verabredetes Signal gewesen und irgendeinem gegolte» hatte Nach einer Weile überlief es ihn kalt. Er überließ de» Gefangenen den beiden Schupo und rannte den Weg nacl seiner Wohnuna zurück. - Knapp ehe er die Haustüre erreicht hatte, pfiff ihm Mo Kugel um die Ohren. Er ließ das Tor einschnellen unk sprang die Treppe hinauf. Niedergeschmettert glitt er i» seinem Zimmer auf einen Stuhl: Das Geheimfach seine« Sekretärs stand offen, die Knöpfe waren weg. Desgleicher der Mantel, den er in den Schrank verstaut hatte. Nun wußte er auch, was das Signal hatte besagen wollen: Es war das verabredete Zeichen gewesen, wenn sich da» Kleidungsstück tn seinem Besitz fand. Daß er diese Tatsach» durch seine unvorsichtige Aeußerung selbst verraten hatte war unverzeihlich. Er brauchte eine lange Weile, bis er sich über dieses Miß geschick getröstet hatte. Immerhin: die Gesellschaft dezimiert« sich zusehends. Wenn es Tandey noch glückte, Alsen in di« Hand zu bekommen, würde die „Dreizehn" bald aufgerieber sein. Er verhehlte sich aber keineswegs, daß es noch ein« gute Weile haben würde bis dahin. Er war sehr unzufrieden mit dein Heute. Die junge Dam« wäre ihm als Gefangene entschieden lieber gewesen, als der dumme Kerl, dem er vorher die Falle gestellt hatte. Frauen waren viel leichter zum Sprechen zu bringen als Männer. Vielleicht brachte ihm der Zufall einmal einen Volltreffer Dann würde er seine Sache besser machen. Mit diesem Vorsatz legte er sich abends in sein Bett, Hotz den Kopf noch einmal und lachte. Nun brauchte er Tandey nicht mehr zu bemühen, das Rätsel der Knopfgalerie für ihn zu lösen. Er hatte es selbst gefunden. Trotz seiner ausgesprochenen sensiblen Natur, hatte er doch keine Ahnung, in welcher Gefahr sich Tandey in eben dieser Stunde befand. -i- * Alsen hatte am Nachmittag das Chiffretslegramm aus Hamburg erhalten und war für den Moment etwas bestürzt gewesen Mit der ihm eigenen Kaltblütigkeit hatte er sich aber sofort wieder gefaßt und der Situation gewachsen ge zeigt. Erst eine volle Stunde später lief Ronalds Depesche iy Scottland Nord ein. Tandey war eine bekannte, aber auch >ine geschätzte Persönlichkeit dort. Zwei der Herren mach ten sich sofort bereit, nach dem Flugplatz zu fahren, um den. deutschen Kollegen in Empfang zu nehmen und ihm zu sagen, daß das Haupt der „Dreizehn" von seiner Ankunft unter richtet sei. Da er mit dem fahrplanmäßigen Lustkreuzer von Hamburg nicht ankam, mußte man warten, bis ein Privat- flugzeug starten würde. Es wurde später Nachmittag, ohne daß ein 'solches ein traf. In Scottland dard begann man besorgt zu werden Die Apparate arbeiteten und funkten nach allen Richtungen. Nirgends war ein deutsches Flugzeug gesichtet worden. Man erwog schon, ob das Telegramm, das in Scottland Zard eingelaufen war, nicht eine Finte gewesen sein könnte, um irgendwelche andere Machenschaften der internationale« Bande damit zu verstecken. Eine Nachfrage in Hamburg «bei bestätigte die Richtigkeit der Depesche. Demnach konnte nu» mehr ein Unglücksfall in Frage kommen. (Fortsetzung folgt.) — DeLMtvothek Dip^oldtsuxrld« geöffnet Montags, Mittwochs^Freitags von 7 -bis 8 Ahr.